@ahri (
@catbone )
Es ist etwas ausgeartet, was nicht hätte sein müssen, aber ich möchte doch noch ein konstruktiv erklären, was mich an bei Büchern wie The Secret so stört.
Grundlegend steht da erst einmal dieser auf mich schon fast fanatische Gedanke, sich gegenüber allem Schlechten abzuschotten.
Ich weis ist nicht schön, wenn etwas passiert, was einen frustriert oder wirklich traurig macht und weil man davor einfach nicht gefeit ist, so halte ich es für bedenklich, wenn dies so völlig ausgeblendet wird.
Eine positive Lebenseinstellung ist großartig, aber damit sind auch immer gewisse Erwartungshaltungen verbunden. Wenn die aber nicht mehr erfüllt werden, was macht man denn dann? Im Sinne dieser Bücher ist es leicht zu sagen, dass man irgendetwas falsch gemacht hätte bzw. nicht die richtige Einstellung gehabt hätte. Aber welchen Schluss soll man den daraus ziehen?
Es wirkt auf mich einfach wie die Illusion des Lottospielens. Aller hoffen auf den großen Jackpot und wenn es dann nach 10. Jahren immer noch nicht geklappt hat, dann macht man trotzdem weiter, weil die Vorstellung zu gewinnen so schön ist? Da entsteht manchmal der Eindruck man hätte es mit Masochisten zu tun, da ja schließlich jede Ziehung ohne Gewinn immer wieder aufs neue eine Enttäuschung ist.
Einschränkung heißt das Zauberwort, denn man kann mir erzählen, was man will, aber bekommt nun einmal nicht immer alles sofort und auch nicht jeder Traum geht in Erfüllung. Mancher schon, aber irgendwann sollte man seine Gier auch einmal unter Kontrolle bekommen.
Weiter geht es damit, dass "das Universum" eine Art Bewusstsein hätte.
Wie ich schon erwähnte, so hat sich die Psychologie sehr umfassend mit dem Thema des positiven Denkens befasst. Was es überhaupt ist. Wie es entsteht. Wie man es trainieren kann. Und wie man bei allem Optimismus trotzdem nicht verlernt mit negativen Erfahrungen umzugehen.
Diese psychologischen Konzepte fangen aber im Menschen an und hören dort auch auf.
Beim esoterischen Bereich weis ich oft gar nicht mehr zu unterscheiden, ob da wirklich noch von unserem Univserum gesprochen wird oder dies nur ein Synonym für irgendetwas sein soll, was sich wieder in irgendwelchen Dimensionen außerhalb unserer Wahrnehmung befinden soll.
Der Grundgedanke mag in beiderlei Literatur sicher ein ähnlicher sein, aber man setzt halt an ganz anderen Stellen das Ende.
Genauso wie auch die Ursache für das letztliche Glück ganz woanders gesucht werden.
Es ist halt doch ein gravierender Unterschied, ob man alles Schlechte der eigenen Einstellung zuschreibt und alles Gute dem "Universum" oder halt beides gleichermaßen bei sich ansetzt.
Irgendwie kann ich es keinem verübeln, wenn er bei dem Universumskonzept verzweifelt, weil das auf mich so wirkt, als würde man in einem Zweierteam immer nur einen bestrafen, egal wer Mist gebaut hat, aber gleichzeitig auch immer nur den anderen loben, ganz egal wie viel oder wenig Eigenanteil im Ergebnis steckt. Dass da der eine irgendwann demoralisiert ist, wundert mich nicht.
Werfen wir jetzt einmal einen Blick in ein Buch aus der psychologischen Ecke (Google Books Vorschau):
"Positives Denken: Vorteile - Risiken - Alternativen" von Astrid Schütz,Lasse Hoge
http://books.google.de/books?id=iZHZO7cz12MC&lpg=PA27&dq=psychologie%20positives%20denken&hl=de&pg=PA1#v=onepage&q&f=falseEs finden sich, was typisch ist, eher selten Patentrezepte, die für alle gleichsam gültig sind.
Kapitel 1.3 bzw. konkreter 1.3.5. zeigt, wie sehr doch darin unterschieden wird, wie Probleme von einer Person überhaupt beschrieben werden.
Manchmal sind es nähmlich wir höchstselbst, die ein Problem verursachen und übersehen es gleichzeitig.
Kapitel 3 beispielsweise widmet sich dann den Situationen, in denen das positive Denken versgat. Dem Leser wird also nicht nur erzählt, was positives Denken für Vorteile haben kann, man gibt ihm auch noch Hilfestellung, wie er mit negativen Denken und Situationen umzugehen lernt.
Der Autor richtet sich mit dem, was er schreibt also vor allem an den Leser, an das Induviduum, was gerade versucht dieses Neuland zu ergründen. Er macht ihm keine allzugroßen Versprechen und entschäft sie sogar ein Stück weit wieder, wenn er doch welche gemacht hat und sie vielleicht zu groß geraten sind.
Abschließend möchte ich aber noch eins erfragen, weil es mich wirklich interessiert und dem ganzen vielleicht wieder etwas Ernsthaftigkeit gibt:
Jetzt, wo wir einen Blick in die Literatur beider Kategorien gewagt haben, was bietet ein Buch wie The Secret oder ähnliche Vertreter, dem Leser, was beispielsweise o.g. psychologischer Schinken nicht hat?
Liegt es an der Seitenzahl, der Schriftgröße oder dem Stil, wie die Sachverhalte erklärt und beschrieben werden? Oder liegt es an den Inhalten und wenn ja, was ist denn besser oder schlechter?