ahri schrieb:Es ist nunmal auch wichtig, zu wissen, wie man mit Fehlschlägen umgehen kann/soll/muss..
Und genau hier kommen wir wieder zum von dir ebenso erwähnten gesunden Mittelmaß zurück.
In manchen Fällen kann es fatal sein, die Schuld wehement bei sich selbst zu suchen; andererseits kann es gleichermaßen zerstörend wirken, wenn man sie niemals bei sich selbst sucht - und sie zum Beispiel immer einer höheren Entität zuschiebt.
Patentrezepte gibt es da einfach nicht und weder die Esoterik, noch Religionen, noch die Psychologie, können einem sagen, wo diese gesunde Mitte ist oder wie sie zu sein hat.
Das hilft letztlich nur das Versuch-und-Irrtum-Prinzip, in dem Scheitern eine legitime Option ist und eben nicht als eine Form des Versagens aufgefasst wird.
Die Psychologie kann also genauso nur bedingt helfen, aber sie ist dennoch sehr gut darin, Extremformen sehr klar aufzuzeigen und dadurch dem Einzelnen immerhin eine wage Idee eines gewissen Mittelsmaßes zu geben bzw. durch diese Extremformen einen gewissen Rahmen abzustecken, innerhalb dessen sich diese Mitte finden lässt.
Was die Mathematik für die Naturwissenschaft ist, das ist die Psychologie für das menschliche Miteinander. Man definiert Grundkonstrukte, um Problemsituationen und Lösungskonzepte formalisiert, also für den allgemeinen Fall, ausformulieren zu können.
Aber so wie der Mathematiker nie genau wissen wird, was ein Physiker oder Biologie in Einzelnen nun mit seiner Formel anstellen wird, so kann auch ein Psychologe niemals genau erfahren, was im Kopf eines Patienten vorgeht oder wie er sich nach einer Sitzung fühlt.
Aus dieser Sichtweise heraus, so wird vielleicht auch etwas verständlicher, warum ich Bücher wie The Secret nicht wirklich ernsthaft durchdenken kann, weil derartige Bücher versuchen ein allgemeines Schema vorzustellen, es aber im gleichen Atemzug als eine Patentlösung für Jedermann anpreisen und das sorgt in meinen Gedankengängen einfach für einen Widerspruch.