Magie: Phantasie vs. Realität

@Peterpan_75:

Nun, im Grunde musst du gar nichts tun. Ist alles schon da. Aus dem Bewusstsein über die Möglichkeiten, über den beschriebenen Unterschied zwischen Phantasie und Realität und einer Liebe zu meditativer Lebensführung findet sich stets alles von selbst. Offenheit und bei Bedarf spirituelle Literatur: Von der Bibel über Bardon bis Tenzin Wangyal Rinpoche

@ tomatto

Du meinst also unsere Chancen stehen gut füreinander?
Aber ich habe leider oft das Gefühl, dass seine Gefühle abflachen!

Hi!

Nun, spirituelle Praxis ist im Wesen ganz einfach und wirkt von innen. Vieles kann man sich logisch erklären, vieles nicht - auch wenn die Wirkungen aus absoluter Sicht trotzdem erklärbar wären. In deinem Fall ist ein denkbarer Erklärungsansatz, dass er sich zwar von dir angezogen fühlt, aber der emotionale Druck, der von deinen Erwartungen in eine Beziehung mitgetragen wird, ihn von dir wegtreibt. Entspannt sich dieser Aspekt in dir infolge spiritueller Praxis, fühlt er sich weniger weggedrückt. Aber dieses rationelle Erfassen ist nicht erforderlich, es genügt die Praxis und man wird lernen, mit Widerständen fertigzuwerden.

@Tomatto
Das musst Du mir näher erklären!
Wie mache ich das und wie funktioniert das?

Unsere Erwartungen in das Verhalten anderer Menschen setzen diesen unter Druck. Durch die beschriebene Übung lernst du, eine Distanz zwischen dir und deinen Gedanken&Emotionen herzustellen, wodurch dich diese weniger beherrschen. Du entlässt den Druck durch ein jederzeit in dir greifbares Ventil (die Praxis), anstatt auf äußere Bedingungen zu warten. Andere nehmen diesen Effekt als größere Ausgeglichenheit wahr und werden dir das bestätigen. Letztlich geht es immer um das Beobachten deines Wesens, das Erforschen oder besser Betrachten deiner inneren Existenz. Sowohl in ihrer Reaktion auf reale Umstände, Emotionen, als auch in künstlicher Reizminimierung (Augen schließen, Stille etc.) und im Schlaf bzw. Traum. Jeder Lebensbereich, über den du die Praxis in dieser Weise ausdehnst, bringt zugleich Fortschritte in allen anderen Bereichen.

@ tomatto

Das klingt genial! Aber mir ist noch nicht ganz klar wie ich dahin komme. Schließlich ist mir ja selber erstmal gar nicht bewusst, dass ich ihn "unter Druck" setze.
Sicherlich erhoffe ich mir bestimmte Reaktionen, aber davon sage ich ihm ja nichts!
Wie kriege ich das hin? Und wie kann ich ihn dann dabei zu mir "Steuern"?

Das rationelle Verstehen der Widerstände und der Form der Auflösung ist wie gesagt nicht wichtig. Es geht immer nur um das Beobachten und Erlösen, wie in meiner Praxisanleitung beschrieben. Dass du ihm nichts sagst, mag auf verbaler Ebene stimmen, aber damit bestimmst du nur einen verschwindenden Anteil unserer Kommunikationskanäle. Wir teilen unser inneres Erleben über Gestik, Mimik, Stimme, kleine und große, bewusste und unbewusste Handlungen direkt und indirekt über Mitmenschen oder andere Medien. Diese Kanäle kannst du nur durch innere Transformation maximal bewusst steuern.

@ tomatto

Das ist echt unglaublich! Hätte ich nie so gedacht! Da muss ich mal mehr darauf achten!
Wenn ich mich also wieder in einen dunklen Raum zurückziehe! Was muss ich mir dann vorstellen? Wenn ich versuche eine gemeinsame Zukunft vorzustellen, wäre das zuviel?
Stelle ich mir gar nichts vor und lasse es einfach laufen? Nur dann versuche ich meine Gedanken ja doch zu beeinflussen indem ich mir dann vorstelle was ich möchte!

@Peterpan_75:

Das wäre meines Erachtens eher zu wenig als zu viel. Du musst nämlich die Sehnsucht und das Mangelgefühl erkennen, das diese Bilder in dir entstehen lässt. Alle Gedanken und Bilder werden von einer spezifischen inneren Energie aktiviert bzw. getragen. Diese musst du spüren und aus dir entlassen. Du kannst hier mit Visualisierung von Licht als Symbol für diese Energie oder mit deiner Atmung experimentieren. Das Ergebnis ist ein Gefühl befreiender Leerheit, ähnlich mentalem Stuhlgang.

@ tomatto

Wahnsinn! Das muss ich unbedingt ausprobieren! Aber wieso zu wenig?

@Tomatto
Hallo. Mich würde interessieren, ob du dich mit Bardon bzw. der Hermetik beschäftigst und auch praktizierst. Deine Erklärungen scheinen darauf hinzudeuten und geben für mich das typische "Hermetik"-Feeling. ;)

MfG,
TG.

Ja, in Bardons Büchern sind tatsächlich viele gute Techniken, die ich auch gerne praktiziere. Vor allem dem Stufenmodell konnte ich als Europäer viel abgewinnen. Aber mittlerweile habe ich mich auch schon an vielem gestört. Er hebt zB. seinen Weg immer als einzig wahren Weg hervor und nennt Tummo eine niedrige Form der Praxis, die sich mit seinen vergleichsweise banalen Feuervisualisierungen angeblich nicht messen kann. Dann verkauft er in seinen Ausführungen regelmäßig auch mal einen schlichten Bühnentrick als echte Magie.. Im Moment praktiziere ich vorwiegend tibetische Techniken nach Tenzin Wangyal Rinpoche - man vermisst in seinen Büchern jegliche elitäre Schwabulierungen und bemerkt beim Durchführen seiner traditionellen Techniken, dass hier wesentlich mehr passiert, als bei den ein wenig selbstgestrickten Bardonmethoden.

@Tomatto
Ist verständlich. Ich habe mich damit auch schwer getan und die Kritik an Bardon ist berechtigt, vorallem was seine Erklärungen angeht, scheinen Quintscher ähnlich zu sein, nur nicht so extrem wie bei Quintscher. (Wenn du Quintschers Werke mal gelesen hast, weißt du was ich mit "extremen" Ansichten meine) Der Adonismus hat durchaus seine Vorteile, aber wurde von seinen Anhängern immer wieder als einzig wahre Religion und Wissenschaft hingestellt, was der hermetischen Philosophie widerspricht. Das macht Bardon im Theorieteil (unter Gott, Religion und Wahrheit) klar und versuchte sich vom Adonismus etwas abzugrenzen und den extremen, fast fanatischen Ansichten Quintschers auszuweichen. Inzwischen bezeichne ich mich nicht mehr als "strikter Bardonist" der sich an alles hält, was Bardon von sich gibt und nicht zweifelt, sondern ich kombiniere eigene Techniken, gehe nach dem Stufenprinzip vor, aber lasse Nebensächlichkeiten und Ansichten Bardons weg und konzentriere mich nur auf die Praxis.

Allerdings habe ich gerade beim Nachlesen (war das im "Weg zum wahren Adepten" oder in späteren Werken?) nichts lesen können davon, dass Bardon Tummo als niedrige Form der Praxis beschreibt, nein, sondern diese sogar mit der Feuer-Element Projizierung gleichsetzt. Ich zitiere:

Durch das Feuer - Element ist er in der Lage, die größte Kälte auszuhalten, falls er
dieses Element in sich staut. Wie tibetanischen Lamas vermögen mit Hilfe der
Konzentrierung des Feuer - Elementes eine derartige Hitze in sich zu erzeugen, daß sie
bei der kältesten Witterung nasse auf den Körper gelegte Tücher in ganz kurzer Zeit zum
Trocknen bringen. Diese Praktik ist in Tibet unter dem Namen Tumo bekannt. Der Magier
kann durch das nach außen hinprojizierte Feuer - Element mit Leichtigkeit brennbare
Stoffe anzünden.

(Der obige, fettgedruckte Satz impliziert, dass Bardon die Feuer-Element Stauung mit der Praktik in Tibet, die als Tumo bekannt ist, gleichsetzt.)

Naja, mir solls egal sein. Man muss Bardon nicht mögen, aber das Stufensystem und die Techniken, die er beschreibt (wie du auch erkannt hast), sind definitiv von Nutzen. Ist aber mal interessant zu wissen, dass du dich damit beschäftigt hast.

MfG,
TG.

@Tetragrammaton:

Genau die Stelle meinte ich. Er sagt zwar, was Tibeter für "Kunststücke" mit dieser Technik vollbringen - einen Absatz weiter erklärt er aber schon, dass sich ein wahrer Adept nicht so lange mit einer Technik aufhält, weil er ja alle Elemente beherrschen möchte und generell nach Höherem strebt. Es klingt fast so, als hätte er selbst das nicht drauf - obwohl die Technik im Grunde tatsächlich einfach ist - und er einer der weltgrößten Magier.

Tatsächlich ist Tummopraxis mE. fortgeschrittener, als Bardons Visualisierungsübung. Mit leichten Bewegungsübungen und Atemtechniken kombiniert mit Visualisierung holst du deinen Geist direkt ab und man spürt einfach, dass etwas passiert. Man muss nicht an Hitze glauben - sie ist da. Man muss danach nicht die Unterbrechungen der Stille zählen, um Fortschritte wahrzunehmen, sondern du bist spontan befreit von vielem psychischen Abfall. Es ist, als kämst du unter einem Wasserfall hervor - frisch und stark.

@Tetragrammaton:

Habe gerade mein letztes Posting nochmal gelesen und finde es nun zu Bardon-kritisch. Daher möchte ich nochmal betonen, dass ich seine Bücher sehr schätze und seine Übungen noch immer gerne nutze. Auch aus seinen persönlichen Ansichten lässt sich viel Gutes herauslesen.

@Tomatto
Oh, habe deinen Beitrag gestern nicht mehr gelesen. Deine Kritik ist aber durchaus berechtigt. Vieles was Bardon sagt klingt sehr abgehoben (auch aus seinem Werk "Frabato" liest man heraus, dass er sich selbst sehr wertschätzt und überheblich und belehrend wirkt) und das kann einige schon stören, weil sie keinen Lehrer wollen oder jemanden, der sie bevormundet oder über andere Techniken urteilt. Mir ist das aber eigentlich relativ egal. Ich achte eher weniger auf seine Ansichten und seine Wortwahl, sondern mehr auf die Übungen und Techniken und eben das Stufensystem selbst, sodass ich eine Struktur und feste Ordnung habe. Inzwischen kombiniere ich auch andere Wege und Systeme mit dem von Bardon, was wunderbar klappt. Letztlich gilt: Jedem das Seine. Werde mal demnächst auch etwas Tenzin durchlesen und für mich da auch mal raussuchen.

MfG,
TG.

@Tetragrammaton:

Und was ist Magie für dich? Versuchst du tatsächlich, Glasflaschen mit imaginären Funken zur Explosion zu bringen oder lässt sich deine Erwartung in die Praxis mit naturwissenschaftlichen Grundsätzen in Einklang bringen?