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7.342 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bücher, Lesen, Literatur ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

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28.10.2024 um 11:37
Harriet Beecher-Stowe - Onkel Toms Hütte

Beecher Stowe-Onkel TomOriginal anzeigen (0,3 MB)

Dies ist vermutlich eines der berühmtesten Anti-Sklavereibücher der Literaturgeschichte. Abgesehen davon, dass Beecher-Stowe tief religiös war und in diesem Buch der Tod eine wünschenswerte Erlösung darstellt (sowohl für den Sklaven Tom als auch für das weiße tuberkulöse Mädchen Evangeline) und die Lage der Schwarzen in den USA aus Sicht einer weißen Abolitionistin geschrieben ist, wird die Sklavengesellschaft der USA in diesem 1852 als Fortsetzungsroman erschienenen Werk scharfsinnig analysiert und die Sklavenbefreiung als alternativlos dargestellt.

Der Rahmen ist, dass ein gutherziger Sklavenbesitzer namens Shelby aufgrund von Schulden einen Teil seiner Sklaven verkauft, darunter auch seinen Gutsverwalter Tom und eine junge Mutter namens Eliza. Während Eliza und ihr von einem Nachbargut fliehenden Gatten Georg sich mit ihrem Kind auf abenteuerlichen Wegen nach Kanada retten können, wo sie die Freiheit erhalten und ein normales Leben sich aufbauen können (Georg als Maschinist, später Student in Frankreich, und ihr Sohn als Schüler an einer angesehenen Schule), wird Tom von einem Sklavenhändler zunächst an einen weiteren gutherzigen Herrn weiterverkauft, der ihn freilassen will, jedoch vor der Freilassung bei einem Streit in einem Gasthaus getötet wird, wodurch Tom weiterverkauft wird, auf einer herabgekommenen Baumwollplantage einem jähzornigen und brutalen Sklaventreiber ausgesetzt ist und schließlich zu Tode gepeitscht wird, da er den Aufenthaltsort zweier flüchtiger Frauen nicht preisgeben will. Shelbys Sohn, der seine Kindheit mit Tom verbracht und ihn freikaufen will, kommt zu spät und kann ihn nur noch bestatten.

Am Ende wird es ein Familiendrama mit gutem Ende. Die beiden flüchtenden Frauen treffen auf die Tochter der Älteren, die freigelassen wurde, und alle fahren nach Kanada, um Georg und Eliza zu treffen. Alle sind Teil der beiden Familien und waren auf Shelbys Gut Sklaven. Nach Georgs abgeschlossenem Studium zieht die Familie nach Liberia, um dort missionarisch und wirtschaftlich tätig zu sein.

Der Sohn Shelbys lässt nach Rückkehr von Toms Beerdigung alle seine Sklaven frei und bekräftigt, dass dies keine Entlassung bedeutet:
"Ihr braucht mich nicht zu verlassen. Das Gut braucht nach wie vor alle Hände zur Arbeit. Aber ihr seid jetzt freie Männer und freie Frauen. Ich werde eure Arbeit entlohnen, das machen wir noch ab. Der Vorteil liegt nur darin, daß ihr, falls ich in Schulden gerate oder sterbe - was geschehen kann -, jetzt nicht geholt und verkauft werden könnt."
Beeindruckend ist die Deutlichkeit, mit der Beecher-Stowe darlegt, wie die Sklaverei gerechtfertigt wird und dass das Gesetz versklavte Menschen als Ware betrachtet. Auch das Selbstverständnis von Sklavenhaltern wie Sklavenhändlern spiegelt dies, so beim Sklavenhändler Harris:
"Wir leben in einem freien Lande - der Mann gehört mir, und ich kann mit ihm tun und lassen, was ich will - und damit basta."
Der Sklavenhändler Haley entgegnet einem der gutherzigen Sklavenhalter dessen Vorwurf, er behandle seine "Ware" schlecht, sehr pointiert:
»Sie sollten sich was schämen, Ihr Leben lang Männer und Frauen aufzukaufen und sie wie das liebe Vieh in Ketten zu legen. Es muß ein feines Geschäft sein.«
»Solange Ihr feinen Leute noch Männer und Frauen kauft, bin ich nicht schlechter. Menschen zu verkaufen ist nicht schlimmer, als Menschen zu kaufen.«
Was die Sklaverei für die als Waren gehaltenen Menschen bedeutet, wird sehr plastisch geschildert:
Wir hören so oft, daß Negersklaven beim Tode ihres Herrn sich einfach untröstlich gebärden. Das hat seinen guten Grund; denn kein Geschöpf auf Gottes Erdboden wird so völlig dem Schicksal preisgegeben wie die Sklaven in diesem Moment.
Dem Kind, das seinen Vater verliert, bleibt der Schutz der Freunde und des Gesetzes; es ist etwas und kann etwas tun - es hat eine anerkannte Stellung und anerkannte Rechte, der Sklave hat nichts von alledem. Das Gesetz betrachtet ihn als bar aller Rechte, einfach als Handelsobjekt. Die einzig mögliche Anerkennung seiner Wünsche und Bedürfnisse, die ihm als Menschen mit einer unsterblichen Seele zustehen, kann ihm nur der unbeugsame und niemand Verantwortung schuldende Wille seines Herrn gewähren; und wenn dieser Herr getroffen wird, bleibt ihm nichts übrig.
Während die Sklavenbefreiung mit dem Neuen Testament und Jesus religiös untermauert wird, sehen sich auch Sklavenhalter durch die Bibel legitimiert, und zwar durch die Verfluchung der Hamiten durch Noah (1. Mose 9,25):
Verflucht sei Kanaan und sei ein Knecht aller Knechte
Auch die Problematik der Nordstaaten wird angesprochen, wo keine Sklaven gehalten werden, aber kaum Afroamerikaner leben. Dabei ist Beecher-Stowe in Bezug auf die Rassenproblematik der USA nach dem Bürgerkrieg beinahe prophetisch. Toms zweiter gutherziger Herr, Augustin St. Clare, zu seiner in den Nordstaaten lebenden Cousine Ophelia:
"Auf meinen Reisen in den Norden habe ich oft bemerkt, wieviel stärker dieses Vorurteil bei euch besteht. Ihr haßt die Schwarzen wie Schlangen oder Kröten. Aber ihr entrüstet euch, wenn ihnen ein Unrecht geschieht. Ihr wollt nicht, daß man sie mißhandelt, aber ihr selber wollt nichts mit ihnen zu tun haben. Am liebsten schicktet ihr sie nach Afrika, damit ihr sie nicht mehr zu sehen und zu riechen braucht ... Tatsächlich sind wir selbst zu faul und zu unpraktisch, um ihnen den richtigen Begriff von Fleiß und Energie beizubringen, damit sie zu Männern werden. Daher werden sie sich nach Norden wenden müssen, wo Arbeit Mode - und allgemeiner Brauch ist. Was meinst du, Kusine, werden eure Nordstaaten genug christliche Nächstenliebe aufbringen, um diesen Prozeß der Erziehung und Aufklärung zu vollziehen? ... Wir sind die sichtbaren Unterdrücker der Neger; aber das unchristliche Vorurteil des Nordens ist ein Unterdrücker, dessen Faust mindestens ebenso schwer auf ihnen lastet."



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29.10.2024 um 16:53
Zitat von NarrenschifferNarrenschiffer schrieb:Holmes ist Kokainist (er injiziert Kokain), Trinker, Pfeifen- und Zigarettenraucher sowie geldgierig. Nüchtern und von seinen „Drogenträumen erwacht“ ist er eine perfekte „Denk- und Beobachtungsmaschine“, die seinen Platz auch in den Wissenschaften haben könnte, doch Holmes zieht das lukrative Dasein als Detektiv vor.
Sherlock Holmes ist eindeutig drogenorientierte Literatur

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Bunker, Banken, Reichskanzlei - Architekturführer Berlin 1933-1945


md31885657173

Architekturführer zu den noch erhaltenen Nazibauten in Berlin.
Architektonisch sind die Gebäude nur mäßig interessant, interessant ist, dass so viel gebaut wurde und noch heute so viel davon genutzt wird. Am bekanntesten sind das Olympiastadion, das Messegelände und der Flughafen Tempelhof.
Aber auch die Botschaften der Achsenmächte wurden damals gebaut und werden von den (ehemaligen) Achsenmächten genutzt, oder z.B. das Reichsluftfahrtministerium ist heute das Finanzministerium oder das Reichsministerium für Propaganda beherbergt heute das Ministerium für Arbeit und Soziales.


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29.10.2024 um 17:01
Zitat von parabolparabol schrieb:das Reichsluftfahrtministerium ist heute das Finanzministerium
So sieht das Reichsluftfahrtministerium heute aus


640px-Berlin Finanzministerium Wilhelmst


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29.10.2024 um 17:19
Zitat von parabolparabol schrieb:Sherlock Holmes ist eindeutig drogenorientierte Literatur
Dieser Ausschnitt aus dem Holmes-Roman Die Zeichen der Vier hat es sogar ins Kokain-Museum geschafft:
Auch heute, als wir im Zimmer beisammen saßen, langte Sherlock Holmes die Flasche von der Ecke des Kaminsimses herunter und nahm die Induktionsspritze aus dem sauberen Lederetui. Mit seinen weißen, länglichen Fingern stellte er die feine Nadel ein, und schob seine linke Manschette zurück. Eine kleine Weile ruhten seine Augen gedankenvoll an den zahllosen Narben und Punkten, mit denen seine Handgelenke und der sehnige Vorderarm über und über bedeckt waren. Endlich bohrte er die scharfe Spritze in die Haut, drückte den kleinen Kolben nieder, und sank mit einem Seufzer innigsten Wohlbehagens in seien samtenen Lehnstuhl zurück.
...
Er erhob die Augen langsam von dem alten Folianten, den er aufgeschlagen hatte. „Cocain“, sagte er, „eine Lösung von sieben Prozent. Wünschen sie es zu versuchen, Doktor Watson?“ „Wahrhaftig nicht“, antwortete ich ziemlich barsch. „Ich habe die Folgen des afghanischen Feldzugs noch nicht verwunden und kann meiner Konstitution dergleichen nicht zumuten.“
Quelle: https://www.kokain-museum.de/sherlock-holmes/

:D


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30.10.2024 um 13:20
H. G. Wells - Die ersten Menschen im Mond

Wells Die ersten Menschen im Mond
Bild: Zassen / Wikimedia / CC BY-SA 3.0

Ich habe die Übersetzung dieses 1901 erschienenen Romans von Wells in der Erstübersetzung von Felix Paul Greve 1905 im Bruns-Verlag gelesen, wie sie auch im Projekt Gutenberg online zu finden ist, gelesen. Sprachlich ist sie manchmal holprig, vor allem wenn umgangssprachliche Passagen übersetzt wurden, aber auch einige Scan-Fehler sind zu finden, die sich darauf zurückführen lassen, dass das Original in Fraktur gedruckt war.

Sprachlich ist es vielleicht nicht das beste Werk von Wells, aber die Ideen sind für 1901 durchaus bemerkenswert. Der aufgrund von Fehlspekulationen verschuldete Schriftsteller Bedford zieht sich in das südostenglische Dorf Lympne zurück, um ein Theaterstück zu schreiben, und trifft dort auf den zurückgezogen lebenden Physiker und Erfinder Cavor, der an einem Material arbeitet, welches Gravitationsstrahlen abschirmen kann, was ihm schließlich spektakulär gelingt. Beide gehen eine Partnerschaft ein, bauen eine Raumkapsel ("Spähre"), die sich mit Hilfe von Cavorit-Jalousien steuern lässt, und entscheiden sich für eine Reise zum Mond. Cavor aus wissenschaftlicher Neugier, Bedford mit dem Ziel, Rohstoffe vom Mond zu holen.

Die Reise gelingt und im Krater, in dem sie landen, befindet sich Eis, und als der Mondtag anbricht, taut es und es gibt eine dünne, aber sehr sauerstoffreiche Atmosphäre. Sie beobachten, wie sich verschiedene pilz- und kakteenartige Pflanzen entwickeln. Sie treffen auf riesige fette Tiere, die sie Mondkälber nennen, die von ameisenartigen Wesen gehütet und geschlachtet werden. Diese Wesen leben in Mondhöhlen und schließlich werden Cavor und Bedford von diesen gefangen genommen.

Es gelingt den beiden zu fliehen, und auf der Suche nach der Sphäre trennen sie sich. Bedford stößt auf eine Nachricht von Cavor, dass er sich das Bein gebrochen habe und wieder gefangen worden ist. So beschließt er, alleine auf die Erde zurückzureisen. Mitbringsel: Fußfesseln, Handschellen und Ketten aus Gold. Die Rückreise gelingt, er landet beim englischen Seebad Littleton. Eine Rückkehr zum Mond wird durch einen kleinen Jungen verunmöglicht, der in die Sphäre klettert, an den Hebeln spielt und im Weltraum verschwindet. Erklärt wird es durch ein Experiment des nahegelegenen staatlichen Sprengstoffversuchsgeländes. Glauben, dass er am Mond war, schenkt ihm niemand.

Bedford reist nach Amalfi in Italien, veröffentlicht seinen Bericht von der Mondreise, der als fiktive Geschichte aufgefasst wird, bis ihn ein Brief des Schweizer Astronomen Wendigee erreicht, in dem er von Radionachrichten vom Mond berichtet. In der Schweiz hört Bedford die Aufzeichnungen von Cavor, die er zur Erde schickt.

Der Kern ist nicht die Story, sondern letztlich die Frage, wie mit intelligenten Wesen kommuniziert werden kann, die nicht humanoid sind. Zunächst wird überlegt, ob man sich mit grundlegenden Erkenntnissen der Geometrie bildlich verständlich machen kann. Dabei bezieht sich Wells auf Francis Galton, der über die Kommunikation mit Marsianern eine Kurzgeschichte geschrieben hat:
Seine Idee war, mit jenen allgemeinen Wahrheiten zu beginnen, die allen denkbaren geistigen Existenzen zugrunde liegen müssen, und darauf eine Basis zu begründen. Zunächst mit den großen Prinzipien der Geometrie. Er schlug vor, irgendeinen führenden Lehrsatz des Euklid zu nehmen und durch Konstruktion zu zeigen, daß uns seine Wahrheit bekannt sei, zum Beispiel zu beweisen, daß die Winkel an der Basis eines gleichseitigen Dreiecks gleich sind, und daß, wenn man die gleichen Seiten verlängert, auch die Winkel auf der anderen Seite der Basis gleich sind, oder daß das Quadrat auf der Hypotenuse eines rechtwinkligen Dreiecks gleich der Summe der Quadrate über den beiden Katheten ist. Dadurch, daß wir unsere Kenntnis dieser Dinge dartäten, würden wir zeigen, daß wir im Besitz eines vernünftigen Intellekts sind ...
Doch die wirkliche Kommunikation gelingt Cavor, als er allein am Mond ist. Ihm werden zwei intelligente Seleniten beigestellt, welche die englische Sprache erlernen.

So erfährt Cavor, dass die Seleniten ähnlich wie Insekten ab Geburt für spezielle gesellschaftliche Rollen gezüchtet werden: Mondkalbhirten, Schlachter, Administratoren, Sachverständige, Gelehrte, Matronen (sie gebären), Larvenbetreuerinnen, ...
"Im Mond", sagt Cavor, "kennt jeder Bürger seinen Platz. Für diesen Platz ist er geboren, und die sorgfältige Zucht der Abrichtung und Erziehung und Chirurgie, die er durchmacht, paßt ihn seinem Platz zuletzt so vollständig an, daß er für irgendwelchen Zweck darüber hinaus weder Ideen noch Organe mehr hat."
Die Selektionsmaßnahmen nach Geburt sind zum Teil brutalst geschildert:
doch ganz kürzlich traf ich auf eine Anzahl junger Seleniten, die in Krüge eingeschlossen waren, aus denen nur die Vorderglieder heraussahen; sie wurden komprimiert, um Maschinenwärter einer besonderen Art zu werden. Die ausgestreckte ›Hand‹ wird in diesem hochentwickelten System der technischen Ausbildung durch Reizmittel angetrieben und durch Injektion ernährt, während man den Rest des Körpers hungern läßt.
Jedes Individuum hat eine Aufgabe zu erfüllen und falls es nichts zu tun gibt, werden die untätigen Individuen mit Hilfe eines Schlafpilzes in künstlichen Tiefschlaf versetzt, bis sie wieder Aufgaben zu erfüllen haben.

Diejenigen mit intellektuellen Aufgaben (Administratoren, Sachverständige, Gelehrte, der Mondherrscher) haben überdimensionierte Gehirne, da es keine Knochenschale gibt, die das Gehirn in seinem Wachstum einschränken könnte.
Jene Wesen mit den großen Köpfen, denen die intellektuellen Arbeiten zufallen, bilden in dieser seltsamen Gesellschaft eine Art Aristokratie, und an ihrer Spitze steht als Quintessenz des Mondes jenes wunderbare, gigantische Nervenzentrum, der Mondherrscher.
Schriftliche Aufzeichnungen existieren nicht. Sämtliches Wissen ist in den Gehirnen der Gelehrten gespeichert.

Im Vergleich der selenitischen und menschlichen Zivilisation spielt das Kriegerische des Menschen eine zentrale Rolle. Bereits nach der ersten Sichtung der Seleniten äußert sich Cavor sehr pessimistisch:
Die Regierungen und Mächte werden hierherzukommen ringen, sie werden gegeneinander kämpfen und gegen dies Mondvolk; das wird nur Krieg verbreiten und die Anlässe des Krieges vermehren. In kurzer Zeit, in sehr kurzer Zeit wird dieser Planet, wenn ich mein Geheimnis sage, bis in seine tiefsten Galerien hinein mit menschlichen Leichen besät sein.
Andere Dinge sind zweifelhaft, aber das ist sicher ... Es ist nicht, als ob der Mensch irgend etwas mit dem Mond anfangen könnte. Was könnte der Mond den Menschen nützen? Selbst aus ihrem eigenen Planeten haben sie nichts gemacht als ein Schlachtfeld und einen Schauplatz unendlicher Narrheit.
Nach der Begegnung mit dem Mondherrscher, als Cavor von den irdischen Kriegen berichtet hat, wird anscheinend mit Gewalt eine weitere Kommunikation mit der Erde unterbunden. Sein weiteres Schicksal bleibt offen.

Zum Astronomischen: Der Mond mit Atmosphäre ist nicht möglich, da die geringe Schwerkraft Sauerstoff nicht halten kann. Der Mond selbst wird als Schwamm bezeichnet (lockeres Gestein), der innen hohl ist. Die Vulkantheorie wird abgelehnt. In der Hohlwelt, die durch phosphorizierendes Material blau erleuchtet ist, können die Seleniten existieren, in der Atmosphäre auf der Oberfläche Mondkälber, Pilze und Pflanzen. Im Zentrum des Mondes befindet sich ein Zentralmeer, in dem zum Teil monströse Wesen leben, die auch Fischer attackieren können.

Zum Technischen: Gravitationsabschirmung als Mittel der Fortbewegung ist eine elegante Idee, nur nicht umsetzbar, da es wohl keine Gravitationsstrahlen gibt. Die Auswirkungen sind sehr anschaulich beschrieben, wenn die Abschirmung ungesteuert eingesetzt wird (Häuser fliegen explosionsartig in die Luft). Ziemlich korrekt wird bereits beschrieben, dass beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre sich eine Raumkapsel erwärmt. In Realität noch viel heftiger als im Roman beschrieben.


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01.11.2024 um 19:44
das-kalendermaedchen-gebundene-ausgabe-s

Das Kalendermädchen von Sebastian Fitzek:
or elf Jahren wurde Alma als Baby unter mysteriösen Umständen zur Adoption freigegeben. In ihrer streng unter Verschluss gehaltenen Adoptionsakte steht der Vermerk: »Identität der Eltern darf unter keinen Umständen ans Licht kommen! Mutter droht Todesgefahr!!!« Doch nun ist Alma lebensgefährlich erkrankt und braucht dringend einen Knochenmarkspender.

Um das Leben ihrer Adoptivtochter zu retten, startet Olivia Rauch eine verzweifelte Suche nach den biologischen Eltern. Dabei stößt die auf Gewaltverbrechen spezialisierte Psychologin auf die Legende vom »Kalendermädchen«: einer jungen Frau, die sich einst zur Weihnachtszeit in ein abgeschiedenes Häuschen im Frankenwald zurückgezogen hatte. Und die dort von einem Psychopathen heimgesucht wurde, der sie zwang, einen Adventskalender des Grauens zu öffnen …
Ich bin seit Jahren treue Leserin des Autors und mag besonders seine ersten Werke, habe mich wirklich gefreut auf dieses Buch und bin ehrlich gesagt komplett verwirrt und auch ziemlich enttäuscht. Das Buch hat gut angefangen, es laß sich gewohnt flüssig und Spannung baute sich auf. Hab es auch gerne in der Bahn gelesen, aber etwa ab der Hälfte oder sagen wir 3/4, wurde es immer seltsamer.

Spoiler Ein schwangeres Mädel und ihr Freund werden von der streng gläubigen Internatsleiterin und ihrer Assistentin gefoltert. 10 Jahre später will das Mädel Rache und lädt die Leiterin in ein abgelegenes Haus ein. Irgendwann merkt sie dass die ihr schon zuvor gekommen ist - aber die Assistentin! Die hat ihren Freund auch schon ermordet. Am Ende kommt raus, sie ist wieder schwanger gewesen und die Assistentin war in Wirklichkeit ein Assistent und der Sohn von der Leiterin. Ein Polizist der zum Tatort gerufen wurde war eigentlich die Assistentin bzw. Assistent. Das erste Kind war ein genialer aber wirrer Student und das zweite Kind hatte Leukämie und brauchte einen Stammzellspender. Dafür kam dann das erste Kind in Frage. Das kam aber erst gaaanz am Ende raus. Und aufgeklärt haben das die Adoptivmutter von Kind 2, die eine Psychologie Professorin und die Professorin von Kind 1 ist und Kind 1 selbst. Und die echte Mutter war die ganze Zeit nach den Verbrechen in ner psychiatrischen Anstalt und ist zurück gekehrt um wieder Rache zu nehmen und wurde dann von der Assistentin alias Assistent alias Polizist umgebracht.

Der Mann der Adoptivmutter hatte eine Affäre mit 2 Sportstudentinnen, die eig. 2 Schauspielerinnen sind. Und das hat er nur arrangiert, damit sie ihn hasst. Weil er nämlich an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt ist und ihr daher ersparen wollte, seinen Tod mitansehen zu müssen. Sie hat als Kind nämlich den Tod ihres Bruders bei einem Autounfall ertragen müssen. Da lief Jingle Bells im Radio und deswegen hat sie jetzt eine richtige Phobie vor Weihnachten.

Also alles in allem.. mir viel zu wirr und ich finde die ständigen Twists auch nicht unterhaltsam, sondern nur nervig und sind mir zu "gewollt", da sie nichts zur Handlung beitragen. Weder dass der Mörder am Anfang als Frau wahrgenommen wird, noch die Erkrankung des Mannes, noch die Angst vor Weihnachten trägt irgendwas zur Handlung bei. Allerdings hat das Buch 4.5 Sterne bei Amazon und viele begeisterte Leser*innen, also scheint es doch gut angekommen zu sein. Spoiler



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03.11.2024 um 11:05
Aldous Huxley - Schöne neue Welt

Huxley-Neue Welt

Dies ist neben 1984 von Orwell wohl der bekannteste dystopische Roman des 20. Jahrhunderts, den ich nun zum ersten Mal gelesen habe. Die Story war mir nur in Umrissen bekannt. Gelesen habe ich ihn in der Übersetzung von Herberth E. Herlitschka aus dem Jahr 1932 (ein Jahr nach dem Erscheinen des Originals), in der die Handlung von London nach Berlin bzw. Deutschland verlegt ist und den Protagonisten deutsche Namen gegeben worden sind. Der Roman selbst schwankt zwischen Satire und Dystopie. So wird Henry Ford in Stoßgebeten wie "Gelobt sei Ford am Lenkrad!" angesprochen, die zehn Weltaufsichtsräte sind "Fordschaften", Namen sind von Unternehmen oder historischen wie kommunistischen Persönlichkeiten übernommen, und beim Leiter der Abteilung Schreiben an der Hochschule für Emotionstechnik, Helmholtz Watson, legt Herlitschka noch drauf, er nennt ihn Helmholtz Holmes-Watson. Der Weltaufsichtsrat für Westeuropa heißt in dieser Übersetzung Mustafa Mannesmann.

Der Roman spielt im Jahr 2540 bzw. 632 nach Ford (Bezug ist das erste T-Modell aus 1908). Nach einem zerstörerischen Neunjährigen Krieg (2049-2058) wurde ein Weltstaat eingerichtet, der in zehn Zonen aufgeteilt ist. An der Spitze ist jeweils ein Weltaufsichtsrat. Da als Grundübel der alten Welt die soziale Mobilität gesehen wurde, die zu Intrigen bis hin zu Kriegen führte, wird eine Gesellschaft geschaffen, in der jeder Mensch seinen angestammten Platz hat. Der Slogan des Weltstaates ist "GEMEINSCHAFTLICHKEIT, EINHEITLICHKEIT, BESTÄNDIGKEIT". Zunächst wurde Widerstand mit brutaler Gewalt niedergeschlagen, doch mit der Zeit wurden "Methoden der künstlichen Zeugung, der Neo-Pawlowschen Reflexnormung und der Hypnopädie" entwickelt, um einen neuen Menschen zu formen.

Um dies umzusetzen, werden Kinder nicht mehr von Frauen ausgetragen und geboren, sondern in Aufzuchtzentren in Flaschen, die mit Nährlösungen versehen werden. Je nach Qualität und Sauerstoffgehalt der Nährlösungen ist bereits vorbestimmt, in welche der fünf Kasten (von Alpha bis Epsilon) ein Kind "entkorkt" wird. Von dieser hierarchischen Kasten-Gesellschaftsordnung wird nicht abgegangen. Ein Experiment auf Zypern mit 22.000 Alphas und Selbstverwaltung habe laut Mannesmann nach sechs Jahren im Bürgerkrieg und mit nur 3.000 Überlebenden geendet.

Auch für ihre zukünftige Tätigkeit werden die Embryos konditioniert (zum Beispiel an Hitze oder Schwermetalle gewöhnt). Um die Gleichheit innerhalb von Arbeitsgruppen zu verstärken, werden nach einem "Bokanowskyverfahren" aus einer befruchteten Eizelle Dutzendlinge (zum Teil über hundert eineiige "Zwillinge") geschaffen. Zufällige Schwangerschaften werden abgetrieben. Die Gesellschaft ist nicht nur immobil, sondern auch männerdominiert. Alphas, also politische und wirtschaftliche Entscheider, sind ausschließlich Männer. Frauen sind maximal Betas.

Die Erziehung der Kinder obliegt dem Staat, Wissen oder besser gesagt Leitsätze werden durch Hypnopädie (Schlaflernen) eingetrichtert, wobei jedes Kind nur das erlernt, was es für seine zukünftigen Aufgaben benötigt. Historisches Wissen, Kunst, Religion sind abgeschaft, alte Bücher (Shakespeare als Dauerbeispiel im Roman) verboten. Nur Weltaufsichtsräte haben uneingeschränkten Zugang zu verbotenen Werken. Auch freie Wissenschaft wird nicht betrieben, da auch eine technologische Entwicklung die Stabilität der Gesellschaft unterminieren könnte.

Der Bevölkerung selbst wird ein hohes Maß an Vergnügen bereitgestellt. Eine Psychodroge namens Soma versetzt einen in kürzester Zeit in einen berauschten Glückszustand, ohne nach Abklingen verkatert zu sein. Unterhaltung gibt es in sogenannten Fühlkinos. Promiskuität wird gefördert. Es ist gewünscht, dass mit vielen Partnerinnen und Partnern sexuell verkehrt wird. Noch fruchtbaren Frauen werden Verhütungsmittel zur Verfügung gestellt. Neben Ford ist auch Freud Pate dieser Gesellschaft, auch wenn er nicht angebetet wird. Zur gemeinschaftlichen Abendunterhaltung gibt es Tanzunterhaltungen (zum Beispiel in der Dom-Diele).

Um die Wirtschaft in Gang zu halten, werden die Menschen von Anfang an darauf konditioniert, dass Dinge nicht repariert werden, sondern neu gekauft, wenn sie schadhaft sind. Neue Produkte müssen komplizierter oder komplexer sein als die bisher gängigen, um vom Weltaufsichtsrat für die Produktion freigegeben zu werden.

Der Roman spielt in der männlichen Alphasphäre, weibliche Protagonistin ist die Beta-Frau Lenina Braun. Mit dem körperlich für einen Alpha ungewöhnlich kleinen Sigmund Marx (es wird gemunkelt, dass in seiner Nährlösung Alkohol beigemengt war, außerdem hat er ungewöhliche Ansichten, indem er in der Promiskuität die Frau als Stück Fleisch wie "Schweinebraten" angesehen sieht) fliegt sie nach New Mexico in ein Wilden-Reservat, das mit elektrischen Zäunen abgeschottet ist. Dort leben Indigene in Pueblos nach altem Lebensmuster und präsentieren Besuchern ein touristisches Folkloreprogramm. Sie treffen jedoch auf zwei Weiße: die mit ihren 44 Jahren bereits ausgemergelte und dicke Filine mit ihrem Sohn Michel. Der Hintergrund: Filine war mit dem Direktor des Brut- und Aufsichtszentrums von Berlin-Dahlem auf einem Tourismustrip, stürzte jedoch ab und der Direktor flog alleine nach Berlin zurück. Filine war schwanger, ihr Sohn wuchs unter den Indigenen auf, wurde jedoch kein akzeptiertes Vollmitglied der Pueblo-Gemeinschaft. Beide werden nach Berlin geflogen. Filine stirbt an Altersschwäche in einem Palliativzentrum in Potsdam, Michel ist eine Kuriosität und diskutiert in einem Kernkapitel mit dem Weltaufsichtsrat Mustafa Mannesmann über Shakespeare (die gesammelten Werke hatte Michel in der Pueblo-Siedlung), Religion, Gesellschaft und Wissenschaft.

Zwischen Michel und Lenina würde es eigentlich sexuell funken, nur unterscheiden sie komplett unterschiedliche Ansichten bezüglich des Mann-Frau-Verhältnisses. Für Lenina ist eine sofortige Befreidigung ihre Lüste normal, was Michel jedoch abstößt, da er ein sehr konservatives, eigentlich fundamentalistisches Frauen- und Familienbild vertritt. Lust und Abneigung zerreißen ihn innerlich. Er scheidet aus der Gesellschaft aus und zieht in einen ehemaligen Funkfeuerleuchtturm in der Lüneburger Heide. Dort beginnt er sich zu geißeln und ruft immer wieder lauthals "Metze!" und meint Lenina damit. Dieses Tun bleibt nicht unbeobachtet, ein Fühlfilmkameramann nimmt ihn zwei Tage lang auf, der Film wird ein Renner und in Scharen kommen nun Menschen heran, welche ihn anfeuern, sich doch zu geißeln. Als Lenina auch unter den sich wild gebärdenen Leuten ist und ihn umarmen will, geht Michel in den Leuchtturm und erhängt sich im Laufe der Nacht.

1946 kommentierte Huxley seinen vor dem Krieg und vor der NS-Herrschaft entstandenen Roman. Die beiden Totalitarismen waren für Huxley Spielarten des Nationalismus.
In den letzten dreißig Jahren gab es keine Konservativen, sondern nur nationalistische Radikale der Rechten und nationalistische Radikale der Linken. ... Die nationalistischen Radikalen setzten sich durch, und wir alle kennen die Folgen: Bolschewismus, Faschismus, Inflation, Wirtschaftsdepression, Hitler, Zweiter Weltkrieg, Ruin Europas und nahezu weltweit Hungersnöte.
Für sein Romankonzept sei wesentlich, dass die Folgen dieser Unordnung durch Machtzentralisation und Stärkung der Regierung bekämpft werden.
Ein wirklich leistungsfähiger totalitärer Staat wäre ein Staat, in dem die allmächtige Exekutive politischer Machthaber und ihre Armee von Managern eine Bevölkerung von Zwangsarbeitern beherrscht, die zu gar nichts gezwungen zu werden brauchen, weil sie ihre Sklaverei lieben.
Die Ausmerzung bzw. das Verbot von Geschichte und Kunst argumentiert Huxley wie folgt:
Groß ist die Wahrheit, größer aber, vom praktischen Gesichtspunkt, ist das Verschweigen der Wahrheit. Indem totalitäre Propagandisten gewisse Dinge einfach nicht erwähnten, indem sie einen - wie Churchill es nannte - »eisernen Vorhang« herabließen zwischen den Massen und solchen Sachverhalten oder Argumenten, die von den politischen Machthabern für unerwünscht gehalten wurden, beeinflußten sie die öffentliche Meinung viel wirksamer, als sie es durch die beredsamsten Anklagen, die zwingendsten logischen Widerlegungen hätten tun können.
Die "Revolution in den Gemütern und Leibern der Menschen" sei durch vier "Entdeckungen und Erfindungen" zu gewährleisten:


  1. Verbesserte Methoden der Suggestion
  2. Eine voll entwickelte Wissenschaft der Unterschiede zwischen Menschen zur Platzanweisung in der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rangordnung
  3. Ein wenig schädliches Rauschmittel als Ersatz für Alkohol oder Heroin
  4. Ein System der Eugenik


Das totalitäre Herrschaftssystem, das die Menschen zufrieden leben lässt, sieht für Huxley nun so aus:
In Verbindung mit der Freiheit des Tagträumens unter dem Einfluß von Rauschmitteln, Filmen und Rundfunk wird die sexuelle Freiheit dazu beitragen, seine Untertanen mit der Sklaverei, die ihr Los ist, auszusöhnen.
Dass dies für Huxley jedoch keine wünschenswerte Utopie, sondern eine abzulehnende Dystopie ist, zeigt sich an dieser Überzeugung:
Nur eine große, Dezentralisierung und Selbsthilfe erstrebende Volksbewegung könnte die gegenwärtige Tendenz zur Staatsallmacht aufhalten. Zum jetzigen Zeitpunkt ist kein Anzeichen erkennbar, daß es zu einer solchen Bewegung kommen wird.
Für mich stellt sich jedoch die Frage: Kommen wir dann wieder zurück zum Nationalismus, den er treffend ablehnt?


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04.11.2024 um 12:14
Erich Fromm: Die Kunst des Liebens

Thomas Mann: Der Zauberberg.
Habe das Buch vor ein paar Jahren angefangen, aber nicht fertig gelesen, erst dieses Frühjahr nachgeholt.
Dann wieder von neuem angefangen, weil ich es am Stück lesen wollte, mittlerweile sind wieder ein paar Monate vergangen, parallel Kafka, Frisch und Bernhard gelesen, aber ich lese es nochmal zu Ende.
Ein Meisterwerk auf jeden Fall.


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09.11.2024 um 11:04
Susan Kreller - Schneeriese

Kreller-Schneeriese

Die deutsche Autorin Susan Kreller hat für dieses Buch 2014 den Deutschen Jugendbuchpreis erhalten und ganz ist mir dies nicht verständlich. Der Roman handelt vom 14-jährigen Adrian Theiß, der 1,94 m groß ist und dessen Mutter eine Hormontherapie bevorzugen würde, die Adrian ablehnt und die wohl nie durchgeführt wird. Er ist verliebt in das Nachbarmädchen Stella Maraun, mit der er seit seiner frühesten Kindheit spielt. Gemeinsam beobachten sie, wie ins gegenüberliegende "Dreitotenhaus", in dem in Folge drei Bewohner:innen verstorben sind und deshalb als Miet- oder Kaufobjekt gemieden wird, eine Familie einzieht und die auf einer Trage, wie die Kinder meinen, einen Toten ins Haus bringt.

Die beiden gehen unter dem Vorwand, Salz zu benötigen, zu der neuen Familie. Sie stammt aus Georgien, genauer aus der nördlichen Provinz Swanetien. Stella verliebt sich in den Sohn der Familie, Dato. Damit geht das Problem los: Adrian ist fürchterlich eifersüchtig und stellt sich als jähzorniger, klettenhafter Charakter heraus. 25x kommt Wort "Wut" oder "wütend" in diesem Text vor! Zweimal drängt er sich zum Missfallen der georgischen Familie auf, als Stella dort zu Besuch ist.

Adrians Verhalten ist absolut grenzwertig. Als Stellas Großmutter ihm die Geschichte von ihrem verstorbenen englischen Lebensgefährten erzählt, antwortet er ihr:
Wenn ich diese langweilige Engländer-Geschichte damals schon gekannt hätte, dann wär ich nie so lange vor deiner Tür geblieben. Nie im Leben. Dann hättest du da drin meinetwegen krepieren können.
Adrian erfriert im Winter fast auf der Terrasse, als die Tür in der Nacht zufiel, die Eltern denken an einen Selbstmordversuch, was Adrian zurückweist. Bei einem der nicht erwünschten Besuche bei der georgischen Familie stellt sich übrigens heraus, dass der vermeintliche Tote der schwerkranke Großvater ist, mit dem er sogar ein Trinkritual durchführt.

Auf jeden Fall wird er nach dem Beinahetod (bringt ihm eine Lungen- und Rippenfellentzündung ein) und dem Trinkritual mit dem alten Georgier ruhiger und am Ende schenkt ihm Stella ein selbstgeschriebenes Buch über die "größten Dinge der Welt", Adrian ist der "größte Trottel der Welt". Aber mit diesem Buch versöhnt er sich mit Stella, seine Eifersucht scheint beendet und der Text ist aus. Wohl ein Papier gewordenes "Wir können doch Freunde bleiben".

Der Fluchtgrund der georgischen Familie ist ja auch ziemlich klischeehaft begründet: Die ganze Familie wird verfolgt, weil bei einem Streit eines Familiemitglieds der Streitgegner unbeabsichtigt getötet wird und die Familie des Getöteten Blutrache geschworen hat. Und dies bedeute, dass die ganze Familie ausgelöscht werden müsse.

Nicht erwähnt ist, dass zwar in Swanetien nach Zerfall der Sowjetunion wieder vermehrt Blutrachefehden ausbrachen, dass es aber auch die Möglichkeit gibt, einen Blutpreis zu zahlen. Nachzulesen bei National Geographic (Deutsch)


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15.11.2024 um 11:32
Adalbert Stifter - Brigitta

Stifter-Brigitta

Von dieser Erzählung veröffentlichte der österreichische Schriftsteller Adalbert Stifter mehrere Fassungen in den vorrevolutionären 1840er Jahren. Dieser legt er wieder sein "sanftes Gesetz" zu Grunde, und zwar sowohl für das menschliche Miteinander wie auch für wirtschaftliche und soziale Entwicklung.

Ort der Handlung ist die ungarische Tiefebene, und als Erzähler wählt Stifter einen jungen Mann, dessen Hintergrund sowie Einkunftsquellen unbekannt bleiben. Er hat auf jeden Fall ausreichend Zeit und Geld, ausgedehnte Reisen durch Europa zu unternehmen. Auf einer solcher hat er in Italien einen Major mittleren Alters kennengelernt, der sich auf ein Gut in der ungarischen Tiefebene zurückzieht und den Erzähler einlädt.

Nach einer zweiten brieflichen Einladung macht sich der Erzähler schließlich auf den Weg nach Ungarn, wobei er seine Reise jedoch so ausführlich gestaltet, dass er ein halbes Jahr unterwegs ist, wobei die Beschreibungen eher im Allgemeinen bleiben. Detailkenntnisse über Ungarn hatte Stifter selbst nicht, er ist einmal mit dem Schiff von Wien nach Neusatz/Novi Sad durch Ungarn gereist (Info vom https://www.stifterverein.de/veranstaltungen/veranstaltungdetails/2012/2392012-auf-den-spuren-adalbert-stifters-nach-budapest/).

Auf dem Gut des nun etwa 50-jährigen Major Stephan Murai erfährt er von dessen Nachbarin Brigitta Marosheli, deren Mann verschollen ist und die mit ihrem Sohn ein Gut nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen führt und eine Gemeinschaft von Gutsherren gegründet hat, die nach wissenschaftlichen Erkenntnissen ihre Güter führen, Sümpfe trockenlegen und die Infrastruktur verbessern (Straßenbau zum Beispiel).

Nachdem ihr Sohn von Wölfen angefallen worden und durch Murai gerettet worden ist, gibt sich Murai zu erkennen: Er ist der verschollene Ehemann.

Das "sanfte Gesetz" Stifters wird einerseits in der Beziehung zwischen Stephan und Brigitta dargelegt. Brigitta war ein hässliches Kind mit schönen Schwestern, doch sehr praktisch veranlagt sowie belesen und der junge Lebemann Stephan Murai, ein Frauenheld und Schönling, will nur sie haben und beide heiraten. Nach Geburt des Sohnes verlässt er sie, wobei er ihr ein großes Vermögen hinterlässt, womit sie das Gut Marosheli erwerben und aufbauen kann. Murai selbst zieht umher, wird in Spanien zum Major, bis er schließlich inkognito ein Gut neben Brigitta erwirbt, sie während einer Krankheit betreut und zwischen ihnen ensteht ein Band inniger Freundschaft. Warum sie ihren Mann nicht erkennt, bleibt im Dunklen. Nach Rettung ihres Sohnes vor den Wölfen gibt sich Murai zu erkennen.

Schönheit ist für Stifter nichts Äußerliches, sondern sie liegt im Charakter, in der Güte. Brigitta ist dafür sein Sinnbild: äußerlich hässlich, aber charakterlich so hoch entwickelt, dass Murai sich sowohl als junger Mann wie auch als gesetzter Herr zweimal in Liebe zu ihr hingezogen fühlt. Stifter nennt es "das sanfte Gesetz der Schönheit".

Für Stifter ist sein "sanftes Gesetz" nicht nur ein zwischenmenschliches, sondern auch ein gesellschaftspolitisches. Revolutionen hält er für schädlich bezüglich der Entwicklung einer Gesellschaft. Diese müsse langsam und harmonisch vor sich gehen. Gestaltet ist es mit der Weiterentwicklung von Landwirtschaft und Infrastruktur auf wissenschaftlicher Basis, was allen Bevölkerungsteilen zu Gute kommt. Den Menschen darf nichts von außen oktroyiert werden, sondern ihre Gebräuche und Traditionen sind zu achten. Gezeigt wird dies zum Beispiel darin, dass Murai nach Rückkehr auf sein Gut demonstrativ die lokale ungarische Kleidung trägt. Dies dürfte wohl ein Seitenhieb Stifters auf das vorrevolutionäre Österreich sein, das Ungarn mehr oder weniger wie eine Kolonie ausgebeutet hat und deren Landstände nichts zu entscheiden hatten.

Aber auch eine revolutionäre Umgestaltung der Gesellschaft wird nicht angestrebt, das zwischenmenschliche wie politische "sanfte Gesetz" vereint sich in Murai und Marosheli, die beide ihre Bediensteten, die Knechte und Arbeiter, respektvoll behandeln, jedoch keine Freiheiten zugestehen.

Murai über seine ihm Untertänigen:
"Diese würde ich sogar zum Blutvergießen führen können, sobald ich mich nur an ihre Spitze stellte. Sie sind mir unbedingt zugethan. Auch die andern, die Knechte und die Arbeiter, die ich zu Hause habe, würden sich eher ihre Glieder zerschlagen lassen, ehe einer zugäbe, daß mir ein Haar gekrümmt würde. Wenn ich nun die dazu rechne, die mir wegen dem Verhältnisse der Grundherrlichkeit unterthan sind, und die mir, wie ich bei vielen Gelegenheiten erfahren konnte, vom Grunde des Herzens zugethan sind, so würde ich, wie ich glaube, eine ziemlich große Zahl von Menschen zusammen bringen, die mich lieben. - - Seht nur, und ich bin erst zu ihnen gekommen, als mein Haupt schon grau geworden war, und als ich viele Jahre auf sie vergessen hatte. Wie müßte es sein, so Hunderttausende zu leiten, und sie zum Guten zu führen; denn meistens, wenn sie vertrauen, sind sie wie Kinder, und folgen zum Guten, wie zum Bösen."
Stifters Überzeugung ist, dass gesellschaftlich Hochstehende und Gebildete die Menschen zum Guten führen können und müssen. Gleichzeitig erkennt er jedoch auch die Gefahren solcher Untertänigkeitsverhältnisse: Sie können auch zum Bösen geführt werden. Stifter war nicht naiv und er hat die Untiefen seines sanften Gesetzes erkannt, die bekanntlich zu Katastrophen geführt haben und bis heute gültig sind: Menschen lassen von Führern sich zu Untaten leiten. "Zum Blutvergießen".


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17.11.2024 um 11:32
Kirsten Boie - Alhambra

Boie-Alhambra

Dies ist ein Zeitreisekinderroman von Kirsten Boie aus 2007. Eine Schülergruppe fährt nach Granada und der 14-jährige Boston verschwindet im Nichts, als er im Bazar des ehemaligen Judenviertels eine Fliese mit der Aufschrift "Allah siegt" angreift. Um diese Fliese rankt der Mythos, dass sie ein Zeitportal öffnet. Und so ist es auch, Boston landet im April 1492 in Granada, als von einem betrunkenen Soldaten diese Fliese aus einem Saal der Alhambra ausgebrochen wurde.

Boie verwebt geschichtliche Ereignisse mit einem Abenteuerroman, wobei ein didaktischer Impetus erkennbar ist, doch nicht allzusehr mit dem Zeigefinger. Die historischen Kernereignisse sind die ab Jänner beginnende Zwangskonvertierung der Juden und wer nicht zum Christentum übertreten will, muss das Land ohne Vermögen verlassen. Wer bleibt, wird der Inquisition übergeben. Das arabische Fürstentum ist zerschlagen, der arabische Fürst Boabdil erhielt in den kargen Bergen der Alpujarras ein Zwergfürstentum. Die Vertreibung der Muslime beginnt erst im Oktober, liegt also im Roman noch in der Zukunft. Gleichzeitig versucht ein Genuese namens Colón von Königin Isabella und König Ferdinand eine Finanzierung einer Westreise nach Indien zu erhalten, die aber wegen seiner hirnrissigen Vorstellung einer kleinen Erde sowie seiner maßlosen Forderungen abgelehnt wird.

Boie fügt mehrere Aspekte zu einer eigentlich spannenden, wenn letztlich unlogischen Geschichte zusammen:

Suche nach der Fliese. Boston schließt korrekt, dass er nur mit der Fliese zurückkehren kann. Er muss sie unbedingt finden und den Modus, wie das Zeitportal geöffnet wird, entdecken. Gesehen wird sie bei einem Soldaten, auf den er bei verschiedenen Kontrollen und Durchsuchungen trifft. Als dieser sie am Ende wegwirft, Boston sie aufgreift und sie in ein Loch in einem Fliesensaal der Alhambra steckt, reist er wieder zurück in seine Gegenwart.

Reise des Kolumbus. Boston wird zunächst wegen seiner blonden Haare für den Habsburger Philipp von Burgund gehalten, der die 13-jährige Prinzessin Johanna heiraten soll. Diese findet den kleingewachsenen Boston unattraktiv, aber er verliert ein eigentümliches Säckchen: eine Ketchuptüte aus einem Burgerladen. Da sie herausfinden will, was das ist, hilft sie Boston mehrfach zur Flucht und als ihr klar wurde, dass die Flüssigkeit kein Blut, sondern etwas Fremdartiges ist, schafft sie es, den jüdischen Konvertiten und Schatzmeister König Ferdinands, Santángel, zu überzeugen, dass Boston die Wahrheit sprechen könnte und im neu entdeckten Land Unmengen von Gold zu finden sind. Er stattet Colón mit dem Notwendigen aus und Königin Isabel willigt in die eigentlich wegen der Entfernungen unmögliche Reise nach Indien ein. Die Zukunft wird nicht verändert.

Vertreibung der Juden. Boston freundet sich nach Ankunft mit dem muslimischen Jungen Tariq an, der als Bote Kontaktmann zu dem reichen jüdischen Kaufmann Isaak ist, der mittels eines muslimischen Kapitäns illegal jüdisches Vermögen außer Landes bringen soll. Der hohe Lohn dieses Schmuggels soll einen muslimischen Aufstand finanzieren. Tariq, der Handy und Reiseführer vorgestellt bekommt, nimmt Boston zu einem Treffen bei Isaak mit. Dessen Haus wird aber in dieser Nacht durch eine Razzia überfallen. Tariq, Boston und Salomon (Isaaks Sohn) können fliehen, der Vater wird festgenommen, das Haus abgebrannt, die Schätze werden requiriert. Damit beginnt die abenteuerliche Flucht, die Boston wegen der Fliese immer wieder nach Granada bringt und bei Kontrollen den Soldaten mit der Fliese sehen lässt.

Inquisition. Diese gibt vor, Seelen retten zu können, und eine Methode ist die körperliche Vernichtung einer vom Teufel besessenen Person. Boston weiß von Tariq, dass sein eiförmiges Handy (wohl ein 2007 übliches Klapphandy), das auch Fotos zeigen kann, sowie sein Reiseführer mit Bildern aus Granada zu Beginn des 21. Jahrhunderts und Geschichten über Königin Isabella, Kolumbus sowie die Juden- und Moslemvertreibung als Teufelszeug gesehen wird. Er versteckt daher seinen Rucksack an der Stadtmauer von Granada, der jedoch gefunden und als seiner identifiziert wird. Handy und Buch werden als Teufelszeug gesehen, Boston als Teufelsbündner verfolgt, gefangengesetzt und schließlich von Johanna befreit. Dies gibt den Weg frei, die Fliese ins Mauerloch zu setzen und zurück in seine Gegenwart zu reisen.

Zeitreise. Zeitreisen sind letztlich unlogisch, da sie Vergangenheit und somit die Zukunft wie eigene Gegenwart verändern können. Dies wird im Roman auch angesprochen und Boston ist klar, Kolumbus muss reisen und es darf keinen erfolgreichen muslimischen Aufstand geben, sonst wäre er in der Vergangenheit gefangen, da es ihn in seiner Gegenwart wohl gar nicht geben würde. Hier jedoch ist sie Mittel, eine spannende Geschichte zu erzählen.

Nach Rückkehr zum Verkaufsstand und dem verzweifelten wie dauerbetrunkenen Händler Manuel bringt dieser Boston an einen einsamen Ort außerhalb der Stadt und Boston erzählt eine Geschichte von einer Entführung, die niemand so richtig glaubt, aber er kann seine wahre Geschichte der Zeitreise nicht erzählen, da diese noch viel unglaubwürdiger ist.

Worum geht es Boie? Neben einer spannenden Geschichte wohl auch um das Zusammenleben von Menschen unterschiedlichen Glaubens, verkörpert in Tariq, Salomon und Boston. Al-Andalus wird etwas blauäugig gesehen, auch wenn Judenpogrome wie Sondersteuern für Christen und Juden angesprochen werden. Aber letztlich ist es ein spannendes Kinderbuch auf hohem Niveau. Auch mir hat die Lektüre zumeist Spaß gemacht.


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17.11.2024 um 23:01
James F. Cooper - Lederstrumpf-Erzählungen (Tosa-Verlag 1964)

LederstrumpfOriginal anzeigen (0,3 MB)

In den Nachkriegsjahrzehnten gab es einen wahren Boom an Bearbeitungen des Lederstrumpf-Zyklus von James F. Cooper für die Jugend. Ich habe mir mal die Version des Wiener Tosa-Verlags aus 1964 zur Brust genommen. Mit ca. 180 Seiten pro Romanfolge eine eher längere Nacherzählung. Der Autor der Bearbeitung ist nicht genannt. Gereiht sind die Werke nach interner Chronologie und nicht in der Erscheinungsreihenfolge.

The Last of the Mohicans habe ich bereits vor Jahren bis zur Hälfte im Original gelesen, fand aber nicht den Zugang. Auch in dieser übersetzten und gerafften Fassung spricht mich außer dem vierten Band - Die Ansiedler - keiner an. Auch wenn immer wieder betont wird, dass die weißen Kolonialisten Land von den Indigenen rauben, werden sowohl die Irokesen/Huronen als auch die Dakota/Sioux als brutale Unmenschen dargestellt. Erstere werden in den chronologisch ersten drei Bänden am Ende immer genozidal abgeschlachtet. Auch sind die Storys wirr, dauernd müssen irgendwelche Frauen gerettet werden und es werden elend lange Dialoge gestaltet. Letztlich wirken die Geschichten sehr aufgesetzt. Bis auf den vierten Band, der als erster geschrieben wurde: Da werden keine weißen Frauen gerettet, keine Indigenen abgeschlachtet, sondern es wird gezeigt, wie die weißen Siedler den Naturraum ausbeuten und vernichten.

Ausführlicher in meinem Blog:

James F. Cooper - Lederstrumpf-Erzählungen (Tosa-Verlag 1964)


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22.11.2024 um 20:35
Daniel Glattauer - Gut gegen Nordwind

Glattauer-Nordwind

2006 war dieser E-Mail-Roman des österreichischen Schriftstellers Daniel Glattauer ein Bestseller. Zwei Mittdreißiger beginnen zufällig wegen einer fehlgeleiteten Mail einen längeren Dialog per Mail. Er (Leo Leike, Sprachspychologe) kämpft gerade gegen eine Trennungskrise, sie (Emma Rothe, Webdesignerin) ist in einer Ehe mit einem älteren Musiker (ihrem ehemaligen Klavierlehrer, dessen erste Frau bei einem Unfall verstorben ist), der zwei Kinder in die Ehe eingebracht hat. Ihr Dialog per Mail hat nicht eine besondere Tiefe, sie klammern die Außenwelt aus, monologisieren über sich selbst und basteln sich ein Idealbild der jeweils anderen Person. Mehrfach planen sie ein Treffen und als Leo eine Stelle in Boston übernimmt, gibt es einen Termin bei ihm in der Wohnung, den sie nicht wahrnimmt, da ihr Mann sie "Emmi" nennt, was er nie getan hat. Nur von Leo wird sie mit "Emmi" angeschrieben. Sie hat den Verdacht, dass er die E-Mails gelesen hat, was auch stimmt. Sie hat alle Mails ausgedruckt und gesammelt, ihr Mann sie gefunden gehabt. "Amüsiere dich gut, EMMI." Ihre letzte Mail wird vom Mailserver zurückgewiesen: Die Mailadresse von Leo gibt es nicht mehr und er ist unterwegs nach Boston, also ist auch die Wohnungsadresse hinfällig. Beide wissen nicht, wer sie sind.

Nur einmal wird die Realwelt plastischer, als nämlich Emmas Ehemann eine Mail an Leo schreibt.
Sie, Herr Leike, die stille »Außenwelt«. Liebesillusionen per E-Mail, sich stetig aufschaukelnde Gefühle, wachsende Sehnsucht, ungestillte Leidenschaft, alles auf ein nur scheinbar reales Ziel gerichtet, ein höchstes Ziel, das immer wieder weggeschoben wird, das Treffen aller Treffen, das nie stattfinden wird, weil es die Dimension des irdischen Glücks sprengen würde, die vollkommene Erfüllung, ohne Endpunkt, ohne Ablaufdatum, nur in den Köpfen lebbar. Dagegen bin ich machtlos.

Herr Leike, seit es Sie »gibt«, ist Emma wie verwandelt. Sie ist geistesabwesend und mir gegenüber distanziert. Stundenlang sitzt sie in ihrem Zimmer und starrt in den Computer, in den Kosmos ihrer Wunschträume. Sie lebt in ihrer »Außenwelt«, sie lebt mit ihnen. Wenn sie verklärt lächelt, gilt das längst nicht mehr mir.

Ich habe in Emmas Zimmer spioniert. Und ich habe in einer versteckten Lade schließlich eine Mappe gefunden, eine dicke Mappe, voll gefüllt mit Schriftstücken: ihr gesammelter E-Mail- Verkehr mit einem gewissen Leo Leike, fein säuberlich ausgedruckt, Seite für Seite, Mitteilung für Mitteilung.
Da es beiden nur um ihr Ich und das Idealbild des Gegenübers geht, bleiben die Charaktere oberflächlich, sie kommen einem nicht näher. Sie sind fast wie Sprechpuppen. Da Glattauer jedoch gut und witzig formulieren kann, war es streckenweise ein Lesevergnügen, doch letztlich bleiben zwei vermutlich langweilige Figuren in Erinnerung.


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22.11.2024 um 22:34
Conversations with Allen Ginsberg

Nicht nur die Gedichte des bekannten Beat Poeten Ginsberg sind lesenswert, genauso lesenswert sind die vielen Interviews die er gegeben hat

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24.11.2024 um 11:51
Agatha Christie - Mord im Pfarrhaus

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Dies ist Agatha Christies erster Roman mit Miss Jane Marple aus dem Jahr 1930, der in dem fiktiven englischen Dorf St. Mary Mead spielt. Die Struktur ist typisch für Christie: Zu Beginn geschieht der Mord an dem als unsympathisch dargestellten Colonel Protheroe, der mit seiner zweiten Frau und Stieftochter zusammenlebt und dem alle möglichen Dorfeinwohner inklusive dem erzählenden Pfarrer Leonard Clement, in dessen Pfarrhaus Protheroe erschossen wird, den Tod an den Hals wünschen.

Daraus entwickelt sich ein Verwirrspiel, bei dem mehr oder weniger alle Dorfbewohner verdächtigt werden, es geht um eine falsch gestellte Uhr, um Drohbriefe, außer- und uneheliche Liebschaften, zugereiste Fremde, einen als Archäologen sich ausgebenden Kunstdieb. Die ermittelnde Polizei steht vor einem Rätsel, der Pfarrer hilft bei der Spurensuche mit, ist aber wie sein Vikar wegen Veruntreuung von Kirchengeldern selbst verdächtigt. Die neben dem Pfarrhaus lebende alte Frau namens Miss Marple führt schließlich alle Indizien und Spuren zusammen, womit die beiden Mörder überführt werden können. Das Motiv ist nicht unbedingt extravagant, es geht um Liebe und Geld.

Als erster Roman mit Miss Marple ist dieser Krimi weltberühmt, aber er ist durch die Unmengen an letztlich durchgehend unsympathischen Leuten, die allesamt verdächtig sind, sowie die verwirrenden Indizien und Spuren aber auch mühsam zu lesen.

Manchmal versucht Christie witzig zu sein, wie bei diesem Schenkelklopfer:
«Ich erinnere mich an einen Spruch meiner Großtante Fanny.»
«Ja?», fragte ich.
«Sie pflegte zu sagen: ‹ Die jungen Leute denken, die Alten sind Idioten; aber die Alten wissen, dass die Jungen Idioten sind!›»



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29.11.2024 um 18:31
Holly Jackson - A Good Girl's Guide to Murder

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Dies ist der erste Jugendkrimi einer Serie, der 2019 veröffentlicht wurde und in der deutschen Übersetzung den englischen Titel beibehalten hat. Methodisch folgt Jackson Agatha Christie: englische Kleinstadt, eine überintelligente Privatermittlerin (hier eine 17-jährige Schülerin), Unmengen an Verdächtigen, am Ende sind scheinbar Unbedarfte bzw. Etablierte kaltblütige Mörder und Mädchenentführer bzw. Totschläger wegen unterlassener Hilfeleistung. Aufgegriffen wird auch der Alltagsrassismus im Ort, hier gegenüber einer indischstämmigen Familie.

Für eine Schulabschlussarbeit beginnt die Schülerin Pippa Fitz-Amobi im Jahr 2017 einen fünf Jahre alten Vermissten- bzw. Mordfall und Selbstmord neu aufzurollen. Seit 20. April 2012 ist die Schülerin Andi Bell vermisst, in ihrem Auto finden sich Blutspuren, ihr Freund Sal Singh wird zwei Tage später mit Medikamentenvergiftung tot in einem Wald aufgefunden. Von seinem Handy aus wurde ein Geständnis geschickt. Andi Bell wird zwei Jahre später offiziell für tot erklärt. Pippa glaubt nicht an Selbstmord von Sal Singh und auch nicht daran, dass er seine Freundin ermordet hat. Sie interviewt ehemalige Mitschüler:innen, Bekannte und Lehrer:innen, gerät in ein Wirrwarr von Drogen, Sex zwischen Lehrern und Schülerinnen und neidischen Eifersüchteleien. Sie selbst erhält mehrfach Drohungen, sie solle zum Recherchieren aufhören, ihr Hund wird ertränkt im Fluss aufgefunden.

Am Ende verfolgt sie ihren Geschichtelehrer zu seinem alten, verlassenen Haus, von dem sie denkt, er halte dort Andi gefangen. Dies stimmt auch zum Teil, in einem fensterlosen Dachzimmer wird eine Drogensüchtige gefangen gehalten, aber sie sieht Andi nur ähnlich. Der Lehrer selbst glaubt, es sei Andi, mit der er ein Verhältnis gehabt hat und die bei einem Streit auf den Kopf gefallen ist, nur diese ist wirklich tot und wurde von ihrer Schwester in einer Jauchegrube vergraben, als sie in ihrem Haus verstorben ist. Um diese unterlassene Hilfeleistung zu vertuschen, ermordete der Lehrer Sal Singh. Der Roman endet mit der Festnahme des Lehrers, mit Jubelstürmen für Pippa bei einer Schulfeier und die Familie Singh ist rehabilitiert.

Drei Viertel des Romans sind sehr spannend gestaltet, doch das letzte Viertel ist ein Durchhänger. Dass die Unscheibarsten die Täter:innen sind, ist zwar klassisch für Krimis, nur sind die Taten des Lehrers und der Schwester kaum noch nachvollziehbar. Hinzu kommen weitere Fragwürdigkeiten: Fremde Handys und Computer werden geöffnet, ohne auch nur ein Passwort kennen zu müssen, in Häuser kann mit versteckten Zweitschlüsseln problemlos eingebrochen werden, in ein verschlossenes Schulschließfach wird ein Drohbrief gesteckt.

Dennoch wurde dieser Roman ein Bestseller.


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01.12.2024 um 18:47
Ich habe in der letzten Woche zwei Bücher von Sven Stricker aus der Reihe "Sörensen ermittelt" gelesen und am dritten Teil bin ich noch dran:

"Sörensen hat Angst"
"Sörensen fängt Feuer"
"Sörensen am Ende der Welt"

Kriminalhauptkommissar Sörensen lässt sich aufgrund seiner Angsterkrankung von Hamburg ins (fiktive) Kaff Katenbüll versetzen, weil er dort auf einen ruhigen Dienst hofft und er somit seine Erkrankung unter Kontrolle hat.
Wäre aber langweilig und deshalb bekommt er es direkt mit einem Mord zu tun... :D
Anfangs ist alles witzig und man erwartet eine seichte Krimikomödie... :troll:

Ich mag die Charaktere sehr und die Dialoge sind unfassbar lustig!
Ich muss beim Lesen oft an "Ernie" aus "Stromberg" denken, weil die Dialoge teilweise so aufgebaut sind.
Diese Assoziation kommt auch sicherlich daher, dass die ersten beiden Bücher verfilmt wurden und Bjarne Mädel, der den "Ernie" gespielt hat, dabei nicht nur Regie geführt, sondern auch die Rolle des Ermittlers übernommen hat.
Die Filme muss ich noch gucken und ich freue mich sogar darauf, aber normalerweise meide ich deutsche Produktionen.

Man muss aber aufpassen, nicht getriggert zu werden, denn Sörensen spürt oft seiner Angst und seinen Körperreaktionen nach, wenn er eine Panikattacke bekommt und das kann auch dazu führen, dass man selbst eine innere Unruhe und Unwohlsein entwickelt, weil man es ihm unbewusst gleichtut.
Aber gerade, dass Angsterkrankungen und andere psychische Erkrankungen thematisiert werden, finde ich großartig, denn es muss noch viel mehr darüber aufgeklärt werden.


10 von 10 Brötchenhälften mit Eisbergsalat!


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02.12.2024 um 01:03
Zitat von NarrenschifferNarrenschiffer schrieb am 24.11.2024:Als erster Roman mit Miss Marple ist dieser Krimi weltberühmt, aber er ist durch die Unmengen an letztlich durchgehend unsympathischen Leuten, die allesamt verdächtig sind, sowie die verwirrenden Indizien und Spuren aber auch mühsam zu lesen.
Ich kenne von Christie nur "Das Böse unter der Sonne" (als Verfilmung), und das ist auch so aufgebaut - praktisch jeder ist verdächtig und unsympathisch, die Leute werden quasi dafür bestraft, dass sie unsympathisch sind, indem sie von Poirot falsch verdächtigt werden. Ich finds eigentlich ganz lustig, allerdings ist die Verfilmung von Guy Hamilton mit hochkarätigen Schauspielern besetzt, die unsympathische Charaktere interessant darstellen können.
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Hans Christian Andersen - sämtliche Märchen und Geschichten

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In der Geschichte "Die Dryade" wird u.a. ein in Paris neu eröffnetes Aquarium beschrieben, was damals eine Weltsensation war

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02.12.2024 um 08:44
Zitat von LepusLepus schrieb:"Sörensen hat Angst"
"Sörensen fängt Feuer"
dazu kann ich echt die Verfilmung mit Bjarne Mädel empfehlen, falls du sie noch nicht gesehen hast.


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02.12.2024 um 14:18
Shannon Messenger - Der Aufbruch

Messenger-Aufbruch

Dies ist der erste Band der Bestseller-Serie Keeper of the Lost Cities (bei den deutschen Ausgaben nicht übersetzt) von Shannon Messenger aus dem Jahr 2012, auf Deutsch 2021. Oberflächlich ist es ein Harry-Potter-Epigone mit einer weiblichen Heldin (Sophie, 12 Jahre). Sophie wächst als Elfe unter Menschen auf, wird aufgespürt und ins Elfenreich geholt. Allen Menschen, die sie kennen, wird sie aus dem Gedächtnis gestrichen. Im Elfenreich besucht sie eine Eliteschule und es stellt sich heraus, dass sie über unglaubliche telepathische und telekinetische Fähigkeiten verfügt wie auch über die Fähigkeit, anderen Schmerzen zuzufügen.

Wie es sich für eine Kind-Superheldin gehört, wird sie vor große Aufgaben gestellt. So lodern um viele Menschenstädte verheerende Brände und es wird vermutet, dass Elfen mit verbotenen pyrokinetischen Fähigkeiten diese gelegt haben. Unbekannte statten Sophie mit allen Mitteln aus, um das Feuer in einer Flasche einzufangen, um es analysieren zu können. Mit Hilfe eines feuerfesten Flugsauriers, der "mitgeliefert" wird gelingt es. Drei wohl einer bösen Seite angehörige dunkel gekleidete Männer entführen sie und wollen ihre Wissen stehlen, doch mit Hilfe von Freunden gelingt es ihr zu fliehen.

Zur Story gehören noch die typischen Bubengeschichten (sie hat einen Fan-Club), Prüfungsängste (in eigentümlichen Elfenfächern), Familienängste (sie scheint ein künstlich befruchtetes Elfenkind zu sein, deren Fähigkeiten ihr eingepflanzt wurden) nach ihrer Entführung ins Elfenreich, bis schließlich sie von einer Familie, die für die Menschen ausgestorbene Tierarten in einem Reservat betreut und ihre leibliche Tochter in einem Hausfeuer verloren hat, adoptiert wird.

Doch der Plot ist nicht die Essenz. Messenger kreiert einen Elfenstaat, der als faschistisch zu bezeichnen ist.

  • Ein zwölfköpfiger Hoher Rat beherrscht seit Jahrtausenden die beinahe unsterblichen Elfen. Er ist Gesetzgeber, Regierung und Gericht in einem. Gewaltenteilung gibt es nicht.
  • Die Leibgarde des Rats besteht aus muskulösen, großen Kobolden, einer Art SS.
  • Die Elfen werden nach ihren angeborenen Fähigkeiten eingeteilt und so einer gesellschaftlichen Schicht zugeteilt.
  • Die Selektion erfolgt an Schulen, in denen ihre Fähigkeiten ausgetestet werden.
  • Talentlose werden nach Exillium verbannt.
  • Minder Talentierte gehen in die Produktion oder den Handel.
  • Sehr talentierte erwartet ein Platz in der adeligen Elite.
  • Hochtalentierte werden von anderen Elfenkindern abgeschottet unterrichtet.
  • Allen Elfen wird bei Geburt eine riesige Menge Geld zur Verfügung gestellt, welche für das ganze lange Leben reichen soll.
  • Es existieren eigene Städte für Produktion und Handel.
  • Arbeit ist Bedürfnis. (Arbeitszwang?)
  • Für untergeordnete Arbeiten werden Gnome herangezogen.
  • Gnome werden nicht als Sklaven gesehen, sondern als freiwillige Vertragsarbeiter.
  • Die adelige Elite lebt abgeschottet in riesigen Prunkpalästen.
  • Ein Medienwesen gibt es nicht, Informationen werden vom Rat zur Verfügung gestellt.
  • Es gibt verbotenes Wissen.
  • Es gibt verbotene Fähigkeiten (Pyrokinese).
  • Es gibt keine Opposition.
  • Elfen mit konträren Ansichten zum Rat werden zur Unterwerfung gedrängt.
  • Wer sich nicht unterwirft, wird nach Exillium verbannt.
  • Weiterhin agierende Oppositionsgruppen werden als Terroristen bekämpft.
  • Der Rat unterhält eine Geheimpolizei an Telepathen, welche in die Gehirne eindringen dürfen, und an Vollziehern mit unbeschränkter Machtbefugnis.
  • Die Gerichtsverhandlungen vor dem Tribunal des Hohen Rats sind öffentliche Schauprozesse.
  • Den Elfen wird ein "Signaturanhänger" um den Hals gehängt, damit sie jederzeit identifizierbar und aufspürbar sind.
  • Die Gesellschaft greift in Partnerschaften ein. Es gibt "kompatible" und "unkompatible" Paare.


Der Kernkonflikt zwischen Menschen und Elfen ist, dass Erstere einen Vertrag mit den Elfen gebrochen haben und seitdem von ihnen in Ruhe gelassen werden, was zu den menschlichen Problemen wie Krieg, Gewalt, Umweltverschmutzung, Armut, Hunger geführt habe. Als die Menschen Massenvernichtungswaffen entwickelt haben, gab es eine Abstimmung im Rat, ob die Menschheit ausgelöscht werden solle. Er hat sich dagegen ausgesprochen. Nun scheinen zwei Gruppen unabhängig vom Rat zu agieren. Eine will die Exterminierung der Menschen durchführen, die andere mit der Bezeichnung Big Swan will dies unterbinden. Da beide Organisationen außerhalb des Rats und dessen Gesetze agieren, sind sie illegal.

Unklar ist am Ende des ersten Bandes, wer Sophie mit ihren überelfischen Fähigkeiten und Talenten ausgestattet hat. Man weiß nur, dass Black Swan sie Projekt Mondlerche genannt hat und ein gewisser Prentice dieses Wissen gehütet hat. Der Hohe Rat hat bei dem Versuch, dieses Wissen durch einen "Erinnerungsbruch" aus seinem Gehirn zu holen, Prentice' Gehirn zerstört. Er fristet sein Dasein nun als Geistesschwacher. Aber der Hohe Rat konnte Sophies Aufenthaltsort bei den Menschen aufspüren.

Fies ist, dass Kinder mit dieser an der Oberfläche spannenden Fantasygeschichte für ein faschistisches Regime angefixt werden. Die Identifikationsfigur ist Sophie. Sie lebt, wenn man die Abenteuer abzieht, in einer reichen Überflussgesellschaft und bei sie liebenden Adoptiveltern. Sie hat Freunde, der Rat hat sie bei Übertretungen nie aus der Eliteschule Foxfire geworfen oder gar in die Verbannung geschickt. Für Sophie und vermutlich auch für junge Leser:innen besteht der Hohe Rat aus sehr netten Menschen. Mit Ausnahme von Bronte, der Sophie nicht in der Elite haben will.

Geborgenheit gibt es bei ausreichenden angeborenen Fähigkeiten und wenn kein Dissent herrscht. Und was abweichend ist, bestimmt eine nicht zu hinterfragende Autorität. Ist das die faschistische Botschaft dieses Kinderbuchs?


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