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Gedichte: Tragik

2.709 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gedichte, Lyrik, Poesie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Gedichte: Tragik

28.01.2013 um 16:01

Des Grabes Blumen

Stunden Zwei an einem Grabe,
Nach den Blumen hingewendet,
Sinnend, wer die Liebesgabe
Diesem stillen Grab gespendet.

Sprach der Eine: "glaube immer,
Daß die Blumen selbst entsprungen,
Daß der helle Blumenschimmer
Ist aus ihrem Grab gedrungen.

Denn als sie, die wundervolle
Blüth', der düstre Schnitter mähte
Und sie in des Grabes Scholle,
In die tiefe Furche, säte:

Mußte solche heil'ge, klare
Schönheit bald das Grab bezwingen
Und sich aus der dunkeln Bahre
An das Licht als Blüthe schwingen.

Und ich glaube, daß ihr blauend Aug',
das stets so freundlich lachte -
Nach den lieben Freunden schauend,
Als Vergißmeinnicht erwachte."

Sprach der Andre: "glaube immer,
Daß die Blume selbst entsprungen,
Daß der helle Blumenschimmer
Ist aus ihrem Grab gedrungen.

Denn als sie, die wundervolle
Blüth', der düstre Schnitter mähte
Und sie in des Grabes Scholle,
In die tiefe Furche, säte:

Mußte solche reiche Güte,
Als ihr Busen eingeschlossen,
Wol als eine lichte Blüthe
Durch den Bahrendeckel sprossen.

Glaube, daß ihr liebeglühend
Herze, das die Welt umfangen —
Ist als Rose, purpurblühend,
Tausendblättrig aufgegangen."

Ludwig Pfau




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Gedichte: Tragik

28.01.2013 um 16:02

Im Alter

Ich bin so müd, so herbstesschwer
und möcht am liebsten scheiden gehn.
Die Blätter fallen rings umher;
wie lange, Herr, soll ich noch stehn?
Ich bin nur ein bescheiden Gras,
doch eine Ähre trag auch ich,
und ob die Sonne mich vergaß,
ich wuchs in Dankbarkeit für dich.

Ich bin so müd, so herbstesschwer,
und möcht am liebsten scheiden gehn,
doch brauche ich der Reife mehr,
so laß mich, Herr, noch länger stehn.
Ich will, wenn sich der Schnitter naht
und sammelt Menschengarben ein,
nicht unreif zu der Weitersaat
für dich und deinen Himmel sein.

Karl May




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Gedichte: Tragik

28.01.2013 um 16:02

Zigeunermusik

Erntefest. Die Schnitter bringen
Einen Ährenkranz.
Und die Geigen schluchzend klingen,
Alles drängt zum Tanz.

Cymbal tönt; Zigeunerweisen
Brausen an mit Macht.
Feuertrunken wird das Kreisen...
Lustberauscht die Nacht.

In der Leidenschaft Gewalten
Gärt Musik und Blut,
Toll und heiß, als könnt' erkalten
Nie die innre Glut. . .

Und des Lebens dunkle Schauer
Zittern durch die Lust
Und ein Strom geheimer Trauer
Fließet durch die Brust. . .

Jäh verstummen Baß und Geigen
Und das Cymbal auch —
Und es regt sich in den Zweigen
Keines Windes Hauch.

Todesruh im nächtigen Kreise,
Fernes Dämmern schon —
Nachklingt nur im Herzen leise
Ein zerriss'ner Ton . . .

Fritz Lemmermayer




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Gedichte: Tragik

28.01.2013 um 16:04

Reiterlied

Drüben am Wiesenrand
Hocken zwei Dohlen —
Fall' ich am Donaustrand?
Sterb' ich in Polen?
Was liegt daran?!
Eh' sie meine Seele holen,
Kämpf ich als Reitersmann.

Drüben am Ackerrain
Schreien zwei Raben —
Werd' ich der erste sein,
Den sie begraben?
Was ist dabei?!
Viel Hunderttausend traben
In Öst'reichs Reiterei.

Drüben im Abendrot
Fliegen zwei Krähen —
Wann kommt der Schnitter Tod,
Um uns zu mähen?
Es ist nicht schad'!
Seh' ich nur unsere Fahnen wehen
Auf Belgerad!

Hugo Zuckermann




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Gedichte: Tragik

29.01.2013 um 08:53

Deß Krieges Buchstaben

Kummer, der das Marck verzehret,
Raub, der Hab und Gut verheret,
Jammer, der den Sinn verkehret,
Elend, das den Leib beschweret,
Grausamkeit, die unrecht fehret:
Sind die Frucht, die Krieg gewehret.

Friedrich Logau




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Gedichte: Tragik

29.01.2013 um 12:16
Blinder als blind ist der Ängstliche,
Zitternd vor Hoffnung,
Es sei nicht das Böse,
Freundlich empfängt er's,
Wehrlos, ach müde der Angst,
Hoffend das Beste ....
Bist es zu spät ist.

Max Frisch 'Biedermann und die Brandstifter'


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Gedichte: Tragik

29.01.2013 um 13:53

Die Herbstzeitlose

Verblüht sind bald die letzten Rosen.
Doch auf den Wiesen vor der Stadt,
dort tummeln sich die Herbstzeitlosen,
von Gift durchtränkt, das Blütenblatt.

Die Finger weg, sonst musst du sterben.
Und wer nicht hören will, der fühlt.
Sie schickt dich sicher ins Verderben,
und übel wird dir mitgespielt.

Ermahnt die Dummen und die Kinder.
Denn alle sind von ihr bedroht.
Sonst wartet nämlich vor dem Winter
der Sensenmann, mit ihm der Tod.

Ein Tier macht einen großen Bogen,
wenn es die Herbstzeitlose sieht.
Denn es ist schlau und gut erzogen.
Botanik ist sein Fachgebiet.

© Roman Herberth




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Gedichte: Tragik

29.01.2013 um 13:55

Der Tod

Was naht sich mir,
Nebelumhüllt,
Langsam, lauernd,
Dann wieder
Mit des gierigen Panthers
Blutdürstigem Fortsprung?

Kommst du mir näher schon,
Unabweisbares,
Greuliches Ungethüm?
Starrst mich an
Mit dem sternlosen,
Hohlen Auge,
Deiner Beute gewiß!
Schwingst mit dem knöchernen
Arm' die verderbliche,
Alltreffende Sense?
Ich erkenne dich, Tod!

Glaubst mich zu schrecken?
Fliehen sollt' ich dich,
Sollte mich hinter
Der Entbehrung karge,
Unwirthliche Tafel
Aengstlich zurückzieh'n,
Wie der schuldige Knabe
Der Ruth' entlaufen?
Nimmer, du kennst mich nicht!
Stürze geflügelten Laufs
Auf mich zu,
Oder miß den uns
Trennenden Boden
Mit Pygmäen-Schritten:
Furchtlos, gelassen,
Erwart' ich dich,
Denn du nahst
Nicht eher, nicht später,
Als die Sterne, die herrschenden,
Dir es gebieten,
Und du triffst mich,
Wann du darfst! —

Unbekümmert
Ruh' ich auf schwellendem Moos,
Rosenumrankt,
Hier im Blüthenhain'
Freundlichen Lebens.
Kranze das Haupt mir
Mit der heiteren Rebe
Frisch grünenden Blättern;
Leere den Becher,
Den schäumenden,
Den aus der Hand der Geliebten
Jugendlich mir
Die Freude reicht.

Aber trifft der
Unvermeidlichkeit
Ernster Glockenschlag
Ohr mir und Herz,
Und du, Sensenmann,
Trittst vor mich hin
Hohnlachend, das
Klirrende Martergeräth
Schüttelnd, bereit,
Mich zu stürzen
Auf das Schmerzenlager:
Hoffe nicht, dann
Weibisch klagend
Zu finden den Mann, der,
Als du ihm fern warst,
Dich verachtet:
Sei gewiß, daß er,
Dir verfallen,
Deinem Schmerzensdolch'
Ruhig, gelassen,
Bereit die männliche Brust beut.

Doch dann mit dem Scheideblick'
Laß noch einmal mich
Zurückschau'n, wehmuthsvoll
Auf der irdischen Freuden
Schimmerndes Nachtfest,
Auf die erleuchteten
Bunten Gezelte
Freundlicher Täuschung!

Dann noch gedenk' ich
Euer, ihr Freunde:
Leiden- und Freuden-,
Wollens- und Strebens-,
Der Weisheit, der Thorheit
Immer bereite,
Treue Gefährten!
Edles Laubwerk,
Vielgestaltetes,
Wand euch der gold'ne
Faden der Jugend
Zum immerfrischen
Duftigen Lebenskranz',
Den ich dann
Nehme vom Haupt' mir,
Euch segnend.

Vor Allem dann
Gedenk ich noch scheidend,
Deiner, Geliebte.
Des schönen Augenblicks,
Da ich im Blätterdrang'
Des Alltagslebens
Dich gefunden,
Ein duftendes Veilchen;
Des Tages, an dem
Wehklagend und selig
Du gebrochen wardst
Vom gewohnten Blatte
Durch der Liebe Hand;
Die mit der Sehnsucht,
Der ewig ungestillten
Dich matt gedrückt
An die versengende
Männliche Brust.

So will ich tauchen dann
Einmal noch
In das warme Lebensmeer,
Ehe der Todesfrost
Mich durchrieselt;
Einmal noch
Mag dann die Seele
Betäuben in Liebe sich
Aus der Erinnerung
Aufschäumendem Becher.

Ist er geleert, dann
Bin ich dein,
Entsetzlicher Tod! dann
Hatte ich still dir,
Henkersknecht!
Du aber verwalte
Schweigend dein Amt. —

Aber, wohin, wohin
Führte der Unmuth mich
Und die trotzige
Willenskraft?
Deiner zu spotten
Ward ich versucht,
Den das Leben Tod nennt.
Sterben, Vernichtung?
Ward nicht die Thräne,
Das Menschenherz,
Niedergeweint aus
Dem Himmel, der,
Einer Erde bedürftig,
Sie versenkt hat
In's Meer der Zeit?
Wird sie nicht liebend
Wieder gezogen herauf
Als Perle,
Die gereift und veredelt,
Glänzen soll ein Schmuck
An der Ewigkeit Stirn?

Du aber, Tod,
Bist der Taucher
Der Treue,
Der sie emporzieht
An des göttlichen Gedankens
Ewigem Lichtstrahl.

Eine Pyramide ist
Das irdische Sein;
Breit ihr Fuß,
Urgestein;
D'rauf lagert sich
Die Pflanzenwelt
Und des Thierreichs
Unendliche
Frohe Lebendigkeit;
Doch auf der Spitze
Leuchtet des menschlichen
Selbstbewußtsein's
Göttlicher Stern.

So bist du, Tod,
Bote der Allmacht,
Trägst die Flämmchen
Höher und höher
In den Sternenhimmel,
Zu schmücken Jehovah's
Strahlenden Namenszug.

Trage mich denn, Tod!
Gottgesandter,
Freundlicher Genius,
Auf den Flügeln der Liebe,
Wohin du willst,
Wann du willst,
Himmelwärts!

Rochus Otto Manderup Heinrich zu Lynar




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Gedichte: Tragik

29.01.2013 um 16:10
aus Moonstorys...

Mondsüchtig

Du...
Mond...

in deinem Kugelrund,
wachst im Morgengrauen
wie ein Schatten ,deiner Selbst
am trüben Himmel.
Dein Grau das fleckig faltig ist,
auf einer Wand wie hingekleckst
fast wie aus giftigen Schimmel.
Scheinst aber auch oft,
wie ein Gesicht,
ums Augenpaar ein leichtes Zwinkern.
So alt bist du, jedoch beständig da
Warst du vielleicht mal farbenfroh
und voller Leben pur?

Du hast zwei Seiten
die eine hell die andere dunkel
und zeigst damit fast unsere
menschliche Natur.
In deinem Schimmerlicht
wenn du gekrümmt zu einer
Sichel wirst da erntest du,
jedwede Seelenqualen.
Zeigst uns in stetiger Weise
das Ying und Yang
und gehst mit unserem Selbst
in düsteren Träumen
ins Gericht.

Doch einmal träumte ich
es leuchtete mir
in einem Regenbogenfarbenspiel,
ein herrliches Licht ins Fenster hinein
darin ein Pfad zu sehen, so bunt und fein.
Da dachte ich mir,
soll dieses wohl die Nacht
vom Mondeswunder sein?

Um auf dem Pfad hinein zu ihm
all seine Geheimnisse zu erwandern
und ergründen wie eine Norne
aus fernen Tagen,
die beschwörend
in einer alten Sage spricht.

Wenn du erwachst
ist es fest in dir,
doch nur mit einem leisen Ahnen.
Allein die Worte diese Dinge
zu beschreiben fehlen dir
und schaust voll Sehnsucht
in hellen Vollmondnächten
zu ihm hinauf.

Wünscht dir heiß,
ach sende wieder mal
dein glänzendes Regenbogenlicht,
dann wandere ich froh in deinem Rund
und gebe im wundersamen Traum
mein ödes irdisch Leben auf.
©Glenda Benning

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©Glenda Benning


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Gedichte: Tragik

29.01.2013 um 19:09

Vergessenheit

Das Bächlein der Vergessenheit
Ist Fabelwerk der Alten,
Wie denn in jener blinden Zeit
Viel solche Märchen galten.

Wenn's nun auch wirklich für und für
Die Unterwelt durchschliche,
Was frommt sein Labsal, läßt es hier
Die Durstigen im Stiche?

Doch möchte gleich durch's Oberland
Der alte Flußgott hinken,
Ich würde nie aus seiner Hand
Ein Tröpfchen Wasser trinken.

Ein bess'res Mittel kenn' ich noch,
Um Sorgen, die uns pressen,
Und jeden Druck vom Erdenjoch
Ein Veilchen zu vergessen.

Ihr wünscht, daß ich mein Zauberstück
Euch lang und breit beschriebe? —
Zu dienen? - Flieht bei Mißgeschick,
Flieht in den Arm der Liebe!

Versucht es, und ihr fühlt mit Lust,
Wie bald der Gram verflieget,
Wenn sich an eine treue Brust
Das Haupt voll Sorgen schmieget. —

Dir aber, dessen kaltes Herz
Nie Liebesfunken trafen,
Dir rath' ich wohlgemeint, den Schmerz
Des Unglücks zu verschlafen.

Das Eselein braucht diese List,
Wenn's lastfrei und entzügelt
Im Stalle schläft, und so vergißt,
Wie gern sein Treiber prügelt.

August Friedrich Langbein




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Gedichte: Tragik

29.01.2013 um 19:10

Willkommen Schönste

1.

Willkommen Schöneste / die meinen Geist erquickt /
Die meine Seele durch ihren Glanz entzückt /
Willkommen Schatz / mein ander Leben /
Der ich mich ganz und gar ergeben.

2.

Stern aller Freuden / schöneste Perlemuth /
Wenn deiner Augen blitzende Liebes Glut
Bestrahlet mein entbrandtes Herze
So acht ich nicht der Sonnen Kerze.

3.

Denn dein Gesicht weiset den Himmel mir /
Wie der beblümet wird von der Sternen Zier;
So streu’n auch deine Fackeln funcken /
Die in die Seele mir gesuncken.

4.

Was ich nur dencke / was ich nur red‘ und thu /
Das auserwählte Perlemuth das bist du /
Ich geh / ich steh / ich schlaf‘ / ich wache /
So bleibst du doch der Zweck der Sache.

5.

Holdreiche Göttin / die meinen Geist bezwingt /
Und die das Siegsfahn über mein Leben schwingt /
Mich dünckt daß alle Seeligkeiten /
Mit deinem Eintritt dich begleiten.

6.

Gast dessen gleichen mir nicht der Erden Kreiß
In allen Enden einst zu gewähren weiß /
Was nicht die ganze Welt kan schicken /
Mit dem kan Oelße mich beglücken.

7.

Wie aus des Himmels Zimmern die Morgenröth
Im höchsten Purpur gleich eine Fürstin geht /
So ist mit nicht geringerm Lichte
Umbgeben / Schatz / dein Angesichte.

8.

Du trägest Rosen / gleichwie dein Name heist
Und theuren Perlen gleichet dein edler Geist /
Ich lasse Geld und Güter fahren /
Du bleibst die beste von den Waaren.

9.

Daß mir dein Anblick schencket die höchste Lust /
Daß deine Worte gleichfals der Liebe kost /
Daß dein Kuß kan die Seele weiden /
Sind nur ein Vorbild grössrer Freuden.

10.

Ach Sonne renne / kürze der Tage Rest /
Biß daß erscheinet unser Vermählungs-Fest /
Daß wir den besten Zweck erzielen /
Und unsre Glut zusammen spielen /

11.

Der Augen Sterne / der Wangen Rosen-Glut /
Der Schnee des Halses / der Lippen Purpur-Blut /
Der Brüste rund-geschwollne Hügel
Verbleiben unsrer Liebe Sigel.

12.

So hat die Venus nicht den Adon erfrischt /
Wenn sie vergnüget haben im Wald getischt /
Als deine Gegenwart mich tröstet /
Und mir das Liebes-Manna röstet.

13.

Komm schönste Nimfe / Sonne der Unterwelt
Durch derer Blicke sich noch mein Geist erhellt:
Laß ferne deine Strahlen glänzen /
In meinem Hauß und Herzens-Gränzen.

Heinrich Mühlpfort




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Gedichte: Tragik

30.01.2013 um 20:21

Durch einen Wald von Ungemach.....

Durch einen Wald von Ungemach
Geht licht ein Glück auf leisen Sohlen,
Und tausend Herzen geh’n verstohlen
Dem einen kleinen Glücke nach.

Und weil ein jedes sich versprach,
Dem Glück zu werden zum Begleiter,
So geh’n sie alle weiter, weiter
Tief in den Wald von — Ungemach . . .

Rainer Maria Rilke




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Gedichte: Tragik

30.01.2013 um 20:22

Lied

Hin und wider, auff und ab,
Ich Land und Leute durchreiset hab;
Zu bekommen Lehr und Verstand,
Auch fremder Zungen sprach.
Gedultet hab manch ungemach:
Umsonst ist viel unkosten abgewand:
Gethan mirs wohl het´s Vatterland.
Zu was nur mir solchs gelinget,
Wans widerum das Glück mir nit reinbringet?

Julius Wilhelm Zincgref




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Gedichte: Tragik

30.01.2013 um 20:24

Meiner Tochter

Ich möchte kleiden dich in lauter Seide,
Ins Haar dir flechten blitzendes Geschmeide,
Mit Spangen schmücken deinen schlanken Arm,
Doch, liebes Kind, vergib, ich bin zu arm.

Wie gern kredenzt‘ ich dir zu deinem Mahle
Den schönsten Wein aus silbernem Pokale,
Hüllt‘ dich zu Nachtzeit ein in Purpur warm,
Doch, liebes Kind, vergib, ich bin zu arm.

Ich hab‘ dir nichts, als meine Lieb‘ zu geben,
Draus will ich dir ein warmes Tüchlein weben,
Mit Glück und Segenswünschen tausendfach,
Dass Gott dich schütz‘ vor Leid und Ungemach.

Dass er dich schirme vor des Schmerzes Tosen,
Die Brust dir schmücke mir der Liebe Rosen,
Dich speis‘ und tränk‘ mit seinem Gnadenlicht,
Das ist mein Wunsch, mein Kind, mehr hab‘ ich nicht.

Johanna Ambrosius




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Gedichte: Tragik

31.01.2013 um 22:37
http://www.allmystery.de/blogs/vitalit%C3%A4t/dichterversuche

Gerne nehme Ich Konstruktive Kritik an. :)


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Gedichte: Tragik

24.01.2015 um 13:52
Ich hoffe, dass ich dahingehend recht informiert bin, dass Gedichte bis 70 Jahre nach dem Tod des Autors urheberrechtlich geschützt sind.

Else Lasker-Schüler ist vor genau 70 Jahren und 2 Tagen verstorben, daher sollte das Einstellen dieses Gedichtes keine Probleme mehr machen.

Ein Gedicht, das jedoch in der Zwischenzeit noch nichts an Aktualität verloren hat, leider!.... und zwar für alle Völker und alle Religionen dieser Welt.



Weltende.

Es ist ein Weinen in der Welt,
als ob der liebe Gott gestorben wär,
und der bleierne Schatten, der niederfällt,
lastet grabesschwer.

Komm, wir wollen uns näher verbergen …
Das Leben liegt in aller Herzen
wie in Särgen.

Du, wir wollen uns tief küssen …
Es pocht eine Sehnsucht an die Welt,
an der wir sterben müssen.


(Quellenangabe: Else Lasker-Schüler – SÄMTLICHE GEDICHTE. Kösel Verlag, München)


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Gedichte: Tragik

04.02.2018 um 16:31
Ein letztes Mal

Ein letztes mal, möcht ich dich lieben,
ein letztes mal deine Lippen berühren,
ein letztes mal deine Hände spüren,
so sanft, so weich, und voller Zärtlichkeit.

Ein letztes mal mit dir am Morgen erwachen,
ein letztes mal mit dir, nur einfach so, zu lachen,
ein letztes mal deinen Körper berühren,
ein letztes mal, mit dir die Lust verspüren,
ein letztes mal ganz nah dir zu sein,
ein letztes mal zu hören, wie gern wärst Du geblieben,
um mich ein Lebenlang zu lieben........(oder so)
@Sharasa

Manchmal
Manchmal bin ich voller Wut,
manchmal bis zur Ohnmacht hin,
weil das was Du zu mir sagst,
einfach gar nicht stimmen will.

Du sagt, Du bist mein Freund,
ich nehme Dich so wie Du bist,
in jeder Not und auch Gefahr,
bin ich da und halt zu Dir.

Doch wo bist Du wenn ich Dich brauche,
sagst zu mir habe keine Zeit,
ruf mich an, ich habe Dich gerne.
jederzeit, doch nur nicht heut.

Du bist weit weg,
die Enttäuschung wächst,
kann Dich nicht spüren,
kann Dich nicht fühlen,
kann Dich nicht sehn.

oh es macht mich manchmal wütend
wenn Du solche Worte sagst,
steh zu mir und lass mich spüren,
das Du mich von Herzen magst.

Steh zu mir und Deinen Worten
lass mich nicht im Regen stehn,
lass mich an Deine Freundschaft glauben,
dann wird auch meine Wut vergehn.

Sage nicht jetzt übertreibst Du,
sage nicht, stell Dich nicht so an
Sage nicht, Du bist nicht wichtig,
Sage nicht, stell Dich hinten an.

Wünsche, Träume und mein Leben,
habe ich Dir anvertraut,
tritt es nicht mit Deinen Füßen,
weil ich auf Deine Freudnschaft bau.
@Sharasa

Heiss umarme ich Dich
heiss umschling ich Dich
Heiss mein Herz vor Verlangen
heiss mein Erwarten, Dich zu empfangen.
heiss die Gedanken an Dich,
heisst mich zu verlieren in Dich.
Heiss meine Liebe zu Dir,
heiss meine Gefühle in mir.
heiss so heiss das wir verschmelzen,
in Liebe vereint uns wälzen,
sich fallen lassen ohne Gedanken
Pure Lust, genießen und sanken,
in unvergessliche Zeit,
so müsste es bleiben, bis in alle Ewigkeit

@Sharasa


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Gedichte: Tragik

05.02.2018 um 01:41
@Sharasa
So schön...danke.


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Gedichte: Tragik

05.02.2018 um 04:43
Sie

Solange sie denken kann war immer jemand da,
der sagte; der Weg geht da entlang
Nicht denken, nicht fühlen, nicht sagen was man will,
immer nur hieß es, „sei einfach still“.

Immer nur Ermahnungen, mach nicht dies und mach nicht das,
sei einfach still und rühr Dich nicht
und rede nur, wenn ich es will
Gefühle zeigen war verboten
Zu Klängen tanzen, die warn so verlogen
Und versuchte sie aufzumucken
Kam gleich der Stock und sie musste sich ducken.

Der Körper wund von vielen Schlägen,
die Stunden von eingesperrt sein und quälen
waren unendlich und Hass stieg empor
doch er machte sie wehrlos wie nie zuvor.

Wehrlos, weil sie sie doch noch so klein,
wehrlos weil sie wollte doch Kind nur sein,
doch man ließ es nicht zu,
hielt den Mund ihr zu,
der ihr die Luft zum Atmen nahm
Und niemand da, der sich ihrer erbarmt.

Sie zog sich zurück, verstummte nun ganz
In sich gekehrt und ließ niemanden an sich ran.
In stillen Stunden, die Tränen flossen,
doch sie waren vergebens vergossen,
denn weinen war nicht erlaubt
und so würde sie erneut verhaun.

Aus ihrer stillen Ecke gerissen,
den Schmerz sie kaum noch spürt,
geschockt und misshandelt in eine andere Welt sie flieht.
Müde und ausgebrannt und das schon mit acht
Nie wieder hat sie etwas zum Lachen gebracht.

Zu Gott gefleht, es war vergebens,
auch er hörte sie nicht, sie war dabei, sich aufzugeben.
Ihre Kindheit verflucht, lieblos und leer
Nur eine Hülle, mehr war sie nicht mehr.
In Kälte erstarrt, die Seele zerfroren
Sie fühlt sich einsam und verloren
Und jeder Hilferuf ins Leere schallt,
sie sehnte sich nach einem Halt.

Nur einen Menschen der sie versteht,
der mit ihr gemeinsam den Weg doch geht,
der sie aus Düsternis und Ängste befreit
der ihr zeigt, was es heißt geliebt zu sein,
der ihr sagt Du bist nicht dumm,
der ihr sagt, mach Dich nicht nur für andere krumm,
der ihr sagt Du bist es wert,
das Du lebst und nicht umgekehrt,
der ihr sagt, lass Deine Seele fliegen,
der ihr sagt Deine Tränen werden versiegen,
denn ich bin immer für Dich da
und wirklich ehrlich mit ihr meint
und ihr sagt, das auch für sie die Sonne wieder scheint.
@Sharasa


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Gedichte: Tragik

05.02.2018 um 04:48
Heroin

Geboren um verflucht zu werden,
geboren um nur ungeliebt zu sein.
Geboren, in der Welt verloren,
geboren, um allein zu sein.

Keine Freunde, keine Ziele,
niemand da der dich auffängt,
nur ein Dunkel, nur noch Nebel
Verzweiflung, die gepackt dich hält.

Suche nach viel Wärme, nach Geborgenheit und Glück,
führten dich zu falsche Freunde, doch es gab jetzt kein zurück.
Hörtest nur was sie dir sagten, komm probier es einfach aus,
deine Welt wird bunt und farbig, komm bei uns bist du zu Haus.

Deine Welt erscheint dir bunter, sahst nicht alles grau in grau,
liefst durch grüne Wiesen und der Himmel schien unendlich blau.

Doch du fühlst dich sehr alleine, deine Einsamkit sie wächst
und du stehst schon bald am Abgrund, schaust in tiefes schwarz.
Hoffnungslosigkeit und Ängste werden bald zu Deinen Grab.

Und die Sucht sie reißt dich nieder, Stück für Stück ein bischen mehr,
und der Schrei nach Verstehn und Liebe, verhallt, bleibt ungehört.
Tag für Tag der gleiche Alptraum,
Tag für Tag so intensiv,
Tag für Tag, doch keine Kraft mehr, um dem allem zu entfliehn.

Nur noch kurze Wachmomente, du erkennst dich selbst nicht mehr,
ausgemerkelt ist Dein Körper, Dein Charakter zefressen
und die Seele brennt.

Jetzt stehst du am Abgrund, schaust ins tiefe Schwarz,
ausgeschaltet dein Bewusstsein, dein Gesicht von Tränen nass.
Irgendwo in einer Ecke sitz du still und weinend da,
setzt dir dann die letzte Spritze, frei, verklärt und ohne Hast.

Viele Leute stehen an Deinem Grabe, die an Dir vorbei gerannt,
doch zu spät kommt diese Trauer,
viel zu spät, für Dich…

Deinen Frieden magst Du finden, den auf Erden du nicht fanst,
Wärme, Liebe, Glück und Freude,
dort wo immer du auch bist.
@Sharasa


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