Gedichte: Tragik
26.06.2009 um 13:19
Ode an den Amaretto
Amaretto trink' ich gern, schau' mir dabei den Himmel an, ich lebe lang und rauche Zigaretten, ich kann nicht mehr ich muss mich setzen, der Wind der bläst, die Straße schreit, die Bäumen tanzen und ich bin breit. Was ist das für 'ne tolle Welt, ich trinke Amaretto, schau' mir dabei den Himmel an, ich trinke Amaretto, bis ich nicht mehr kann.
*sing dubdidu ...
Oh und ich singe weiter, auch wenn's keine interessiert, ich gieß mir noch ein Glas ein und greife mir ans Glied, mein Biervorrat ist aufgestockt, die Wohnung duftet seltsam, blauer Dunst wohin man schaut, ich trinke bis der Morgen graut. Trinken, trinken, trinken und rauchen, rauchen, rauchen und trinken, trinken, trinken und rauchen, rauchen, rauchen ...
Der Film der läuft, Bukowski säuft, Musik die singt und gute Laune bringt, die Kerzen brennen das Haus ab, ich liege im Bett und schlafe. Mein Opa starb durch Krebs am Darm und ich zünd' mir noch eine an. Ich schlafe und wache auf im Schaum, mein Körper spinnt, ein feuchter Traum, ich bleibe liegen, dreh' mich um, greif' nach der Flasche und gieße mir Amaretto ein.
Amaretto, Amaretto, keine Zeit für was anderes, keine Zeit für die Welt, ich liege auf der Couch und starre an die Wand, es klebt am Boden und es klebt an mir, aber ich lebe hier besser als manches Tier.
Der Zoo macht auf, die Affen springen umher, schreien mich an, sagen sie lieben mich sooo sehr. Ich zwinkere ihnen zu, heb' noch ein Bier und tu es gleich dem dummen Tier.
Amaratto, Amaretto, nie werd' ich dich verlassen, höchstens für Frauen, Bier und neue Tassen im Schrank. Alles kaputt, alles zerstört, im Rausch zeschmissen, oh mein Leben ist ja so belustigend.
*trallera
Der Tag wird alt, ich mach mit, mein Bart wächst, das Bein zuckt.
Große Fliegen machen sich hier breit, surren mir um's Haupt, keine Zeit, keine Zeit, bald ist der Tag vorbei, dann hau' ich sie zu brei, bau' mir aus ihnen ein Zelt und segel damit um die Welt.
Ich trinke Amaretto, Amaretto, was für ein Gesöff.
Amaretto, Amaretto, gib' mir noch mehr von diesem Amaretto.
Die Nachbarn schreien, werfen Kleie aus den Fenstern, meckern über's Wetter, das taten sie schon gestern. Und ich trinke weiter meinen Amaretto, dann geht's mir gut, Amaretto, Amaretto, gleich kotze ich Blut. Auf dem Klo sieht's nicht sehr sauber aus, ich geh' zum scheißen wohl besser außer Haus.
Keine stimmt mit ein, ich singe allein.
Ich muss ja, oh du grausame Welt, was hast du mir hier für Hörer bestellt, und ich trinke weiter Amaretto, du mein guter Amaretto, lässt mich nie hängen, immer bist du da, gießt dich nur nicht selbst ein, irgendwas ist ja immer.
Bald ist er aus, der Amaretto, dann hab' ich keinen mehr. Dann trink' ich Bier und Wein, oh ja, Wein auf Bier das gönn' ich mir, und Bier auf Wein das gönn' ich mir.
Lateral, Sator und Sanitarium, hängen hier mit mir rum, trinken nichts und schreiben bloß, jeden Tag, tippsel tippsel tippsel, immer mehr und immer mehr, bis die Welt untergeht, dann gibt's keinen Amaretto mehr. Oh mein süßer Amaretto, dich kann ich nicht retten, du tust mir so Leid, ich trink' dich aus, bist du bereit?
Jetzt ist er leer mein schöner Amaretto, doch was sehe ich da, noch eine Flasche, oh mein sahniger Amaretto, kommst zu mir zurück, ich schwimme im Glück und im Amaretto, oh mein süßer Amaretto.
So spät ist es schon, halb 11 am Abend und der Amaretto fließt in meinen Magen. So viel passt da rein, sooo viel Amaretto und noch mehr, ich liebe meinen Amaretto doch sehr. So süß und dick, so viel zum liebtrinken, so zäh und eigensinnig, mein süßer Amaretto, was würde ich nur ohne dich tun. Gib mir noch mehr von diesem teuflichen Amaretto.
Es klingelt an der Tür, doch ich bin nicht da, ich habe eine Verabredung mit meinem Amaretto, ganz privat. Da darf uns keiner stören, wir liegen auf Rügen, die Amarettowellen am Strand brennen mir die Augen aus. Oh ich muss nichts sehen und nichts hören, wenn ich dich nur schmecken kann, mein süßer Amaretto. Oh mein süßer Amaretto.