AlteTante schrieb:Ich habe nie eine Figur in irgendeinem dieser Bücher gefunden, die mir wirklich sympathisch gewesen wäre, schon gar nicht die Hauptpersonen.
Mir waren die Charaktere aus diesen Buechern wohl zu stereotyp und letztendlich weder Fisch noch Fleisch, als dass ich da wirklich an einem "hing". Aber umgekehrt war es (abgesehen von den "offensichtlich schlechten" Charakteren) genauso der Fall. Ich mochte manche Verhaltensweisen der "guten" Charaktere nicht, konnte diese aber im gesamten Buchkontext und vor dem Hintergrund, dass die Buecher schon aelter waren, akzeptieren.
AlteTante schrieb:Erstens gab es Figuren, die ständig gemobbt wurden. Bei Dolly war es die hinterhältige, böse Evelyn, bei Hanni und Nanni deren gar nicht böse Cousine Ellie.
Bei Elli erinnere mich, dass sie in der Klasse als oberflaechlich und geistig anspruchslos "verrufen" war, da sie sich vor allem fuer Mode, ihr Aussehen, Filmstars etc. interessierte und eher schlechte Schulnoten hatte. Es wurde sich darueber auch wiederholt von den Mitschuelerinnen lustig gemacht, aber an "richtiges" Mobbing ihr gegenueber kann ich mich nicht erinnern (aber vielleicht habe ich es auch einfach vergessen oder habe Ausgaben gelesen, aus diesen diese Szenen entfernt worden waren). Wirklich sicher bin ich mir nur, dass es in den von mir gelesenen Ausgaben kein physisches Mobbing gegenueber Elli gab.
Wer aber bei Hanni und Nanni meiner Erinnerung nach voellig "unverdient" von den Mitschuelern gemobbt wurde, war Margret im zweiten Band. Vielleicht habe ich da Details vergessen/schon damals ueberlesen, aber mir kam sie eher wie eine Einzelkaempferin vor, die sich nicht an den Klassenverband anpassen will, und ja, sich auch manchmal dreist aeussert (oder zumindest auf eine Art, die zum Zeitpunkt der Veroeffentlichung der Buecher als dreist empfunden wurde), aber weder selbst Mitschuelerinnen noch anderweitig wirklich negativ auffaellt und wohl eigentlich nur ihre Ruhe haben wollte, sich aber bei Provokation durch ihre Mitschuelerinnen auch nichts bieten liess. Ich kann mich da an eine Szene erinnern, wo jemandes Handarbeit heimlich zerstoert worden war, und wie dafuer ohne jegliche Beweise Margret die Schuld in die Schuhe geschoben wurde, woraufhin die ganze Klasse sie noch mehr mied als ohnehin schon, auch waehrend der Handball-Spiele (ja, schon doof nur fuer die Klasse, dass sich dieses Verhalten gegenueber Margret nicht negativ auf deren Handballleistungen niederschlug, waehrend sich Mobbing wohl bei manchen Kindern/Jugendlichen tatsaechlich negativ auf die Schulleistungen auswirkt - aber andererseits, *dafuer*, also um der Klasse zum Sieg bei Handballspielen zu verhelfen, war Margret den Mitschuelerinnen ja immerhin gut genug).
Evelyn aus den Dolly-Baenden war ein schwieriger Fall, weil sie ja auch selbst "austeilte".
AlteTante schrieb:Das, was aber am schlimmsten daran war, war, dass das Mobbing der Klasse gegenüber einzelnen Mitschülerinnen von der Autorin ausdrücklich gebilligt wurde, was dann nochmal durch das Verhalten der Lehrerinnen bestätigt wurde, die der Meinung waren, dass das Opfer die anderen durch seine Charakterschwäche oder seinen mangelnden Anpassungswillen reize. Manchmal wurden Mitschülerinnen sogar vom
Ich meine, an Aussagen bzgl. Charakterschwaeche erinnere ich mich hinsichtlich Marlies aus den Dolly-Baenden, allerdings meiner Erinnerung nur durch die Mitschuelerinnen. Dass Lehrerinnen sich aber auch so ueber bestimmte Schuelerinnen geaeussert haetten, daran erinnere ich mich zumindest nicht mehr. Nur, dass das Verhalten des Klassenverbands gegenueber einzelnen Schuelerinnen durchaus den Lehrerinnen bewusst war oder zumindest gewesen sein sollte.
AlteTante schrieb:Das andere, was mir aufstieß, war, dass die Autorin nicht nur Mobbing, sondern auch physische Gewalt unter Geschwistern (bei Dolly auch mal von einer Cousine gegen eine jüngere Cousine) so sehr in Ordnung fand, dass zumindest die Drohung damit öfters vorkam, auch von "sympathischen" Figuren, und meiner Ansicht nach nie kritisiert wurde.
Waren die Cousinen Alice und Irmgard? Ich erinnere mich, dass es zumindest mal Streit zwischen den beiden gab, aber ich meine, Dolly ist auch (und evtl. noch heftiger?) mit Irmgard aneinandergeraten, und Irmgard mit Amanda, und Alice mit Martina.
Raspelbeere schrieb:Techniklastige Abenteuer-Jugendbücher sind z.B. "Zweistein & Co" von Brigitte Blobel. Hier geht es um einen jungen Erfinder.
Ja, ich meine mich dunkel an den Titel zu erinnern bzw. Werbung dafuer in anderen Buechern gesehen zu haben. Aber in unserer Bibliothek sind mir die nie in die Haende gefallen. Ich glaube, von Brigitte Blobel kannte ich damals aufgrund solcher Buchwerbungen droelfzig Buchtitel namentlich, an von mir gelesenen Buechern fallen mir auf Anhieb nur "Immer wieder Marie" (war ok, aber meiner Erinnerung nach wurde der Plot im Laufe des Buches zunehmend konfuser/widerspruechlicher) und mindestens einen Internats-Sammelband - Michaela? Leona? Beide? Sind die ueberhaupt von Brigitte Blobel? Ich muesste mal recherchieren. Besagte Internatsbuecher waren meiner Erinnerung nach auch "nur" ok, also durchaus lesenswert, aber nichts, was mir herausragend gut gefallen haette.
Anthea schrieb:Ich habe die Romantikthriller gelesen. Da gibt es einige.
Super, danke fuer die Auflistung. Von den meisten dieser Titel habe ich gehoert, aber zu manchen so wenig Informationen gefunden, dass nicht daraus hervorging, ob das jeweilige Buch auch zu den Romantik-Thrillern gehoerte. Eine Webprasenz der Autorin (oder so etwas wie discogs, nur in dem Fall als Uebersicht ueber das Gesamtwerk von Buchautoren) gibt es da aber nicht, oder? Jedenfalls finde ich leider nichts in der Richtung.
Anthea schrieb:Stimmt nicht - war "Das Schloß im Nebel"
:D Kannst du dich nicht entscheiden? Ich mochte beide, in meinem Fall aber tatsaechlich "Stimmen aus dem Kamin" ein bisschen mehr.
Raspelbeere schrieb:Mit Pferdebüchern konnte ich auch nicht sonderlich viel anfangen, bzw. las solche nicht mehr nachdem ich bemerkte dass es so gut wie nicht um Pferde als Tierart ging sondern mehr um Dinge wie verliebt in den Reitlehrer, Ausgrenzung/Mobbing, als Neuling Freunde finden.
Das ist richtig, hat mich aber nicht weiter gestoert.
Da faellt mir ein, dass ich mich an zwei Pferdebuecher erinnere, die sich aufgrund der spaerlichen mir noch bekannten Details nicht identifizieren lassen:
Buch 1: Spielte in Serbien, Originalsprache auch vermutlich serbisch. Wahrscheinlich einzelne weibliche jugendliche Hauptfigur.
Buch 2: Spielte in Schweden, koennte Teil einer Reihe gewesen sein, war ein Schneider-Buch. Das Lucia-Fest wurde beschrieben. Evtl. hiess ein Charakter Ylva, aber moeglicherweise stammte die auch aus einem voellig anderen (Pferde-)Buch.
Nur fuer den Fall, dass hier jemand die Buecher erkennen sollte.
Raspelbeere schrieb:(Eigener Typ als Kind: introvertiert, wenig Freunde, gerne draußen in der Natur (wandern, zelten, Tiere beobachten etc.) und "keine Angst vorm dreckig werden", technikinteressiert.)
Also klassisch introvertiert bin und war ich wahrscheinlich nie, wenn man es so definiert, ob man selbst durch Gespraeche mit anderen Personen an Energie gewinnt oder verliert. Da ich aber so einigen typischen "Einzelgaengerhobbys" schon immer viel abgewinnen konnte, hatte/habe ich auch so eine Seite an mir. Angst vorm dreckig werden oder vor sogenanntem Ekelgetier hatte ich auch nie. An Technik war ich wohl eher nicht so interessiert bzw. wuesste ich zumindest keine Beispiele, dass/wie sich ein solches Interesse bei mir damals geaeussert haette.
Raspelbeere schrieb:Ich fand Georg aus "Fünf Freunde" toll genauso wie "Zweistein", kein Vorbild jeweils weil ich wusste sie sind nicht echt, aber ich habe mir öfter gedacht, so jemand als Freund wäre toll.
Buchcharaktere mussten sich bei mir generell unheimlich "anstrengen", um so etwas wie den Wunsch, mit ihnen befreundet zu sein, bei mir auszuloesen - ich kann mich nicht erinnern, diesen Wunsch jemals hinsichtlich jeglicher Charaktere, die in den von mir zu Grundschulzeiten gelesenen Buechern vorkamen, verspuert zu haben - das gab es dann erst einige Zeit spaeter in Hinblick auf bestimmte Harry Potter-Charaktere. Ich denke, es liegt einfach daran (vor allem, was Kinderbuecher betrifft), dass viele der darin auftretenden Charaktere ja doch oft recht ein- bis zweidimensional sind, wenn auch in vielen Faellen deshalb nicht gleich unsympathisch und/oder langweilig, und dementsprechend einfach viel weniger Eindruck bei mir hinterliessen als reale Personen (und ja, das schliesst auch reale Prominente, historische Persoenlichkeiten etc. mit ein, zu denen ich ebensowenig persoenlichen Kontakt hatte/habe wie zu fiktiven Buchcharakteren).
Charaktere aus dieser Art Buechern, die mir wahrscheinlich nicht vollkommen unaehnlich waren und die deshalb vielleicht noch am ehesten bei mir den Wunsch ausgeloest haetten, mit ihnen befreundet zu sein, waeren z. B. Alice aus den Dolly-Baenden (wobei die mich aber wahrscheinlich nicht gemocht haette, weil ich im Sport nicht haette mithalten koennen, und teilweise war mir ihr Auftreten auch ansonsten ein bisschen zu uebertrieben "hart"), Ilse und Orla aus Der Trotzkopf und Bobby aus Hanni und Nanni.
Raspelbeere schrieb:Die Bücher wurden in den 1940er bis 1960er Jahren geschrieben - somit Prügel zu der Zeit noch gang und gäbe.
Ja - ich bin mir auch nicht sicher, ob in den Originalversionen der Blyton-Internatsbuecher nicht doch solche Szenen (oder zumindest beilaeufige Erwaehnungen davon) vorgekommen waren, die dann aus spaeteren Ausgaben entfernt wurden. Oder vielleicht kamen sie einfach von Anfang an nicht darin vor, weil die Situationen der Kinder/Jugendlichen (im Internat ohne Eltern vs zu Hause in den Ferien im Elternhaus) in den verschiedenen Buchreihen voneinander abwichen.
Raspelbeere schrieb:Georg wird immer wieder vom Vater mit einem Gürtel geschlagen wenn er z.B. schlechte Noten schreibt, länger als vereinbart wegbleibt/ sich nachts rausschleicht. Georg zeigt die Blutergüsse und sonstigen Verletzungen davon den anderen.
Die Darstellung im Buch ist klar: Solche Prügel gehen zu weit.
Heftige (auch wenn du sagst, es wird in den Buechern eindeutig gegen solche "Erziehungsmethoden" Stellung bezogen) - erinnerst du dich zufaellig, ob du relativ alte Ausgaben der Buecher gelesen hast und ob es diese Thematik in der Form auch noch in spaeteren Ausgaben gab?
goldtopas schrieb:Kennst du "Die Neun vom grossen Fluss"?
Pardon, die Buchreihe sollte eigentlich "Die Acht vom grossen Fluss" heissen.