Der Fall Sonja Engelbrecht

@blackfairy2013
@Höhenburg
schön dass ihr euch vertragt^^. bzgl. der kleidung bleibt für mich der eindruck dass sonja eben durchaus ambivalent rüberkam. Dies zeigt sich ja auch stellvertretend hier im forum.
Für mich sehr gut möglich, dass die kleidung auch an diesem abend eine rolle spielte. Egal ob für einen bekannten oder einen unbekannten. Die würde allerdings für ein spontanes tatgeschehen sprechen.

edit1: Bei XY werden auch die plakate gezeigt die damals aufgehängt wurden. Sonja darauf sehr fraulich im ärmellosen schwarzen kleid.

edit2 :

DieKrähe schrieb:Mit Sonjas Nähe zu den Wavern können ihre Eltern nicht viel anfangen. Die schwarzen Klamotten gefallen ihnen nicht, und auch nicht der Silberschmuck mit den Pentagrammen und den umgedrehten Kreuzen ....

Das wiederum würde dafür sprechen , dass die eltern die klamotten nicht als so "normal" empfanden bzw dass sonja sich nicht so "durchschnittlich" kleidete.

Letztlich hatte aber @Egi das gut beschrieben: Gut möglich dass bei sonjas klamotten eigen- und fremdwahrnehmung stark auseinandergingen.


@all

Bzgl meiner frage an die münchner. Was haltet ihr von dem ansatz, dass sonja sich in die gegenrichtung aufgemacht hat? Richtung tilt/backstage, entweder zu fuß oder mit der tram?

@DieKrähe

Es wäre sehr nett von Dir, wie bereits von einem anderen User aufgefordert, die Zitatfunktion zu benutzen. Danke.

@Höhenburg

Nochmals zu deinem XY Beitrag zurück.

Dieser Fall gleicht aber wirklich sehr dem von Sonja. Die Eltern können sich auch nicht erklären, weshalb sie um Verlängerung gebeten hat. Den Jungs hat sie gar nicht erzählt, dass sie mit den Eltern telefoniert hatte und dann das 2. Telefonat. Bei Marlies war es nur von Vorteil, dass ihr Begleiter sie nicht bis zur Straßenbahn begleitet hat, sonst wäre er jetzt in derselben Situation wie Markbert. Diesbezüglich hat der junge Mann Glück gehabt. Aber ich denke, wenn er mitgegangen wäre, wäre er auch auf so eine ähnliche Art abgehängt worden wie Markbert.

Die Eltern ahnten auch von keiner Verabredung von Marlies Also ist es auch bei Sonja nicht ausgeschlossen, dass sie genauso wie Marlies Geheimnisse vor den Eltern und auch den Freunden hatte, auch wenn die E. dies für absolut ausgeschlossen halten.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, weshalb ihr euch derart in Details verrennt. Ob die Hot Pants nun ihr waren oder ihrer Schwester, was trägt das denn zum Fall bei und was würde es über sie und ihren Charakter aussagen?

Wenn ich mal alle mir vorliegenden Informationen zusammentrage, komme ich eher zu dem Schluss, dass das Verhältnis zu ihren Eltern insgesamt gut war. Nicht perfekt, aber gut, gerade für eine 19-Jährige.

Selbst wenn sie jemanden kennengelernt hätte, vielleicht aus der Gothicszene, der ihren Eltern womöglich nicht gepasst hat, wäre das alleine doch noch kein Anlass gewesen, auf immer und ewig spurlos zu verschwinden. Deswegen fragte ich vor einigen Tagen, wie intensiv ihre Verbindung zur Gothic-Darkwave-Szene war. Insgesamt scheint es mir aber so zu sein, dass erstens ihre Verbindung nicht sehr tief war und zweitens ihre Eltern zwar nicht alles toll fanden, aber es insgesamt eher akzeptierten. Wo ist da das Motiv für Sonja, ihre Familie für immer und ewig aufzugeben?

Mir scheint es nachwievor am Wahrscheinlichsten zu sein, dass sie einer Gewalttat zum Opfer fiel, die ein komplett Fremder durchgeführt hat. Irgendjemand, der ihr in dieser Nacht zufällig begegnete. Deswegen gibt es auch kaum Spuren und keine Zeugen. Gäbe es eine Verbindung des Täters zu ihrem Umfeld, hätte früher oder später irgendjemand geplappert. An eine Person, die nur sie (heimlich) kannte, glaube ich nicht.

@Arsonist

Diese Person muß nicht nur sie gekannt haben. Es könnte sich auch um eine Person gehandelt haben , bei der sie sich nicht traute mit ihren Eltern darüber zu sprechen. Ein älterer Herr, ein verheirateter Mann, der Vater einer Freundin, der Vater ihrer Nichte, also der Exfreund ihrer Schwester oder eben ein Mensch, der evtl. aufgrund seines Glaubens von den Eltern nicht akzeptiert worden wäre, jemand aus der Gothic-Darkwave-Szene oder jemand, der vorbestraft war? Keine Ahnung.

Oder sogar eine Beziehung zu einer Frau, wie ein anderer User schon mal vermutete, wobei es aber auch ein komplett Fremder gewesen sein kann.

Bei den Hotpants ging es lediglich darum, ob Sonja wirklich so sehr schüchtern war, wie sie von ihren Eltern stets beschrieben wird. Wäre sie vll nicht so schücherten gewesen, hätte sie evtl. in Kreisen verkehrt, auf die ihre Eltern nie kommen würden, wäre aber ein ganz anderer Ermittlungsansatz.

@blackfairy2013
@all

Bezügl. alter Fall von Gahlen: Ich würde doch sagen, daß die Ähnlichkeiten doch sehr auffällig sind: Ein Mädel, daß überall(!) als sehr zuverlässig bekannt ist, izuerst mit einem Kollegen unterwegs, treffen dann 2 Kumpels von ihm, Marlies hat zwar einige Zeit Spaß, langweilt sich dann aber, ruft die Eltern an, um für eine Verlängerung der Ausgehzeit zu bitten(!), ein mysteriöses 2. Telefonat, Marlies verläßt dann zeitig das Lokal und lehnt zusätzlich noch Begleitung ab und verschwindet nach irgendwo. Es gibt natürlich Unterschiede, aber insgesamt ist der Abend damlas 1870 und Abend in 1995 doch verblüffend ähnlich gelagert. Auch bei Marlies konnte sich niemand einen Reim darauf machen, warum sie sich damals ausgerechnet so verhalten hat, wie sie es tat.

1,20 DM: Ich finde es immer wieder interessant, daß die Anti-Markbertseite ihn bei jeder Gelegenheit der Lüge bezichtigt, aber die 1,20 DM-Sache glaubt, weil es ihnen in den Kram passt. Das Sonja nur noch wenig Geld dabei hatte, stammt von Markbert und seinen Kumpels! Markbert hat das freiwillig zugegeben. Hätte er etwas mit dem Verschwiden zu tun, hätte er sonst was erzählen können, vwieviel Geld Sonja dabei hat. Tut mir leid, daß die Eltern wirklich genau gewußt haben wollen, wieviel Geld Sonja jeweils dabei gehabt hat oder sonstwo liegen hatte, halte ich für sehr unwahrscheinlich.
Ich habe bis heute ein tolles Verhältnis zu meinen Eltern, aber wieviel oder wenig Geld ich beim Einkaufen oder auf die Piste gehen dabei habe/hatte, wissen sie nicht und wußten es damals genausowenig. Ihnen hat immer gereicht, daß sie wußten das ich verantwortungsvoll mit meinem Geld umgehe.
Alles andere wäre ja Totalüberwachung gewesen und ich kann mir nicht vorstellen, daß die Engelbrechts sowas mit ihren Kindern durchexerziert hätten.

@bärlapp
Sehr richtig.

@bärlapp

Mal angenommen, es gäbe eine solche Person. Warum hat sie sich dann an diesem verhängnisvollen Tag zuerst mit Markbert getroffen, zu dem ihre Bindung gar nicht so intensiv war, um sich dann erst danach mitten in der Nacht mit ihrem heimlichen Lover zu treffen? Gäbe es eine solche Person, wäre doch eher anzunehmen, dass sie sich gleich mit ihrer heimlichen Liebe getroffen hätte anstatt zuerst mit Markbert den Abend und die halbe Nacht zu verbringen. Oder sehe ich das falsch?

Arsonist schrieb: wie intensiv ihre Verbindung zur Gothic-Darkwave-Szene war. Insgesamt scheint es mir aber so zu sein, dass erstens ihre Verbindung nicht sehr tief war

@Arsonist

Wie kommst du darauf?

@Höhenburg
Da dieser Fall von Gahlen wirklich sehr ähnlich wie der von Sonja gelagert ist, könnte man sich überlegen, ob Sonja evtl. schon zuvor mal unbemerkt Gelegenheit hatte zu telefonieren und ganz genau wußte, dass sie um eine bestimmte Uhrzeit noch eine Verabredung hatte bzw. abgeholt wurde. Auf jeden Fall muss sie vom SMP ziemlich schnell wieder verschwunden sein. Evtl. hätte sich sonst doch noch jemand an sie erinnert. Aber sie musste eben Markbert bis zu dieser Zeit abgehängt haben.

Marlies stellte es so an, dass sie bei den Eltern nur um Verlängerung bat, diese in der Annahme, dass sie mit dem Arbeitskollegen zusammen war, zustimmten. Marlies im Gegenzug den Arbeitskollegen vormachte, nach Hause zu müssen. Eine entscheidende Rolle dabei spielte das 2. Telefonat. Nehmen wir mal an, dass der Fall wirklich ziemlich identisch mit dem von Sonja war, dann müssten wir überlegen, wo Sonja Gelegenheit gehabt hätte, unbemerkt zu telefonieren.

@armleuchter

Ich weiß nicht, ob ich den Link nochmal finde, aber ich hatte einige Einträge in einem (scheinbar primär bayrischen) Gothicforum gefunden, in dem sich damalige Mitglieder der Gothicszene über diesen Fall unterhalten hatten (ist schon Jahre her). Es ging damals primär um einen Laden namens Pulverturm, in dem offensichtlich die schwarze Szene verkehrte. Dort wurde sie nie gesehen. Die Goths aus diesem Forum waren sich einig, dass ihre Verbindung zur Szene nicht sehr tief gewesen sein konnte.

Und in diesem Forum wurde das auch schon so oder so ähnlich ausgesagt.

@armleuchter

http://www.mysnip.de/forum-archiv/thema-1548-1025361/Vermisstenfall+Sonia+Engelbrecht.html (Archiv-Version vom 07.12.2012)

@bärlapp

Guter Ansatz. Das wäre leicht im Vollmond gewesen. Wenn ein Mädel schnell mal den Lippenstift nachziehen geht, fällt das garnicht auf, wenn sie zusätzlich noch telefonieren ginge, gerade wenn sonst nur Männer in der Gruppe anwesend sind.
Welcher Mann guckt denn wirklich nach, ob die Mädels direkt "für klene Krieger" ansteuern? Die wenigsten und schon garnicht in dem Alter.

@Höhenburg
Aber im Vollmond voraussichtlich nicht. Dann hätte ja jemand ausgesagt, dass ein blondes Mädchen telefonieren wollte? Wer kennt sich gut aus und weiß, ob vor dem Vollmond eine Zelle war oder hat sie wirklich die Telefonzelle vor der Schellingstraße aufgesucht. Man ging ja hier auch schon mal davon aus, dass M. von dieser aus, einen Komplizen oder den "Verschlepper" informiert haben könnte. Wenn M. unbemerkt telefonieren hätte können, wäre es Sonja wahrscheinlich auch gelungen. Vll hatte sie deswegen ihre 1,20 DM gar nicht mehr in der Tasche und benötigte deswegen M. Telefonkarte?

@Arsonist

"tief in der szene" ist natürlich auch auslegungssache. Schwarze klamotten , musikgeschmack, der "altar" in ihrem zimmer , die bilder ihrer schwarzgekleideten clique spricht m.E. dafür dass sie in dieser szene war. Wie tief sei jetzt mal dahigestellt.

@bärlapp

In den Zeiten vor der Funktelefonwelle hatte fast jede Kneipe einen öffentlichen Fernsprecher. Kann mir kaum vorstellen, daß das im Vollmond anders war, besonders in einer Großstadt wie München.

@armleuchter

Richtig. Sowas ist ja auch häufig eine persönliche Sache. Ich höre selbst sehr viel Gothic/Darkwave/Postpunk und habe auf der anderen Seite mit der Szene hier vor Ort so gut wie nichts am Hut.

@armleuchter

Genau. Das ist wie sovieles Auslegungssache, aber ich stimme Dir zu, daß angesichts des ganzen Drumherums Sonja tiefer in der Szene war als einige Leute wahrhaben wollen. Auch bei Menschen gilt der alter Spruch: Wenn es quackt wie eine Ente...

Deswegen fragte ich ja vor einigen Tagen nach. Mir wurde darauf geantwortet "nicht sehr tief", worauf ich mich, neben den Beiträgen aus dem Forum, das ich verlinkt habe, bei meiner Aussage bezogen hatte.

Für mich selbst etwa ist diese Musik und auch die Lebensweise dahinter etwas sehr persönliches. Und das muss ich nicht mit Gott und der Welt teilen. Daher bin ich auch in vielen szenebezogenen Läden in meiner Gegend noch nie oder nur selten aufgetaucht. Und trotzdem kenne ich einzelne Personen aus der Szene sehr wohl und teilweise auch sehr gut.

@Höhenburg
Ja, angenommen Sonja hat aus dem Vollmond telefoniert und wusste sie konnte sich mit dieser Person erst nach 2:30 treffen. Deshalb ging sie dann auch kurz mit in das Billardlokal und später mit in die Wohnung. Fakt war auf jeden Fall, um so später sie am SMP ankommen, um so weniger konnte M. bemerken, dass sie gar nicht vor hatte, Silvia anzurufen. Also musste man noch Austreten vortäuschen und dann auch noch, dass man sich beobachtet gefühlt hat. Also muss man sich zusammen auch noch umschauen, schon wieder ein paar Minuten herausgeholt.

@bärlapp

Das sie nie vorhatte, ihre Schwester anzurufen, da gehe ich völlig mit dir konform.