Der Fall Sonja Engelbrecht

Welcher nachdenkliche Mensch äußert nicht gelegentlich mal Zukunftsängste in Bezug auf Karriere, Beziehungen, Gesundheit usw. - die wenigsten versuchen Ängsten dieser Art zu entkommen indem sie abhauen und zwar ganz einfach deshalb, weil die Zukunft überall ist und man nicht vor ihr fliehen kann. Was anderes ist es wenn man an dem Ort an dem man wohnt mit irgendeiner Situation konfrontiert ist die einem Angst macht oder die einen vor unüberwindbare Probleme stellt - in dieser Hinsicht ist aber bei Sonja nichts überliefert. Wenn man dazu noch berücksichtigt dass sie an dem Abend sehr müde gewesen sein muss, ist die Ausreißerhypothese doch sehr unwahrscheinlich.

@armleuchter


liebendes Zuhause vs "komm nach Hause, auch wenn wir uns mal streiten"


Ging es nur ums Auto?

Vielleicht haben sie ja wirklich zusammen gekifft o.ä., nur sie hat wegen ihres Partymarathons nichts mehr vertragen und hat irgendwie einen Kreislaufkollaps bekommen und war auf einmal tot. Da bekamen die Jungs Panik (auch weil sie Ärger wegen des Drogenkonsums befürchteten und sich für Sonjas Tod verantwortlich fühlten), also ging Markus-Robert los und verschaffte sich ein Alibi, die anderen beiden schafften die Leiche fort

Kann es wirklich sein, dass "Roberkus" in einer solchen panischen Situation noch an ein Alibi denkt?

Ene Uhr befindet sich an der Treppe zur U-Bahn beim Löwenbräukeller.
Die andere Uhr befindet sich direkt an besagter Trambahnhaltestelle!
Ich wohne in München, wollte mir selbst ein Bild davon machen und war deshalb heute am Stiglmaierplatz.
Sonjas Vater hat absolut recht: die Uhr direkt an der Trambahnhaltestelle ist nicht zu übersehen, insbesondere wenn man sich an der Haltestelle befindet (was ja laut Aussage des Freundes der Fall gewesen sein soll)

Auf dre anderen Seite war es scheinbar verdammt wichtig für "Roberkus".., dass sich andere Menschen durch erfragen der Uhrzeit.. später an ihn erinnern.. und er somit ein Alibi hat..
Oder zumindest eine Uhrzeit nennen kann..

Das mit dem Freier.. und Osteuropa wäre auch denkbar..

"Markbert" alleine traue ich das nicht zu...und ich denke, die anderen beiden wurden durchleuchtet. Es wäre doch so naheliegend und die Polizei ist doch nicht doof.
Es kann schon gut sein, dass noch ein Mr.X im Spiel ist, nur denke ich, der Schlüssel zu Mr.X liegt bei "Markbert"...

Ich bevorzuge bitte Markbert :)

Sonja könnte auch etwas beobachtet haben, was jemandem nicht passte.

Sooooo weit weg war der Strich ja nun auch nicht, und da laufen nicht nur Blumenmädchen und Gentlemens rum.

Nochmals zur Erinnerung: Bei dem Beitrag in XY hiess es neben der Frage: Wo ist Sonja Engelbrecht? Anschliessend: War die Tat geplant? Ich denke mal, dass es gute Gruende fuer diese Fragestellung gibt!

Mein erster Beitrag in diesem Forum, hallo. Nachdem ich alle 20 Seiten Kommentare gelesen habe, würde mich interessieren, ob es neben den Zeugenaussagen der 3 jungen Männer (die sicher zumindest zeitweise auch als Verdächtige im Fokus der Ermittlungen standen oder noch stehen) auch Sach-/Spurenbeweise dafür gibt, dass Sonja wirklich in der Freundeswohnung war. Sind auf der Strecke Wohnung-Stiglmayerplatz Spuren oder andere Sachbeweise gefunden worden, die die Aussage von Markbert untermauern? Das ist für mich des Pudels Kern, aber darüber gibt es leider keine offiziellen Angaben. Somit sprießen die Spekulationen ins Kraut.

@Mario66
Ja, guter Punkt. Das mit der Fragestellung ist mir auch aufgefallen. Und da sie spurlos verschwunden ist, obwohl sie an einem öffentlichem Ort war, und man kein offensichtliches Motiv hat (z. B. eifersüchtiger Ehemann), halte ich das für sehr wahrscheinlich.

Was genau passiert ist, können wir mit unserem Wissenstand nicht klären. Kann sein, dass es ein geplantes Sexualverbrechen war, dass ihr Schulfreund sie aus der Wohnung gelockt hat, mit der Begründung dass sie ihren Schwarm treffen wollen ("Ich habe gehört er kommt heute abend ins Vollmond"). Wurde erklären warum keine Freundin mitgekommen ist. Villeicht war dieser Schwarm auch nicht besonders repräsentativ. (verheiratet, Ex der besten Freundin, zu alt, etc.)

Ob der Schulfreund sie zu einem Menschenhändler, oder ahnl. gelockt hat, ist nicht möglich zu sagen. Wir wissen nichts über diesem Freund (z. B. ob er vorbstraft ist, in solchen Kreisen verkehrt, oder evtl seine Eltern / Freunde) etc.

Als dritte Möglichkeit wäre da ein "Geheimnis". Sonja hat ein Geheimnis dass sie mit ihrem Schulfreund hat, er lockt sie damit zum Vollmond und irgendwann im laufe des Abends passiert das Verbrechen / Unfall. Das "Geheimnis" kann alles mögliche sein: Zugehörigkeit zu der satanistischen (oder einer sonstigen) Sekte, Prostitution, Affäre mit einem verheirateten Mann/einem Familienfreund, Drogen... das Spektrum möglicher Geheimnisse einer 19-jährigen ist sehr breit. Und ohne weitere Infos können wir es kaum Rekonstruiren.

@jungelmädchen
Genau deshalb bin ich der Ansicht, dass der "Schulfreund" Sonja unter irgendeinem Grund aus dem Haus gelockt hat, der sich uns so nicht erschliesst. Deshalb muss er auch nicht unbedingt der Taeter sein, aber aufgrund seiner aeusserst merkwuerdigen Aussagen weiss er mit Sicherheit sehr viel mehr als er allen weismachen will.

@jungelmädchen
Die Hintergruende bzw. Moeglichkeiten und Geheimnisse die die beiden verbinden oder verband sind nicht zu erfassen. Da kann man in tausenderlei Richtungen spekulieren...

sonja ist spurlos verschwunden, anscheinend gibt es keine/kaum sachbeweise oder andere spuren. kein gegenstand von sonja ist mehr aufgetaucht: weder kleidung, schmuck, schlüssel, ausweis.
ausserdem hat die mordkommission ja erst 15 tagen nach ihrem verschwinden den fall übernommen und dann von erstmal schön von "innen nach aussen" gesucht. umso mehr zeit vergeht desto schwieriger wird es natürlich noch hinweise/spuren zu finden.

ich schätze wenn die polizei sogar den garten der familie umgraben ließ, wird sie auch die 3 freunde sorgfälig überprüft haben. offensichtlich konnte die polizei keine handfesten beweise gegen markbert / freunde finden und ermittelt deswegen in richtung drogenstrich. aber dass sich nach 17 jahren eine ehemalige prostituierte an genau diese eine nacht erinnert und sachdienliche hinweise geben kann, ist auch eher unwahrscheinlich....

Jetzt stellt euch nur mal vor, sie hätte irgendwo in einer Tasche ein Zopfband gehabt, Haare nach der Feierei müde hinten zusammengeknüllt - und wäre keinem mehr weiter aufgefallen :(

@SeelenStein

"Kann es wirklich sein, dass 'Roberkus' in einer solchen panischen Situation noch an ein Alibi denkt?"

Mindestens einer der beiden Freunde von Markbert hatte doch eine eigene Wohnung, war vermutlich schon erwachsen und hat den anderen in der Situation möglicherweise einfach gesagt, was sie zu tun haben. Nach einem möglichen Unfall ging es vielleicht erstmal nur darum Zeugen für Markberts Heimfahrt zu bekommen, indem er unterwegs immer wieder Leute nach der Uhrzeit fragt. Am Tag darauf konnte man weitere Details der Geschichte ausfeilen, noch bevor die Polizei anfing zu ermitteln. Die Geschichte mit dem Stiglmaierplatz ist so genial nun auch wieder nicht, dass sie nur von abgebrühten Geheimdienstlern stammen kann. Es ist eine relativ einfach gestrickte Geschichte, nach dem Motto: "Wir haben uns verabschiedet und was dann aus ihr wurde weiß ich nicht. Oh, und da war noch so eine dunkle Bedrohung durch irgendeinen unbekannten schwarzen Mann..."

Was ich nicht verstehe ist wie jemand ein solches Geheimnis 17 Jahre lang mit sich tragen kann... das lässt auch darauf schließen dass es geplant war. Wäre es bloss ein Unfall gewesen, oder hätte er sie im Streit getötet, hätte er eher geredet. Er war selbst erst 17, unter alkoholeinfluss. Und wäre vermutlich nur auf einige Jahre verurteilt worden, wahrschienlich auf Bewährung, vor allem wenn er seit dem nicht mehr unangenehm aufgefallen ist. Sicher wurde es sein Leben aus dem Konzept bringen. Aber es ist doch alles besser als dieses Geheimnis mit sich zu tragen.

Habe die Aktenzeichen-Sendung nochmals angeschaut, wo der "Stefan" (Name geändert) redet. Er sagt:

"Sonja und Markus haben sich dann zu uns an 'n Tisch gesetzt und ...äh wir haben angefangen zu sprechen. Als ich sie kennen gelernt hab', war sie ein bisschen niedergeschlagen und wie sie's auch erzählt hat, hat sie so ein bisschen Zukunftsängste gehabt, dass ihr nicht so gut in der Schule ging. Aber im Laufe des Abends hat sich des auch irgend... rausgestellt, dass des nicht so dramatisch ist. Warum wir zu Julian gegangen sind, ist weil er um die Ecke gewohnt hat und wir eben einfach noch nicht heim wollten."

Daraus geht hervor, dass Sonja diesen Stefan und vermutlich auch den "Julian" (Wohnungsbesitzer) erst an dem Abend kennen gelernt hat. Aus anderen Quellen wissen wir, dass es Freunde von Markbert waren.

@jungelmädchen:

Ich kann mir vorstellen, dass es eine große Last ist, die man mit sich rumschleppt, aber seine ganze soziale Existenz riskieren indem man freiwillig zugibt was wirklich passiert ist, nachdem man bereits davon gekommen ist, wäre für den ein oder anderen vermutlich schmerzhafter. Vielleicht hat man vor es irgendwann zuzugeben, aber man schiebt es eben vor sich her.

Aber jetzt mal zu Markbert: Wenn der Sonja an jemanden "ausgeliefert" hat, warum erfindet er die Story, dass er sie hat allein stehen lassen? Dann hätte er doch sagen können, wir haben uns an jenem Platz getrennt, weil ich die Bahn nehmen wollte und Sonja telefonieren. Denn allein schon die Story mit dem einfach abhauen, wirft ja ein nicht so gutes Licht auf ihn.
Oder ist das, was er getan hat noch viel schlechter/schlimmer und damit die Geschichte eben nicht schön klingt, hat er sie sich genau so ausgedacht. So nach dem Motto:"Wenn ich schon zugebe, dass ich der böse Junge bin, der die hübsche Blondine einfach nachts allein stehen lässt, dann glaubt mir doch, dass ich die die Wahrheit sage. Ich würde ja keine Geschichte erfinden, die mich selbst belastet."

Hallo

Hab auch am Mittwoch den Fall auf XY gesehen:


Bzgl. Abhauen

So abwegig halt ich die Theorie garnicht.
Wir wissen nicht, was in Sonja vorging, welche Sorgen sie plagten...
Manche Menschen tragen in der Öffentlichkeit eine fröhliche Miene zur Schau, während es im Inneren gärt.

Laut dem Xy Film hatte sie über Zukunftsängste gesprochen.
Vll. hatten die Eltern gewisse Erwartungshaltungen an ihrer Tochter (natürlich nur reine Spekulation), die diese nicht erfüllen konnte und sich letztlich aus
einen spontanen Entschluss heraus, für die Flucht entschieden.
Einmal den Schritt getan, schämte sie sich ein Lebenszeichen nach Hause zu schicken. Da ihr bewusst wurde welch Schmerzen
sie ihren Eltern, Verwandten, Freunden damit zugefügt hat. Dieses Gefühl wird sich im Laufe der Zeit verstärkt haben.
Keine Ahnung.

Die Frage ist nur, kann ein Mensch von heut auf morgen spurlos untertauchen? Ohne eine müde Mark, ohne Bekannte die einem unterstützen?
Zweite Frage: Sollte sie noch am Leben sein, müsste sie doch eig. mittlerweile in ihrem neuen Leben, Spuren im Internet hinterlassen haben,
sei es Photos auf Facebook etc...

Ich weiß nicht. Jedenfalls eine wirklich traurige Geschichte.

Sollte es wirklich ein Mord gewesen sein, stellt sich mir die Frage:

Ob man ein Mensch wirklich spurlos über einen so langen Zeitraum verschwinden lassen kann. Besonders dann wenn der Täterkreis,
wie hier vermutet bei den Jugendlichen zu suchen ist. Ich kann mir kaum vorstellen, das sie ihre Tat so sorgfältig planen konnten
das im Nachhinein wirklich nichts mehr von ihr zu finden ist. Besonders da hierfür wohl mehrere Personen mitverstrickt sein müssten. Ich geh mal
davon aus, dass die Polizei alle Beteiligten verhört hat. Spätestens hier müssten sich doch erste Widersprüche aufgetan haben. Irgendjemand verstrickt
sich doch immer in Widersprüchlichkeiten...

Ein Mörder der sie per Anhalter hätte mitnehmen können, hätte das Opfer wohl auch weit abseits in irgend ein Waldgebiet entsorgt und die Leiche
wäre somit irgendwann gefunden wurden.

Was das Osteuropa Szenario angeht, ist es möglich aus Deutschland ein junges Mädel zu verschleppen ins Ausland zu verfrachten um sie dann irgendwo in ein
Bordell einzuquartieren? Wäre die "Ware" für den Rotlichtbereich nicht viel zu heiß? (Sorry, das ich das so ausdrücke) Derjenige müsste doch permanent damit
rechnen das, dass Mädel irgendwann mal Informationen in die Heimat schickt...und so der Aufenthaltsort bekannt wird.

Puh...

Compso

@Compsognathus

Vor allem waren die Grenzen doch noch gar nicht so frei überbrückbar wie heute oder täusche ich mich?