Mr.Stielz schrieb:Potenzial hätte er durchaus gehabt als Einser-Abiturient und Jahrgangsbester in der Pflegeausbildung (wie hier zu lesen war).
Ich will das zwar nicht schmälern, aber man sollte schon anmerken, dass sein Abiturschnitt wesentlich näher an der 2 als an der 1 war.
Das ist insofern relevant, als er eine Hybris entwickelt zu haben scheint die für Täter seines Typs nicht ungewöhnlich ist: Er dachte wohl, er könne mit seiner Intelligenz, sowie sorgfältiger Vor- und Nachbereitung mit einem Mord davonkommen. Diese Hybris könnte sich auch auf formal gute, aber eben nicht sensationelle Leistungen gegründet haben und wurde natürlich noch stark befeuert durch die zwischenzeitliche Einstellung des Verfahrens.
Die Studienerfahrungen scheinen ihn jedenfalls wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt zu haben und so ergeht es vielen die in der Schule gute Noten hatten und dann im Studium plötzlich Schwierigkeiten mit mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern bekommen.
Gemessen an der Erwartungshaltung seines Umfeldes (die er womöglich längst verinnerlicht hatte) war er jedenfalls ein Underperformer. Daher ist die Vermutung nicht abwegig, dass er mit dem Mord auch versucht haben könnte, den drohenden Statusverlust der mit einem Studienversagen einhergegangen wäre, abzufedern.
Ich kann der Motivrekonstruktion der Staatsanwaltschaft absolut folgen: CF setzte gewohnheitsmäßig Lügen, Manipulationen und Medikamente ein, um offene Konfrontationen zu vermeiden. Der Mord an Maria Baumer könnte in dieser Hinsicht gleich mehrere Zwecke erfüllt haben:
- Ausrede für das drohende Studienversagen
- Beseitigung einer (aus seiner Sicht) unversiegbaren Nörgelquelle
- Vermeidung von Trennungsstreitigkeiten
- Verhinderung einer mittlerweile unerwünschten Ehe, ohne in der Öffentlichkeit als Buhmann dazustehen
Es ging dabei immer wieder um Vermeidung, Vermeidung, Vermeidung.