Maria Baumer

dievo schrieb:Beides hat mit dem Verschwinden von Maria Baumer zu tun: Das Setzen des Lesezeichens mit ihrem fiktiven Verschwinden und der

Ich frage mich, was er sich dabei gedacht hat. Die falsche Spur nach Hamburg verschaffte ihm allenfalls 3 Tage und war darüber hinaus in Kombination mit den beiden angeblichen Telefonaten auch viel zu widerlegbar. Darüber hinaus war das ja auch bei weitem nicht das einzige stümperhaft ausgeführte Ablenkungsmannöver in diesem Fall.

Langsam habe ich den Verdacht, dass der Angeklagte nicht nur wegen seiner Doppelbelastung als Krankenpfleger am Medizinstudium scheiterte...

Warum sich sein treuer Bruder K. dazu hinreisen lies an derartig dämlichen Ablenkungsmanövern mitzuwirken, kann ich mir hingegen nur schwer erklären. Das ist ein gestandener Psychiater, der es eigentlich gewohnt sein müsste Aussagen zu hinterfragen und nach tieferliegenden Motiven zu suchen.
Mittlerweile tendiere ich allerdings auch zu der Annahme, dass er früh vom Tod Marias wusste sich aber von einer entlastenden Story des Angeklagten einlullen lies. Die lang ersehnte Einlassung des Angeklagten könnte einen Hinweis darauf liefern, wie das gelungen sein könnte.

Kann man nicht einfach mal die Geschwister rauslassen?

Weder kann man von aussen wissen, was diese gedacht haben, wussten oder wissen. Noch, ob sie irgendwas manipulieren wollten. Noch, ob es ungewöhnlich ist, wenn man sich umeinander kümmert.

Es weiss auch niemand, ob der Beklagte davon wusste, ob er das gut gehießen hat. Geschweige denn, ob er das wollte oder nicht. Er kann auch nichts dafür, was diese eventuell getan haben.

Katinka1971 schrieb:Kann man nicht einfach mal die Geschwister rauslassen?

Nein. Die Vertuschungsversuche sind ein wichtiges Thema in der Gerichtsverhandlung und da ein Bruder stark in diverse Vertuschungsaktionen eingebunden war, ist der hier auch On Topic.

falstaff schrieb:Langsam habe ich den Verdacht, dass der Angeklagte nicht nur wegen seiner Doppelbelastung als Krankenpfleger am Medizinstudium scheiterte...

:D So sehe ich das ehrlich gesagt auch.

falstaff schrieb:Nein. Die Vertuschungsversuche sind ein wichtiges Thema in der Gerichtsverhandlung und da ein Bruder stark in diese Vertuschungsversuche eingebunden war, ist das hier auch On Topic.

Auch das sehe ich sehr ähnlich. Denke, dass es schwierig ist, sich da hineinzuversetzen. Man stelle sich wirklich mal vor, der Bruder kommt zu einem und tischt einem bspw. eine Story auf wie "Ich habe Maria Medikamente in der Klinik geklaut und sie hat sich damit getötet. Bitte hilf mir, wenn das rauskommt ist mein Leben gelaufen." Da hat man nicht tagelang Zeit, das analytisch zu hinterfragen, sondern handelt. Auch wenn man es später vielleicht sogar bereut.

falstaff schrieb:Warum sich sein treuer Bruder K. dazu hinreisen lies an derartig dämlichen Ablenkungsmanövern mitzuwirken, kann ich mir hingegen nur schwer erklären. Das ist ein gestandener Psychiater, der es eigentlich gewohnt sein müsste Aussagen zu hinterfragen und nach tieferliegenden Motiven zu suchen.

Dem Bruder wird es nur um eines gegangen sein, um Schadensbegrenzung. Also alles, was auch nur irgendwie auf den Jüngsten hinweisen könnte zu vernichten. Deshalb die Löschprogramme und der Kauf des Spatens. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es ihm dabei ziemlich egal ist, warum sein Bruder sich so verhalten hat.

Ich wollte mal meine "Kompletttheorie" zur Diskussion stellen:

C.F. war stark in seine Patientin verschossen und dachte in seiner verqueren Wahrnehmung, dass das einzige was einer glücklichen Beziehung mit ihr im Wege stand, Maria Baumer war.
Weil er den Gesichtsverlust durch eine abgeblasene Hochzeit scheute und weil er sich als trauender Verlobter einen zusätzlichen Vorteil bei der Patientin versprach, plante er den Mord an Maria Baumer.
Obwohl die Vorbereitungen schon weit gediehen waren, war der Mord nicht direkt für den Tatabend geplant. Er nutzte einfach eine günstige Gelegenheit um ein Getränk, das Maria kurz vor, oder während der Heimfahrt zu sich nahm mit Medikamenten zu versetzen, die er ohnehin immer mit sich führte.
Auf dem Heimweg lud er dann eine bewusstlose oder bereits tote Maria im Wald ab, fuhr nachhause um den Laptop hoch zu fahren und dann mit Spaten und Löschkalk wieder zu Maria zurückzufahren und sie zu verbuddeln.

Eine Gelegenheitstat auf Basis einer längeren Vorbereitung macht für mich auch deshalb Sinn, weil sich dadurch einige Leichtsinnsfehler und die unausgegorenen Vertuschungsversuche am besten erklären lassen. Darüber hinaus wäre es zwar machbar, aber sehr aufwändig und riskant gewesen Maria zuhause umzubringen und dann die Leiche abzutransportieren.

Was meint ihr?

Stadelheim oder Straubing,das wird wohl auf lange Sicht seine Adresse sein.Dort hat man die Ruhe über alles nachzudenken.Freunde lernt man mit einem Zöpfchen schnell kennen,und die sind dann auch einen treu.

Lumpel schrieb:Freunde lernt man mit einem Zöpfchen schnell kennen,und die sind dann auch einen treu.

Das ist jetzt ein bisschen daneben. Vielleicht hat er sich bis dahin auch längst von seinem Zöpfchen getrennt.

PurePu schrieb:Das ist jetzt ein bisschen daneben. Vielleicht hat er sich bis dahin auch längst von seinem Zöpfchen getrennt.

Das stimmt allerdings,zurück zum eigentlichen.

falstaff schrieb:C.F. war stark in seine Patientin verschossen und dachte in seiner verqueren Wahrnehmung, dass das einzige was einer glücklichen Beziehung mit ihr im Wege stand, Maria Baumer war.

Ich denke, das Hauptmotiv liegt weniger in der Vernarrtheit in die Patientin, sondern mehr in seiner Beziehung zu Maria Baumer. Man muss sich klar machen, dass sie nicht zu irgendeinem Zeitpunkt ermordet wurde, sondern an einem beruflichen und privaten Wendepunkt ihres Lebens: Kurz zuvor hatte sie ihr Studium erfolgreich abgeschlossen und hatte eine Arbeitsstelle angetreten. Sie war gerade erst zur Landesvorsitzenden der KJB gewählt worden. Außerdem waren die Hochzeitseinladungen schon verschickt.

Aus irgendeinem Grund wollte der TV, wenn er es denn getan hat, diese sich abzeichnende gemeinsame Zukunft nicht. Möglicherweise war Maria Baumer ihm zu stark und zu fordernd geworden (Abschluss des Medizinstudiums, berufliches Fortkommen). Das führt dann zur Obsession für die schwache und labile Patientin. Und bei all dem waren Maria Baumer und ihre Angehörigen und Freunde, wie der Prozess ergeben hat, vollkommen ahnungslos.

Lumpel schrieb:zurück zum eigentlichen.

Warum denn? Dabei hast du doch so ein interessantes Thema angerissen.

Lumpel schrieb:Freunde lernt man mit einem Zöpfchen schnell kennen,und die sind dann auch einen treu.

Wieso veranlasst ein Zöpfchen neu gewonnene Freunde dazu, einem treu zu bleiben?
Gilt das nur im Knast, oder generell?

dievo schrieb:Aus irgendeinem Grund wollte der TV, wenn er es denn getan hat, diese sich abzeichnende gemeinsame Zukunft nicht.

Das widerspricht meiner Vermutung nicht. Der Grund kann ja gerade die Patientin gewesen sein, für die er schon kurz nach Maria's Tod ein Mixtape zusammenstellte. Nicht umsonst wurden mittlerweile vor Gericht zahlreiche Belege für die regelrechte Besessenheit präsentiert, mit der der Angeklagte diese Wunschbeziehung verfolgte.

falstaff schrieb:Der Grund kann ja gerade die Patientin gewesen sein, für die er schon kurz nach Maria's Tod ein Mixtape zusammenstellte

Nicht nur kurz NACH Marias Tod, auch schon kurz VOR ihrem Tod war er mit dem Erstellen des Albums beschäftigt. Konnte ja glücklicherweise noch festgestellt werden.

14:36 Uhr 22.07.2020
Der IT-Fachmann hat auch noch Aktivitäten hinsichtlich einer Musiksammlung auf einem PC asos ausgewertet. Diese Daten sind vor allem deshalb interessant, weil demnach am 25.5. bis 17.07 Uhr noch ein MP-3-Album des Wise Guys Werkes „Zwei Welten“ erstellt wurde.

Quelle: https://www.mittelbayerische.de/bayern-nachrichten/live-der-prozess-um-maria-baumers-tod-21705-art1917691.html

@falstaff

Man war zum Reiterhof mit Marias Auto unterwegs. Also liegt nahe, dass auch sie am Steuer saß. Da ist nicht anzunehmen, dass er das Risiko einging, sie auf der Fahrt zu betäuben.
Es könnte angenommen werden, dass sich Branntkalk, Estrich und Wasser bereits im Kofferraum seines Autos befanden.
Die Staatsanwaltschaft nimmt eine Rückkehr von Maria in die Wohnung an.

emz schrieb:Man war zum Reiterhof mit Marias Auto unterwegs. Also liegt nahe, dass auch sie am Steuer saß. Da ist nicht anzunehmen, dass er das Risiko einging, sie auf der Fahrt zu betäuben.
Es könnte angenommen werden, dass sich Branntkalk, Estrich und Wasser bereits im Kofferraum seines Autos befanden.
Die Staatsanwaltschaft nimmt eine Rückkehr von Maria in die Wohnung an.

Schade - hätte so gut gepasst...

falstaff schrieb:Obwohl die Vorbereitungen schon weit gediehen waren, war der Mord nicht direkt für den Tatabend geplant. Er nutzte einfach eine günstige Gelegenheit um ein Getränk, das Maria kurz vor, oder während der Heimfahrt zu sich nahm mit Medikamenten zu versetzen, die er ohnehin immer mit sich führte.

Das mit den Medikamenten während der Heimfahrt kann ich mir nicht vorstellen. So schnell wirken die Tabletten etc..vermutlich nicht...
Außer er hat ihr etwas direkt in die Venen gespritzt...
Ich denke eher an den Judo-Würgegriff oder Guillotine Griff...
Das er ihr ein Medikament zu Hause vor dem Grillfest verabreicht hat, denke ich auch...Sie hatte lustige Hüte dabei und der langjährige Bekannte aus dem Diözesanvorstand der Landjugend hat angeben sie war „aufgedreht und überglücklich“ als er sie am Freitag den 25.05.12 zuhause anrief...

MissWexford schrieb:Das mit den Medikamenten während der Heimfahrt kann ich mir nicht vorstellen. So schnell wirken die Tabletten etc..vermutlich nicht...

nach dem was die Patientin ausgesagt hat, war sie kurz auf Toilette, hat danach ihren Tee getrunken und erinnerte sich dann erst wieder an den nächsten Morgen. Man darf nicht vergessen, dass C.F. zum Zeitpunkt des Mordes ziemlich sicher schon mehrere Medikamentenversuche mit Maria unternommen hatte und effektiv dosieren konnte.

@emz
@falstaff

Nur weil sie mit Marias Auto unterwegs waren, schließt das meines Erachtens nicht unbedingt aus, dass sie bei der Rückfahrt am Steuer war. Er könnte ihr galant angeboten haben, dass er die Heimfahrt übernimmt, da sie von der anstrengenden ersten Arbeitswoche sicher müde sei o.ä.

@MissWexford
Tavor wirkt schon recht schnell. Und aufgrund seiner Vorgeschichte denke ich, dass er sich mit der Dosierung mittlerweile gut auskannte. Vielleicht hat er ihr auf dem Grillfest eine kleine Dosis verabreicht, so dass sie ein bisschen müde wurde. Im Auto hatte er vielleicht noch eine Flasche Wasser für sie bereit, mit einer höheren Dosierung.

Die Stimmungsschwankungen von Maria in der Woche vor ihrem Tod könnten auch einfach der Gesamtsituation geschuldet sein. Am Dienstag, ihr zweiter Arbeitstag, könnte ihr schlicht alles über den Kopf gewachsen sein, weshalb sie ihren KLJB-Kollegen tieftrautig anrief. Nach der ersten Arbeitswoche am Freitag, hat sie vielleicht Zutrauen zu sich gefasst, dass sie das doch alles gut gebacken bekommt und war deswegen "aufgedreht und überglücklich". Mit den Hüten wollte sie vielleicht nur ihre erste erfolgreiche Arbeitswoche feiern.

Ich glaube nicht, dass CF ihr vorab etwas aufputschendes verabreicht hat. Dies hätte seinen Lorazepam-Plan ja nur künstlich erschwert, da dann A) die Dosierung wieder verändert hätte werden müssen und B) auch die Gefahr von Kreislaufproblemen während des Grillfestes bestanden hätte. Eine unglückliche Maria unter Zeugen auf dem Grillfest hätte außerdem noch besser in seine Auszeit-Story gepasst.

Schneewi77chen schrieb:Am Dienstag, ihr zweiter Arbeitstag, könnte ihr schlicht alles über den Kopf gewachsen sein, weshalb sie ihren KLJB-Kollegen tieftrautig anrief. Nach der ersten Arbeitswoche am Freitag, hat sie vielleicht Zutrauen zu sich gefasst, dass sie das doch alles gut gebacken bekommt und war deswegen "aufgedreht und überglücklich".

Das sehe ich ganz genau so, weil es eben erklären würde warum die Stimmung zu Beginn der Woche im Keller, zum Ende aber wieder normal war. Solche Stimmungszyklen durchlebt jeder berufstätige Mensch und wenn man irgendwo neu anfängt oder Stress auf der Arbeit hat, können sie entsprechend ausgeprägter sein.
Weiterhin würde es erklären, warum der Freund nicht gleich alles stehen und liegen ließ: Es könnte ganz einfach nicht so dramatisch geklungen haben, wie es sich im Nachhinein darstellt. Ereignissen die in zeitlicher und räumlicher Nähe zum Tod eines Menschen stattfinden, werden gerne mal im Nachhinein mit einer Bedeutung aufgeladen die ihnen eigentlich gar nicht zukommt.

Was ich auch merkwürdig finde: er kannte ihre Passwörter vom Rechner, Facebook usw. - sie seine offensichtlich nicht. Ich glaube nicht, dass sie das Passwort mit dem Namen der Patientin kannte.