Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

kottan schrieb:Ich halte es durchaus für möglich, dass er mit einer "Altlinken"zusammen ist, ...

Ich sehe Staub da doch eher in einem unauffälligeren, bürgerlichen Leben, als an der Seite einer "Altlinken", die ein solches ablehnt.
Lebensumstände wie in einem Bauwagen, das kann ich mir bei ihm nicht vorstellen. So wie er sich kleidet, scheint mir ein solches Leben eher fernliegend.

321meins schrieb:Ein paar Dinge würde eine Beziehung für mich erklären, z.b. warum Klette nur Garweg über ihre Festnahme informiert hat - weil nicht gesichert war wer Zugriff auf Staubs Handy hat.

Verstehe das Problem nicht. Eifersucht, wenn da eine weibliche Stimme sowas wie 'die haben mich' sagt? :D

321meins schrieb:Auch warum Waffen bei Klette aufbewahrt wurden, scheinbar von allen 3 möglichen Wohnbereichen als die am besten geeignete ausgesucht, hier könnte ebenfalls ein privates Umfeld bei Staub eine Waffenlagerung ausschliessen.

Du meinst doch nicht ernsthaft, dass Staub alle Waffen abgegeben hat? Der war lang genug bei der RAF, um zu wissen, wie man Waffen an sicheren Orten versteckt, wo sie der Lebensfährtin beim Hausputz nicht geich in die Hände fallen. Und so wie schon von @Nightrider64 angemerkt, wird er kaum ohne Schusswaffe unterwegs sein.

Staub hat sicher noch eine Waffe, aber der Großteil der Waffen scheint bei Klette gewesen zu sein, was für mich auch dafür spricht, dass Staub aus irgendeinem Grund keine Lagerungsmöglichkeit hat. Also entweder keine Wohnung wie Garweg oder er ist eben nicht alleine in der Wohnung. Ich würde Letzteres vermuten.Und wie schon oben geschrieben, mit der Legende "verkrachter Student, der immer mal hier mal da gearbeitet hat und auch mal selbständig war", lassen sich unregelmäßige Geldflüsse leicht erklären.

kottan schrieb:ch halte es durchaus für möglich, dass er mit einer "Altlinken"zusammen ist, die bürgerliches Leben, Polizei, "Überwachungsstaat" ablehnt und ihn für einen Gleichgesinnten hält. Auch wenn seine wahre Identität auffliegt oder er beichten muss(te), läuft sie nicht zur Polizei

Durchaus möglich. Sie, vielleicht gesellschaftlich integrtiert aber dennoch links, würde nie einen Genossen an die Bullen verraten.
Er, für die gemeinsame Sache in den Untergrund gegangen, wird jetzt von einer seine Ideen teilenden Partnerin versteckt und eventuell auch finanziert.

kottan schrieb:Ebenso könnte es sein (er hatte ja genug Zeit),dass er eine nahezu perfekte Doppelidentität aufgebaut hat,etwa als langzeitarbeitsloser verkrachter Student,der früher diverse Jobs gemacht hat (so lassen sich unregelmäßige Einkommen gut erklären) und jetzt Rente bezieht.

oder eben jahrelang im Ausland sein Glück versucht hat, dann vom Gutverdiener abgestürzt ist und danach zurück nach D gekommen ist. Natürlich ohne Rentenanwartschaften.
Oder jahrelang als Söldner gedient und Sachen erlebt, über die er nicht gerne spricht.
Da kann man sich viele Lebenslügen vorstellen, die plausibel rüber gebracht auch geglaubt werden.

321meins schrieb:scheinbar von allen 3 möglichen Wohnbereichen als die am besten geeignete ausgesucht, hier könnte ebenfalls ein privates Umfeld bei Staub eine Waffenlagerung ausschliessen.

Das glaube ich auch, wobei Staub sicherlich eine Handfeuerwaffe bei sich führt.
Aber die großen Kaliber muss man schon irgendwo aufbewahren, wo sicher ist, das sie niemand "aus Versehen" findet.
Klettes Wohnung scheint da der beste Platz gewesen zu sein.

Nightrider64 schrieb:oder eben jahrelang im Ausland sein Glück versucht hat

"auf Montage gearbeitet"

Nightrider64 schrieb:die großen Kaliber muss man schon irgendwo aufbewahren

Die Panzerfaust war ja nur eine Attrappe - aber das ändert natürlich nichts daran, dass es natürlich irgendwie schwer zu erklären wäre, wie er mit sowas in Verbindung kommt, sollte die irgendwie beim Aufräumen oder Umzug etc. entdeckt werden. Dass er so eine Situation lieber vermeiden möchte, liegt auf der Hand.

Insofern war die Panzerfaust bei Klette (Single) besser aufgehoben. Wobei wir nach wie vor nicht wissen, ob Staub eine Partnerin oder einen Partner hat.

Der zitierte Beitrag von 321meins wurde gelöscht. Begründung: Link führt nur zur Startseite

Es sollen wohl zwei sms gewesen sein. Warum sie so eine sms nicht hätte an Staub schicken können, erklärt sich aber damit nicht.
Wie das mit dem Gang zur Toilette nun wirklich war, dein Link wurde jedenfalls schon wieder gelöscht. Stattdessen erklärt das der Spiegel ca. bei Minute 12:50 damit, dass Klette die Tür kurz öffnete und dann erst den bellenden Hund wegsperren musste, was mir einleuchtender erscheint.

emz schrieb:Es sollen wohl zwei sms gewesen sein. Warum sie so eine sms nicht hätte an Staub schicken können, erklärt sich aber damit nicht.

Scheint so, als habe sie gewusst, das nichts für die Fahndung brauchbares bei ihr zu finden ist.

Auch das Aschicken einer Nachricht hätte in dieser Situation nicht ohne Gefahr von statten gehen können.
Vielleicht wusste sie Staub so weit von den Ermittlungen weg, das eine Warnung nur die Gefahr einer Auffindung erhöht hätte.
Ich denke mal, sie hatte gar keine Nummer oder Adresse von Staub über den sie ihn direkt erreichen konnte.

Garweg hingegen würde man schnell anhand ihres öfteren Zusammentreffens ermittelt haben. Das wusste sie und verschaffte ihm die Zeit zur Flucht.

Nightrider64 schrieb:Scheint so, als habe sie gewusst, das nichts für die Fahndung brauchbares bei ihr zu finden ist.

Zumindest nicht auf die Schnelle. Und dass ihre Festnahme bald durch die Presse gehen würde, war ihr sicherlich auch klar. Sie wusste, dass Staub so darüber erfahren würde, und das erschien ihr aus ihrer Sicht ausreichend.

Anders bei Garweg. Da gab es zu viele Hinweise bei ihr, die zu ihm führten. In den rund 18 Stunden, die die Ermittler die Festnahme unter der Decke hielten, hätten sie ihn auch noch erwischen können. Aus ihrer Sicht war daher eine Warnung geboten.

Womöglich gab es auch Festlegungen für den Fall der Fälle, ob und ggf. wann wer wen informiert.

sören42 schrieb:Sie wusste, dass Staub so darüber erfahren würde, und das erschien ihr aus ihrer Sicht ausreichend.

Vielleicht hat Herr Staub gar kein Handy. Wenn ich gesucht würde, würde ich mir auch keines in die Tasche stecken. Man ist ja immer ortbar.

sallomaeander schrieb:Vielleicht hat Herr Staub gar kein Handy. Wenn ich gesucht würde, würde ich mir auch keines in die Tasche stecken. Man ist ja immer ortbar.

Auf jeden Fall nicht das Handy, dessen Nummer die Komplizen haben.

Ich würde denen an seiner Stelle nicht einmal einen Anhalt auf die neue Identität geben, wenn sie denn gut ist.

Nightrider64 schrieb:Auf jeden Fall nicht das Handy, dessen Nummer die Komplizen haben.

Je nach gewähltem Lebensstil und dem Grad der sozialen Einbindung bzw. Zurückgezogenheit braucht man doch selbst heute nicht zwingend ein Handy.

Wenn ein Mann im Alter von Staub sagt, "nö, ich mag keine Handys", dann kauft man ihm das vielleicht sogar ab- ich kannte jüngere Leute als ihn, die sich damit generell schwer taten.

Es geht letztlich darum, so wenige Spuren wie überhaupt möglich zu hinterlassen, die zu einem Gesamtbild hochgerechnet werden können.

Angenommen, die Polizei startet bei jeder Sichtung des Gesuchten eine Funkzellenabfrage - irgendwann könnte eine immer gleiche Nummer dabei sein, vorausgesetzt, die Sichtungen trafen zu, und es war immer das gleiche Handy.

Irgendwann hat man dann auch den Gesuchten. Wenn er kein Risiko dahingehend eingehen will, lebt er ohne Handy.

Sagen wir mal so: wenn er sehr vorsichtig ist,verlässt er nicht mit Handy das Haus und verwendet es zuhause nur, um zu telefonieren und SMS zu senden, um im www nicht irgendwo aufzuscheinen. Kenne einige ältere Personen, die soziale Netzwerke ablehnen, kein Smartphone besitzen und nur über einen Standrechner ins Internet gehen. Das ist sehr glaubhaft, wenn man so etwas mit Ü60 tut. Man muss auch bedenken, dass Staub praktisch sein gesamtes Erwachsenenleben entweder im Gefängnis oder im Untergrund verbracht hat, er dürfte ja gleich nach seiner Entlassung wieder untergetaucht sein. Der ist es gewöhnt, bei jeder Handlung in der Öffentlichkeit vorsichzig zu agieren.

Vielleicht hat Staub auch einfach keine Lust gehabt, mit diesen Amateuren zu verkehren, die social media profile haben, sich auf Capoeira Flyern ablichten lassen, Smartphones besitzen und sich gegenseitig fotografieren. 😄

Staub ist ja eher derjenige von den dreien, der die längere RAF Geschichte hatte. Vielleicht ist der tatsächlich ein wenig professionalisierter unterwegs und die Verbindung zu den anderen bestand nur für die Überfälle. 2016 der letzte Überfall. Es kann also sein, dass die seit 8 Jahren keinen Kontakt mehr zu Staub hatten.

Ich denke, wenn Klette einen Kontakt gehabt hätte, hätte sie ihn auch gewarnt. Es konnte sie ja nichts sicher machen, dass sie ihm nicht auch auf der Spur waren und da zählt tatsächlich jede Minute Vorsprung. Sieht man ja an garweg, der einfach Mal entkommen ist.

sallomaeander schrieb:Angenommen, die Polizei startet bei jeder Sichtung des Gesuchten eine Funkzellenabfrage - irgendwann könnte eine immer gleiche Nummer dabei sein, vorausgesetzt, die Sichtungen trafen zu, und es war immer das gleiche Handy.

So einfach funktionieren würde das meiner Ansicht nach nicht:
Nehmen wir mal das zuletzt ermittelte Bild von Staub aus Klettes Wohnung, erstellt um 2002. Da wäre man >20 Jahre zu spät. Bei dem Bild, was aus der Kamera im Autohaus stammt: Staub ist zum Zeitpunkt der Sichtung des Bildes wieder außer Reichweite der Funkzelle (sofern er da überhaupt ein Handy mit dabei oder eingeschaltet hatte) . Gleiches gilt für den ÖPNV im Osnabrück. Da hatte man ja erst mühsam ermitteln müssen, dass Staub und Garweg wohl im ÖPNV unterwegs gewesen sein könnten. Aber als man die Bilder hatte, war der Zug bereits abgefahren, im wahrsten Wortsinn.

Also wenn man den Gesuchten sichtet, kann man ihn auch gleich festnehmen, die Funkzellenabfrage kommt da immer zu spät.

Womöglich werden Prepaid-Karten benutzt, die vor 2017 (ohne Registrierung) erstmalig erworben wurden, und die jeweils nur für kurze Zeit, vielleicht jeweils nur für ein Projekt (z. B. Fahrzeugbeschaffung, Anmietung einer Ferien-/Monteurswohnung usw.).

sallomaeander schrieb:Je nach gewähltem Lebensstil und dem Grad der sozialen Einbindung bzw. Zurückgezogenheit braucht man doch selbst heute nicht zwingend ein Handy.

Könnte sein, dass er gar keins hat. Andererseits glaube ich aber auch nicht, dass man mit Handy nennenswert auffällt. Vielleicht fällt man sogar eher ohne Handy auf. Ein "auffälliges" Handyverhalten wäre aber zum Beispiel, wenn immer das gleiche Handy/Rufnummer kurz vor den Überfällen in Tatortnähe (jeweils an unterschiedlichen Orten) ausgeschaltet wird. Sowas wird er natürlich vermieden haben - vermutlich.