Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

Hierzu kann ich auch ein Beispiel anführen, den Fall des Horror-Hauses in Höxter
Die beiden Angeklagten kamen im April 2016 in U-Haft. Im Oktober des Geichen Jahres stand die Anklage und der Prozess, der letztendlich zwei Jahre dauerte, begann. Auch hier liefen die Ermittlungen währenddessen weiter.

Wir werden ja sehen, bis wann die Anklage steht und ob das noch in diesem Jahr der Fall sein wird.

Wenn man sich anschaut, welcher Aufwand (Stürmungen mehrer Wohnungen, Veröffentlichung sehr guter Bilder usw.) betrieben wurde nach der Festnahme von Daniela Klette auch Garweg habhaft zu werden, fragt man sich, wieso man ihn nicht findet. Er muss für einen solchen Fall vorgesorgt haben und einen (offenbar guten) Fluchtplan gehabt haben.

Umso verwunderlich ist, dass Klette trotz der hersufziehenden Gefahr (Podcast) nicht geflüchtet ist. Hat sie vom Podcast einfach nichts gewusst?

louis1949 schrieb:Wenn man sich anschaut, welcher Aufwand (Stürmungen mehrer Wohnungen, Veröffentlichung sehr guter Bilder usw.) betrieben wurde nach der Festnahme von Daniela Klette auch Garweg habhaft zu werden, fragt man sich, wieso man ihn nicht findet. Er muss für einen solchen Fall vorgesorgt haben und einen (offenbar guten) Fluchtplan gehabt haben.

Das war ja früher noch viel extremer. Dagegen sind die Maßnahmen heute gemäßigt bzw. zumindest nicht so Öffentlichkeitswirksam.
Eine paar Wohnungen stürmen ist in Relation zum Berliner!!! Wohnungsbestand von rund 2 Millionen Wohneinheiten nichts.

louis1949 schrieb:Umso verwunderlich ist, dass Klette trotz der hersufziehenden Gefahr (Podcast) nicht geflüchtet ist. Hat sie vom Podcast einfach nichts gewusst?

Ich glaube Sie hat das gar nicht mitbekommen.

Der Podcast ist erst nach der Verhaftung so extrem hochgekocht.

@TrinoLi Danke für den Link. Interessant die widersprüchlich Angaben, ob man etwas von der RAF-Vergangenheit gewusst habe:

Der Raver widerspricht im Gespräch mit dem "Spiegel" dieser Darstellung. Sie beide hätten gewusst, dass es sich bei "Martin Schweigert" in Wahrheit um den gesuchten Burkhard Garweg handelte.

Quelle: https://www.n-tv.de/politik/Freunde-berichten-von-freiem-Leben-von-RAF-Terrorist-Burkhard-Garweg-article25033192.html

Dass man als gesuchter Exterrorist ein relativ vergnügliches und unbehelligtes Leben mit Tanzveranstaltungen und Drogen führen konnte, führt allerdings auch das linke Narrativ vom verfolgungseifrigen Überwachungsstaat, der jenseits jeder Rationalität seine Gegner zur Strecke bringen will, ad absurdum.

Es gibt anscheinend viele Nischen in unserer Gesellschaft, in die der Staat, jedenfalls ohne konkreten Anlass, niemals hineinschaut.

Das lange und erfolgreiche Untertauchen der drei straft in gewisser Weise ihr eigenes Konstrukt, das die RAF legitimieren sollte, Lügen.

Zufälligerweise habe ich vor einigen Wochen ein paar Leute kennengelernt,die der linksextremen Szene im weiteren Sinn zuzuordnen sind. Wenn ich die so reden höre, kann ich mir gut vorstellen, dass es für BG keine größere Schwierigkeit darstellt, bei jemandem unterzukommen. Ich denke also,dass er auf ein Netz an Unterstützern zurückgreifen konnte und sich vielleicht sogar noch in Berlin aufhält.

kottan schrieb: Zufälligerweise habe ich vor einigen Wochen ein paar Leute kennengelernt,die der linksextremen Szene im weiteren Sinn zuzuordnen sind. Wenn ich die so reden höre, kann ich mir gut vorstellen, dass es für BG keine größere Schwierigkeit darstellt, bei jemandem unterzukommen.

Kann auch viel "Gelabere" sein. Prinzipiell würdest du dich ja strafbar machen ... Und da hört es für viele dann doch auf.

Da die Szene , gerade hier in Berlin mit V-Männern durchsetzt ist, dürfen nicht allzu viele der zahlreichen „Sympathisanten „ eingeweiht werden.
Da wird immer mal irgendwo Zuviel geredet
Garweg wird aber schon einige vertrauenswürdige Leute im Vorfeld ausgesucht haben für den Fall, das er untertauchen muss.
Ich schätze Garweg ist noch in Berlin, aber die Ermittlungsbehörden haben alle Spuren verloren.
In der Millionenstadt ist er erst einmal am sichersten.

Nightrider64 schrieb: Ich schätze Garweg ist noch in Berlin, aber die Ermittlungsbehörden haben alle Spuren verloren. In der Millionenstadt ist er erst einmal am sichersten.

Ich schätze auch, dass die Lösung eher simpel ist. Es reicht ja schon ein zuverlässiger Mitwisser mit einer Wohnung bzw. einem Haus mit Platz. Den Rest erledigt die Anonymität der Großstadt.

MissMary schrieb:Kann auch viel "Gelabere" sein. Prinzipiell würdest du dich ja strafbar machen ... Und da hört es für viele dann doch auf.

Welche Strattatbestände siehtst Du als möglicherweise erfüllt an?

@TatsachenTreue
Ich tippe mal auf Strafvereitlung, wenn man jemanden wissentlich versteckt und so verhindert, dass er sich einem Gerichtsverfahren stellen muss.

§ 258
Strafvereitelung
(1) Wer absichtlich oder wissentlich ganz oder zum Teil vereitelt, daß ein anderer dem Strafgesetz gemäß wegen einer rechtswidrigen Tat bestraft oder einer Maßnahme (§ 11 Abs. 1 Nr. 8) unterworfen wird, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

Quelle:
https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&opi=89978449&url=https://dejure.org/gesetze/StGB/258.html&ved=2ahUKEwjV4oiVu_CGAxUW_rsIHcQ2Bm8QFnoECCMQAQ&usg=AOvVaw2X7wyQQJDkP2Gs0dnBomnp

Justsaying schrieb:@TatsachenTreue
Ich tippe mal auf Strafvereitlung, wenn man jemanden wissentlich versteckt und so verhindert, dass er sich einem Gerichtsverfahren stellen muss.

Huih. Nach Lektüre des Wiki-Artikels dazu ist doch mehr strafbar, als ich dachte. Eigentlich auch rechtslogisch und angemessen. Hatte da wohl einen Knoten im Denken, da ich außerfamiliäre Strafvereitelung für sehr fernliegend hielt (und, ja, unzulässigerweise von mir ausgehend verallgemeinerte).

https://www.tagesschau.de/inland/klette-garweg-raf-100.html

Die Aussage Garwegs gegenüber der älteren Dame, dass er "gerade ein paar Probleme habe" ist eine nette Umschreibung seiner derzeitigen Situation :). Besonders aus der Bahn schreibt ihn diese ja nicht zu werfen, denn er kündigt ja an sich trotz seiner Lage um die Sache mit der Versichertenkarte zu kümmern.

Wie aus einem internen Behördenvermerk hervorgeht, schnitten die Fahnder ein Gespräch zwischen ihm und der Seniorin mit, er möge doch ihre AOK-Krankenkassenkarte vorbeibringen, schreibt der Spiegel. Er habe gerade ein paar Probleme, antwortete Garweg laut Telefonüberwachung, würde sich aber darum kümmern.

Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/klette-garweg-raf-100.html

Ich bin echt beeindruckt, wie Garweg es offensichtlich geschafft hat, trotz top aktueller Fotos und eines wirklich markanten Aussehens von einer Sekunde auf die andere so gründlich abzutauchen, daß er unauffindbar bleibt und ihn niemand erkennt.

Nie im Leben ist er noch in Berlin, dort würde er "draußen auf der Straße" definitiv gemeldet werden, nach all den Plakat-Aktionen & Zeitungsartikeln, und die Belohnung gibt es ja auch noch.

Er muß irgendeinen minutiös vorbereiteten Exitplan gehabt haben, um nach Klettes SMS umgehend verschwinden zu können.

Und nun ist er in der südeuropäischen Provinz, untergetaucht bei irgendwelchen griechischen oder maltekischen Anarchisten, die einen verdienten Altgenossen gerne mithelfen vor den Cops zu verstecken.

louis1949 schrieb:Die Aussage Garwegs gegenüber der älteren Dame, dass er "gerade ein paar Probleme habe" ist eine nette Umschreibung seiner derzeitigen Situation :) . Besonders aus der Bahn scheint ihn diese ja nicht zu werfen, denn er kündigt ja an sich trotz seiner Lage um die Sache mit der Versichertenkarte zu kümmern.

Der wird sich sagen, was 30 Jahre gut gegangen ist, wird auch weiterhin gutgehen, und so wie es derzeit aussieht, scheint sich das auch zu bewahrheiten. Er ist es ja auch nicht anders gewohnt, so zu leben.

Wer sagt denn, dass dieser Bauwagen sein einziger Rückzugsort in Berlin war? Vielleicht war dort in der Hauptsache sein "Arbeitsplatz", wo er seine Fälschungen herstellte und vertrieb? Vorstellbar wäre, dass es da immer schon irgendwo eine kleine Wohnung gibt, Fluchtpunkt, ausgestattet mit Ersatzpapieren, Geld, Waffen, Lebensmittel usw., wo er einfach wegtauchen kann.

@emz
Es muss ja nichtmal eine Wohnung sein, es reichen saubere Freunde, die nicht auf dem Radar der Polizei sind. Sie stellen mal ein Fahrzeug bereit, gewähren ein paar Tage Unterschlupf und stellen ansonsten keine Fragen.
Ich bin mir sicher, dass der ein oder andere griechische/italienische oder woher auch immer Anarchist oder Linksextremist dann in der Folge gerne für weitere Unterstützung bereit steht.

@louis1949

Dass es derzeit Unterstützer gibt, da stimme ich dir voll umfänglich zu.

Was ich mich frage, ist, was wurde in dem Bauwagen gefunden? Darüber wird nichts berichtet. Hat man dort ebenfalls Waffen und Geld gefunden? Hätte man spektakuläre Funde denn nicht stolz der Öffentlichkeit präsentiert? Hat man bei der Klette-Wohnung ja auch getan, weshalb ein Argument wie "Täterwissen" m. E. nicht greift. Deshalb tendiere ich in die Richtung, da war nichts außer seiner Fälscherwerkstatt und einer Schlafgelegenheit.

Sollte die Klette-Wohnung auch sein Depot gewesen sein? Verlasse ich mich bei einem Leben im Untergrund auf nur diesen einen Stützpunkt? Treffe ich denn keine Vorkehrungen, falls diese Örtlichkeit auffliegt, weiterhin noch an Waffen und Geld ranzukommen? Der ist doch nicht, immer wenn er wieder mal Bares brauchte, zur Claudia gelaufen und hat sich was auszahlen lassen?

Die RAFler hatten eigentlich immer konspirative Wohnungen. Hat sich Klette denn darauf verlassen, ihre Wohnung sei sicher und nicht vorgesorgt?

emz schrieb:Die RAFler hatten eigentlich immer konspirative Wohnungen. Hat sich Klette denn darauf verlassen, ihre Wohnung sei sicher und nicht vorgesorgt?

Hier wurde ja bereits angemerkt, dass die Praxis der konspirativen Wohnungen aus der aktiven RAF-Zeit stammt. Für das untergetauchte Trio wären solche Wohnungen vielleicht mit einem höheren Entdeckungsrisiko verbunden gewesen, denen kein erhöhter Nutzwert für ihre kriminellen Aktivitäten gegenüber stand.

Gleichwohl muss man wohl annehmen, dass gerade Garweg neben seinem Bauwagen auch noch eine herkömmliche Unterkunft gehabt haben oder noch haben könnte. Vielleicht ein ähnliches Konstrukt wie bei Klette, dass die betreffende Wohnung auf eine andere Person läuft und sich niemand dafür interessiert, wer tatsächlich darin wohnt, so lange die Miete pünktlich eingeht.