Edna schrieb:Verfassungsschutz wäre noch etwas, worüber man nachdenken könnte. Ich persönlich bezweifle jedoch, dass die Drei ihre Gesinnung plötzlich ändern und für den Verfassungsschutz arbeiten. Und irgendwie glaube ich auch, dass das mit den vielen Jahrne irgendwann mal aufgeflogen wäre.
Der VS ist kein Kind von Traurigkeit. Die hingen auch beim NSU-Komplex ziemlich tief mit drin. Ich ganz persönlich denke sogar das sie sehr viel tiefer drinhingen als öffentlich wurde. Warum also nicht auch bei der RAF ? Die Kompetenz, entweder abgeänderte Papiere zu besorgen oder auch eine komplett neue Identität, sollte locker vorhanden gewesen sein. Die Frage der Gesinnung ist auch oft die des Angebotes der Gegenseite. Entsprechende Argumente zu finden, sollte ein Kerngeschäft des VS sein. Sollte das Trio nur durch eine sehr kleine Gruppe innerhalb des VS betreut worden sein, muß auch nichts auffliegen.
Edna schrieb:(...) Wenn nichtmal ein Staatsorgan existierende Identitäten verwendet.
Das Verwenden existenter Identitäten birgt natürlich nicht unerhebliche Risiken, die vor allem von der zumeist nichts ahnenden Person ausgehen, deren Lebensdaten herhalten müssen. Deshalb werden solche Ausweise im Normalfall nur für sehr kurze Zeit eingesetzt, z. B. für die Reisetätigkeit eines Agenten innerhalb eines Auftrages, getarntes Einchecken in Hotels, Mietwagenbuchung usw. Für dauerhaften Gebrauch eignen sich solche Ausweise aber nicht. Im Fall der RAF kommt deshalb mMn nur eine komplett neue Identität in Frage.
emz schrieb:Aber wenn es um sogenannte "echte falsche Pässe" geht, also um Originalpapiere, die aber nicht zu der Person gehören, die sich damit ausweist, dann kamen die meines Wissens immer von irgendwelchen Terrororganisationen.
Viele kriminelle und/oder terroristische Organisationen bedienen sich dieser Methode, weil dafür nur die Ausweispapiere der existierenden Person benötigt werden. Diese können gestohlen oder von der Person auch freiwillig überlassen werden. Das Abändern des Fotos, ggf. noch der Unterschrift, ist keine Raketenphysik. Entsprechende Fälscherwerkstätten sind in vielen Organisationen vorhanden und erstellen sehr gute Ergebnisse, die "normalen" Kontrollen problemlos standhalten.
Für eine komplett neue Identität werden hingegen blanko-Ausweispapiere benötigt. Eine Fälschung ist nämlich äußerst schwer bis unmöglich. Da Terroristen für gewöhnlich weder an Blankos herankommen, noch selbst welche herstellen können, kommt nur die Abänderung vorhandener Papiere in Frage. Je nach Land würden bei neuen Identitäten auch entsprechende Datenbankeinträge wie Steuernummer, Meldeadresse usw. fehlen.
emz schrieb:Das LKA spricht von "echten falschen Papieren"
In dem Fall werden sie die Identitäten öfter mal wechseln müssen. Je nach dem von wo sie die Pässe beziehen, bringt es Mitwisser ins Boot. Kein risikofreies Unterfangen. Auch weil die Qualität der Änderung von Ausweisdokumenten schwanken kann.
emz schrieb:Behörden haben die Möglichkeit, selbst neue Papiere auf jeden beliebigen Namen auszustellen und herauszugeben, so wie es die Stasi gemacht hat.
Meine Rede. Deshalb rätsel ich doch, welches Land/welche Behörde -Stasi/DDR ausgenommen- dafür in Frage kommen könnte. Von geänderten Papieren war da meinerseits nie die Rede, weil es für deren Beschaffung nicht zwingend eine staatliche Behörde braucht. Für eine komplett neue Identität aber schon. Das kann keine Terrororganisation oder kriminelle Vereinigung leisten.