maxvonfax schrieb:Ich möchte hier nicht zu weit vom Thema abschweifen, aber da es sich hier um einen außerodentlichen Vorwurf handelt, möchte ich doch anmerken, dass keine Verschwörungstheorie ist, wenn man davon ausgeht, dass der VS wesentlich mehr von den Vorgängen innerhalb des NSU gewusst hat, als er bereit ist zuzugeben und man vermutlich wesentlich früher hätte reagieren können, wenn man gearbeitet hätte, wie es die Zivilgesellschaft von einem Inlandsgeheimdienst erwartet.
Daher ist es für mich auch im Rahmen des Vorstellbaren, dass der VS kein gesteigertes Interesse daran hat(te), die drei ausfindig zu machen, da ein Prozess auch eine Auseinandersetzung mit der Arbeit des VS und seinem Versagen bei der Aufklärung der Taten der RAF wäre. |
Die Einzelheiten können gerne in dem eigens dafür vorgesehenen Themen-Thread diskutiert werden:
Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)
Deshalb an dieser Stelle dazu nur so viel: Es ist vollkommen irrelevant wovon X oder Y ausgehen, denken, glauben, vermuten, für überzeugend halten, hoffen, beten oder aus dem Kaffeesatz heraus gelesen haben. Entscheidend ist einzig und alleine ob es für eine geäußerte Behauptung eine gesicherte Grundlage gibt und welche Fakten, Tatsachen, Beweise und Belege dazu existieren! Oder einfacher ausgedrückt:
Es geht NICHT darum ob irgendetwas sein könnte sondern einzig und allein darum ob es TATSÄCHLICH so war |
Die Verfehlungen, Pannen und Versagen der verschiedenen Verfassungsschutzämter wurden bzw. werden von mehr als 15 Untersuchungsausschüssen auf Bundes- und Landesebene aufgearbeitet und keiner - nicht ein einziger - konnte den Beweis für eine Verstrickung in die Mord- Terror- und Verbrechensserie des NSU finden usw. etc. pp! Das ist und bleibt bis heute nichts weiter als ein absolutes Hirngespinst, eine Verschwörungstheorie par excellence!
ampersan schrieb:Ist zwar nicht die RAF, sondern die NSU, aber:
Im Dezember 2013 wurde bekannt, dass Jakstat 2003 in seiner Funktion als Vizepräsident des Landeskriminalamtes Thüringen telefonisch angeordnet haben soll, eine Zeugenaussage zum Aufenthaltsort des NSU-Mitglieds Uwe Böhnhardt nicht weiter zu verfolgen: „Kriegen Sie da nichts raus!“ Die Ermittlungen seien daraufhin eingestellt worden. |
Na dann wollen wir doch mal überprüfen ob das so stimmt wie es dargestellt wird...
(bb) Der Hinweis des Zeugen M. See.
[...]
Den Untersuchungsausschuss hat die Frage beschäftigt, ob ein Medienbericht zutrifft, nach dem der seinerzeitige Vizepräsident des TLKA, Werner Jakstat, die Anweisung erteilt haben soll, dem Hinweis des Zeugen See. nicht oder nur zum Schein nachzugehen. An einen in Teilen ähnlichen Anruf erinnerte sich der Zeuge POR Marko Grosa. Er gab an, von Januar bis Juli 2003 für ein halbes Jahr als Dezernatsleiter in der Nachfolge von Frau Lipprandt tätig gewesen zu sein. Am Tag des Eingangs des Hinweises habe Herr Jakstat bei ihm relativ kurz angebunden angerufen und ihm gesagt „Fahren Sie raus und ermitteln Sie was!“; er meine sich auch noch an den sinngemäßen Zusatz zu erinnern „dass hier nicht einer sagen kann, wir hätten nichts gemacht.“. Merkwürdig sei dann aber der nächste Satz gewesen „Aber kriegen Sie nichts raus!“ oder „Tun Sie mir den Gefallen und kriegen Sie nichts raus!“. Mit diesem Widerspruch sei er nicht klargekommen, weshalb er die anwesenden Kollegen zusammengerufen habe, um mit ihnen zu besprechen, was er davon halten solle.
Der Zeuge POR Marko Grosa gab selbst zu bedenken, dass entgegen dem Medienbericht der genaue Hintergrund der Wortwahl für ihn offen sei, denn wenn man ihn an Ermittlungen hätte hindern wollen, hätte es dafür einfachere Mittel gegeben. Eine Mitteilung z. B. des Inhalts, die Sache habe sich erledigt, man brauche ihr nicht weiter nachzugehen, hätte er ohne Nachfragen akzeptiert. Eine direkte Rückfrage oder gar Remonstration bei Herrn Jakstat sei für ihn als damals noch jungen Polizisten nicht denkbar gewesen. Er habe sich in der Bewährungszeit für einen Aufstieg in den höheren Dienst befunden. Ein stellvertretender Präsident sei für ihn wie ein Gott gewesen. Er hätte sich aber auch von einer Weisung nicht abhalten lassen, das Notwendige zu tun. Wie die Sache dann letztlich weitergegangen sei, habe sich kurze Zeit später seiner Verantwortung und Kenntnis entzogen, da er für ein Jahr nach Bayern und danach nach Münster abgeordnet worden sei.
[...]
Der vom Zeugen Grosa geschilderte ungefähre Wortlaut lässt aber im Übrigen Interpretationsspielräume offen, was der Anrufer denn eigentlich gemeint hat. Zum Zeitpunkt des Eingangs des Hinweises des Zeugen See. bei der Polizei war bereits fünf Jahre lang ergebnislos nach den Flüchtigen gefahndet worden. Es könnte daher ein derartiger Wortlaut eher scherzhaft oder resignativ in die Richtung „Und Du findest sie auch nicht.“ gemeint gewesen sein. So muss, auch wenn es das Telefonat so, wie beschrieben, gegeben hat, wofür die Aussage des Zeugen Grosa spricht, am Ende dahinstehen, ob der Wortlaut tatsächlich darauf gerichtet gewesen ist, weitere Ermittlungen zu unterbinden.
Abschlussbericht des NSU-Untersuchungsausschusses Thüringen I, Seite 1523/1525 |
Sorry das es doch länger wurde daher soll dies mein letzter Beitrag in punkto NSU hier im RAF-Thread sein, alles weitere zu diesem abweichenden Thema nur noch im NSU-Thread!