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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

5.118 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Ungeklärt, Hessen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

26.06.2015 um 11:13
Falsche Kennzeichen werden oft einfach nachts unbemerkt von anderen Autos abgeschraubt und später ebenso unbemerkt wieder drangeschraubt. Dazu muss man sich nur ein Auto suchen, das offensichtlich nicht so viel gefahren wird von seinem Besitzer (am Wochenende nutzen auch einige ihr Auto nicht).

Ich gehe davon aus, dass WENN sie da gelauert haben auf ein passendes Opfer, sie irgendwo versteckt standen, weiter erhöht (wenn das die Örtlichkeit hergibt), von wo aus sie sehen konnten, wer den Weg hochkommt, und sie dann von da aus eine schnelle Möglichkeit hatten, dem Opfer entgegenzulaufen von oben.

Ich weiß sonst echt nicht, wie diese Tat sonst anders Sinn machen soll. Oder meinst du, das Kennzeichen war gar nicht falsch und die Zeugin hat es sich nur so dermaßen falsch notiert, dass die Polizei da GAR nichts herausfinden konnte, obwohl das Kennzeicehn echt war? Ich habe auch mal bei der Polizei eine Meldung gemacht mit unvollständigem Kennzeichen und Unsicherheit im Wagentyp, trotzdem haben die das richtige Fahrzeug per Ausschlussverfahren rausbekommen, und damals gab es doch noch viel weniger Autos als heute.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

26.06.2015 um 13:50
Zitat von ComtesseComtesse schrieb:Oder meinst du, das Kennzeichen war gar nicht falsch und die Zeugin hat es sich nur so dermaßen falsch notiert, dass die Polizei da GAR nichts herausfinden konnte, obwohl das Kennzeicehn echt war?
Ich denke schon, dass das Kennzeichen geklaut/gefälscht gewesen sein muss, denn sonst hätten sich die Männer mit dem Auto auch bei der Polizei gemeldet. Die Polizei hat sicherlich auch alle artverwandten Kennzeichen durchgecheckt und insofern glaube ich dass das auch so stimmt. Ich weiß zwar nicht ob du das eingebracht hast, aber vielleicht hatten die Täter wirklich was ganz anderes vor z.B. Banküberfall. Und aus welchen Gründen auch immer mußten sie die Zeit bis dahin vertreiben und wollten sich mal im Schwimmbad umsehen. Auf den Waldweg dorthin sahen sie von weitem eine junge Frau auf sie zukommen und haben sich in der kurzen Zeit spontan mit Sprüchen wie "Was meinst du?" hochgeschaukelt und kurzerhand zu einer Straftat entschlossen. Da das ganze dann etwas aus dem Ruder geriet (Beweisstücke einsammeln, komische Blicke auf dem Parkplatz und eventuell noch vegraben) haben sie ihren eigentlichen Plan (Banküberfall?) aufgegeben.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

26.06.2015 um 14:44
Ja, das ist auch denkbar. Geplant war dies sicher nicht, daher ergibt wahrscheinlich auch vieles keinen Sinn, weil die Täter improvisieren mussten und vor Nervosität evtl. auch nicht immer logische Entscheidungen getroffen haben.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

26.06.2015 um 16:41
Banküberfall kann man sicherlich ausschließen, es war ein Sonntag. Ich glaube nicht, dass eigentlich ein anderes Verbrechen geplant war.

@Comtesse
Ansonsten halte ich deine Theorien für durchaus denkbar!

Die Tat muss nicht unbedingt bis ins letzte Detail geplant gewesen sein. Vielleicht haben die Täter einfach "Glück" gehabt, dass sie nicht aufgeflogen sind. Für eine geplante Tat spricht jedoch der Abend des WM-Finales, was ja schon um 19:00 Uhr MESZ angepfiffen wurde (s. http://www.fussballdaten.de/wm/1986/endrunde/finale/argentinien-deutschland/). An dem Abend waren die Straßen mit Sicherheit menschenleer, auch nach dem Spiel, weil zu feiern gab's ja nichts.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

26.06.2015 um 17:02
Was auch sein kann: Als die Täter Jutta überfielen, gingen ja wahrscheinlich die Badematte und der erste Schuh verloren beim Handgemenge. Vielleicht zogen die Täter Jutta ja auch ins Gebüsch, WEIL diese andere Zeugin gerade da des Weges kam, sodass sie sich einfach mitsamt Jutta im Gestrüpp versteckt hielten und nicht mehr dazu gekommen sind, die verräterischen Spuren zu beseitigen, auf die die Zeugin dann ja auch prompt stieß. Sie warteten ab, bis die Zeugin weitergeht, und mussten in der Zeit natürlich dafür sorgen, dass Jutta still ist. Vielleicht haben sie sie dabei ja aus Versehen erstickt, also, ohne dass das geplant war, aus Angst, dass sie sonst schreien könnte, und jetzt saßen sie da mit einer Leiche, wo sie doch "nur" ein Sexualdelikt geplant hatten... Das würde das weitere planlose Verhalten erklären.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

26.06.2015 um 17:06
Zitat von TruefaithTruefaith schrieb:Banküberfall kann man sicherlich ausschließen, es war ein Sonntag. Ich glaube nicht, dass eigentlich ein anderes Verbrechen geplant war.
Naja, aber wenn die Kennzeichen gefakt waren nur um diese eine Straftat zu verüben, so war das ganze Vorhaben doch sehr chaotisch, denn sie könnten ja nicht wissen ob die Mutter Jutta abholt, oder ob sie mit dem einen Bekannten fährt oder welchen Weg sie nehmen wird. Es kann sich also nur um eine Zufallstat handeln, die aber nicht mit den gefälschten Kennzeichen passt.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

26.06.2015 um 17:20
Jutta als Name ungewöhnlich? Kleidung altbacken?

Ich bin auch ungefähr der Jahrgang. Kenne mehrere mit dem gleichen Namen in meinem Alter und so Kleider hatte ich auch. Gerade für sehr heisse Tage in der Freizeit bzw. für ins Schwimmbad waren die zu dem Zeitpunkt total in.

Habe extra Fotos rausgesucht von mir und meinen Freundinnen von ungefähr den Jahren.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

26.06.2015 um 17:41
@Katinka1971
Kommt wahrscheinlich drauf an, wo man herkommt. Ich kenne keine einzige Jutta in meinem Alter (gleicher Jahrgang wie das Opfer hier), die Juttas hier (NRW) sind eher im Alter meiner Mutter. Und so ein Kleid hätte hier keiner angezogen in dem Alter, da hätten sie einen echt ausgelacht. Aber vielleicht war das ja in Lindenfels anders.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

26.06.2015 um 17:47
Hier kriegt man einen kleinen Eindruck, was damals so "in" war:
Youtube: Mode 1980 -1989 in den bunten 80er Jahren
Mode 1980 -1989 in den bunten 80er Jahren
Externer Inhalt
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Es war die Zeit von Madonna, Miami Vice, die BRAVO war voll mit der Mode und dem Style und das galt dadurch unter der Jugend als modisch und hip. Aufm Dorf war das aber sicher auch anders.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

26.06.2015 um 18:36
Ja. Zur Schule, zum ausgehen. Aber zum Schwimmbad war das normal. Pflegeleicht, fast knitterfrei. Nur 1 Teil. Wie gesagt, ich hab Fotos rausgesucht. Da haben einige so Kleider an und teilweise sind unsere Haare noch nass. Vermute Grillparty nach Schwimmbadbesuch.
Ich habe damals im Dorf gewohnt. :-) Aber keine meiner Freundinnen. Die waren alle aus der nächsten Großstadt. ;-)


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

26.06.2015 um 19:44
@shesieelle

wir dürfen die Zeugenaussagen nicht außer acht lassen und da war der Schrei, den die Frau auf dem Friedhof deutlich gehört hat. Dieser Schrei war von Jutta. Ich glaube der Zeugin, weil Sie mit Fussball nix am Hut hat und auch das Az für Alzey genau erkannt hat, was ihr Ehemann auch in der Sendung bestätigt.
Somit ist deine Theorie, nämlich Jutta wurde in der Mitte des Weges Opfer, widerlegt. Auch ist es bedenklich zu meinen, dass die Nummernschilder gefälscht waren. Wo hast Du diese Erkenntnis her? In der Sendung war nie die Rede davon. Meine Theorie mit den Arbeitskollegen und dem gemeinsamen Arbeitgeber macht eher Sinn. Es kann doch sein, dass der Mann aus Alzey zu Besuch bei dem ortskundigen Kollegen war und somit der Grund für den Ford Taunus/Granada aus Alzey gegeben ist.
Mit der Mode ... das halte ich auch für Quatsch. Jutta hatte ein legeres Baumwollkleid an, das bequem nach dem Baden zu tragen war. Da was rein interpretieren zu wollen finde ich doch sehr an den Haaren herbeigezogen. Bitte versteh mich nicht falsch, es ist immer gut sich Gedanken zu machen und diese auch in den Raum zu stellen, jedoch haben wir Eckpunkte/Zeugenaussagen, die wir in unsere Denke einfliessen lassen müssen.
Der Einspieler von XY, wo die Zeugin die 18.20 vom Waldbad kam und die Matte mitnahm zeigt uns, dass diese zusammen mit dem Schuh vor den Stufen war. Diese Stufen befinden sich unweit des Abzweigs zum Friedhofspfad.
Die Zeugin mit dem Kind war im unteren Drittel bis zur Mitte unterwegs, als die zwei Typen an ihr vorbeigelaufen sind.
Jutta ha ja bekanntlich diese Zeugin nicht überholt, somit kam es weiter unten zum Kontakt.
Auch dürfen wir die Sporttasche nicht vergessen mit Bikinis, Handtuch, Schlüssel und dem Sonnenöl.
Meiner Meinung nach stopften die Täter die Matte in die Tasche und sind so mit Jutta hoch gelaufen. Da Jutta ja die Matte unter dem Arm trug, wie im Einspieler zu sehen war.
Meine Spekulation hier rüber und über den Ablauf der Tat ist zwei Seiten zuvor nachzulesen.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

26.06.2015 um 20:00
@überwälder
Die Zeugen waren zu dritt und nur einer hörte den Schrei. Was das damit zu tun hat, dass sie nix mit Fußball am Hut hat, dass sie das glaubwürdiger macht, kann ich jetzt nicht so nachvollziehen. Ich habe hier schon von zu vielen Fällen gelesen, wo Zeugen sich geirrt haben in Daten und Fakten, da genieße ich gerade sich widersprechende Zeugenaussagen immer mit Vorsicht und großem Fragezeichen im Hinterkopf.

Zum Kennzeichen: Wenn das Kennzeichen echt war, wieso konnte die Polizei den Wagen/Halter dann nicht ermitteln? Selbst wenn die Zeugin beim Notieren des Kennzeichens einen Zahlendreher o.ä. gehabt hätte - wieviele Autos dieses Fabrikats kann es im Zulassungsbereich schon gegeben haben, dass man das nicht rausbekommen hätte, welcher PKW das war? Ich habe wie gesagt selbst mal mit unvollständigem Kennzeichen und nur der Wagenfarbe (ohne Fabrikat) einen Wagen bei der Polizei gemeldet, die Polizistin hatte innerhalb von 1 Min. raus, welcher Wagen das war, und das, wo heute zigtausendfach mehr Autos zugelassen sind als damals. Das spricht halt für mich dafür, dass das Kennzeichen falsch gewesen sein könnte, muss aber natürlich nicht. Es würde den Fall weniger kompliziert machen, wenn man annimmt, dass das Kennzeichen echt war. Aber wieso wurde der Halter dann nicht ermittelt? Einzige Möglichkeit: Man HAT ihn ermittelt, aber er hatte ein glaubhaftes Alibi und schied deshalb als Täter aus.

Zu deiner Theorie hatte ich gestern um 21.25 Uhr was geschrieben. Rein vom "normalen" Ablauf so einer Tat macht es für mich bei deinem Szenario keinen Sinn, warum die Täter das Opfer nach der Tat ins Auto packen und mitnehmen sollten. Noch weniger würde ich verstehen, warum sie mit dem Opfer im Kofferraum auf dem Parkplatz noch wartend stehen bleiben sollten, statt sofort wegzufahren. Hast du dafür eine Erklärung? Bei XY wurde es so dargestellt, dass die Friedhofzeugen die Männer erst am Kofferraum hantieren sahen und den Schuh dann da liegen sahen, und dass die Männer immer noch da im Wagen saßen, als die wieder vom Friedhof zurück kamen. Warum sollten sie das tun, wenn sie das Opfer schon im Kofferraum hatten, das Risiko eingehen, diesen Leuten 2x zu begegnen?


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

26.06.2015 um 20:23
@shesieelle

die Erklärung habe ich zwar zwei Seiten zuvor schon mal geschrieben, ich sage Sie dir gerne nochmal.
Die Täter haben Jutta in den Kofferraum des Ford gelegt. Hierbei hat Jutta den Schuh verloren, der ja bekanntlich auf dem Boden am Kofferraum lag. Das haben die Täter aber zunächst nicht bemerkt. Als der Wagen mit den Zeugen kam, sind die zwei um die Ecke, um nicht erkannt zu werden. Den Schuh hat die Frau deutlich gesehen.
Die Zeugen sind ja dann bekanntlich auf den Friedhof um zu gießen.
Als die Täter zurück zum Wagen sind, haben Sie den Schuh gesehen und ihn schnell in den Kofferraum geworfen. Beim Öffnen des Kofferraums kam es dann zu dem jämmerlich Schrei von Jutta!
Gleichzeitig sahen die Täter, dass Jutta barfuss war und somit der andere Schuh irgendwo verloren gegangen sein muss.
Die Zeit,bis der Schuh gefunden wurde der neben der Matte lag, die die Zeugin mitgenommen hat, war das Warten.
Das war die Zeit ,die zumindest einer der Täter brauchte, um den zweiten Schuh zu holen und wieder zurück zum Ford zu laufen.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

26.06.2015 um 21:20
Zu den Zeugen am Friedhof nochmal. Da war die Oma, der Mann und die Frau... die Frau war für mich absolut glaubwürdig.
Der Sound beim Wegfahren von dem Ford... das war natürlich ein Sechszylinder.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

26.06.2015 um 22:42
@überwälder
Ich dachte eigentlich daran, wie du dir erklärst, warum die Täter Jutta überhaupt zum Auto schleppen sollten, warum nicht einfach im Wald lassen? Sie wurde auchvim Wald vergraben, also gehst du davon aus, obwohl Fundort und Tatort des Überfalls identisch sind, wurde sie zwischenzeitlich von den Tätern dort weg- und später wieder hingeschleppt. Erscheint dir das wirkluch wahrscheinlich? Kennst du einen Fall, wo Täter sowas getan haben? Ich nicht. Du denkst auch schon dran, dass XY nachgestellt ist und nicht der reellen Gegebenheit entspricht? Die drehen meist nicht mal an Originalschauplätzen. Es gibt auch dramaturgische Freiheit beim Dreh, hier ist schon mehrfach aufgefallen, dass einiges dort völlig anders dargestellt wurde als es in der Presse kolportiert wurde.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

27.06.2015 um 12:02
Na, ich will mal mit ein paar Zahlen langweilen, um einen Anhaltspunkt zu geben, vor welchem Problem die Ermittler standen:

Das Autokennzeichen AZ steht für den Alzey-Worms Kreis in Rheinland Pfalz. Dort leben zur Zeit ca 125.000 Menschen.

In Deutschland kommen statistisch schon seit vielen Jahren etwa 1 PKW auf 2 Einwohner. Nehmen wir einmal an, der Landkreis Alzey-Worms ist nicht sonderlich vom Durchschnitt abweichend, dann kann man mit ca. 60.000 PKW rechnen. Zur Tatzeit hatte Ford einen Marktanteil von ca 14% und der Taunus und der Granada waren die beliebtesten Modelle bei Ford. Gehen wir bei beiden zusammen mal von einem Marktanteil von 10% aus.

Dann haben wir statistisch gesehen etwa 6000 Fords allein in diesem Landkreis. Nun kann man noch komplette Ausreisser, wie Uraltautos etc. aus der Statistik herausarbeiten, sagen wir mal 25 %. Dann sind wir bei etwa 4500 Fords die in Frage kommen.

Tatsächlich waren diese Modelle damals bei Ausländern sehr beliebt. Selbst wenn wir mal bei einem Ausländeranteil an der Bevölkerung von 10% ausgehen, war das Fahrzeug so beliebt, dass sicherlich ein höherer Anteil dieser Modelle von Ausländern besessen wurde. Ich sage einfach mal 25%. Das wären dann ca. 1100 Fahrzeuge.

Offensichtlich ist durch die Zeugenaussagen keinerlei spezifische Auffälligkeit des Fahrzeugs benannt worden.

Nun haben wir also 1100 Fahrzeuge. Und, nota bene, das sind jetzt nur diese, deren Halter Ausländer sind. Da nicht einmal die Farbe klar ist, passt vermutlich immer noch die Hälfte dieser Fahrzeuge ins gesuchte Farbschema, dann sind wir bei 550.

Nun kann die Polizei eine Liste mit 550 Fahrzeugen ausdrucken, und hat die Halteradressen.

So. Und nun? Für eine Durchsuchungserlaubnis durch einen Richter gibt es viel zu wenig Anhaltspunkte bei viel zu vielen potentiell Verdächtigen. Alles, was die Polizei also machen könnte wäre, sich diese 550 Autos von aussen anzuschauen. Da aber kaum etwas Auffälliges zu sehen sein wird, ist das im Prinzip für die Katz.

Selbst wenn sie noch weiter statistisch den Kreis der Fahrzeuge einengen will, sagen wir mal nur Halter im Alter von 25-35 Jahren, kommt sie wahrscheinlich immer noch auf 100 oder mehr Autos.

Wer bis hierher durchgehalten hat wird nun sehen: der Ansatz bringt so nicht weiter. Es ist ja nicht einmal klar, ob der Halter auch der Fahrer an diesem Tag gewesen ist. Wenn der Sohn mit Papas Auto unterwegs war, dürfen wir den letzten Schritt gar nicht mehr machen. Sind wir also wieder bei 550. Wir wissen gar nicht genau, ob es wirklich Ausländer waren, die hier gesehen worden. Wir sollten also auch die Autos deutscher Halter nicht ausschliessen: dann sind wir sofort wieder bei 2200.

Wie man es dreht und wendet: allein den Zulassungskreis und eine vage Typenbeschreibung des Autos zu kennen, kann allein nicht zum Täter führen. Daher ist auch müssig zu spekulieren, ob hier nun ein gefälschtes Kennzeichen vorlag oder nicht. Alles was man machen kann, ist die gesamte Liste der Halter einmal durch den damals noch nicht so leistungsfähigen Computer jagen und schauen, ob irgendein Hinweis auf ähnliche Straftaten herauskommt. Das wird wohl passiert sein und hat vermutlich nichts erbracht.

Der Ermittlungsansatz muss also woanders sein. In diesem Fall sicherlich in der Frage, wer einen Bezug zum Tatort hat. Nun sind es lediglich knapp 40 km vom Tatort bis in den Landkreis Alzey-Worms, daher wird es vermutlich durchaus Beziehungen geben. Zwar ist Lindenfels ein Kaff von nur ca. 5000 Einwohnern, aber es war wohl in der Gegend nicht ganz unbekannt, z.B. durch die Disko.

Ich gehe davon aus, dass die Täter bei der Tat nicht das erste Mal in Lindenfels waren. Genausowenig gehe ich davon aus, dass diese Tat generalstabsmässig geplant und der Tatort ausgekundschaftet wurde, sondern, dass er den Tätern bereits bekannt war, lange bevor sie sich zu einer solchen Tat entschlossen.

Nun wurde hier einmal erwähnt, dass es im Ort wohl eine regional bekannte Disko gab. Das macht die Sache leider wieder schwerer, denn so gibt es sicherlich eine ganze Reihe Personen, die zwar nie in Lindenfels wohnten und dort vielleicht auch niemanden kennen, die aber oft genug im Ort waren, um sich halbwegs auszukennen. Dennoch ist hier sicherlich der erste Ansatz der Ermittlungen gewesen. Leider hat er offensichtlich aber nicht zu den Tätern geführt.

Da dieser post schon wieder sehr lang geworden ist, belasse ich es erst einmal hierbei.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

27.06.2015 um 12:14
@Rick_Blaine
Die Zeugin hatte sich aber das kompette (!) Kennzeichen gemerkt und Zuhause notiert. Man müsste also, selbst wenn man einplant, dass sie sich das Kennzeichen falsch gemerkt hat, nur die Autos überprüfen, deren Kennzeichen ähnlich ist. Das können dann nicht mehr all zu viele sein, oder? Selbst wenn sie die Buchstaben vertauscht hat oder einen Zahlendreher oder eine Zahl oder einen Buchstaben falsch notiert, dürfte es bei dem Wagentyp nicht mehr als 2-3 in Frage kommende ähnlichen Kennzeichen gegeben haben. Sie wird sich ja nicht (beispielhaft) AZ-TJ 345 aufgeschrieben haben, wenn das Kennzeichen in Wirklichkeit AZ-RG 892 war. ;)


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

27.06.2015 um 12:28
@Comtesse

Nun, da kommen wir dennoch schnell zum gleichen Ergebnis. Mal abgesehen davon, dass sogar durch die Beiträge geisterte, dass es eventuell ein AB Kennzeichen gewesen sein soll (Der LK Aschaffenburg ist auch nicht sehr weit von Lindenfels weg), kann ich mir schon vorstellen, dass die Friedhofszeugin das Kennzeichen komplett vermasselt hat.

AZ-DE 346 kann durchaus AZ-GE 436 gewesen sein. Ich muss mir zwar nicht oft Kennzeichen merken, aber Telefonnummern, und weiss wie schnell man kompletten Unsinn im Gedächtnis hat.

Aber selbst wenn es gelingt, die möglichen Kombinationen auf sagen wir mal 5 Fahrzeuge zu reduzieren: wenn nun einfach nichts weiter feststellbar ist, d.h. der Halter in keinen Zusammenhang mit Lindenfels zu bringen ist, am Auto nichts feststellbar ist, der Halter gar noch viel älter ist, als die Täterbeschreibung, dann ist man in der Sackgasse. Einen Durchsuchungsbeschluss wird man nicht bekommen, da kein ausreichender Tatverdacht vorliegt. Und man muss ja bedenken, es hat fast 2 Jahre gedauert, bis man überhaupt von einem Mord ausgehen konnte.

Alternativ kann es sich natürlich um ein gefälschtes, bzw. um ein "missbräuchlich verwendetes" Kennzeichen handeln. Ausschliessen kann man das nicht. Aber es würde m.E. das Risiko der Täter erhöht haben und einen erheblich grösseren Planungsaufwand verursacht haben, als ich hier annehme.

Warum höheres Risiko? Ich denke, die Täter wurden durch die Friedhofszeugen überrascht. Ich denke, sie gingen davon aus, überhaupt nicht gesehen zu werden. Der Friedhof war ja ansonsten einsam und verlassen. Sonntag abend ist nicht der typische Tag für Grabpflege. Mit einem falschen Kennzeichen durch die Gegend zu fahren erhöht das Risiko der Polizei aufzufallen aber sehr. Bei professionellen Bankräubern kommt eine solche Planung oft vor, bei Sexualtätern dieser Art eher weniger.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

27.06.2015 um 12:44
@Rick_Blaine
OK, also kann den Tätern pures Glück den Weg in die erfolgreiche Flucht geebnet haben, dass die Zeugin sich das Kennzeichen nicht richtig gemerkt hat und ähnliche in Frage kommende Kennzeichen vom Halter her ausgeschlossen werden konnten/mussten. Wenn das Kennzeichen tatsächlich falsch notiert worden ist, hat man als Polizist natürlich auch NULL Handhabe, bei denen, deren Kennzeichen ÄHNLICH ist, mehr zu erreichen (Durchsuchung et.c) als eine freiwillige Halterprüfung/Befragung. Es könnte also sogar sein, dass man das richtige KFZ quasi eruiert hat, aber der Halter ein Alibi hatte. Wenn es ein älterer Mann war, der als Täter selbst nicht in Frage kam, könnte evtl. auch jemand anders aus seinem Umfeld ohne sein Wissen das Auto leihweise benutzt haben und ihm wieder hingestellt haben, ohne dass er merkte, dass der Wagen überhaupt weg war... Braucht ja nur jemand einen Ersatzschlüssel zum Haus zu haben, dem derjenige vertraut. Dann steht man als Polizei ermittlungstechnisch natürlich total auf dem Schlauch. Und was hätte eine Durchsuchung des Wagens damals schon gebracht, wo die DNA-Technik noch in den Kinderschuhen steckte? Wahrscheinlich hätte man eh nur eine Sichtkontrolle gemacht.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

27.06.2015 um 12:50
@Comtesse

Genau. Braucht gar nicht so kompliziert sein, braucht nur der Sohn mit Papas Wagen unterwegs sein, schon passt Beschreibung nicht zum Halter, schon kommt dieser Wagen nicht mehr auf die Top-Verdächtigen-Liste usw. Damals war das alles auch noch nicht so bequem computerisiert, Halterdaten waren umständlich von den Landkreisen oder dem KBA anzufordern, in vielen Kreisen waren die gar noch auf Karteikarten notiert... der Ermittlungsaufwand war erheblich höher als heute.

Und was Zeugenaussagen angeht, so gibt es in der Praxis noch viel krassere Beispiele. Da wird aus einem grünen Wagen auch schon mal ein roter... Sich korrekt das Kennzeichen zu merken, eventuell nicht nur über Tage, sondern Wochen -man muss sich ja immer daran erinnern, dass die Zeugen nicht am gleichen Abend zur Polizei gingen, - das ist schon eine gute Leistung die nicht viele bringen.


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