@misfit Ich denke im Fall Daniela gibt es
verhältnismäßig wenige ungeklärte Fragen - für die Ermittler!
Fairerweise muss erwähnt werden, dass auch die Umstände des Mordes durchaus schon sehr viele, für Ermittler sonst sehr schwierig zu erarbeitende Details, automatisch ans Licht brachten.
Anderseits, denn das muss auch fairerweise erwähnt werden, gibt es einige Umstände in diesem Fall, die die Ermittlungen, vor allem in der Anfangsphase, extrem schwierig gemacht haben.
Die Tatsache, dass es in diesem Fall
* eine Leiche
* einen Tatort
* persönliche Gegenstände des Opfers
* die Identität des Opfers
* Zeugen
* DNA
* Todeszeitpunkt
* Todesursache
* „nur“ 14 Jahre zurückliegt
gibt, ist, wenn auch schwer zu glauben, tatsächlich ganz schön viel für einen Cold Case.
Also anhand oben genannter Punkte, definitiv kein unlösbarer Fall.
Auf die Fragen, auf die so viele User hier und auch der Rest der Öffentlichkeit die dieser Fall bewegt, so gerne Antworten hätten,
haben die Ermittler meines Erachtens Antworten.
Wir wissen natürlich leider praktisch gar nichts.
Nehmen wir mal die Tatwaffe als Beispiel. In offiziellen Berichten heißt es, es handelt sich „vermutlich“ um ein Küchenmesser.
Wenn die Tatwaffe selbst nie gefunden wird, ist das Stichwort „vermutlich“ extrem wichtig und würde es es nicht geben, wäre es äußert unprofessionell.
Mit Messern ist das ohnehin immer so eine Sache - Messer sind meist grundsätzlich schwerer als Tatwaffe zu identifizieren (wenn man die vermeintliche Tatwaffe hat zum Vergleich mit den Wunden) als die meisten Schusswaffen.
Aber egal - „vermutlich“ handelt es sich um ein Küchenmesser. Jetzt ist es für uns leider nicht zu sagen wie „sicher“ es ist, dass es sich um ein Küchenmesser handelt. Weil, wie bereits erwähnt, die korrekte, professionelle Aussage der Ermittler eben heißen muss, dass es sich VERMUTLICH um ein Küchenmesser handelt. Der Gerichtsmediziner kann aber die Wahrscheinlichkeit wie sicher es sich um ein Küchenmesser gehandelt hat, sehr gut sagen. Das steht auch sicher so in den Akten, die wir aber eben nicht kennen. Somit ist das für uns, nüchtern betrachtet, eine 50/50 Chance ob es nun ein Küchenmesser oder ein anderes (professionelleres) Messer war.
Was ich damit sagen will, könnten wir den Gerichtsmediziner persönlich fragen wie seine Meinung dazu ist - quasi off the record - wären wir um einiges weiter hier da wir die Wertigkeit des Wortes „vermutlich“ besser beurteilen könnten.
Ich behaupte also einfach mal, die Frage nach der Tatwaffe ist eine ja/nein Frage wie die meisten Fragen zu diesem Fall. Und nur noch „ja/nein Fragen zu stellen bzw. beantworten zu müssen ist definitiv um einiges leichter als von 100 möglichen Szenarien auszugehen.
Da das Detail der Tatwaffe eines der sehr wenigen, öffentlichen Fakten ist, gehe ich einfach mal davon aus, dass es sich tatsächlich, mit sehr großer Wahrscheinlichkeit um ein Küchenmesser handelt und das Wort „vermeintlich“ eben als zu erwartendes, professionelles Wort abgeführt wird.
Beispiel Fahrradsattel: ebenfalls eines der wenigen Details. Wie sicher es ist, dass der Fahrradsattel ausgefahren war, wissen wir nicht, trotzdem wurde es veröffentlicht. Irgendeinen Anhaltspunkt muss es ja gegeben haben, darüber wurde hier ja auch schon diskutiert - Dreckränder, Größe des Opfers, möglicherweise Zeugenaussagen. War der Fahrradsattel nun ausgefahren - ist wieder eine ja/nein Frage.
Dies waren 2 Beispiele (könnte noch viele andere nennen) - meiner Meinung nach zieht sich das mit den ja/nein Fragen durch den gesamten Fall, und das ist echt keine schlechte Ausgangsposition.
Auch wenn es nur schwierig ist, sich über die Qualität der Ermittlungen als Außenstehender ein Bild zu machen, so denke ich doch, dass die Ermittler zumindest jetzt, ein sehr gutes Bild und einen durchaus lösbaren Fall haben. Man darf natürlich nicht vergessen, dass es auch durchaus wahrscheinlich ist, dass die Ermittler einen stark Tatverdächtigen im Auge haben, es aber einfach für eine Verurteilung nicht reichen würde, vielleicht auch, weil man letztendlich, quasi im Endspurt, gravierende Fehler gemacht hat.