Die Schlussfolgerungen der Polizei hinsichtlich der Suizid-These sind schon auf eine gewisse Art unverschämt weit hergeholt gewesen.
-Einschränkung- Wir wissen natürlich nicht, was die Ermittler damals noch "wussten".
Aber selbst ein Fingerabdruck auf der Unterseite des Klebebandes und Quecksilberspuren auf dem Armaturenbrett des KFZ wären für mich auch nach dem dalas bekannten erkannten Tatablauf relativ einfach erklärbar gewesen: das Opfer hat doch an der Waffe manipuliert, nachdem der Täter sie bei der Flucht/bei der RAngelei verloren hat bzw. sie dem Opfer überlassen hat.
Dann sitzt du also als Opfer so einer Attacke geschockt in deinem Auto und wartest auf den RTW. Ist es da nicht geradezu naheliegend, sich die "Stechvorrichtung"/Spritze mal genauer anzusehen? Und dazu ggf das Klebeband vorsichtig lösen, um mal einen Blick auf den Inhalt der Spritze zu werfen? Dabei erfolgt die Kontamination sowohl am Armaturenbrett als auch am Tape. Ich kann mir das sehr gut so ausmalen.
Das wirkt doch alles andere als lebensfremd.
Leider scheint man den Fall komplett falsch eingeordnet zu haben. Passiert der Polizei leider immer wieder.
Man denke an den Fall Frauke Liebs, wo man es nicht mal geschafft hat, die Anrufe aufzuzeichnen (und nein - das sage ich nicht wohlfeil vom Sofa als "Hobbyermittler" mit den Wissen von heute. Ich hatte damals den Fall Frauke Liebs von Beginn an verfolgt und damals habe ich nach der 2. Polizeimeldung zum Fall, als die Polizei geschrieben hat, es sei nicht von einem Verbrechen auszugehen, da die Vermisste sich gemeldet habe - direkt zu meinem Kumpel gesagt, dass diese Relativierung brandgefährlich ist und dass ich nicht glaube, dass die freiwillig abgetaucht ist).
Im hier vorliegenden Fall ging man nicht von "versuchtem Mord" aus, obwohl man noch nicht einmal wusste, welche Substanz in der Spritze war.
Es gab weitere Zeugen.
Eine Risiko-LV am Tag des Ablaufs der 3-Jahres-Frist via Suizid "zu aktivieren" - daskommt vor. Und man liest auch immer wieder, wie erschreckend dämlich sich Versicherungsbetrüger dann anstellen.
Aber wie bereits hier von anderen Mitgliedern geäußert: NICHT MIT DIESER QUECKSILBER-VERBINDUNG! Von der war bekannt, dass sie monatelanges Siechtum bedeuten würde und der Tod ist ja nicht einmal sicher.
Man darf nicht vergessen: die Polizei ist eine Behörde. Und da arbeiten neben Leuten wie Alexander Horn, die man sicherlich als fachlich extrem stark einordnen kann, eben auch Beamte, die eben bestenfalls durchschnittlich sind.
Und natürlich ist das ein extrem spezieller Fall. Da geht man nicht unbedingt direkt von einem Tötungsdelikt aus, zumal ja keine Beziehung zum Ofer vorlag.
Wie lax damals zunächst ermittelt wurde, zeigt auch der Umgang mit der Spritze bzw dessen Inhalt und auch in der ewig langen Dauer bis zur Feststellung der Substanz. Möglicherweise hätte man dem Opfer auch besser helfen können, wenn man von Anfang an den Tatablauf ernster genommen hätte?
Immerhin gab es 2 Tage nach dem Ereignis ja eine Polizeipressemeldung (noch immer abrufbar:
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/66841/2080299
), in der explizit von einem Angriff mit einer Spritze die Rede war.
Man hätte also spätestens ab dem Tag, ab dem es dem Opfer wieder sehr schlecht ging, mit Hochdruck mithilfe von Spezialisten ermitteln müssen, was in der Spritze drin war. Im Podcast wird immer wieder der Eindruck erweckt, als sei das alles irgendwie zwar gemacht worden, aber naja... halt tranquillo, tranquillo, manana, manana... Wenn das einem politisch höherrangigen Menschen passiert wäre, dann wäre das Opfer auch in der Charite behandelt worden - scheißegal, was es kostet.
Jedenfalls entsteht dieser Eindruck.
Und ich bin ganz gewiss kein Hobbydetektiv, der im Nachhinein glaubt, er hätte alles besser gewusst. Aber: es gibt eben doch nicht gerade wenige Fälle, in denen die Polizei leider viel zu spät und viel zu unambitioniert ermittelt hat.
Da fallen jedem von uns ad hoc sicherlich viele Fälle ein.
Und im hier vorliegenden Fall gibt es nichts zu entschuldigen. Man mekt ja im Podcast auch sehr stark, dass die Darstellung dieser "Suizid-These" der ltd. Ermittlerin sichtbar unangenehm ist, weil sie einfach weiß, wie krass man da aufm Holzweg war...