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Anschlag mit Quecksilberspritze

890 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: 2011, Anschlag, Hannover ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Anschlag mit Quecksilberspritze

28.08.2022 um 23:22
Stand nicht in einem Bericht, dass man einen Verdächtigen hat?
Man müsste ihn leider aus Mangel an Beweisen wieder rauslassen.

Der Verdächtige soll - meine ich - 49 Jahre gewesen sein.

Vielleicht hat die Polizei doch einen im Visier, aber man braucht stichhaltige Beweise, denn Indizien würden nicht ausreichen?

Erinnert mich stark an den Fall mit Mustafa Tütüncü aus Hamburg - da hatte die Polizei einen Verdächtigen, aber den Mord konnte man erst nach Aktenzeichen lösen, da sich einige Zuschauer gemeldet haben, die denn Namen des Verdächtigen preisgaben, der mit dem Mord zu tun hat..,.


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Anschlag mit Quecksilberspritze

28.08.2022 um 23:34
Zitat von GugelhupfGugelhupf schrieb:XY will ja auch keine Anleitung frei Haus in die Wohnzimmer liefern, wie man das erfolgreich nachmachen kann. ;)
Klar, aber wenn dahinter eine besondere mechanische Konstruktion gestanden hätte, hätte man das mit Sicherheit erwähnt da es ja auch aufschlussreich wäre hinsichtlich des technischen Vermögens des Täters. Erwähnt wurde aber nur dass er besondere chemische Kenntnisse besitzen müsse - wobei mir das Argument aber wie schon erwähnt nicht einleuchtet. Denn ich bin mir sicher, dass man sich das Dimethylquecksilber auch fertig beschaffen kann - und das geht viel einfach als die sehr gefährliche Herstellung. Und Spezialkenntnisse braucht man dazu nicht.


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Anschlag mit Quecksilberspritze

29.08.2022 um 08:01
Ich denke die Spritze war mit dem Kolben an der Schirmspitze befestigt, und dieser aufgebohrte Edding? war als Sichtschutz darübergesteckt.
Nichts kompliziertes, das kann auch in der XY-typischen Heimwerkstatt mit dem unvermeidlichen Doppelschleifbock angefertigt werden.


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Anschlag mit Quecksilberspritze

29.08.2022 um 09:28
Zitat von ExilHarzerExilHarzer schrieb:war als Sichtschutz darübergesteckt.
Oder hat als Hülse gedient. Die Kanüle schaut durch die Bohrung, welche aber so klein ist, dass der "Zylinder" der Spritze nicht hindurchpasst. Wenn nun die Schirmspitze auf ein Hindernis trifft, drückt es die Hülse mitsamt Spritzenzylinder ein, somit wird das Gift injiziert.


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29.08.2022 um 14:06
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Es wäre nämlich, bitte nicht mißverstehen, auch "einfacher" gegangen, hätte der Täter reine Mordlust verspürt.
Zitat von ExilHarzerExilHarzer schrieb:Die Frage ist wirklich warum ein schwer zu beschaffendes/ nur mit hohem Aufwand herzustellendes Gift, das einen qualvollen langsamen Tod bewirkt, verwendet wurde.
Ich gebe Euch Recht, dass man einen qualvollen Tod auch mit weniger Aufwand herbeiführen kann. Für mich bleiben da zwei Möglichkeiten:

Entweder es ging ihm gerade um genau diesen Stoff. Er wollte eine Quecksilbervergiftung verursachen, weil vielleicht er selbst oder ein Angehöriger eine solche Vergiftung erlitten hat und er CB oder die IG BCE dafür direkt oder indirekt verantwortlich machte.

Oder - darüber bitte ich einmal nachzudenken - es ging ihm um die lange Latenzzeit zwischen der Giftbeibringung und dem Auftreten erster Symptome. Es dürfte kaum ein anderes Gift geben, dass einerseits tödlich schon bei kleinsten Mengen ist und bei dem andererseits so viel Zeit vergeht, bis es zur Wirkung kommt. Das verschafft dem Täter natürlich einen enormen Vorsprung. Der Täter konnte ja nicht ahnen, dass CB ihm die Spritze entreißen würde. Ohne diese hätte man vermutlich erfolglos gerätselt, wo und wie sich CB denn die Vergiftung zugezogen hatte. Vermutlich niemand - auch CB selbst - hätte sich an diesen kleinen Zwischenfall erinnert oder ihn mit der Erkrankung in Verbindung gebracht.

Hier ist ein gut verständlicher Artikel zur Toxikologe von verschiedenen Hg-Verbindungen:
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2211968X13000119

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Zitat von LoreaLorea schrieb:Also waren meine Gedanken, bezüglich der möglichen Umwandlung von Quecksilber zu Methylquecksilber im Körper des Opfers, doch vielleicht nicht so abwegig?
Sorry, aber der Prozess verläuft genau andersherum: Methylquecksilber wird vom Körper zu (anorganischem) Quecksilber(-ionen) oxidiert und dann - wenn auch langsam - ausgeschieden.

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Zitat von LoreaLorea schrieb:Die private Herstellung von Methylquecksilber durch den Täter kann man aber jetzt wohl komplett abhaken. Das ist schonmal ein Schritt.:)
Leider nein. Dem "Pausenbrotmörder" von Holte Stukenbrock ist es auch gelungen in seinem Heizungskeller - neben anderen Giften - Dimethly- und Methylquecksilberverbindungen selbst zu kochen. Ich empfehle als Lesestoff mal das Urteil des Landgerichts Bielefeld im Volltext. Da bleibt einem die Spucke weg, wie völlig skrupellos ein Familienvater ohne ersichtliches Motiv Tod und Qualen verbreitet: https://openjur.de/u/2202911.html


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29.08.2022 um 14:50
@OpLibelle
Zitat von OpLibelleOpLibelle schrieb:Sorry, aber der Prozess verläuft genau andersherum: Methylquecksilber wird vom Körper zu (anorganischem) Quecksilber(-ionen) oxidiert und dann - wenn auch langsam - ausgeschieden.
Erstmal danke für die Erklärungen.

Also ist das, was hier in dem Link steht, unrichtig? Oder verstehe ich das falsch?
Ein großes Problem bei Quecksilber schafft der Körper selbst: Bestimmte Enzyme, die Methylgruppen übertragen, können auch Quecksilber methylieren. Das entstehende Dimethylquecksilber, eine metallorganische Verbindung, ist fettlöslich und kann daher die Zellmembran durchdringen. Das Schwermetall wird über den ganzen Körper verteilt und reichert sich im Fettgewebe an.
Quelle: http://www.medchem.axel-schunk.de/amalgam/quecksilber_t.html

Ein besonderes Dankeschön für die Verlinkung des Holte-Stukenbrock-Urteils. Sehr interessant.


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Anschlag mit Quecksilberspritze

29.08.2022 um 15:03
Zitat von OpLibelleOpLibelle schrieb:Ich gebe Euch Recht, dass man einen qualvollen Tod auch mit weniger Aufwand herbeiführen kann. Für mich bleiben da zwei Möglichkeiten:

Entweder es ging ihm gerade um genau diesen Stoff. Er wollte eine Quecksilbervergiftung verursachen, weil vielleicht er selbst oder ein Angehöriger eine solche Vergiftung erlitten hat und er CB oder die IG BCE dafür direkt oder indirekt verantwortlich machte.

Oder - darüber bitte ich einmal nachzudenken - es ging ihm um die lange Latenzzeit zwischen der Giftbeibringung und dem Auftreten erster Symptome. Es dürfte kaum ein anderes Gift geben, dass einerseits tödlich schon bei kleinsten Mengen ist und bei dem andererseits so viel Zeit vergeht, bis es zur Wirkung kommt. Das verschafft dem Täter natürlich einen enormen Vorsprung. Der Täter konnte ja nicht ahnen, dass CB ihm die Spritze entreißen würde. Ohne diese hätte man vermutlich erfolglos gerätselt, wo und wie sich CB denn die Vergiftung zugezogen hatte. Vermutlich niemand - auch CB selbst - hätte sich an diesen kleinen Zwischenfall erinnert oder ihn mit der Erkrankung in Verbindung gebracht.
Da gebe ich Dir recht, daß es eigentlich nur diese beiden Möglichkeiten geben kann, außer Verrücktheit.
Wobei ich sagen muß, daß dein Punkt 2 etwas weniger überzeugt. Orellanin hat beispielsweise ebenfalls eine große Latenzzeit bis die ersten Symptome auftreten und wäre für jemanden mit den chemischen Kenntnissen des Mörders auch leichter gewinnbar als das Quecksilber.


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Anschlag mit Quecksilberspritze

29.08.2022 um 17:08
Zitat von LoreaLorea schrieb:Also ist das, was hier in dem Link steht, unrichtig? Oder verstehe ich das falsch?
Öhm.. Ne... Du verstehst das schon richtig. Da steht tatsächlich genau das Gegenteil von dem, was ich (mehrfach) gefunden habe, z.B.:
Die menschliche Darmflora wandelt einen Teil des Methyl-Quecksilbers in anorganisches Quecksilber Hg
2+ um.
Quelle: https://docplayer.org/94834329-Medizinische-und-toxikologische-erkenntnisse-aus-der-analyse-zweier-umweltkatastrophen.html

und
Organisches Quecksilber wird durch Mikroorganismen im Dickdarm zu Hg2+ umgewandelt, das dann mit dem Stuhl ausgeschieden wird. Das verbleibende (nicht umgewandelte) organische Quecksilber wird resorbiert.
Quelle: https://www.allum.de/stoffe-und-ausloeser/quecksilber/gesundheitsrisiken

und
M. wird im Körper langsam in Hg2+ überführt, was auch eine maßgebliche Voraussetzung für die Ausscheidung zu sein scheint. Etwa 90 % werden über den Stuhl ausgeschieden. Die mittlere Eliminationshalbwertszeit für M. beträgt 70 d.
Quelle: https://www.spektrum.de/lexikon/ernaehrung/methylquecksilber/5825


Ich glaube (und Achtung! Glauben heißt nicht Wissen), der von Dir zitierte Artikel ist tatsächlich falsch. er menschliche Körper schaufelt sich das Hg nicht in die Zellen, in dem er Methylgruppen an das Hg-Atom klebt, sondern er schaufelt sich das Hg in die Zellen, in dem Enzyme, die eigentlich für den Transport von großen Aminosäuren zuständig sind, nach der (oder den) Methylgruppe(n) grabschen, die schon an dem Hg-Atom hängt.

Wenn der Körper sich aus metallischem Quecksilber selbst Methlyquecksilber basteln würde, würde diese Meldung das HAZ nicht viel Sinn ergeben, sofern die Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft auf der Post-Mortem-Toxikologe beruhen:
Mehr als ein Jahr nach der tödlichen Spritzenattacke auf einen Mann in der Calenberger Neustadt steht nun fest, welche giftige Quecksilberverbindung der Täter seinem Opfer verabreichte. Anders als bisher angenommen, handelte es sich dabei nicht um eine Quecksilber-Thallium-Verbindung. Das teilte die Staatsanwaltschaft Hannover am Montag auf Anfrage der HAZ mit. „Der Täter hat eine organische Quecksilberverbindung benutzt“, sagte Oberstaatsanwältin Irene Silinger. Das habe ein Gutachten ergeben, das seit Kurzem vorliege.
Quelle: https://www.haz.de/lokales/hannover/neue-erkenntnisse-zu-toedlicher-spritzenattacke-YXIOK6QNZ4BT4SI7X62WTCWDLA.html

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Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Orellanin
Du kennst aber auch ekelige Sachen...


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Anschlag mit Quecksilberspritze

29.08.2022 um 17:10
Ein langer, qualvoller Tod stand im Lastenheft des Mörders weit oben.

Ich tippe ja auch darauf, dass er mit der Gewerkschaft eine Rechnung begleichen wollte.


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29.08.2022 um 18:11
Zitat von OpLibelleOpLibelle schrieb: es ging ihm um die lange Latenzzeit zwischen der Giftbeibringung und dem Auftreten erster Symptome. Es dürfte kaum ein anderes Gift geben, dass einerseits tödlich schon bei kleinsten Mengen ist und bei dem andererseits so viel Zeit vergeht, bis es zur Wirkung kommt. Das verschafft dem Täter natürlich einen enormen Vorsprung.
Zuerst mal, vielen Dank für so hochwertige Quellen. Hier sieht man ja öfters Artikel aus der Klatschpresse. Alleine an diesem Beispiel sieht man aber, wie viel Klarheit Fachliteratur schaffen kann. Im Gegensatz dazu sind die Artikel von Journalisten, die selbst keine Ahnung von dem Material haben, wirklich größtenteils vernachlässigbar.

Die Latenzzeit und Leidenszeit ist mir auch schon aufgefallen. Gerade bei Rachemorden ist es immer beliebt, ein langes Leiden zu schaffen, das nicht mehr aufgehalten werden kann. Man stelle sich nur mal vor: Man weiß, dass man stirbt. Aber die Zeit des Handelns ist vorüber, weil das Gift viel zu spät gefunden wurde. Auch im historischen Kontext wäre das nichts neues, wie beim Kreml-Kritiker Litwinenko zu sehen.


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Anschlag mit Quecksilberspritze

29.08.2022 um 20:02
Ich habe die Berichterstattung in den Medien zu diesem Fall schon länger verfolgt und auch den kompletten Thread hier durchgelesen. Was nach wie vor völlig im Dunkeln liegt, ist ein mögliches Motiv für diese grausame Tat, aber es zeichnet sich ab, dass es um Rache gegangen sein könnte. Offenbar hatte das Opfer aber selbst keine Idee, wer und warum ihm das angetan haben könnte.

An diesem Punkt ist mir etwas aufgefallen, und zwar der extrem seltene Nachname "Bulwin" in der Schreibweise mit einem "i". In ganz Deutschland habe ich nur 3 Telefonbucheinträge dazu gefunden, im wesentlichen zwei Unternehmer (Fischfeingeschäft und Fahrzeugausbau), alle im Raum Celle.

https://www.dastelefonbuch.de/Suche/Bulwin/Celle

bzw. Google.

Weltweit gibt es diesen Namen auch nur sehr selten, ein Hotspot liegt an der amerikanischen Ostküste in New Jersey, insgesamt kommt der Name hier 53 mal vor. Die meisten Vornamen klingen polnisch, also vermutlich Nachkommen von Einwanderern aus Polen.

In Europa liegt leben die meisten Namensträger wie vermutet in Polen, in der Region um die Stadt Białystok nahe der Grenze zu Weißrussland. Hier kommt der Name 17 mal vor.

https://de.namespedia.com/details/Bulwin

Man könnte also schlussfolgern oder auch irrtümlich vermuten, dass die Träger dieses seltenen Namens relativ eng verwandt sind bzw. ursprünglich aus der Gegend von Białystok (Podlachien) gekommen sind.

Eventuell gibt es eine alte Familienfehde oder eine andere Geschichte, die dem Opfer nicht bekannt war und die eventuell auch gar nicht seine Vorfahren betroffen hat. Aber vielleicht war das ein Racheakt mit solch einem Hintergrund.

In dem Zusammenhang könnte von Bedeutung sein, dass im Jahre 1900 63% der Bevölkerung von Białystok Juden waren, und es im Jahre 1906 ein Progrom an der jüdischen Bevölkerung mit über 80 Todesopfern gegeben hatte. Von den weiteren Ereignissen im Verlauf des 20. Jahrhunderts möchte ich an dieser Stelle gar nicht sprechen.

Wikipedia: Białystok

Wikipedia: Białystok pogrom

Falls hier also die Familie Bulwin ausgelöscht werden sollte (von wem auch immer), wäre es von Interesse, ob es an anderen Personen dieses Namens im In- oder Ausland weitere Morde oder Mordversuche gegeben hat. Weiterhin wäre dann der genannte Personenkreis und auch die Witwe und die Kinder des Opfers möglicherweise weiterhin in akuter Gefahr.


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29.08.2022 um 20:37
Ich ziehe meinen Hut vor dieser Kreativität.


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29.08.2022 um 20:50
@OpLibelle
Jetzt, wo ich mir Deine Zitate genau ansehe, fällt mir was auf und ich möchte Dich nochmal belästigen:
Zitat von OpLibelleOpLibelle schrieb:M. wird im Körper langsam in Hg2+ überführt, was auch eine maßgebliche Voraussetzung für die Ausscheidung zu sein scheint. Etwa 90 % werden über den Stuhl ausgeschieden. Die mittlere Eliminationshalbwertszeit für M. beträgt 70 d.
Das „M“ am Anfang des Satzes bedeutet Methylquecksilber nehme ich an. Das wäre organisches Quecksilber. „Mein“ gesetzter Link bezieht sich aber auf die körpereigene Umwandlung anorganischen Quecksilbers zu organischem = Methylquecksilber oder Dimethylquecksilber.
Zitat von OpLibelleOpLibelle schrieb:Organisches Quecksilber wird durch Mikroorganismen im Dickdarm zu Hg2+ umgewandelt, das dann mit dem Stuhl ausgeschieden wird. Das verbleibende (nicht umgewandelte) organische Quecksilber wird resorbiert.
Hier dasselbe. Es ging mir darum zu hinterfragen, ob und wie anorganisches Quecksilber sich im menschlichen Organismus in organisches methyliert. Das beschreibt „mein“ Link.


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Anschlag mit Quecksilberspritze

29.08.2022 um 20:50
@SKB das ist natürlich alles möglich. Aber gibt es darauf auch nur einen Hinweis?

Ich finde, das ist die am wenigsten plausible Theorie die hier aufgekommen ist. Wenngleich ich mich trotzdem für die interessanten Informationen bedanken muss, auf sowas wäre ich niemals gekommen ;)


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Anschlag mit Quecksilberspritze

29.08.2022 um 23:26
Es fehlt hier doch bei vielen Punkten jegliche Plausibilität. Vor allem aus Tätersicht.

1) Diese ganze Aktion ist doch eigentlich ein Himmelfahrtskommando. Nach den Fotos und der Täterbeschreibung zu urteilen, ist das Opfer dem hageren Täter deutlich physisch überlegen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein stärkeres, wütendes Opfer ihm hinterher rennt, ihn schnappt, ggf. eine aufs Maul haut oder wenigstens festhält, bis Hilfe oder Polizei da ist, ist doch absolut realistisch. Warum schreckt ihn das nicht?

2) Es ist zudem ja nicht unwahrscheinlich, dass ein Opfer von einer Spritzenattacke innerhalb weniger Sekunden sein Handy zückt und zumindest den Täter fotografiert oder filmt, wenn er ihm schon hinterher rennt. Jetzt mag man aufgrund der Überraschung dies als Opfer vergessen, aber theoretisch einkalkulieren muss man das. Keine Maskierung ? Warum ?

3)Wenn der Täter die Gewerkschaft als Institution treffen will, dann sucht man sich doch die Chef und Entscheidungsebene, am besten Ü60 und dann ist Punkt 1 und Punkt 2 schon evtl. etwas entschärft. Das wird aber ganz bewusst nicht getan. Warum ?

4) Zu glauben, dass einer eine Spritzeninjektion gar nicht mitbekommt, ist auch grotesk. Das merkt nun wirklich jeder.

Und natürlich ist es auch verwunderlich, dass nicht sofort Polizei informiert wurde, sofern diese Abweichung vom Filmfall richtig ist.

Unabhängig davon würde ich den Täter eher in die Kategorie "Schizophrenie/psychische Auffälligkeit" einordnen, den irgendwelche Stimmen zu irgendetwas treiben und der Zugang zu diesen Chemikalien hat.


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Anschlag mit Quecksilberspritze

30.08.2022 um 07:30
Zitat von OpLibelleOpLibelle schrieb:Leider nein. Dem "Pausenbrotmörder" von Holte Stukenbrock ist es auch gelungen in seinem Heizungskeller - neben anderen Giften - Dimethly- und Methylquecksilberverbindungen selbst zu kochen. Ich empfehle als Lesestoff mal das Urteil des Landgerichts Bielefeld im Volltext. Da bleibt einem die Spucke weg, wie völlig skrupellos ein Familienvater ohne ersichtliches Motiv Tod und Qualen verbreitet: https://openjur.de/u/2202911.html
Die Kommissarin in Aktenzeichen XY hatte diesen Fall indirekt schon angsprochen, siehe hier:

Beitrag von whoever (Seite 20)

Vielen Dank aber für das Volltext-Urteil, das war mir bisher noch nicht bekannt gewesen!


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Anschlag mit Quecksilberspritze

30.08.2022 um 09:29
Zitat von OpLibelleOpLibelle schrieb:Leider nein. Dem "Pausenbrotmörder" von Holte Stukenbrock ist es auch gelungen in seinem Heizungskeller - neben anderen Giften - Dimethly- und Methylquecksilberverbindungen selbst zu kochen. Ich empfehle als Lesestoff mal das Urteil des Landgerichts Bielefeld im Volltext. Da bleibt einem die Spucke weg, wie völlig skrupellos ein Familienvater ohne ersichtliches Motiv Tod und Qualen verbreitet: https://openjur.de/u/2202911.html
Hier ein Link zu einer besseren Version des Urteils. Diese Version enthält Grafiken und Tabellen, so dass sich z. B. auch die Einkäufe von Glasgeräten nachvollziehen lassen und die analytisch gemessen Werte korrekt zuordnen lassen (das openjur-Urteil ist eine reine ASCII-Version):

http://www.justiz.nrw.de/nrwe/lgs/bielefeld/lg_bielefeld/j2019/01_Ks_446_Js_169_18_24_18_Urteil_20190307.html

Hier ist der Download als pdf-Version möglich:

https://www.justiz.nrw.de/static/pdfdownload/downloadEntscheidung.php?entscheidung=/nrwe/lgs/bielefeld/lg_bielefeld/j2019/01_Ks_446_Js_169_18_24_18_Urteil_20190307.html


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30.08.2022 um 10:19
Zitat von ThoelkeThoelke schrieb:3)Wenn der Täter die Gewerkschaft als Institution treffen will, dann sucht man sich doch die Chef und Entscheidungsebene, am besten Ü60 und dann ist Punkt 1 und Punkt 2 schon evtl. etwas entschärft. Das wird aber ganz bewusst nicht getan. Warum ?
Mann kann das auch als "Es kann jeden von euch IG BCE-lern treffen" interpretieren.

Da der Täter das Gebäude offenbar über einen längeren Zeitpunkt beobachtet hat, wird er das spätere Opfer klar als Mitarbeiter angesprochen haben.
Einfacher wäre es natürlich gewesen das Fahrzeug des Opfers mit Gift zu präparieren. Aber so ist es eine direkte Attacke auf einen Mitarbeiter.


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Anschlag mit Quecksilberspritze

30.08.2022 um 11:12
@ExilHarzer

Bei einer geplanten Tat, muss man sich auch über die Reaktion des Opfers Gedanken machen. Dieses Geschehen ist so nicht plausibel.


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Anschlag mit Quecksilberspritze

30.08.2022 um 11:21
Was im Körper gefunden wurde, war ja Di-Methyl-Quecksilber, das nochmal toxischer ist als Methyl-Quecksilber. Daher bin ich überzeugt davon, dass es als Di-Methyl-Quecksilber bereits zugeführt wurde,
Zitat von OpLibelleOpLibelle schrieb:Methylquecksilber wird vom Körper zu (anorganischem) Quecksilber(-ionen) oxidiert und dann - wenn auch langsam - ausgeschieden.
Stimmt, die chemische Umwandlung ist im Körper in beide Richtungen möglich. (Dass das im Darm auch so passiert? Die Forschung konnte anscheined noch nicht alles eindeutig klären). Methyl-Quecksilber ist primär ein Nervengift, weil es typischerweise im fetten Gehirn landet. Und dort wird es teils umgewandelt und als anorgan. Hg abgespeichert.
Am Rande - Bei den Mengen, um die es in diesem Fall geht, wird aber durch das Toxin die körpereigene Entgiftung viel zu sehr geschwächt - angefangen damit, dass Hg fürchterlichen oxidativen Stress produziert, und dieser im Körper durch Glutathion abgebaut wird. In Folge mangelt es dann an Glutathion für die Entgiftung. (Auch funktionieren die Entgiftungsentzyme, die GST-Transferasen nicht mehr so gut, weil die dafür nötigen Mineralien als Co-Faktoren vom Hg verdrängt werden).


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