Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

Prof.Dr.S.M. schrieb:- wie kann es sein, das der offenbar (zu mindestens temporär) ortsansässige Täter nicht gefasst wurde?

mir fällt nur ein das er ein plausibles Alibi hatte, er wurde gedeckt.

@Prof.Dr.S.M.
Das glaube ich weniger.
Es handelt sich hier doch nicht um eine Fahrerflucht

Vielleicht hatte er einen Job und hat nebenbei Einbrüche ausgeführt?
Oder er hat sich nur zum Zwecke, Urlauber auszurauben dort aufgehalten?

Da es ja Urlaubszeit war, hat er vielleicht versucht, über einen Job in der Gastronomie
an betuchte Gäste heranzukommen. Oder als Kofferträger in einem Hotel etc.
Seine Heimat könnte im Ostblock gewesen serin. Ich denke an Kriegserfahrungen.

Wahrscheinlich unmöglich herauszufinden, da auf dem Gebiet auch schwarz gearbeitet wird:
welche Gastronomen, Hotels haben nach der Tat männliche Angestellte vermisst, weil die plötzlich abgehauen waren?

Retsiemfoh schrieb:Hm, ich würde ja fast glauben das es ein ortsansässiger Täter gewesen sein könnte, weil nur dann eigentlich die Tatortverschleierung einen Sinn machen würde. Aber der wäre dann bestimmt nicht so blöd und hätte sich wieder genau zurück zum Tatort mit einem Taxi fahren lassen, sondern wäre mit dem Zug gefahren was unauffällig war.
Einem Fremden der mMn wieder zu seinem Auto zurück musste konnte das egal sein.

ja, der Täter (oder Helfer) ist mit Camper an einen anderen Ort gefahren, dort hat er ihn abgefackelt.
Nachdem er ein Stück zu Fuß ging, ist er in ein Taxi zum Bahnhof gestiegen. Anscheinend wollte er tatsächlich mit dem Zug zurück.
Da aber um die Uhrzeit kein Zug ging hatte er folgende Optionen:

a) irgendwann zurück (zu seinem Wohnort in der Nähe des Tatort)
b) auf einen Zug in der Früh warten und dann zurück
c) mit Taxi einen Stück und dann Transportmittel nochmal wechseln (z.B. Marquartstein, hat er ja in Erwägung gezogen)
d) oder mit eben dem 2. Taxi ganz zurück (wobei er während der Fahrt natürlich noch über Option c) nachgedacht hat)

Es hat sich Option d) durchgesetzt und nicht weil er "blöd" ist, sondern weil er sich während der Fahrt dachte, das c) außer mehr Aufwand keinen Vorteil bringt, schließlich hat er ja die Spuren verwischt, den Camper an einen völlig zusammenhangslosen Ort gebracht und
mehre Strecken dazwischen auf unterschiedliche Weise zurückgelegt (Camper - zu Fuß -Taxi1 - zu Fuß durch Bahnhof - Taxi 2).
Er dachte das müsste eigentlich reichen.

Die Handlung ist logisch und absolut nachvollziehbar.

Prof.Dr.S.M. schrieb:Es hat sich Option d) durchgesetzt und nicht weil er "blöd" ist, sondern weil er sich während der Fahrt dachte, das c) außer mehr Aufwand keinen Vorteil bringt, schließlich hat er ja die Spuren verwischt, den Camper an einen völlig zusammenhangslosen Ort gebracht und
mehre Strecken dazwischen auf unterschiedliche Weise zurückgelegt (Camper - zu Fuß -Taxi1 - zu Fuß durch Bahnhof - Taxi 2).
Er dachte das müsste eigentlich reichen.

Die Handlung ist logisch und absolut nachvollziehbar.

Genau so ähnlich denke ich das auch.

Und dem Quasselstrippe Taxifahrer 2 wird Eisenherz irgendwann mal genervt gesagt haben das er jetzt ruhig sein soll.
Bei der Raststätte Holledau wäre Eisenherz dann ggf. am liebsten auf der Autobahn aus dem Taxi gesprungen, und wäre wohl lieber 1 Kilometer vorgelaufen, während Quasselstrippe Taxifahrer 2 einen Plan kaufen gehen musste.

frauZimt schrieb:Seine Heimat könnte im Ostblock gewesen serin. Ich denke an Kriegserfahrungen.

Gibt es eigentlich auch bezüglich der Erinnerung des Taxifahrers was den Dialekt des Gastes angeht Zweifel? Weil ja die Ost-Theorie immer wieder auftaucht. Der wird ja dann keinen bayrischen oder österreichischen Dialekt haben. So schnell trainiert man sich in den paar Jahren keinen Akzent ab, besonders nicht in dem Alter. Oder wird bei dieser Theorie dann eben davon ausgegangen, dass der Täter jemand anders war?

Der Taxifahrer hat den Gast in Graz verortet, basierend auf einer Bekannten mit steirischem Akzent.

Ostblock ist Spekulation, für die ich keine Fakten oder Grundlage kenne.

Bzgl. Dialekt: Steirisch, Oberösterreichisch, Bayrisch, sind komplett verschieden. Bayrisch wird auch teils im angrenzenden Oberösterreich gesprochen. Steirisch ist aber komplett anders. Und dann gibts noch diverse regionale Besonderheiten im Dialekt.

Papaya64 schrieb:Der Taxifahrer hat den Gast in Graz verortet, basierend auf einer Bekannten mit steirischem Akzent.

War das dann der Andere Taxifahrer? Weil oft heißt es ja in der Berichterstattung, dass er bayrisch/österreichisch sprach. Hatte da wahlweise einen oberbayrischen Dialekt oder wahrscheinlich unterbewusst erschlossen einen Salzburger Dialekt vor Augen. Der unterscheidet sich zwar auch erheblich vom bayrischen, empfinde ihn aber nicht als so prägnant wie den Tiroler Dialekt. Der Forist über mir wird Recht haben, dass man an der oberösterreichischen Grenze bayrisch spricht oder ähnlich. Aber das wird dann eher nicht so wie oberbayrisch sen, denke ich mir. Wobei ich jetzt auf Anhieb auch nicht wüsste wie man dann im weiteren Teil z.b. Linz genau spricht. Und ob ich Steirisch sofort erkennen würde, weiß ich auch nicht. Aber wenn er da natürlich Bekannte hat. Graz wäre halt schon wieder ziemlich weit weg und macht die Spur nicht einfacher. Ich hatte das mit der Bekannten zwar schon jetzt wieder in Erinnerung, aber taucht nicht so oft auf die Info, finde ich.

fassbinder1925 schrieb:Papaya64 schrieb:
Der Taxifahrer hat den Gast in Graz verortet, basierend auf einer Bekannten mit steirischem Akzent.

Ich denke aus dem bekanntem ist zu entnehmen das der Taxi Gast deutsch sprach. Ohne Hinweis auf einen Ausländer.
Nicht mehr und nicht weniger. Es könnte also eher ein Einheimischer sein und eher weniger ein Osteuropäer.
Das Phantombild usw. ist Blödsinn. Es war ein deutscher Mann in den mittleren Jahren.

Prof.Dr.S.M. schrieb:Ich denke aus dem bekanntem ist zu entnehmen das der Taxi Gast deutsch sprach.

Woher kommt denn diese Erkenntnis? Das widerspricht allen Fakten.

Papaya64 schrieb:Prof.Dr.S.M. schrieb:
Ich denke aus dem bekanntem ist zu entnehmen das der Taxi Gast deutsch sprach.

Papaya64 schrieb:Woher kommt denn diese Erkenntnis? Das widerspricht allen Fakten.

Hö? Ich kenne es auch nur so, dass er deutschsprachig war. Oder redet ihr aneinander vorbei?

Prof.Dr.S.M. schrieb:Ich denke aus dem bekanntem ist zu entnehmen das der Taxi Gast deutsch sprach. Ohne Hinweis auf einen Ausländer.
Nicht mehr und nicht weniger. Es könnte also eher ein Einheimischer sein und eher weniger ein Osteuropäer.
Das Phantombild usw. ist Blödsinn. Es war ein deutscher Mann in den mittleren Jahren.

fassbinder1925 schrieb:deutschsprachig

Ich habe keine Ahnung wo das jetzt alles herkommt. Seit Jahr und Tag ist bekannt:

Der stille Passagier war zwischen 30 und 35 Jahre alt, etwa 1,80 bis 1,85 Meter groß und sprach österreichisch, vielleicht auch bairisch.

https://www.reporterpreis.de/upload/wirnshofer-derstillepassagier-63377821183df.pdf

Papaya64 schrieb:Ich habe keine Ahnung wo das jetzt alles herkommt. Seit Jahr und Tag ist bekannt

Papaya64 schrieb:Der stille Passagier war zwischen 30 und 35 Jahre alt, etwa 1,80 bis 1,85 Meter groß und sprach österreichisch, vielleicht auch bairisch

Aber das ist doch deutschsprachig. Halt nicht Hochdeutsch.

fassbinder1925 schrieb:Aber das ist doch deutschsprachig. Halt nicht Hochdeutsch.

Ja, deswegen hattest Du wahrscheinlich Recht mit Deiner Vermutung

fassbinder1925 schrieb:Oder redet ihr aneinander vorbei?

Um nochmal auf den mutmaßlichen "Einheimischen" zurückzukommen:

" Mehrere Zeugen, am Flugplatz sowie in den benachbarten Orten Litzlwalchen und Biebing hörten Schüsse, gesehen hat aber niemand etwas." Zitat aus dem Wiki hier.

Es ist gewöhnlich in Bayern so:

Steht ein unbekanntes Fahrzeug auf einer Bauernwiese oder einem Feldweg in einer derartigen Position für mehrere Stunden, dann
wissen es die Betroffen (bzw. alle die den Ort kennen oder den Weg benützen..). Normalerweise fährt sogar jemand hin und schaut nach, es könnte ja beispielsweise Gras umgefahren werden oder Müll abgeladen. Und sie ärgern sich. Es wäre ein Wunder wenn niemand was gesehen hat. Ein Camper am Waldrand ist sicher nicht gewünscht in der Gegend.

Daher möchte ich folgendes behaupten:

Das Camper Fahrzeug wurde sehr wohl gesehen und es hat jemand was gesehen. Und daraus folgt das jemand was verheimlicht.
Und das gibt wiederum nur Sinn wenn jemand davon profitiert was zu verheimlichen.

Und profitieren wird folglich nur jemand, der dort in der Nähe zumindest temporär wohnte oder lebte.
Und das passt alles Wunderschön in die gesamte Geschichte.

Prof.Dr.S.M. schrieb:Normalerweise fährt sogar jemand hin und schaut nach, es könnte ja beispielsweise Gras umgefahren werden oder Müll abgeladen. Und sie ärgern sich. Es wäre ein Wunder wenn niemand was gesehen hat. Ein Camper am Waldrand ist sicher nicht gewünscht in der Gegend.

Ich bin zwar nicht aus Bayern, aber auch von einem ländlichen Bereich und kenne das auch so, dass da schon beobachtet wird, wenn mal was passiert, was aus der Reihe ist.

Wobei es dann sicher noch einen Unterschied macht: wenn ich auf fremden Grund was stehen sehe, werde ich es ev. eher ignorieren (z.B. Camper) es sei denn, man hat den Verdacht, dass da was Kriminelles passieren könnte oder ausspioniert wird, dann sieht man wohl genauer hin. Wobei es auch da so ist, dass man - wie ich es kenne - eher aus der Ferne schaut, als direkt hinzufahren. Man will ja nicht irgendwo reingeraten. Man behält es sich so gesehen eher im Hinterkopf, falls da die nächsten Tage noch was nachkommt.

Zudem gibt es am Land immer Fleckchen, wo vermehrt Ausflügler parken oder Pause machen. Das weiss man dann als Einheimischer schon "Aha, sind die Schwammerlsucher wieder da" oder so Ähnlich.

@Sonnenblume23
Genauso ist es.

Nur ist der Tatort von keinem Haus oder Bauernhof zu sehen, nur vom Modellflugplatz und da wurde er ja auch wahrgenommen.
Eventuell noch aus fahrenden Autos heraus aber durch das wegbringen des Womos und der dadurch gewonnenen Zeit konnte 2 Wochen später niemand mehr ermittelt werden der etwas gesehen hat, nochdazu war es ja 1997 und dann noch Samstag Nachmittag früher Abend da waren nicht so viele unterwegs wie heute.

Jomiko schrieb:nochdazu war es ja 1997 und dann noch Samstag Nachmittag früher Abend da waren nicht so viele unterwegs wie heute.

Noch dazu gab es ein Tennis Match im TV, soweit ich weiß.
Abends ein Fußballspiel.
Eine Veranstaltung 'Rock gegen Rechts' in Trostberg.
Eine Baustelle bei Aiging. Verlegung der B 304. Eröffnung November 1997, soweit ich das noch weiß.

Für die Fahrt zum Hölzl kommen 2 Wegstrecken in Frage. B 304 oder St 2096 ...

SpiderWeb schrieb:Noch dazu gab es ein Tennis Match im TV, soweit ich weiß.
Abends ein Fußballspiel.

Ja genau, nachmittags das French Open Finale zwischen Iva Majoli und Martina Hingis und abends das Fußballspiel zwischen Deutschland und der Ukraine. Sowas hat damals wirklich noch - heute glaubt man das kaum mehr - Leute vor den Fernseher gezogen.
Aber selbst wenn, als normaler Autofahrer oder Tourist hätte da entlang der Bundesstraße natürlich niemand Verdacht geschöpft, wenn da fernab ein Wohnmobil am Waldrand steht.

Extrem ärgerlich im Nachhinein ist, dass anscheinend keine brauch- bzw. verwertbaren DNA-Spuren vom Täter gefunden wurden.
Neue Erkenntnisse oder Ermittlungsansätze zu dem Fall gibt es anscheinend auch seit Jahrzehnten keine, ansonsten hätte man den Doppelmord sicher nochmal in einer der Cold Cases - Aktenzeichen XY - Folgen präsentiert.
Und selbst wenn sich da noch was ergeben würde, ohne DNA-Profil würde jeder Täter vor Gericht in einem Indizienprozess nach fast 30 Jahren freigesprochen werden.

LASK schrieb:Extrem ärgerlich im Nachhinein ist, dass anscheinend keine brauch- bzw. verwertbaren DNA-Spuren vom Täter gefunden wurden.

Man hat ja alles dafür getan das man keine Spuren finden konnte.
Feuer und Wasser sind nun mal effektive Spurenvernichter.

LASK schrieb:Neue Erkenntnisse oder Ermittlungsansätze zu dem Fall gibt es anscheinend auch seit Jahrzehnten keine, ansonsten hätte man den Doppelmord sicher nochmal in einer der Cold Cases - Aktenzeichen XY - Folgen präsentiert.

Denke ich mir auch, ggf. weiß man eben auch wo es hinzupacken ist, so das es nichts zum erneuten präsentieren gibt.
Es fehlt die Person/ en die eindeutige Antworten geben kann/ können. Und die wird es geben !
Einzig die jährliche Erinnerung in Zeitungen, oder auch mal TV Dokus lassen die Sache nicht ganz vergessen.

@LASK
Wieso sollten keine DNA Spuren vorhanden sein?
Auch Fingerabdrücke gibt es!


Nur fehlt halt der Täter/Verdächtige dazu.