escalade schrieb:Viel mehr denke ich einfach, dass der Täter mit der Nichtakzeptanz gerechnet hat, aber gerne mit Fremdwährung zahlen wollte. Mit der bereits abgelehnten Kreditkarte konnte der Täter den Taxifahrer überzeugen, die Fremdwährung anzunehmen.
Denke ich auch, dass er damit gerechnet hat, aber er musste trotzdem erst einmal wissen, dass es so etwas gibt.
escalade schrieb:Was ich auch seltsam finde, dass selbst über den Fahrpreis wie bei Fernfahrten im Taxi üblich nicht verhandelt wurde.
Vielleicht wurde ja verhandelt und wir wissen es bloß nicht. Verhandelt zumindest in dem Sinn, dass der Täter nach dem Preis gefragt hat und den Vorschlag des Fahrers akzeptiert hat. Der Taxifahrer sagte ja, als der Täter sein Ziel änderte: "Das wird dann aber noch einmal teurer." Diese Bemerkung wäre ja im Grunde überflüssig gewesen, wenn der Taxameter gelaufen wäre.
Noch was zur Professionalität. Der Täter hat ja gezielt Spuren beseitigt, indem er nicht nur vom Tatort abgelenkt hat, sondern auch das Womo angezündet hat. Vermutlich befürchtete er, DNA-Spuren oder Fingerabdrücke hinterlassen zu haben. Die Geldbeutel, die Kamera, den Film, die braune Tasche hat er auf der Flucht weggeworfen. Dabei müsste er doch Fingerabdrücke oder ebenfalls DNA-Spuren hinterlassen haben. Zumindest am Film, der gibt doch für Fingerabdrücke eine gute Grundlage ab. Welche Erklärungsmöglichkeiten gibt es dafür?
a) Die Gegenstände wurden erkennungstechnisch nicht untersucht (kann man eigenlich ausschließen).
b) Der Täter trug Handschuhe.
c) Der Täter achte darauf, die Gegenstände so anzufassen, dass keine solchen Spuren hinterlassen werden (das ist auch eher unwahrscheinlich, zumal er in Hektik war).
d) Die Polizei fand Spuren, aber der Täter ist nicht aktenkundig geworden (weder davor noch danach). Angesichts seiner Bewaffnung erstaunlich.
Wie auch immer, (a) kann man auschließen, während (b)-(d) für eine ziemliche Professionalität sprechen.
Aus diesen Gründen kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass er die Langendonks vorher angesprochen hat, sie dann zum Waldrand dirigiert hat, 3 Stunden gefoltert hat oder drangsaliert oder was auch immer und dann umgelegt:
1. Schlechte Vorbereitung für eine vorbereitete Tat.
2. Warum hat er die Langendonks dann nicht in den Wald dirigiert, sondern auf freies Feld mit vielen Zeugen? Um 15 Uhr war der Flugplatz doch noch stark frequentiert.
3. In dem Camper war kaum Platz für drei Personen (geschweige denn für vier, wenn es einen Komplizen gegeben haben sollte). Er hätte zudem vorher wissen müssen, dass es im Camper Möglichkeiten gab, die beiden festzubinden. Als Einzeltäter muss man die Geiseln justieren, wenn man nicht drei Stunden lang in totalem Dauerstress stehen will. Und zwei Täter+Langendonks passen in den Camper einfach nicht rein.
4. Als er sie schlussendlich doch ermordete, führte er sie nach dieser Lesart aus dem Camper heraus. Aber nicht einzeln, wie es sinnvoll gewesen wäre, sondern offenbar beide gemeinsam. Die Zeugen haben ausgesagt, und dieser Angabe kann man wohl vertrauen, dass DREI Personen vor dem Camper herumstanden.
5. Wenn ich als Täter die Langendonks schon in meiner Gewalt hätte, dann würde ich mit ihnen auch wo hinfahren, wo ich sie "ganz in Ruhe" ermorden kann.
Auch die Motive für eine solche Entführung erscheinen fraglich. Als Räuber betreibe ich normalerweise keinen solchen Aufwand und gehe kein solches Risiko ein, zumal die zu erhoffende Beute ja eher gering sein dürfte. Als Sadist oder Sexualmörder fahre ich nicht ins Ausland, selbst wenn das Risiko dort objektiv gesehen etwas geringer sein könnte. Subjektiv am sichersten fühlt man sich immer noch auf "eigenem" Terrain. Also wenn ich mir mal vorstelle, ich wäre ein übler Lustmörder, würde ich zu diesem Zweck von Nürnberg (wo ich wohne) nach Tschechien fahren?? Es wäre gar nicht so weit, aber niemals würde ich das tun. Genausowenig fährt ein Österreicher nur zu diesem Zweck in den Chiemgau.