Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau
08.01.2017 um 00:12
Die neuen Infos, ich denke, ich habe nichts Wesentliches vergessen:
- Die Langendonks machten tatsächlich ein Picknick am Waldrand, denn sie stellten ihre Campingstühle und ihren Campingtisch auf und aßen Kuchen und tranken Tee. Die Campingmöbel standen HINTER dem Wohnmobil, also nicht in Blickrichtung zum Flugplatz.
- Am Nachmittag war am Modellfliegerplatz viel Betrieb.
- Der Täter näherte sich wahrscheinlich aus dem Wald, so Profiler Alexander Horn.
- Zunächst stach er zu, dann schoss er, so der Profiler.
- Eine Zeugin aus Litzlwalchen sagte, sie hörte erst einen Schuss, dann den Schrei einer Frau, weitere Stimmen, dann 6-7 Schüsse schnell hintereinander. Blick auf das Geschehen hatte sie allerdings nicht, sie sah auch das Wohnmobil nicht.
- Auch andere Leute in Litzlwalchen hörten die Schüsse, führten sie aber auf die Jagd zurück. Die besagte Zeugin zweifelte aber an einem Jagdgeschehen, weil die Uhrzeit nicht passte und ein Jäger nur zwei Schüsse im Gewehr hat.
- Ein anderer Zeuge am Flugplatz hat das Wohnmobil schon seit 15 Uhr dort stehen gesehen. Er hat dabei 2-4 Personen wahrgenommen (an die genaue Zahl erinnert er sich nicht), die immer wieder auf- und abgingen. Dass auch der Zeuge am Flugplatz die Schüsse gehört hat, wird in dem Bericht hingegen nicht erwähnt. (Anmerkung Menedemos: Vielleicht wurden bei XY die Beobachtungen mehrerer Zeugen zu einer verwoben. Vielleicht war um 18 Uhr kein Zeuge mehr am Flugplatz. Würde einige Ungereimtheiten erklären.)
- Gegen 20 Uhr hat der Täter das Auto gewendet, dann (!) die Leichen eingeladen und ist losgefahren.
- In Nürnberg hatte der Täter kaum noch Benzin.
- Auf einem der gezeigten Bilder vom ausgebrannten Wohnmobil ist nun deutlich ein Benzinkanister zu erkennen. Es ist dasselbe Foto, das hier schon gepostet wurde, nur viel schärfer.
- Es wurden noch weitere genaue Bilder des Wohnmobils gezeigt, allerdings so schnell, dass ich kaum was erkennen konnte.
- Der Täter lief anscheinend der St2401 entlang (Westseite), wechselte dann vor dem Tennisplatz die Straßenseite und warf dort Gegenstände weg (ob er ALLE Gegenstände auf dieser Seite entsorgt hat, hab ich nicht ganz mitbekommen).
- Der Film konnte teilweise entwickelt werden: Zu sehen war Schloss Neuschwanstein, Harry Langendonk beim Baden in einem See, das Wohnmobil am Straßenrand. Die Fotos sind schwarzweiß, aber von ganz guter Qualität, freilich mit Schäden an bestimmten Ecken.
- Der erste Taxifahrer hielt den Fahrgast, als er ihn vom Auto aus sah, für einen Geschäftsmann, wegen der Kleidung. Erst als der Mann einstieg, musste er seinen Eindruck revidieren: Haare fettig, verschwitzt.
- Der Profiler meint, der Mann könnte vielleicht ein Spielcasino als Ziel gehabt haben, wo man solche Kleidung braucht.
- Wie bereits bekannt, bezahlte der Taxigast in Francs. Es ist bekannt, dass die Langendonks DM, Gulden und auch Francs bei sich führten.
- Als der Mann am Hauptbahnhof schon ausgestiegen war, winkte er dem Fahrer noch einmal, kam zurück und wollte noch einmal 100 Franc tauschen, was dieser auch tat.
- Der zweite Taxifahrer sagte, er nannte zunächst "München-Marquartstein" als Ziel. Seltsame Formulierung, widerspricht so auch den bisherigen Angaben.
- Beim Einsteigen hielt der Mann seine Hand über das Jacket.
- Der Taxifahrer konnte sich hier doch an einige Gespräche mit dem Mann erinnern: Er sprach relativ gebildet, aber etwas unzusammenhängend: er redete von den Berliner Symphonikern, davon, dass er seine Freundin am Bahnhof verpasst hätte, dass er meist mit der Bahn fuhr.
- Dem Taxifahrer schien der Mann unter enormen Zeitdruck zu stehen.
- Später änderte er seinen Fahrtwunsch nach "Traunstein".
- Da der Taxifahrer den Weg nicht genau kannte, kaufte sich dieser an einer Autobahnraststätte eine Landkarte. Dabei wurde das Taxi von einer Kamera aufgenommen, der Fahrgast auf der Rückbank ist aber leider nicht erkennbar. Interessant finde ich, dass immer behauptet wurde, der Fahrgast hätte sich im Chiemgau hervorragend ausgekannt - wozu musste sich dann der Taxifahrer eine Landkarte kaufen??
- Nach Aussage des Taxifahrers habe sich der Fahrgast mit dem Bahnverkehr gut ausgekannt: dieser erzählt nämlich, er müsste zu seinem Zielort erst nach Traunstein fahren, dann weiter mit dem Bus, das hätte er in der Nacht aber nicht mehr geschafft.
- Der Fahrgast ist am Ende der Fahrt sogleich nach links in den Wald entschwunden. Der Fahrer schaute öfter in den Rückspiegel, aber er sah nichts mehr. Auch kein anderes Auto weit und breit.
- Nachdem der Täter zum Tatort zurückgekehrt war, beseitigt er dort Spuren, jedenfalls die offensichtlichen. Die Einstiegshilfe des Womos, eine kleine Treppe, hat er z.B. im Wald versteckt. Manche Spuren hat er allerdings übersehen.
- Die Langendonks werden allgemein und von den Töchtern als sehr liebenswürdig, sehr familiär beschrieben.
- Zum Täter meint der Profiler: Der Täter war, trotz der Umstände, relativ ruhig und gefasst. Er schätzt dessen Alter eher auf 30+, aufgrund seines Verhaltens, da er sehr umsichtig gehandelt hat und in der widrigen Situation immer wieder Improvisationstalent gezeigt hat, wofür man nach Meinung Alexander Horns eine gewisse Lebenserfahrung brauche. Hinsichtlich des Motivs ist sich aber nicht einmal der Profiler sicher. Möglicherweise ist er sehr impulsiv, was sich auch in früheren und späteren Situationen gezeigt haben könnte. Horn vermutet, dass der Täter einen Bezug zur nächsten Umgebung hatte, dort wohnte oder vorübergehend wohnte. Alle Haushalte sind z.B. nach vorübergehend dort einquartierten Handwerkern etc. befragt worden - wie wir schon wissen aber ohne Ergebnis.
- Es wurde noch ein zweites, mir bisher unbekanntes Phantombild gezeigt, anhand Aussagen des ersten Taxifahrers: Die Haare erscheinen mir darauf etwas dunkler und die Frisur nicht ganz so außergewöhnlich. Eindeutig aber dieselbe Person.
Noch eine Anmerkung von mir: Anscheinend hat der Täter während der Fahrt nach Nürnberg nicht getankt, denn erstens hatte er dort kein Benzin mehr, außerdem wurde an der Tanke ja auch das Taxi gefilmt, dann hätte man auch das Womo filmen können, oder? Oder gab es nicht an allen Tankstellen Kameras? Und wo kam das Benzin für den Kanister her und dieser selbst?