Ich möchte noch ein paar Gedanken zu meinem Lieblingsthema "Marquartstein" anbringen.
Über die Anreisemethode zum Tatort des Täters gibt es noch kein Konsens. Die einen meinen er wäre irgendwo zugestiegen, andere meinen er wäre ein Landstreicher, u.a. ich spekulieren über ein eigens KFZ.
Ich persönlich kann mir kaum vorstellen, dass es sich bei der Person um einen alten Bekannten handelt. Da dies sicher am Telefon erwähnt worden wäre und evtl. auch Bilder von anderen Treffen vorhanden sein müssten. Bliebe natürlich noch die Möglichkeit, dass es sich bei der Person um einen geschäftlichen Kontakt des Herrn L. gehandelt haben könnte, den er zufällig traf. Da ich davon ausgehe, dass das geschäftliche Umfeld durchleuchtet wurde, kann ich mir das aber auch nicht vorstellen. Hinzu kommt die gemeinsame Anreise, was haben Sie die 2-3 Stunden vor den Schüssen getan? Bliebe natürlich noch der sexuelle Kontakt. Ehrlich gesagt, denke ich der ein oder andere der Kripo seine Restzweifel hatte. Daher auch der XY-Beitrag. Da dort aber keine nennenswerte Resonanz kam, darf man diese Theorie (auch im Sinne der Netiquette) nicht weiter verfolgen. Ich muss aber ganz ehrlich sagen, dass mit dem Schauspieler und seinen langen blonden Haaren bei mir schon die Assoziationen zur Transvestie geöffnet wurden. Aber für die Spekulationen gibt es überhaupt keine Datengrundlage.
Somit fällt eigentlich auch die Theorie der gemeinsamen Anreise / des Treffens am Tatort in sich zusammen. Das Paar wird als freundlich beschrieben. Jedoch gibt es nach der XY-Ausstrahlung keine Hinweise drauf, dass sie oft fremde mitgenommen hätten. Das wäre nachträglich alles in die Suchaufrufe verpackt worden. Da das Paar auch kein Handy hatte, wären spontane Treffen auch nur schwer möglich gewesen.
Außerdem war es an dem Tag warm:
max. 24,5°, 13h Sonnenschein, kein Regen.
Ich mein, ist doch auch ein Bild für die Götter, an einem Samstag wo auf dem Land gearbeitet wird läuft der Paradiesvogel mit langen blonden Haaren (am besten noch im Anzug umher) und hat noch seine Knarre einstecken, die mit einen Gewicht von 850gramm entweder die Anzugjacke runterzieht oder eine dicke Beule in der Hose hinterlässt....ich frage mich wie er bei einem Sextreffen die Waffe hätte verstecken sollen, nein das ganze kann ich mir nicht vorstellen.
Somit fällt für mich auch der mittellose Landstreicher, der dann sogar über eine erhebliche Menge Bardgeld verfügt, raus.
Für mich kann der Täter nur individuell mit einem KFZ unterwegs gewesen sein. Gut möglich, dass er die Täter in anderer Verkleidung bereits in Marquartstein beobachtet hat. Aber er kann keine nähere Bindung zu dem Ort haben.
Menedemos schrieb:Ich würde gerne noch einmal auf den Fahrtwunsch "Marquartstein" sprechen. Der geht mir einfach nicht aus dem Kopf. Für eine Finte halte ich ihn nicht. Eigentlich machte der Täter bezüglich seiner Ziele zu keinem Zeitpunkt Finten, er wollte zeitweilig wohl wirklich zum Münchener Hauptbahnhof oder wahlweise zum Flughafen, es wäre nur nicht sein Endziel geblieben.
Er lügt: "Ich bin sonst nur mit dem Zug unterwegs" und kenne den Weg nach Marquartstein nicht. Aber zuvor hat er ein großes Wohnmobil unfallfrei in einer Stressituation über 200 km über die Autobahn gejagt.
Ich vermute einfach, er war erschöpft und wollte nicht erneut ein neues Taxi suchen. Also gut möglich das die Tour ursprünglich nur bis München gehen sollte.
Menedemos schrieb:Und was hätte es für einen Sinn ergeben, Marquartstein als Ziel zu nennen, wenn er da überhaupt nie hinwollte? Er hätte spätestens kurz vor der Autobahnausfahrt ja doch sein richtiges Ziel nennen müssen, womit die "Täuschung" völlig sinnlos geworden wäre.
Bitte aufpassen. Angekommen ist er nie in Marquartstein. Es sind kleine Umwege gefahren worden, aber ich denke die Ausfahrt von Marquartstein wurde auf der A8 einfach passiert.
Menedemos schrieb:Trotzdem bin ich mir relativ sicher, dass er eine zeitlang wirklich nach Marquartstein wollte, aber warum? Er lebte dort nicht, der Tatort war woanders, vermutlich stand auch sein Fahrzeug am Tatort und dass die Langendonks den Täter beim Mittagessen kennengelernt haben, halte ich auch für ausgeschlossen. Wesentlich später, um 14:30, erwähnten sie beim Telefonat nichts von einer neuen Bekanntschaft und auch sonst spricht vieles dagegen. Ich glaube, die zufällige Tatsache, dass die Langendonks vorher auch in Marquartstein waren, haben stets alle verwirrt.
Alles richtig. Ich persönlich gehe sogar einen Schritt weiter. Er wusste aus irgendeinem Grund, dass die Oper in Marquartstein waren. Das kann doch eine kurzes Gespräch gewesen sein, die Beobachtung Vorort oder die Rechnung der Gaststätte. Der Täter hat Fehler gemacht (Bezahlung per Fremdwährung in Nürnberg). Für mich spielt er aus seinem Täterwissen, den Trumpf Marquartstein richtig aus. Er wollte ja Richtung Chiemgau zurück. Um nach halbwegs seriös zu wirken, nennt er mit Marquartstein ein endgültiges Reiseziel, dass zeitgleich ein wichtiger Ermittlungsansatz ist. Ich wiederhole mich, aber wie hätte es das den gewirkt wenn er sagt ich möchte zur einer Bushaltestelle an der Bundesstraße, zu einer Uhrzeit wo überhaupt kein Bus fährt?!
Menedemos schrieb:Also, was wollte er dort? Ich vermute, dass er dort einen Anlaufpunkt hatte. Einen Komplizen, einen guten Kumpel, (s)eine Freundin. Vielleicht hatte er ja sogar bei einen von denen für ein paar Tage gewohnt.
Halte ich für unwahrscheinlich. S. O. Marquartstein ist nur ein willkommenes Ziel, bei dem sich die Suche im Sande verlaufen lässt. Unter Voraussetzung, dass es keine Polizeipannen gab. Zudem hast du gut beschrieben, dass die Tat vom Einzeltäter durchgeführt wurde.
Langsam denke ich auch, dass der Täter am Tatort angekommen schnurstracks zu seinem PKW ging. Die Hülsen lagen ja auch noch rum. Also viel schien im nicht gelegen, diese zu beseitigen. Oder hatte er Angst dem Förster zu begegnen?
Regional betrachtet, hätte der Täter auch gut seine Tat verschleiert. Angenommen er kommt aus dem vom Tatort 26 km entfernten nördlich liegenden Garching/Alz, lenkt mit seinem Täterwissen unbewusst auf Marquartstein, so sind es schon über 50 KM zwischen den vermuteten Ort und seinen echten Wohnort. Richtig engmaschig lässt sich nichts kontrollieren, eine Gemeinde wie Marquartstein allerdings schon.
Die Kardinalfrage ist doch auch, wie kam der Täter unerkannt vom Tatort wieder zurück, wenn er doch in Marquartstein zugestiegen ist und wohnte. Die 26 km sind selbst mit ÖPNV kaum zu bewerkstelligen, gerade Sonntags Früh. Das ganze noch Inkognito! Wenn jetzt nur sein Auto am Tatort stand und er aber tatsächlich in Marquartstein wohnen würde, wäre es reichlich dumm dies dem Taxifahrer zu verraten, bei nicht mal 3000 Einwohnern.
Ich habe mich jetzt oft wiederholt, aber für mich stellen sich die Fakten so dar.