@LivingElvisvielleicht einigen wir uns drauf , uns nicht ineinander zu verbeißen und das Hauptaugenmerk auf den Fall zu richten?
Ansonsten :
Serien-Raubmörder (22 Probanden, 129 Taten) töten ausschließlich aus Habgier, um sich unmittelbar zu bereichern. Die Tötung erfolgt hier, um geleisteten Widerstand des Opfers zu brechen beziehungsweise erwarteten zu verhindern oder um die Tat zu verdecken. Der Serien-Beziehungsmörder (sechs Probanden, 24 Taten) sucht seine Opfer ausschließlich im Familien-, Verwandten-, und/oder Bekanntenkreis. Getragen werden solche Taten von dem Verlangen, sich durch den Tod der Opfer mittelbar zu bereichern (z. B. durch Lebensversicherung/Erbschaft) oder sich aus regelmäßig im engsten Familienkreis bestehenden Beziehungen aus persönlichen Gründen (z. B. länger andauernde Partnerschaftskonflikte) „herauszumorden“. Schwer nachvollziehbar erscheinen hingegen die Motive von Serien-Gesinnungsmördern (sechs Probanden, 57 Taten), die politisch, religiös oder ethisch/ideologisch (z. B. Patiententötungen) determiniert erscheinen. Solche Taten werden weniger durch eine individuelle Disposition, sondern vornehmlich durch komplexe gesellschaftliche Veränderungen geprägt. Die von Maisch formulierte These, daß das in diesem Kontext am häufigsten zu beobachtende kriminologische Phänomen der seriellen Patiententötung durch Pflegepersonal “weltweit erst seit Mitte der siebziger Jahre bekannt wurde”, hat sich als unzutreffend erwiesen. Von Mordserien in Krankenhäusern wurde bereits 1947 aus Frankreich sowie in den Jahren 1954 und 1957 aus der ehemaligen “DDR” berichtet. Von allen übrigen Prototypen unterscheiden sich Gesinnungsmörder dadurch, daß sie generell aus ihren Taten weder einen sexuellen Lustgewinn noch materielle Vorteile ziehen. Wesentlich einfacher liegen die Dinge bei Serien-Auftragsmördern (ein Proband, sieben Taten), die eine Art „Dienstleistung“ erbringen. Gleichwohl müssen solche Delikte nicht notwendigerweise an finanzielle Vorteile geknüpft sein. Serielle Auftragsmorde werden auch von Tätern ausgeführt, die ohne finanzielle Gegenleistung ausschließlich aufgrund eines bestehenden persönlichen/milieubedingten Abhängigkeitsverhältnisses (z. B. innerhalb krimineller Organisationen) töten. Ein solcher Fall ist im Jahre 1996 bekanntgeworden. Einen ganz speziellen Tätertyp verkörpert der Serien-Dispositionsmörder (vier Probanden, 20 Taten). Täter dieser Kategorie lassen sich im Gegensatz zu allen übrigen nicht von einem Beweggrund leiten, sondern begehen wahlweise intrinsisch (Sexual- und Beziehungsmorde) und/oder extrinsisch (Raub- und Auftragsmorde) motivierte Delikte. Der Tatentschluß wird jeweils dominiert von unterschiedlichen sich aktualisierenden Bedürfnissen.
Eine Vielzahl bisher durchgeführter empirischer Untersuchungen deutscher Autoren belegen, daß Tötungsdelikte allgemein überwiegend konfliktgeprägte Beziehungstaten sind, die größtenteils von Alkohol- und/oder Drogenkonsum der Täter begünstigt werden. Eine Ausnahmestellung scheinen demgegenüber Serienmorde einzunehmen. In 79,8 % der untersuchten Fälle bestand keine vordeliktische Täter-Opfer-Beziehung, während die Täter lediglich bei 27,6 % der Taten unter dem Einfluß von Rauschmitteln standen. Dieser Befund deckt sich größtenteils mit bereits vorgelegten Forschungsergebnissen. Als häufigste Tötungsart wurde mit 33,4 % die “Verlegung der Atemwege” (= Erdrosseln 16,9 %, Erwürgen 15,6 %, Ersticken 0,9 %) gewählt. In den übrigen Fällen wurden die Opfer erschossen (23,8 %), erstochen (14,6 %), erschlagen (14,1 %), vergiftet (13,5 %) oder ertränkt (0,9 %). Innerhalb der einzelnen Vergleichsgruppen ergaben sich einige Besonderheiten: Sexualmörder favorisierten ganz überwiegend eine “persönliche Tötungsart” (96,4 %) in Form des Erdrosselns (28,3 %), des Erschlagens (23,2 %), des Erstechens (22,5 %) sowie des Erwürgens (21,0 %), während durch Raubmörder bei 54,1 % der Taten die Tötung vornehmlich durch den Gebrauch von Distanzwaffen erfolgte. Hingegen wurden bei Beziehungs- und Gesinnungsmorden 73,9 % der Opfer Überdosen von Betäubungsmitteln/Medikamenten oder Gift beigebracht. Der erste Täter-Opfer-Kontakt war nur in 32 % der Taten geprägt von einer sofortigen Gewaltanwendung; vielmehr wurden 56,7 % der Opfer getäuscht und an den späteren Tatort gelockt oder es wurde deren allgemeine/vorübergehende Hilflosigkeit (z. B. bei Kindern/älteren Menschen) ausgenutzt (11,3 %). Auch die allgemein vertretene Auffassung, daß es sich bei Serienmördern fast ausnahmslos um Einzeltäter handeln soll, hat sich nicht bestätigt. Lediglich 60,6 % der Probanden verübten ihre Taten ohne Mittäter, in den übrigen Fällen wurden die Taten durchweg gemeinschaftlich (27,9 %) oder wahlweise in Allein-/Mittäterschaft (11,5 %) ausgeführt. Lediglich Sexualmörder erwiesen sich als notorische Einzeltäter (94,4 %). Mit 57,1 % waren Tätergemeinschaften bei Raubmördern am häufigsten zu finden. Seit dem Verzicht auf umfassende Grenzkontrollen scheint sich bei letztgenanntem Tätertyp ein Trend anzudeuten: Vermehrt organisieren sich nichtdeutsche Täter mit überwiegendem Aufenthalt insbesondere in Rußland, Polen oder Jugoslawien, reisen in wechselnder Zusammensetzung nach Deutschland ein, um hier beziehungsweise im benachbarten Ausland, ihre Taten zu begehen. Die Tatausführung ist dabei oftmals geprägt von besonderer Kaltblütigkeit und Brutalität (z. B. regelrechte Hinrichtung der Opfer nach Folterung). Fünf solcher Banden, die insgesamt mindestens 19 Mitglieder zählten, konnten bisher identifiziert werden.
http://www.der-serienmoerder.de/scripts_de/aufsaetze/serienmoerder01.doc (Archiv-Version vom 23.09.2015)