ThoFra schrieb:Aber warum melden sich diese dann nicht bei der Polizei? Oder aber es haben sich bereits derartige Zeuginnen gemeldet, dies wird jedoch 'aus ermittlungstaktischen Gründen' (noch) nicht veröffentlicht!?
Dafür dass sich Frauen, die er ganz normal von A nach B gefahren hat, nicht melden kann es verschiedene Gründe geben. Wenn man als Frau häufiger per Anhalter fährt, erinnert man sich ja nicht mehr Jahrzehnte später, an das Aussehen der Fahrer, die einen mitgenommen haben.
Wir sprechen hier grob von dem Zeitraum von 1970 - 1992, abzüglich seiner Haftzeit von 1970-74. Eine Frau die mit KWW 1970 getrampt ist, war nehmen wir an 20 Jahre alt gewesen als sie trampte. Heute wäre sie 79 Jahre. Evtl. könnte sie auch noch älter und schon verstorben sein.
Selbst für Frauen, die 1990 bei ihm ins Auto gestiegen sein könnten, wäre die Anhalter Tour bereits 29 Jahre her.
Wenn nichts besonderes vorgefallen ist, vergißt man die Gesichter der Fahrer über die Jahrzehnte. Auch blonde Haare sind in Norddeutschland nicht selten.
Außerdem gab es damals noch eine große Hemmung auf Seiten der Opfer, ein Sexualdelikt überhaupt zur Anzeige zu bringen. Da den Frauen oft nicht geglaubt wurde und die Schuld bei der Frau gesucht wurde und nicht beim Täter. Da war der Rock zu kurz, oder die Haare waren zu blond.
Man muss sich nur mal Urteilsbegründungen aus dieser Zeit zu Sexualstraftaten oder Frauenmorden ( z. Bsp. bei Fritz Honka) durchlesen, da versteht man, dass Frauen vor Anzeigeerstattung zurückgeschreckt sind.
KWW kam ja nur einmal namentlich erwähnt in die Presse, nach der Verurteilung zur Haftstrafe wegen Vergewaltigung der 17 Jährigen, im Jahr 1970. Wobei ich nicht glaube, dass dieses Gerichtsurteil noch weit außerhalb von Lüneburg damals eingang in die Presseberichtserstattung fand. Es gab kein Internet und nicht jeder las die Tageszeitung.
Mögliche Opfer, die er nur angefasst und belästigt, aber nicht vergewaltigt hat oder die fliehen konnten, sind evtl. gar nicht erst bei der Polizei in Erscheinung getreten.
Sie waren unversehrt und mit dem Leben davon gekommen, das Erlebnis können sie verdrängt haben. Jetzt würde alles wieder aufgewühlt, da man KWW aber nicht mehr verurteilen kann, erscheint es ihnen evtl. sinnlos sich bei den Ermittlungsbehörden zu melden.
Evtl. haben sich sogar Frauen früher bei der Polizei gemeldet, aber die Reaktion der Beamten ließ zu wünschen übrig, ihnen wurde evtl.nicht geglaubt und sie mussten dumme Fragen zur eigenen Lebnsführung beantworten, ob sie schon mal zuvor GV hatten, Kontakt zu anderen Männern und Ähnliches mehr.
Ich halte KWW für einen durchaus sehr berechnenden Menschen.Wozu baut sich einer sonst eine Rigipswand in den Keller ein, bevor er eine Frau in seinem Haus fesselt und erschießt, hortet in einem Geheimzimmer Waffen, Fesselungsmaterial, Betäubungsmittel und anderes mehr.
Auch bei den Göhrde Morden war er vorbereitet, er hatte ja auch ein unauffälliges Fahrzeug einen VW Golf, mit Schlafsack, Fernglas, Thermoskanne, Göhrde Flurkarte etc.
Ich denke, dass er mit den Jahren immer besser plante und sich vorbereitet hat, besonders nachdem er die erste, längere Haftstrafe in Wolfenbüttel abgesessen hatte.
Daher gehe ich davon aus, dass er nur bei wenigen Frauen, wo er sich sicher wähnte, dass keine Zeugen, sie in sein Auto haben einsteigen sehen etc. wirklich übergriffig geworden ist, bis hin zu Vergewaltigung und Mord.
Ich könnte es mir schon vorstellen, dass er der ein oder anderen Frau, auch mal von dieser unbemerkt, ihre Geldbörse samt Inhalt während der Fahrt entwendet hat. Dadurch hatte sich die Tour dann auch schon in gewisser Weise für ihn gelohnt.
Und die meisten Frauen haben sich da noch keine Kennzeichen aufgeschrieben, oder genau den Fahrzeugtyp gemerkt. Eine Personenbeschreibung bei der Polizei, dass ein blonder Mann, in einem Mercedes einem als Anhalterin das Geld gestohlen hatte, war dann sicher wenig zielführend.
Evtl. war KWW auch teilweise mit gestohlenen Kennzeichen unterwegs.