Es ist wichtig, dass ein Resümee gezogen wird, so wie es
@evoluzzer mit Beitrag vom 7.11.2014 21.45 Uhr im Nachbarthread getan hat.
Neue Erkenntnisse im Fall der Göhrde-Morde (Seite 129)Da ich dort nicht schreibe, werde ich mich an dieser Stelle mit dem gegenwärtigen "Ermittlungsstand" auseinander setzen.
Wichtig scheint mir zu sein, dass nun seitens autoritativer Stellen verlautbart worden ist, dass das im Oktober 1989 in einigen Zeitungen veröffentlichte Phantombild nicht den mutmaßlichen Täter zeigt. Vielleicht sollte der Wikipedia Beitrag auch in diesem wichtigen Punkt geändert werden, denn der Bericht ist eine erste Anlaufstelle für alle Interessierten, die sich zum Thema einen ersten Überblick verschaffen wollen.. Der Umstand, dass das Phantombild bereits in der im Dezember 1989 ausgestrahlten xy Sendung nicht gezeigt worden ist, zeigt eigentlich, dass es schon sehr früh zumindest seitens der Staatsanwaltschaft nicht als geeignetes Fahndungsmittel eingestuft worden sein kann. Sehr misslich ist, dass das Bild trotzdem nicht aus dem Verkehr gezogen worden ist, zumindest hat die Polizei noch 1993 mit dem Bild gearbeitet, als es um den Verdacht gegen den Krankenpfleger ging. In den Köpfen der Menschen hat sich leider ein ganz falsches Bild vom Täter festgesetzt.
Als Fazit kann man in diesem Punkt festhalten, dass nichts über das Aussehen und die Statur, sowie über die Anzahl der Täter bekannt ist. Denn der gesichtete Beutelmann, der alleine unterwegs war und der somit das Bild vom Einzeltäter in den Köpfen installiert hat, kommt offensichtlich nicht als Täter in Betracht.
Über das Alter des Täters ist nur bekannt, dass er bzw. einer der Täter mindestens 18 Jahre alt gewesen sein muss, denn er konnte Auto fahren und die Fahrzeuge der Opfer aus der Göhrde fahren.
ME ist es auch wahrscheinlich, dass der Täter über Ortskenntnisse in der Göhrde verfügt hat. Nicht bekannt ist wie er diese erlangt hat. Vor allem halte ich es nicht für zwingend, dass er in der Göhrde gewohnt hat um sich Ortskenntnisse aneignen zu können. Genauso wahrscheinlich ist es mE auch, dass der Täter Ortskenntnisse in Bad Bevensen und in Winsen / Luhe hatte, denn entsprechend einer alten kriminalistischen Regel agiert ein Täter im Rahmen von schweren Verbrechen nicht auf unbekanntem Terrain. Nicht bekannt ist natürlich wieder wie er sich an diesen Orten Ortskenntnisse aneignen konnte.
Weiter ist wichtig, dass nun gesichert angenommen werden kann, dass der Täter, nicht wie vermutet, Wertgegenstände der Opfer an sich genommen hat, denn als Wertgegenstand wurde Herrn Rs Fernglas gesehen, weil es neuwertig war und fast 700 DM gekostet haben soll. Die Wegnahme der Sofortbildkamera von Herrn K., die offenbar auch als Wertgegenstand betrachtet worden ist, ist offensichtlich auch nicht erfolgt. Wertvollen Schmuck von Frau W. hat der Täter am Tatort zurückgelassen. Die Fahrzeuge hat er nach dem Wegfahren aus der Göhrde nicht in Besitz behalten.
Daraus ergibt sich zur Motivation folgendes Fazit:
Es scheint gesichert zu sein, dass als Motiv hinter den Taten zumindest kein einfacher Raub steht. Alle anderen Motive bleiben nach wie vor offen. Auch ein irgendwie geartetes Bereicherungsmotiv lässt sich nicht ausschließen, denn offenbar fehlte eine Dokumentenmappe von Herrn K. und es steht seine für den nächsten Tag nach seinem Verschwinden geplante Hausbezahlung im Raum.
Bekannt ist zweifelsfrei der jeweilige Fundort der Leichen. Zweifel bestehen mE nach wie vor daran, ob der Fundort auch der Tatort ist. Auch in den letzten von
@Axolotl eingestellten Zeitungsberichten klang es an als sei die Annahme Fundort gleich Tatort nicht gesichert. In Zusammenhang hiermit steht die Frage, inwieweit es dem Täter möglich gewesen wäre die Opfer an den späteren Fundorten nur abzulegen, sprich wie nah konnte er mit einem Fahrzeug zu den Fundorten gelangen.
Zu den Tatzeiten ist nicht viel Gesichertes bekannt. Bekannt ist nur, dass die Rs am 21.5.1989 gegen 9 Uhr ihre Wohnung in Lohbrügge verlassen haben. Danach wurden sie (gesichert) von niemandem mehr gesehen.
Herr K. und Frau W. wurden am 12.7.1989 gegen 15.15 Uhr zuletzt lebend gesehen. Danach verliert sich ihre Spur. Demnach ist zwar nicht gesichert, dass sie getötet wurden während die Polizei am ersten Tatort mit der Arbeit beschäftigt war. Da die Polizei Schussversuche unternommen hat, muss sie Zeitgleichheit zwischen zweitem Doppelmord und Tatortarbeit zumindest als Möglichkeit angesehen haben.
Im Dunkeln bleibt der gesamte Tatablauf, insbesondere wie es dem Täter gelungen ist ein Paar zu überwältigen.
Nicht bekannt ist, ob Täter und Opfer sich kannten. Im Gegensatz zu
@evoluzzer halte ich es für wahrscheinlicher, dass Täter und Opfer sich kannten und dass sie nicht zufällig aufeinander getroffen sind.