Ich möchte mal einen Gedanken ins Spiel bringen, der glaube ich in über 450 Seiten noch gar nicht ins Spiel kam, nämlich die Mord-Aufklärungsquote in Deutschland.
Habe dazu eine ganz interessante Statistik der letzten Jahre gefunden:
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/152525/umfrage/entwicklung-der-polizeilichen-aufklaerungsquote-bei-mord-seit-1995/Ich gehe davon aus, dass die %-Werte der Jahre 1984 - 1994 sich auch irgendwo zwischen 80% - 90% eingependelt haben, fehlende DNA-Möglichkeiten erklären das recht logisch.
Meines Erachtens aber immer noch erstaunlich hoch...wenn wir hier über viele ungelöste Paralleltaten eines möglichen Serienmörders in Norddeutschland (ggf. auch südlicher) diskutieren, dann kommt in einem irgendwie das -unbewiesene- statistische Gefühl auf, dass diese Aufklärungsquote doch viel geringer sein müsste.
Wenn man bei den Göhrde-Morden die Theorie eines Serientäters unterstützt (was ich tue), dann kommen ja einige möglich Paralleltaten ins Spiel - irgendwie will mir diese hohe Aufklärungsquote nicht logisch erscheinen...erst recht, wenn man mal eine xy-wiki überfliegt - dort habe ich keinesfalls das Gefühl, dass 4 von 5 Mordfällen geklärt werden.
Ein Grund für meine statistische Skepsis ist natürlich auch, dass in den div. Vermissten-Portalen noch bestimmt ganz viele zusätzliche Mordfälle existieren, die natürlich in der o.a. Statistik nicht auftauchen bzw. nicht berücksichtigt sind. Ich glaube da geht eine Aufklärungsquote schnell runter auf 60% - 70%, wenn man denn immer wüsste, hinter welchem Vermisstenfall sich tatsächlich auch ein Mord verbirgt - ich würde mal glatt von 70% - 80% Mordfällen bei den ganzen Vermisstenfällen ausgehen.
Der von mir hier oft erwähnte Vermisstenfall "Klara Kuhrt" aus dem Jahr 1993 gehört mit grösster Wahrscheinlichkeit in diese Kategorie eines Mordes, der nie entdeckt worden ist. Dass eine 68-jährige Frau nicht einfach so ankündigt, von Lübeck nach Lüneburg mit dem eigenen Auto zu Bekannten zu fahren und dann so einfach mal aus dem bisherigen Leben aussteigt und nirgendwo mehr gesehen wird - ne, nicht wirklich...erst recht wenn ihr Auto 4 Monate später am Flughafen HH verlassen gefunden wird.
Was ich eigentlich sagen will:
Wenn ich diese unglaublich vielen Vermisstenfälle mir anschaue - wer will es zuverlässig für unwahrscheinlich erklären, dass -wenn von einem Serientäter die Rede ist- so jemand nicht 5-10 - sondern locker 20-30 Morde (über Jahre verteilt) begangen hat?
Es ist schwer sich das vorzustellen, weil in Deutschland so etwas ja nun wirklich nie bekannt geworden bzw. aufgeklärt worden ist
Wenn ich mal die -zumindest bei den Göhrde-Morden hier oft diskutierten in Frage kommenden zusätzlichen !möglichen!- Serienmorde mit aufliste
- Irma B. 1984
- Peter/Ursula R. 1989
- Bernd-M. K. / Ingrid W. 1989
- Klara K. 1993
- Jutta H. 1999
dann hätte diese Liste (wenn es denn wirklich weitesgehend Serientaten waren - auch ich bin nicht völlig sicher) natürlich absolut keinen Anspruch auf Vollständigkeit, ich hab selber noch locker ein paar Fälle im Visier, wo ähnliche Merkmale von den Göhrde-Morden bei anderen Morden aufgefallen sind.
Gegen diese Theorie spricht, dass es wirklich -wie oben angesprochen- bisher in Deutschland keinen bekannten Mörder > 10 Morde gibt (Amokläufer ausdrücklich hier ausgeschlossen)...oder irre ich da? Wenn ja, dann wüsste ich aber definitiv nix von > 15 Taten