Die Göhrde-Morde
12.07.2014 um 23:41
Den ersten Teil habe ich fertig geschrieben, der zweite Teil dauert noch ein bißchen.
Was treibt einen Menschen an? Den wenigsten dürfte bewußt sein, wieso man etwas möchte oder nicht möchte, das eine mag, das andere aber nicht.
Jeder Mensch speichert seine Erlebnisse bis zurück aus der Kindheit. Man kann sich das wie einen Karteischrank mit vielen Schubladen vorstellen. In jeder Schublade sind jeweils Ereignisse abgelegt, die dem wichtigsten negativ empfunden Gefühlseindruck zum damaligen Zeitpunkt entsprechen. Das ist aber kein Lifo- oder Fifo-Speicher. Die Gefühlseindrücke sind nach Intensität sortiert, das scheint das Gehirn automatisch zu machen. Nur so läßt sich erklären, daß das vorne stehende Ereignis am leichtesten abrufbar ist, erst wenn das (mindestens gedanklich) abgerufen wurde, kommt das nächste Ereignis in Erinnerung. Es scheint so, als gäbe es ähnlich wie bei der Computerprogrammierung einen Zeiger auf das nächste Ereigniselement.
Einflußfaktoren für Gefühle dürften der angeborene Instinkt und das Denken, das simultane oder kurz darauf anschließende Bewerten des Menschen sein, der etwas erlebt hat.
Ein Trauma schmeißt rein bildlich gesehen alle anderen Ereignisse zu dem jeweiligen Gefühlseindruck aus der Schublade oder hat dann einen Zeiger mit einer ins Nirwana führenden Adresse.
Jedes Ereignis enthält in der Datenstruktur das Gefühl und das Ereignis selbst.
Jeder Mensch lernt aus negativen Erfahrungen. Er versucht sein Verhalten so zu verändern, daß er negative Gefühlseindrücke vermeiden kann. Aber im Prinzip findet niemand den Zustand der vollsten Zufriedenheit.
Wer meint, sich auch an positive Erlebnisse erinnern zu können, wird höchstwahrscheinlich vergessen haben, daß damals neben den positiven Gefühlen auch negative bestanden haben, unter denen die Ereignisse im Gehirn ablegt wurden.
Die vorne stehenden Ereignisse in den Schubladen prägen die Persönlichkeit eines Menschen sehr stark und können insbesondere natürlich in der Kindheit desöfteren die Reihen- und damit vermutlich auch die Rangfolge wechseln.
Wie sieht funktioniert das?
Jeder Mensch strebt nach dem exakten Gegenteil, aber die Umgebungsvariablen werden als gewohnt verinnerlicht.
Beispiel simpel:
Jemand, der Fremdbestimmung erlebt, strebt nach Selbstbestimmung.
Praktisches Beispiel:
Ein amerikanisches Computerspiel, ein Ego-Shooter lud dazu ein in “Nazi-Palästen“ geschmückt mit Hakenkreuzen Jagd auf Kämpfer zu machen. An einem Punkt kam man nicht weiter. Hitler versperrte den Weg und das Spiel war so angelegt, daß ein Spieler keine Chance hatte, den „Führer“ zu beseitigen, er wurde selbst abgeknallt. Wen verwundert es noch, daß dieses Spiel als Raubkopie von der Skinhead-Szene verbreitet wurde?
Wie das Spiel beeinflußt, läßt sich zwar nicht eindeutig voraussagen, weil Gefühlseindrücke durchaus individuell sind, aber ich meine, die Intention des Spiels ist, die Spieler dahingehend zu beeinflussen, dass sie sich einen neuen Hitler wünschen, den, den sie nicht vernichten konnten. Die Jagd auf Menschen und Vorliebe von Hakenkreuzfahnen sollten internalisiert werden. (Mein Beitrag zu diesem Spiel bei der Süddeutschen Zeitung wurde als anti-amerikanisch selbstverständlich zensiert.)
Ehrgeizige Spieler sind wahrscheinlich in der Beziehung besonders gefährdet, denn durch ständige Wiederholung dürfte die Intensität des Gefühlseindrucks verstärkt werden. Das ist ähnlich wie bei Gewalt von Eltern gegen Kinder innerhalb der Familie. Ein Kind, daß ständig geschlagen wird, wird als Elternteil die internalisierten Verhaltensmuster ebenfalls an den Tag legen.
Ein Ereignis steht aber selten allein, und es steht im Ergebnis offen, was der Mensch letztendlich präferiert.
Ein Mensch, der selbst (ein wenig) Gewalt und Schmerz erfahren hat, neigt z. B. dazu Gewalt zu vermeiden. Jemand, der zu Unrecht für etwas beschuldigt wurde, setzt sich für Gerechtigkeit ein. Somit läßt sich sagen, daß ein Psychotäter hier genau Defizite im eigenen Erleben haben wird.
Jenachdem, wie intensiv ein Mensch das Gefühl empfindet, kann aus einem Erlebnis ein Trauma werden.
Stark begünstigende Faktoren sind Instinkt bzw. Reflex und Angst und vor allem, die Unmöglichkeit, der Angst zu entkommen.
Psychiater behaupten, die Veranlagung zu Traumata wäre genetisch bedingt. Wenn dies kein ideologisch motivierter Humbug ist und es tatsächlich so ist, gibt es eine Schwelle, ab der ein Trauma entstehen kann und die läßt sich dann auf biochemischen Wege beeinflussen. Bei Epilepsie ist ja entsprechend. Das Medikament Ritalin senkt als ungewollte Nebenwirkung die Anfallsschwelle.
Andere Psychiater behaupten, ein Trauma wäre gewissermaßen ein Selbstschutzmechanismus des Gehirns. Nur konnten eben diese Psychiater nicht glaubwürdig aufzeigen, was denn passieren würde, wenn es ein Trauma nicht geben würde.
Wie wirkt ein Trauma?
Ein traumatisches Erlebnis ist wichtiger als alle anderen normalen Erlebnisse und formt daher, da es bei künftigen Entscheidungen immer Vorrang hat, die Persönlichkeit einseitig..
Beispiel:
Ein Trauma, daß als wichtigstes Gefühl das der Hilflosigkeit hinterläßt, daß die Selbständigkeit bei künftigen Entscheidungen die wichtigste Rolle spielt. Objektiv betrachtet ist diese Funktion nicht unbedingt als negativ zu bewerten.
Ein traumatisches Erlebnis hat aber auch seine Schattenseite. Unter dem Begriff Trauma versteht man eine Verletzung, das Wort ist keine Ableitung von Traum. Und doch hat ein Trauma Auswirkungen auf Träume.
Nach dem traumatischen Erlebnis erlebt man dieses in Albträumen oft oder dauernd wieder. Es können Schlafstörungen folgen. Der traumatisierte leidet zunächst im Schlaf in seinen Träumen.
Unbewältigte Traumata werden oder können (das weiß ich nicht genau) im Laufe der Zeit aus dem Bewußtsein verdrängt und auch die Albträume werden oder können durchaus aufhören (vielleicht ist es auch immer so). Das Trauma ist aber damit nicht ausgestanden, aber der Mensch nimmt in dem Falle eine ganz normale Entwicklung, wobei die Präferenzen der Gefühlserlebnisse nicht verloren gehen. Im Unterbewußtsein bleibt das Trauma aber drin und der traumatisierte wundert sich eventuell über merkwürdige Vorlieben, die nicht selten auch ausgelebt werden. Das Unterbewußtsein versucht, die Umgebungsvariablen des traumatischen Erlebnisses wieder herzustellen. Im Zentrum steht der traumatisierte mit seinem intensivsten Gefühl, ist er Zeuge eines Mordes geworden, so ist der Mord selbst Teil der Umgebungsvariablen. Entscheidend für die Frage, ob jemand zu einem Psychotäter wird oder nicht, ist erstens der sonstige Erlebnishorizont und zweitens muß das Unterbewußtsein zumindest zeitweise das Bewußtsein dominieren. Wie geht das? Das wird dann auch wieder so ein biochemischer Vorgang sein, der vielleicht durch Streß ausgelöst wird und wahrscheinlich durch chemische Substanzen begünstigt wird. Eine habe ich unter Verdacht: Octochlordibenzodioxin. Das ist ein sehr heikler Verdacht, denn dieses Ultragift findet sich in zahlreichen Wohnungen und ansonsten im Einzelhandel, es ist eine Verunreinigung im industriell hergestellten Pentachlorphenol. Zu finden ist es z. B. in Kaufhäusern, in Textil- und Schuhgeschäften sowie Baumärkten. Sie beinflussen nämlich dann auch die Kaufentscheidungen.
Psychiater bzw. Psychologen behaupten z. B., der Täter hat im Wahn im Mordopfer seine Mutter gesehen. Sorry, aber das widerstrebt meinem Logikempfinden. Dem kann und will ich nicht folgen!