@evoluzzerIch komme nochmals zurück auf Deinen gestrigen Beitrag zur Chronologie der zweiten Tat.
Ob man davon ausgehen kann, dass der Täter den Wagen unter den Augen der Polizei weggefahren hat, hängt entscheidend davon ab, welche Zuverlässigkeit man der Aussage des Polizisten beimisst, der den Tercel in der Göhrde gesehen haben will.
Wir haben zu der Aussage nur den entsprechenden Hinweis im Spiegel-Bericht:
"Daß der am Rande der kleinen Straße hinter dem Forsthaus Röthen an der Schneise stand und er ihn bei seinem Einsatz dort gesehen hatte, fiel einem Beamten erst auf, als er in seinem Urlaub in der Zeitung das Foto des Pkw sah."
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9089608.htmlEs stellt sich die Frage, warum sich ein Polizist erst nach seinem Urlaub und wie zufällig zur Tercel-Sichtung geäußert hat. Die Polizisten, die am 12.7.1989 am Tatort des ersten Mordes waren hatten quasi Zeugenstatus für den zweiten Mord, da aus Sicht der Polizei sehr bald feststand dass die zweite Tat während ihrer Anwesenheit in der Göhrde geschehen ist. Das beinhaltet, dass die Polizeibeamten die vor Ort waren sofort nach dem zweiten Leichenfund zu allen Beobachtungen am Tatort und in Tatortnähe intensiv befragt wurden und zu sofortigen dienstlichen Erklärungen über ihre Beobachtungen angehalten worden sind. Es war ja Gefahr im Verzug angesichts der Gefährlichkeit des Täters.
Dass sich der Polizist nicht sofort im Rahmen diese internen Befragungen an den Tercel erinnert hat, wenn er ihn tatsächlich gesehen hat, klingt nicht besonders nachvollziehbar, denn er war ja kein Außenstehender der nur zufällig etwas von den Morden gehört hatte.
Mir kommt es so vor, als habe es nach einiger Zeit intern ( vielleicht seitens der Staatsanwaltschaft?) Kritik gegeben, dass die Beamten am 12.7. vor Ort nicht dokumentiert haben welche Fahrzeuge bei ihrem Eintreffen auf dem Parkplatz Röthen und der Umgebung abgestellt waren. Das wäre nämlich eine Routine-Maßnahme gewesen, da die Möglichkeit bestand dass das Fahrzeug der Opfer auf dem Parkplatz vor dem Forsthaus Röthen oder in der Nähe abgestellt war, so dass auch dort unmittelbar mit der Spurensicherung hätte begonnen werden müssen.
Man wusste damals am 12.7. 1989 nicht sofort um die Identität der aufgefundenen Leichen und somit auch nichts von dem Umstand, dass ihr Fahrzeug auf einem Parkplatz in Winsen / Luhe gefunden worden ist. Alleine schon deshalb hätte man als Routinemaßnahme vorsorglich die in der Nähe abgestellten Fahrzeuge erfassen müssen. Später hätte es dann noch den erfreulichen Nebeneffekt gehabt, dass man gewusst hätte, ob der Täter mit dem Tercel schon geflüchtet war oder nicht. Das konnte man am 12.7. allerdings noch nicht ahnen.
ME besteht die Möglichkeit, dass der Beamte diesen Fehler bei den frühen Ermittlungen am Tatort durch die spätere Erinnerung an den Tercel ausbügeln wollte, aus der inneren Überzeugung heraus, dass er nichts Falsches sagt, weil der Täter bei Eintreffen der Polizei nach damaligen Erkenntnissen noch in der Göhrde gewesen sein muss zwecks Ausführung der zweiten Tat..
Ich mag nicht daran glauben, dass der Tercel noch nach Eintreffen der Polizei in der Göhrde stand. Ich gehe vielmehr davon aus, dass der zweite Mord schon geschehen war und dass der Täter sich, seinem Fluchtinstinkt folgend, schon aus dem Staub gemacht hatte.