Die Göhrde-Morde

@spookytooth
"Bei den R's kann man zumindest davon ausgehen, dass er möglicherweise nur am 21.05.1989 nur Tags darauf unterwegs war..."

Seite 295, Beitrag von McManus

@Zeitzeuge-WL
Kann man eventuell so betrachten, sicher ist doch aber nur, dass die
Vermisstenmeldung am 23.5. erfolgte.
Oder ich habe was verpasst.

@Zeitzeuge-WL
Der Vollständigkeit halber gesagt, fehlt da noch ein + oder und - dann wird der Sinn meiner Aussage ggf. klare.

-->

"Bei den R's kann man zumindest davon ausgehen, dass er möglicherweise nur am 21.05.1989 + nur Tags darauf unterwegs war..."

Was ich damit sagen wollte:
Da die Vermisstenmeldung ja erst am Di., 23.05.1989 gemacht worden ist, war nahezu keine Gefahr, dass er sich am 21.05. oder 22.05. in Winsen mit dem Civic irgendwie hätte verdächtig machen können.

@mcmanus
Wenn das Fahrzeug aber erst am darauffolgenden Sonntag gefunden wurde, dann kann entweder Deine Theorie mit dem geringen Risiko nicht stimmen oder das Hamburger Abendblatt hat da einen Fehler im Artikel. Sich widersprechende Darstellungen von Details habe ich bei verschiedenen Zeitungsartikeln durchaus auch schon gesehen.

Schwer zu sagen, was da stimmt...

Zum Glück sind hier die Zeiten von "basta, so war es und Ihr alle ausser mir seid völlig unwissend..." vorbei.

Ich berufe mich mal auf XY, wo es an der Stelle im Film hiess:

ZITAT XY:
"In der folgenden Woche ärgert sich der Inhaber eine Bäckerei in Winsen a.d. Luhe über ein fremdes Auto, was schon mehrere Tage auf seinem Kundenparkplatz steht"

"mehrere Tage" ist natürlich dehnbar...aber anscheinend hat der Bäcker das Abstellen ja mehrere Tage lang toleriert und wenn der Dialog mit seiner Angestellten so oder ähnlich vorgefallen ist, dann hat er an einem Werktag (Mo. - Sa.) irgendwann die Faxen dicke gehabt und das Ganze gemeldet.
Mir ist jetzt auch nicht klar, wann genau das gewesen ist, vielleicht gibt es noch eindeutigere Artikel - vielleicht hat @AngRa den passenden griffbereit?

Aber klar scheint doch gewesen zu sein, dass die Entdeckung des Civic nicht am darauffolgenden So., 28.05.14 gewesen ist, sondern einige Tage früher - soviel würde ich daraus gesichert kombinieren...

@mcmanus
wenn der mehrere Tage da stand, dann scheint die Verschiebung des Auffindedatums vielleicht der vorgegaukelten Aktualität geopfert zu sein. Hamburger Abendblatt ist ja Springer gewesen. Viel Vertrauen habe ich zu Springer-Medien nicht wirklich.

Nicht auszuschließen ist übrigens, daß der Täter vom Forsthaus Richtung Osten gefahren ist, aber bei 60 Zusatzkilometern gibt es ein Problem. Hitzacker und Dannenberg liegen zu nah dran, Lüchow zu weit weg. Entweder landet er bei Klein-Gusborn oder nahe Jameln. Richtung Süden bliebe noch, aber dann könnte er einen Bogen nach Winsen fahren. Dann könnte er bis 7 km südlich von Uelzen gekommen sein.

Ich habe das nicht mehr genau im Kopf... Aber wie gesichert sind diese 60km? Ich meine mich zu erinnern, dass die Töchter der R's ausgesagt haben, dass der Vater die Angewohnheit hatte, den Tacho beim Losfahren immer auf Null gestellt zu haben. Wären sie dann den direkten Weg in die Göhrde gefahren, dann wären bis Winsen 60 Mehrkilometer zustande gekommen, also im Sinne, dass 60km nicht zu erklären wären. Was aber, wenn die R's selbst schon einen Umweg zu ihrem Ziel gefahren sind? Dann wäre die Annahme obsolet und der Täter hätte den Wagen ohne Umweg nach Winsen verbracht.

@MaggieO
Die Möglichkeit besteht durchaus, aber ich gehe von der Hypothese aus, daß es der Täter war. Ich übrigens stelle meinen Tageskilometerzähler immer nach dem Tanken auf 0, hab es aber auch schon mal vergessen. Vielleicht Herr R. ja auch!

@Zeitzeuge-WL

Vermutlich, ja... Auch das Bewegen des Tercels in BB spricht dafür, vermutlich aus einem Machtgefühl heraus.

"Umleitungen" gab es wahrscheinlich nicht, oder?
Wird man auch nicht mehr nachprüfen können?

@MaggieO
der Täter war so bedacht alle Spuren zu beseitigen, z. B. den Kiefer zu beschädigen, um wahrscheinlich an das Projektil zu gelangen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß der wegen Machtgefühlen das Fahrzeug bewegt hat. Der ist wirklich kein Risiko eingegangen! Es muß für das Bewegen des Tercel einen triftigen Grund geben!

Im Hamburger Abendblatt vom 14.7.1989 war folgendes zu lesen:

Historisches Archiv Nr. 161

Acht Tage nach Verschwinden des Ehepaars fand die Polizei den unverschlossenen Honda Civic der Reinolds auf einem Parkplatz in Winsen/Luhe



http://www.abendblatt.de/archiv/article.php?xmlurl=http%3A%2F%2Farchiv.abendblatt.de%2Fha%2F1989%2Fxml%2F19890714xml%2Fhabxml890709_1782.xml&pdfurl=http%3A%2F%2Farchiv.abendblatt.de%2Fha%2F1989%2Fpdf%2F19890714.pdf%2FASV_HAB_19890714_HA_008.pdf

Demnach ist der Honda erst am 29.5. gefunden worden.

AngRa schrieb:Demnach ist der Honda erst am 29.5. gefunden worden.

Aber auch da stellt sich die Frage:

Was bedeutet "gefunden"?

- Erstsichtung am 29.05.?
- Meldung bei der Polizei am 29.05.(mit tagelanger Tolerierung vorher, also Erstsichtung zw. 22.05. - 27.05)?

In den hannoverschen Zeitungen habe ich auch nochmals nachgeschaut, da wird aber nichts Näheres dazu ausgeführt wann der Honda der ersten Opfer gefunden worden ist.

Ich denke schon, dass es etwas mit Machtmotiven zu tun haben könnte. Zumal die Opfer zu dem Zeitpunkt noch nicht entdeckt wurden und er nichts zu befürchten hatte. Und akribische Spurenbeseitigung und jedwede Unfähigkeit zu Empathie, wie es bei Psychopathen der Fall ist, schließen einander nicht aus, im Gegenteil. Wie kommst Du @Zeitzeuge-WL zu der Annahme, dass das Entfernen des Kiefers dem Entfernen der Patrone diente? Es ist schlüssig. Weißt Du mehr?

@Mc_Manus

Ich gehe davon aus, dass die "förmliche" Auffindung durch die Polizei erst am 29. war. Sie werden mE auch erst zeitnah über das abgestellte Auto informiert worden sein.

MaggieO schrieb:Vermutlich, ja... Auch das Bewegen des Tercels in BB spricht dafür, vermutlich aus einem Machtgefühl heraus.

Das ist auch irgendwie meine Vermutung.

Ich verweise bzgl. dieses Machtgefühls auch gerne auf den Wohnmobil-Doppelmord von Litzwalchen (Chiemgau) 1997.

Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

Dort ist die kurzfristige Fahrzeugnutzung nach der Tat imo noch intensiver und suspekter - inkl. völlig unerklärliche zeitnahe Rückkehr zum Tatort.
Möglicherweise sind das ganz suspekte Emotionen von (Doppel-)Mördern nach den Taten und vielleicht auch kein Zufall, was diese intensive Fahrzeugnutzung der Opfer angeht - aber diese These ist wirklich nicht untermauert - es sei denn irgendjemand mit guten psychologischen Kenntnissen könnte so was halbwegs belegen und auf irgendetwas bzgl. so einem Verhalten querverweisen.

Ich favorisiere nicht die Theorie das der Täter aus einem Machtgefühl heraus mit den Fahrzeugen herumgefahren ist. Ich gehe davon aus, dass er sehr rational gehandelt hat und nur "notwendige" Strecken gefahren ist. Wir wissen nicht was die Eheleute R. in den letzten Stunden vor ihrem Tod gemacht haben. Vielleicht sind sie gar nicht auf direktem Weg von Bergedorf in die Göhrde gefahren sondern waren noch ganz woanders. Gesichtet worden sind sie ja an verschiedenen Stellen, nur hat die Polizei diesen Zeugensichtungen in Lokalen keinen Glauben geschenkt, weil sie einen Picknickkorb bei sich hatten. Es weiß ja niemand wie viel Proviant sie dabei hatten, vielleicht waren sie doch noch zum Mittagessen in einem Lokal und hatten im Korb hauptsächlich Getränke und Obst oder so.

Ich vermute allerdings, dass der Täter mit den Fahrzeugen zu einer Säuberungsaktion an einen abgelegenen Ort gefahren ist, wo er Spuren beseitigen konnte und ggfls. Spuren legen konnte. Ich denke da an die Verschmutzungen ( Blütenreste) im Honda.

Ich bin zwar keine forensische Psychologin, jedoch habe ich seinerzeit im Studium die Psychopathie-Checkliste nach Hare durchgenommen (PCL) und erinnere mich gut an bestimmte Verhaltensauffälligkeiten, die beschrieben wurden. Die wenigsten Psychopathen werden auch straffällig, jedoch gibt es immer Korrelate zu den Machtmotiven. Es gab/gibt viele Mächtige, die alle Psychopathiemerkmale erfüllen würden, jedoch nicht delinquent erscheinen. Anders herum: es gibt Psychopathen, denen der Weg zu echter Macht verwehrt ist. Diese Menschen erfüllen ihre Bedürfnisse nun ggf. über dissoziales und delinquentes Verhalten und befriedigen ihr Machtmotiv im schlimmsten Fall durch Sadismus, Mord und daran anschließend ein Nachfühlen durch etwas, was ihn erinnert. Hier das Benutzen der Fahrzeuge. Das ist natürlich mehr als spekulativ. Vielleicht mag Strandschwalbe etwas dazu sagen... Und btw: Die wenigsten Psychopathen fallen auf den ersten Blick unangenehm auf. Im Gegenteil, sie sind oftmals charmant und äußerst manipulativ.