Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

Auf der einen Seite kann ich die Polizei schon verstehen wenn sie ärgerlich über das Bich reagiert:

Da sind nun die Angehörigen der Opfer, die endlich den Täter haben wollen und sich an jeden Strohhalm klammern - ihnen wird nun ein Täter "präsentieret", und setzen nun die Polizei nochmehr unter Druck.

Dann ist da die Polizei, die nun eine neue Spur haben - und dann ist wieder alles nur Schall und rauch. Sie müssen den Angehörigen nun auch noch erklären, warum auch diese Spur nichts ist.

Frustrierender geht es wohl kaum.

Und der vermeintliche Täter (Ulrich) steht seit Jahren unter Verdacht und wird wohl immer wieder wenn es neue Ansätze gibt, erneut vernommen.
Höchststrafe für jemand, der nichts gemacht hat...

Ich kann mir gut vorstellen, dass er (spätestens nach Erscheinen des 2. Buches) entschieden gegen die Autorin vorging und einen Vertrieb der beiden Bücher verboeten liess.
(warum sonst, werdem um diese Bücher ein so grosses Geheimnis gemacht???)

@Bröhminho
@Giselle-Sophie
in dem zweiten Buch ging es doch - soviel ich weiss - um einen ganz anderen Fall. Da liegt es ja schon nahe, dass die Dame in irgendeiner Form zu viel Zeit hat, da es recht unwahrscheinlich ist, dass sie zufällg Insiderwissen in zwei unabhängigen Fällen hat.

@Bröhminho
Ihren Ausführungen kann zustimmen, sie leuchten ein, besonders eine hartnäckige fadenscheinige Verdächtigung und ihre psychischen Folgen im zweiter Teil.
Moral von der Geschicht: Räume nie so aus der Luft heraus ein, ein Doppelmörder zu sein, das könnte dir ernsthafte Schwierigkeiten bringen.

Dusk schrieb:in dem zweiten Buch ging es doch - soviel ich weiss - um einen ganz anderen Fall. Da liegt es ja schon nahe, dass die Dame in irgendeiner Form zu viel Zeit hat, da es recht unwahrscheinlich ist, dass sie zufällg Insiderwissen in zwei unabhängigen Fällen hat.

@Dusk
Einige Seiten vorher steht, dass die Autorin auch im zweiten Buch "Ulrich" verdächtigt.
Somit erklärt sich auch das Insiderwissen.

@Delphi10
Das zweite Buch heisst "44000 Mark Belohnung:
Die authentische Geschichte dreier rätselhafter Stuttgarter Mädchenmorde"

...und da gehts, soviel ich weiss, um was anderes.

STUTTGARTER-Wochenblatt vom 27.04.1995


Mordfälle Aichele und Grotjahn


Die Morde an Sybille Grotjahn und Anja Aichele haben in den achtziger
Jahren für erhebliches Aufsehen gesorgt.
Wir schildern nochmals, was damals passiert ist.

Fall Sybille Grotjahn:
Die 16jährige Schülerin wurde am Abend des 6.März 1983, dem Sonntag
der landtagswahl, in Münster getötet.
Das Mädchen war kurz vor 22.30 Uhr mit der Sterassenbahn an der Halte-
stelle "Münster rathaus" angekommen.
Wenioge Meter weiter, in der Jagstrasse, wurde Sybille Grotjahn von ei-
nem Mann abgepasst und mit vier Messerstichen ermordet.
Anwohner hatten Hilfeschreie gehört und die Polizei alarmiert.
Doch schon nach wenigen Metern Flucht vom Tatort war der Täter wie
vom Erdboden verschluckt.
Trotz immensens aufwand, unter anderem eurden mehrere hundert Be-
sitzer von alten "Heckflossem"-Mercedes überprüft, und Belohnung
5000 Mark wurde der Vervrecher nichtbv gefasst.

Fall Anja Aichele:
Auch die 17jährige Schülerin, die am Abend des 27.März 1987 in Bad
Cannstatt ermordet wurde, hatte sich auf demHeimweg befunden.
Anja Aichele ging gegen 21 Uhr zur Strassenbahnhaltestelle "Kursaal".
Bis heute ist nicht sicher, ob sie eine Bahn benutzte.
An der Endhaltestelle "Obere Ziegelei" nahm sie dann denn Fussweg hi-
nauf zum Wohngebiet Muckensturm.
Ein Zeuge hörte kurz nach 21.30 Uhrvon dort die Stimmen eines Mäd-
chens und zweier junger Männer.
Anja wurde wenige Meter abseits des Wegs erwürgt.
Anschliessend zerteilten der oder die Täter die Kleider der Toten und
verstreuten diese auf Feldern zwischen Bad Cannstatt und Waiblingen.
DieKripo betrieb über Monate hinweg einen grossen personalaufwand;
man habe "enormviel Herzblut in den Fall investiert" und sei "über Wo-
chen nicht mehr aus den Schuhen gekommen",
sagt ein Beamter, der damals dabei war.
So wurden mehr als 400 junge Männer überprüft, die in der Umgebung des
Tatorts wohnten.
Fernsehfahnder Eduard Zimmermann nahm den fall in "XY", Privatleute
stockten die Belohnung auf mehr als 30000 Mark auf.
Im Sommer 1987 wurde die Sinderkommission von einer zweiten Kom-
mission abgelöst.
Deren Beamte überprüften Tausende von Spuren noch einmalmit aller
Gründlichkeit.
Die Polizei sah zwar stets Parallelen uwischen beiden Mprdfällen, bei de-
nen keine Vergewaltigungen vorlagen, stellte aber nie die Theorie auf,
dass ein Täter beide Taten verübt habe.

Guten Abend zusammen!

Ich lese seit ein paar Tagen sehr interessiert hier mit und würde gern mal 2 Fragen stellen, die mich beschäftigen.

Zum einen: wenn Anja diesen Verbundpass mit Bild drin hatte und den am Tatabend verloren hatte- ob sie dann nicht trotzdem mit dem Bus hätte fahren können?
Ich weiss ja nicht, wie viele Busfahrer diese Linie abends da seinerzeit fuhren, aber allzu viele werden es doch nicht gewesen sein, die Anja nicht gekannt haben könnten, oder?
und um diese Zeit hätte doch selbst ein Busfahrer, der Anja nicht kannte, nicht nein gesagt, wenn sie ohne Pass mitfahren wollte, oder?
konnte man die fahrt nicht einfach bezahlen, wenn man keinen Pass hatte? Geld hätte sie ja, wenn sie keins dabei hatte, ggf. schnell von zu Hause holen können, sofern der weg Bushaltestelle- wohnhaus nicht allzu weit war/ist.

Und weiss jemand von euch, ob da seinerzeit in dem Garten, wo Anja begraben wurde, Fussspuren von den Tätern gesichert werden konnten? bei dem lehmigen Boden ist es doch nicht unwahrscheinlich, dass da was zurückbleibt.....oder haben die tatsächlich so gründlich gerbeitet (rechen?), dass nix zurückblieb?

Danke und ein toller Thread übrigens!

@Bröhminho

wieder einmal danke an dich. Ohne deine Beiträge kämen wir hier nicht mehr weiter.

Interessant: Hier haben wir den Mercedes bei Sybille!

Also nochmal: Weißer Mercedes bei Anjas Tat an der Schmidener Straße.
Heller/ weißer Mercedes bei A. Steudle (wahrscheinlich Typ 115)
Und nun ein Mercedes mit Heckflossen bei Sibylle.

@Bröhminho
schliess mich @chianti an! Danke!
Endlich haben wir die Info zu dem Mercedes!

Die waren teilweise in den 80ern schon noch verbreitet meine ich...?

Müsste das in etwa sowas gewesen sein?

http://www.google.de/imgres?q=mercedes+heckflosse&hl=de&sa=G&biw=1280&bih=869&tbm=isch&tbnid=fcY04BVuYPo9sM:&imgrefurl=http://www.modell-online-shop.de/bubbubmobil/bubmobilrennsportmodelle87/5302309be30b22a4e.htm&docid=TBVAgp0k0WhB2M&imgurl=http://www.modell-online-shop.de/images/mbheckflosse.jpg&w=700&h=355&ei=ujbaT4-xL8SOswa36um6AQ&zoom=1

servus
@chianti
der /8er W115 ist aber nicht die Baureihe der Heckflosse. Der Typ w110-112 wurde bis 67 gebaut, ersetzt durch den /8er.
servus

servus
Also dürfte es eher der /8er gewesen sein, der zu der Tatzeit immerhin auch schon 15 Jahre alt und damit ziemlich marode gewesen sein dürfte. (Die Kisten waren nach 6 Jahren schon durchgerostet)
Die Heckflosse (W110) wäre damit je nach Zulassung ca. 20 Jahre alt gewesen. Also beides keine Pkw die ein solventer Bürger gefahren hätte. Da von den W110 nicht mehr viele auf der Straße gewesen, zudem alle im Umkreis zugelassenen überprüft wurde, (denke ich mal) kommt der W115 eher in Betracht. Den bekam man je nach Zustand schon ab 1000, - DM gerade die 230 und 250/280er Spritfresser. Somit auch für Jugendliche erschwinglich. Die Baureihe 200/220D wurden fast nur von Landwirten o.ä gekauft. Mit 55/60 Ps waren das äusserst lahme Krücken.
So und bei Landwirten oder artverwandter Berufsgruppe sollte das Schachten und Glätten vom Boden kein Problem dar stellen. Denn viele hatten noch so alte Kisten um mal ins Feld zu fahren. Nicht zwingend aber üblich, Forst und Landwirdschaft fuhr grüne Autos.

Was sagt denn die Autorin zu den Fortbewegungsmitteln ihres "Ulrich"? Bzw. zu seiner beruflichen Richtung und Familie?

servus derweil

@bayernwastl
Mit dem /8 könntest du richtig liegen. Aber ich will den W123 (den guten alten 200er) auch nicht ganz ausschließen. Immerhin wurde der von 1976 bis 1986 gebaut. War also 1987 auch schon Auslaufmodell. Es könnte von daher auch ein ganz früher 200er von 1977 sein. Immerhin wäre das Fahrzeug damals dann auch schon um die 10 Jahre alt gewesen. Heckflossen-Baureihe würde ich bei Anja auch ausschließen. Denn wenn diese Wagen damals schon 20 Jahre alt waren, dann waren sicher sämtliche Exemplare durchgerostet und wären am TÜV gescheitert. Dass bei Anja und Sybille offenbar verschiedene Mercedes-Modelle im Spiel waren, schließt nicht aus, dass derselbe Täter am Werk war. Denn wer zu dieser Zeit einmal Mercedes fuhr, der hat sich meistens danach wieder dieselbe Marke gekauft. Und bei der Farbe des Mercedes gibt es ja in beiden Fällen Parallelen.

@alle
Wir haben die ganze Zeit gerätselt, warum die Polizei 1987 nach zwei mutmaßlichen Tätern suchte, aber die OFA heute von „dem Täter“ (also einem) spricht. Diese Bezeichnung schließt nicht aus, dass noch ein zweiter an der Tat als Gehilfe beteiligt war. „Täter“ meint wohl nur, dass nur einer zugestochen hat und der zweite, der dabei war eben nicht. Dementsprechend wird der zweite in der OFA auch nicht als „Täter“ bezeichnet. Meiner Meinung kann man aus diesen Unterschieden rauslesen, dass nur einer von beiden zugestochen hat bzw. das Opfer erwürgt hat. Der zweite stand nur so rum (Schmierestehen?) oder kam gar erst beim Vergraben der Leiche dazu.

@ Bayernwastl

Sie schreibt nur das er Fahrer gewesen sei,mehr nicht.

Zum Familienstand schreibt sie, dass Ulrich verheiratet war und ein 5-jähriges Kind habe.
Mit seiner EWxfrau hätte er in Stuttgart-Münster gewohnt.
Laut ihrer Aussahe, endete einer der Fluchtwege des Mörders von Sybille Grotjahn in seinem Hinterhof...)

Einmal schreibt sie, dass sie vermutet, dass er mit seinem Neffen zusammenwohne

@xynostalgiefan
was ist OFA!

@Giselle-Sophie
operative Fallanalyse

@Bröhminho
Danke
Man könnte ja mal per google die Gegend beleuchten, erst als Karte mit den Tatorten, Fundorten usw. dann die möglichen Hinterhöfe in Stuttgart Münster einkreisen. Telefonbücher aus der Zeit dürften im Notfall bei ebay zu kriegen sein.
Mit 5jährigem Kind? Wenn der nicht gerade mit 16 schon herum gepoppt hat, dann dürfte da eher ein Ende 20er als Täter in Frage kommen.
servus derweil

@xynostalgiefan
danke - wieder was gelernt!

@bayernwastl
Danke, kam ja von Ihnen

@bayernwastl
Bröhminho hat uns vor einiger Zeit schon geantwortet, dass Ulrich nach Schätzung der Autorin damals ca. 30 Jahre alt gewesen soll.

@Delphi10
Danke
Na dann paßt es ja.