@Muerto04 Ich möchte zu deinem Beitrag etwas korrigieren oder ergänzen.
Muerto04 schrieb:Die Haustür war noch einen Spalt offen.
Nein, die Haustür war nur zugezogen, nicht wie üblicher weise abgeschlossen.
Muerto04 schrieb:Ihr Handy/Schlüssel/Geldbörse lagen noch im Haus, hatte sie also nicht mitgenommen.
Richtig, alle ihre persönlichen Gegenstände befanden sich geordnet und wie sonst üblicher weise abgelegt im Haus.
Muerto04 schrieb:Bei der Vermisstenanzeige wurde angegeben, dass sie ihre Lidl-Arbeitsjacke anhaben könnte.
Grundsätzlich richtig. Da die Familie sich ihr Verschwinden nicht erklären konnte, bestand die Möglichkeit, dass sie sich auf dem Weg zur Arbeit befunden hat und daher eine Lidl-Jacke trug. Es kam in der Vergangenheit vor, dass sie spontan bei Lidl einspringen musste.
Regulärer Arbeitsbeginn wäre an diesem Tag um 15 Uhr gewesen.
Muerto04 schrieb:Gefunden wurde ihre Leiche aber mit der Trainingsjacke ihres Sohnes. Hat der Sohn denn diese Trainingsjacke überhaupt damals vermisst?
Der Sohn hat seine Trainingsjacke nicht vermisst. Diese war nicht mehr von ihm in Gebrauch, eventuell ist er aus dieser rausgewachsen.
Muerto04 schrieb:Fehlt denn ihre Lidl Jacke noch heute oder befand sich diese doch noch im Haushalt?
Sehr interessante Frage. Eigentlich muss ich da passen. Keine Ahnung. Vielleicht hatte sie auch mehrere.
Mir ist aber nicht bekannt, dass diese Frage jemals gestellt wurde und ich mir diese Frage auch noch nie stellte.
Muerto04 schrieb:War es denn normal für Nelli, dass sie die Trainingsjacke vom Sohn nutzte?
Ich bin da skeptisch, muss aber ehrlich sagen, dass mir von einer Person zugetragen wurde, dass Frau Graf in dieser vorher schon gesehen wurde.
Muerto04 schrieb:Irgendwie stell ich mir diese Fragen um herauszufinden, ob sie in Hektik, Eile oder Zwang das Haus verlassen hat bzw verlassen musste.
Es gibt kein Anruf oder SMS, welcher Auslöser für das Verlassen des Hauses sein kann.
Ich hörte auch, dass der Besitz eines Zweithandys ausgeschlossen wird.
Aufgrund der Zeugin (komme ich gleich noch zu) kann man davon ausgehen, dass zumindest der Weg zur Hachhowe von ihr mit dem Fahrrad "in Eile" zurückgelegt wurde.
Muerto04 schrieb:Ich glaube auch nicht, dass sie mal eben so das Haus verlassen hat, um mit dem Fahrrad in den Wald zu fahren und dann eine zu rauchen.
Ich würde sagen, dass die Mehrzahl der Mitdenker in diesem Fall auch dazu tendieren, dass ein Rauchen an den Parkbänken oder sonst wo in der Hachhowe nicht der Grund war.
Muerto04 schrieb:Ich weiß es gibt noch 2 Zeugenaussagen. Einmal wurde sie beobachtet, wie sie mit der Trainingsjacke auf dem Rad durch den Wald fuhr und ein anderer Zeuge hat beobachtet, wie 2 Fahrzeuge zur Tatzeit in den Wald gefahren sind. Ich lasse diese Zeugenaussagen mal so stehen.
Und ich möchte gerne darauf eingehen
:)Die Zeugen, welche Frau Graf "eilig" Richtung Hachhowe fahrend gesehen hat, wird als äußerst glaubwürdig angesehen.
Sie konnte die Uhrzeit von 12 Uhr oder einige Minuten später sehr genau bestimmen und begründen und konnte bei ihrer Zeugenvernehmung 2 Gegebenheiten an dem Fahrrad benennen, welchem selbst dem vernehmenden Beamten nicht mehr in Erinnerung war. Viele Jahre später konnte diese Zeugin sich noch ganz genau an die Begegnung/Sichtung von Frau Graf erinnern und bestätigte ihre damalige Aussage mit einer Sicherheit von 100 %.
Muerto04 schrieb:Erst recht für ihre Familie hoffe ich, der Fall kann noch gelöst werden. Kaum auszudenken, was sie durchmachen müssen bis heute.
In sehr vielen Fällen oder fast den Meisten, gibt es eine Verbindung zwischen Täter und Opfer. Manche Täter kommen aus dem engsten Familienkreis.
In diesem Fall gibt es und diese Formulierung verwende ich so gut wie gar nicht, absolut und beweisbar, kein Täter aus dem Familienkreis.
Es konnte gesichert ausgeschlossen werden, dass die Familie etwas mit dem Verschwinden und späteren Mord an Frau Graf etwas zu tun hat.
Etwa ein Jahr lang versuchte die Familie selbst das Schicksal von Nelli Graf zu lösen und spielte "Polizei".
Irgendwann fand sich die Familie mit ihrem Schicksal ab und nach meinem Wissensstand haben zwei ihrer Kinder eigene Kinder und das Leben ging weiter.
Muerto04 schrieb:Mich wundert wirklich, warum und unter welchen Umständen sie das Haus verlassen hat bzw verlassen musste.
Ich bin seit dem Auffinden von Nelli Grafs Leiche an diesem sehr außergewöhnlichen Fall dran.
Es ergaben sich immer neue Denkansätze und irgendwann, ich spreche mal nur von mir, verlor ich die "Anfangssituation" aus den Augen.
Ist das, wie Frau Graf ihr Haus verlies als ungewöhnlich anzusehen?Dieses ist nur meine persönliche Rekonstruktion.
Um 11:07 Uhr löst sie ein Rezept an einer Apotheke in der Nähe des Haller Bahnhofs ein.
Unmittelbar danach ruft sie ihr Cousine an, welche sie vorher zufällig im Wartebereich der Frauenärztin traf und fragte, ob man sich zum Kaffee treffen könnte.
Sie erwähnte dabei, dass sie sich zu Fuß auf dem Heimweg befand, welcher etwa 15 Minuten beinhaltete.
Nach meiner Interpretation hatte Frau Graf etwas Zeit gehabt und keiner Verabredung oder Termine bis zum Arbeitsbeginn um 15 Uhr.
Die Cousine konnte aus zeitlichen Gründen sich nicht mit Nelli Graf treffen und ich gehe davon aus, dass sie dann ihren Heimweg antrat und dort 15 oder 20 Minuten später (zwischen 11:22 und 11:30 Uhr) an ihrem Haus im Ahornweg ankam.
Da muss jetzt gedanklich oder sonst wie geschehen sein, dass sie etwa 30 Minuten später sich in einer anderen Bekleidung, wie sie in der Stadt trug, sich eilig mit dem Fahrrad Richtung Hachhowe begab. Was der ausschlaggebende Grund war, bleibt vermutlich immer ein Rätsel.
Anrufe und SMS gab es nach dem Anruf an ihrer Cousine nicht mehr, alle Provider-Daten wurden ausgewertet und es gab auch nichts ungewöhnliches in der zurückliegenden Zeit.