Heribert schrieb:Überleg mal, er steht dort <10 Min, Frau Graf kommt angeradelt, er überwältigt sie, tut sie ins Auto, zerstört die Fahrtauglichkeit des Fahrrad ( wieso eigentlich???) und bringt das Fahrrad circa 80 m in den Wald hinein.
Ich kann mir nur vorstellen, dass der Täter durch die Wege der Hachhowe fuhr und unmittelbar dabei auf Frau Graf aufmerksam wurde.
Ich gehe davon aus, dieses ist aber nur eine persönliche Annahme, dass er nicht irgendwo stand und wartete, sondern kontinuierlich in Bewegung war.
Zwei Möglichkeiten bei dieser Annahme:
Er sah sie im Bereich der Parkbank (eventuell rauchend) und Frau Graf flüchtete über den Weg bis in Richtung des späteren Fahrrad-Fundortes oder sie war in Bewegung und wurde in diesem Bereich des Fahrrad-Fundortes abgefangen.
Möglich wäre natürlich auch, der Täter kam von Richtung Maschweg und fuhr Richtung Parkbank.
Das Problem ist: Ist meine Rekonstruktion/Annahme logisch bzw. wahrscheinlich oder übersehe ich etwas und der Ablauf war ein anderer?
Heribert schrieb:zerstört die Fahrtauglichkeit des Fahrrad ( wieso eigentlich???)
Ich kann das nur mit größter Wut des Täters argumentieren. Einen praktischen Sinn, wie zum Beispiel der Täter wollte damit Frau Graf an der Weiterfahrt hindern, sehe ich nicht!
Der Täter stand unter großer Emotionalität. Was der Auslöser war, keine Ahnung-kann alles sein.
Der ist in meinen Augen ziellos gefahren, aber Tat vorbereitet. Da müssen ja viele Faktoren eine Rolle spielen. Wenn man wie in diesem Fall auch noch sein Opfer von der Örtlichkeit verbringt, muss diese Person die Möglichkeit eines abgelegenen Ortes und zumindest an diesem Tag, diese Örtlichkeit zur freien Verfügung haben.
Ich wohne recht ähnlich wie die Familie Graf. Was danach mit Nelli Graf passierte, wird nicht in einer Reihenhaussiedlung geschehen sein, wo man Gefahr läuft, dass ein Nachbar etwas mitbekommt und die Spuren zu beseitigen, bevor vielleicht Frau und Kinder kommen, stelle ich mir schwierig vor. Daher wird nach meiner Einschätzung, diese Örtlichkeit nicht mit Frau und Kinder bewohnt sein.
Der Täter verbringt das Fahrrad weiter ins Unterholz. Er muss nach dem Einstechen auf das Vorderrad auch noch rational gedacht haben und sich die Zeit genommen haben, dieses zu tun. Der machte sich Gedanken, dass der Ort des Angriffes , zeitnah nicht bekannt wird.
Ich hielt mich an die damalige Aussage bei Aktenzeichen XY und habe das mit meinem Fahrrad rekonstruiert und etwa 80 Meter von einem Waldweg , durch Gestrüpp in den Wald getragen. Als Resümee sage ich: 80 Meter ein Fahrrad auf unbefestigten Waldboden zu tragen, kann lang werden.
Daher kann ich mir dabei auch zwei Täter vorstellen. Eine Person bei dem Opfer, eine andere verbringt das Fahrrad in den Wald hinein.
Als ich mit Ortskundigen gesprochen habe, sagte man mir, es handelt sich bei dem Leichenfundort um Sandboden.
Auf Bildern sieht man aber viele Bäume und Baumstämme in der näheren Umgebung. Sandboden hin oder her, einfach und alleine da irgendwie eine Leiche zu "begraben" stelle ich mir schwierig vor.
Was ich nicht verstehe ist, warum der oder die Täter sich die Mühe gemacht haben und am Ende des Wäldchen (kurz vor dem Maisfeld), ihr geschundenes Opfer zu vergraben bzw. so abzulegen, dass es von außen nicht sichtbar war?
Ich wäre nur den Weg in das Wäldchen hineingefahren und hätte es im dichten Wald dort vergraben oder so abgelegt, wie der oder die Täter es taten. Jetzt wird bestimmt ein schlauer Mitdenker sagen, vergrab du mal mitten im Wald eine Leiche. Wenn das nicht so einfach möglich ist, aufgrund der Bodenbegebenheit oder des Wurzelwerkes, dann muss der Täter doch genau gewusst haben, dass es in diesem Bereich des Leichenfundortes möglich ist.
Was ich auch niemals gemacht hätte, sie in der Nähe der Zufahrt zum Maisfeld, welcher der Landwirt benutzte um auf das Maisfeld zu kommen und nach meinen Informationen an dem Tag von Frau Grafs Verschwinden abmähte (also die Zufahrt nicht das Maisfeld), dort eine Leiche zu vergraben/abzulegen.
Werde diesen Fall niemals in meinem Leben vergessen. Da ist alles was dieser oder die Täter taten in der Gesamtheit nicht mit anderen Tötungsdelikten vergleichbar.
Die ganzen extremen Fixierungen und Verklebungen von Händen, Augen und Mund.
Die zahlreichen Messerstiche vermutlich zugefügt in der wehrlos fixierten Frau Graf.
Es wird ihr post mortem noch die Kehle durchgeschnitten und noch einiges anderes angetan und das kenne ich nicht bei einem einzelnen Opfer.
Zumal dieses Opfer überhaupt nicht ins Bild der Grausamkeiten steht, welches ihr angetan wurde.
Selbst nach 12 Jahren kann ich sie als bodenständige Frau beschreiben, welche mit ihrer Familie den "deutschen Traum" lebte, ein Eigenheim hatte, mit ihrem Mann fleißig war, um dieses zu verwirklichen und eher ein biederes Leben führte, Verkaufsparties für Schmuck machte und im Kirchenchor sang.