SistaB schrieb:Zu den 3 jungen Männern Christian, Martin und Sven fällt mir noch ein, dass alle 3 eine Freundin zum damaligen Zeitpunkt hatten. Eine sexuell motivierte Tat wird dadurch unwahrscheinlicher (nicht auszuschließen).
Zumindest einer davon (Christian) hatte aber eine Freundin und war trotzdem mit einem anderen Mädel (Tanja) Pizza essen? Der Ermittler Herr Rusche spricht mal von seiner (Christians) Freundin "in Anführungszeichen", dann später im Verlauf des Erzählens bezeichnet er sie als Freundin.
Christian ist mit Tanja in der Pizzeria, man kennt sich aus der Schule (sie kennt auch Katrin). Danach fährt er Tanja heim, dann fährt er selbst heim. Dort nimmt er den Anruf seines Chefs entgegen, am nächsten Morgen früh los zu müssen. Deshalb fährt Christian nochmal tanken nach Clenze. "Um 21 Uhr ist er wieder bei seiner Freundin".
Von welcher Freundin wird hier gesprochen? Tanja kann das doch kaum sein, denn diese hat er ja zuvor abgesetzt, um nach Hause zu fahren. Somit ist Tanja nichtgleich Christians Freundin.
Dies führe ich an, weil ich mir durchaus auch vorstellen könnte, dass an dem Abend SMS-Kommunikation unter den Mädels stattgefunden haben könnte, was eventuell zu Eifersüchteleien oder Misstrauen ihren Freunden gegenüber führte. Auch Britta (Martins Freundin) wurde seitens der Ermittler dieser Vorwurf gemacht, so dass ich davon ausgehe, dass man von Polizei-Seite aus nicht ausschließlich auf einen männlichen Täter setzte, sondern auch versuchte herauszufinden, welche Eigendynamik dieser Abend genommen haben könnte.
Auf Brittas Aussagen gebe ich leider nicht allzu viel. Erstens hat sie ihre Aussage bei der Polizei im Nachhinein geändert (wie wissen wir nicht und auch nicht warum), zweitens ändert sie ja selbst im Telefonat mit der NDR-Reporterin ihre Aussage bzgl. Martins Eintreffen mehrmals! Am Anfang sagt sie, er kam so zwischen 9 oder 10 (wohl wissend, dass dann der Film fast zu Ende gewesen sein müsste), beim nochmaligen Telefonat mit Frau Schollähn sagt sie dann er kam 10/15 Minuten zu spät, sie wisse es nicht mehr genau, der Film lief aber schon.
Das sind ja innerhalb kürzester Zeit wesentliche Zeitdiskrepanzen bzgl. ihres Erinnerungsvermögens, dass sie selbst als "daran erinnere ich mich ganz genau, weil der Film lief" schildert. Was denn nun?
Auch will sie ihn nicht befragt haben, wo er war, nachdem sie ihn vorher mehrmals kontaktiert hatte (Herr Rusche sagte, sie hätte mit dem Essen gewartet), dann kommt Martin irgendwann und dann ist es ihr egal, warum er so spät ist und sie ist nur noch auf den Film fokussiert? Das glaube ich nicht! Jede Frau hätte da nachgefragt, was der Grund für das Zuspätkommen ist. Oder wusste sie es schon, hat sie eine SMS von Tanja bekommen, die von Katrins Suche nach einer MfG wusste? War sie auf Katrin eifersüchtig? War eventuell Christians Freundin auch auf Katrin eifersüchtig? Hat sie vielleicht sogar vermutet, dass Christian mit Katrin in der Pizzeria gewesen wäre und nicht mit Tanja?
Ich finde auch von der Seite der Freundinnen ist der Fall nicht genug durchleuchtet, genauso wenig wie von allen anderen Freunden, die an diesem Abend wussten, dass Katrin dringend nach Hause musste. Da sind noch die Freunde von Sven, sie müssten auch davon mitbekommen haben, da ist noch Joachims Freund Nico?, der nach einer Silvesterfeier noch in Bergen aufgeräumt hat (wo?, hatte man eine Partylocation gemietet und räumte er dort als einziger auf?), dann ist da noch der Freund von Stefanie, der auch um ca. diese Uhrzeit nach Hause will.
Wie auch immer, so wie Herr Rusche sagt, müssten die Zeiten aller in Bergen auf der Straße befindlichen jungen Leute wie ein Zahnrad in sich gegriffen haben, ohne dass einer den anderen sah. Wie wahrscheinlich ist das? Das Bild mit dem Zahnrad ist wirklich gut, würden sich nicht alle Aussagen widersprechen, würde ich schon fast das Bild von einem Haifischbecken wählen, die um ihre Beute "kreisen". Dieses rege Kommen und Gehen, Hin- und Hergefahre trotz Blitzeis? Irgendwie scheint mir, das Blitzeis war ein willkommenes Alibi für verzögerte Zeitfenster, welches nachträglich bei dem einen oder anderen als Alibi diente.