@nonameboy Hm, ich finde diesen Aspekt sehr interessant. Ich glaube, Du warst es, der geschrieben hatte, dass die vage Zeitangabe von 30 Minuten nicht zu der geplanten Fahrt mit dem Bus passt. Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr stimme ich dem zu.
Ich habe auch einmal auf so einem verlassenen Dorf gelebt, an dem an einem normalen Werk-/Schultag nur 5 mal ein Bus fuhr: alle, die regelmässig mit diesen Bussen fuhren, hatten die An- und Abfahrtszeiten exakt im Kopf. Ich weiss noch heute, nach 25 Jahren, dass der letzte Bus abends um 18.49 Uhr eintraf
:)An Feiertagen gab es gar keine Busse. Das muss Katrin nicht unbedingt gewusst haben, wenn sie sonst regelmässig nur an Werktagen unterwegs gewesen ist. Da ist es möglich, dass sie dachte, es fährt "immer" ein Bus abends um 18.35 Uhr ab, also auch heute.
Aber sie hätte vermutlich gewusst, wann genau ein Bus fährt.
Dann ist dazu zu sagen: Entweder sie wusste es tatsächlich nicht, weil sie um diese Zeit nicht regelmässig fuhr, und ist auf gut Glück zur Bushaltestelle gestapft - dann ist ihre SMS an die Schwester recht optimistisch und ein wenig naiv gewesen.
Oder sie hatte eben doch schon ganz bewusst nach einer alternativen Möglichkeit gesucht, nach Hause zu kommen. Ich denke, das ist hier der Fall. Als sie die SMS schrieb wusste sie schon, dass kein Bus fährt, aber sie war recht zuversichtlich, eine Mfg zu finden.
Nachdem sie keine Bekannten und Freunde dazu animieren konnte, sie nach Hause zu fahren - hat sie eventuell nun doch ihre bisherige Regel gebrochen, nie zu Fremden in ein Auto zu steigen.
Hier aber gilt, was ich schon vor Monaten einmal geschrieben habe, und was auch von der Schwester oben bestätigt wurde: es war an jenem Abend eh nicht viel los. Noch dazu, dass es bei Gross Gaddau eben um ein winziges einsames Kaff geht.
Die Wahrscheinlichkeit, dass ausgerechnet an dem Abend ein komplett Fremder diese Strecke gefahren ist, ist nicht sonderlich gross. Ich würde mal sagen, wenn überhaupt ein Auto zu dieser Zeit dort vorbeigekommen ist, dann hat der Fahrer in ihrem Dorf oder einem der Nachbardörfer gewohnt und wollte nach Hause - und man kannte sich eventuell sogar, zumindest vom Sehen.
Auch das Berliner Kennzeichen spricht nicht dagegen: ich habe diese These hier auch schon einmal vertreten: ein "ehemaliger" Einheimischer, der zu Weihnachten und Neujahr "zu Hause" zu Besuch war.