Wo ist Katrin Konert?

Schaumberger schrieb:Er fährt mit der Leiche im Kofferraum zu sich nach Hause, lädt sie in einen Traktor und fährt zu einer nahegelegenen Brachfläche. Dort vergräbt er den Leichnam. Diese Entscheidung hat er schnell und unter Stress getroffen. Wegen der intensiven Suchmaßnahmen entschließt sich der Täter die Leiche an einen anderen Ort zu bringen. Diesmal hat er lange Zeit zu überlegen

Eben wegen der intensiven Suchmaßnahmen kann ich mir schwer vorstellen, dass jemand eine Leiche vergräbt, sie dann wieder ausbuddelt, um sie an einem anderen Ort endgültig zu verstecken. Für so eine Aktion stand das gesamte Gebiet mMn zu sehr unter Beobachtung

Habe gerade noch einen FAZ-Artikel aus dem Jahr 2005 gefunden:

Katrin hatte kein Portemonaie dabei. Diese Information kannte ich bislang noch nicht. Desweiteren steht auch hier im Bericht, das die Eltern von dem Freund nichts wussten:

"Er war ihr heimlicher Freund. Den fast doppelt so alten Mann hatte das Mädchen kurz vor ihrem Verschwinden in Bergen besucht. Die Eltern erfuhren von ihm erst durch die Polizei. Kinder, so mußten sie erfahren, erzählen eben doch nicht alles. „Die Polizisten haben sogar seine Messer kontrolliert“, sagt Frank Konert. Ob er glaube, Hansi könnte es gewesen sein? „Es? Was soll das heißen: Es? Ob er was mit ihrem Verschwinden zu tun hat? Ich weiß es nicht.“

Weiter steht im Bericht:

"Auch ein ehemaliger Vermieter der Konerts, ein netter älterer Herr, der ein paar Jahre später die Tochter der Nachmieter belästigt haben soll, wurde überprüft. Ebenso die Mitglieder der ortsansässigen „Thelema“-Sekte, einer neosatanischen Organisation, deren Anführer wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung bereits vorbestraft ist. Und ein Bekannter von Katrin, der sich an der Bushaltestelle mit ihr unterhalten hatte, von dem sie sich aber, so seine Version, nicht nach Hause habe fahren lassen wollen.

„Es gab Verdächtige, es gab Beschuldigte“, sagt Kommissar Rusche. „Aber alle Spuren führten bisher in eine Sackgasse. Nirgendwo fand sich ein Hinweis auf Katrin.“ Der Verdacht gegen jeden einzelnen dieser Männer sei nie widerlegt worden, habe sich aber auch nicht weiter erhärten lassen. "

Zum Nachlesen: http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/tag-der-vermissten-kinder-wo-ist-katrin-1189600.html

nonameboy schrieb:Kommissar Rusche sagte in der NDR-Doku aus, dass er sicher ist, dass der Täter in den Akten steckt. Diese Aussage finde ich interessant, da eigentlich außer dem Bekannten, der sich von Katrin aufgrund der Fahrweise eine Absage abholte, nur noch der Freund öffentlich bekannt sind.

Lies mal die ersten drei Absätze:

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/tag-der-vermissten-kinder-wo-ist-katrin-1189600-p3.html

Es gab noch viel mehr Personen, die verdächtigt wurden, aber darüber möchte ich nichts schreiben, sonst schimpfen die Admins.

@Schaumberger

Genau den Artikel habe ich gerade eben gefunden und auch verlinkt ;-)
Nein, ich möchte natürlich auch niemanden verdächtigen oder ähnliches.

Die Plakat-Aktion der Polizei lässt schon darauf schließen, dass sie einen Ortsansässigen als Täter in Verdacht haben. Denn diese Plakate sollen sicher an das Gewissen des Täters appellieren und ihn immer wieder an seine Tat erinnern. Bei einem Ortsfremden Täter würden die Plakate ja ihren Sinn verfehlen.
Ich halte das übrigens für eine sehr gute und kluge Aktion der Polizei. So viel Engagement ist wirklich klasse. Leider scheint es aber nichts geholfen zu haben.

Allerdings steht das ja nun in kompletten Gegensatz zu den beiden Zeugenaussagen, die von einem schwarzen BMW sprachen. Zwar sprach die eine von einem Berliner Kennzeichen und die andere von Hamburg, aber möglicherweise hat sich bei den schlechten Wetterverhältnissen schlicht verguckt.

Es gab auch noch einen Zeugen, der Katrin vom Auto aus gesehen hat. Der wird in der Dokumentation von 2002 angesprochen bei 04:05 und bei 22:02

https://www.youtube.com/watch?v=GTEEOv3LUDI

Das scheint die Crux dieses Falles zu sein: mehrere Verdächtige, aber kein Verdacht konnte durch Indizien oder gar Sachbeweise so hinreichend untermauert werden, dass es für einen Haftbefehl oder eine Anklage ausreicht. In anderen Fällen wären die Ermittler froh, wenn sie einen intern halbwegs Tatverdächtigen finden könnten, hier läuft es jedoch wohl á la "mehr Masse als Klasse". Leider.

Nev82 schrieb:Bin ziemlich sicher, dass die Öffentlichkeit nicht unbedingt alles weiß in der Richtung

Die Polizei wird sicherlich noch einiges an Hintergrundinformationen haben, die wir nicht kennen. Aber wahrscheinlich sind das zum größten Teil ausermittelte Spuren, die nicht weiter führen. Die Polizei weiß vor allem, was die Anruferin, die 2015 sich bei Aktenzeichen anonym meldete, gesagt hat. Leider wird das nicht öffentlich gemacht, die Frau scheint wohl Informationen zu haben, die zur Aufklärung führen können.

Hammurapi schrieb:Das scheint die Crux dieses Falles zu sein: mehrere Verdächtige, aber kein Verdacht konnte durch Indizien oder gar Sachbeweise so hinreichend untermauert werden, dass es für einen Haftbefehl oder eine Anklage ausreicht.

Das ist richtig. Deshalb wurde der Fall wohl auch so oft in die Medien gebracht, weil hier durchaus ein kleines bisschen Hoffnung besteht, den Fall noch zu lösen.

Dwarf schrieb:Allerdings steht das ja nun in kompletten Gegensatz zu den beiden Zeugenaussagen, die von einem schwarzen BMW sprachen.

Es gab sogar noch einen dritten schwarzen BMW mit Salzwedeler Kennzeichen, der im Januar 2001 am Pariser Flughafen abgestellt wurde und dessen Besitzer damals in einem Gefängnis in den USA saß. Nachzusehen im Video in meinem vorherigen Beitrag bei Min. 23:12.

Dwarf schrieb:Die Plakat-Aktion der Polizei lässt schon darauf schließen, dass sie einen Ortsansässigen als Täter in Verdacht haben.

Ich denke einen ortsfremden Täter hat die Polizei nie ernsthaft in Betracht gezogen. Deshalb das Plakat an der Bushaltestelle mit dem Schriftzug: "Ich wollte doch nur nach Hause gefahren werden" als eine Art Vorwurf an den Täter. Und dann die 18 Plakate mit Katrins Foto. Das ist ja der reinste Psychoterror für den Täter, wenn er nicht vollkommen gefühlskalt und abgestumpft ist.

Schaumberger schrieb:Die Polizei weiß vor allem, was die Anruferin, die 2015 sich bei Aktenzeichen anonym meldete, gesagt hat. Leider wird das nicht öffentlich gemacht, die Frau scheint wohl Informationen zu haben, die zur Aufklärung führen können.

Da sind ja inzwischen auch zwei Jahre vergangen, ohne dass sich etwas Entscheidendes getan hat. Sieht so aus, als hätte diese Spur sich ebenfalls im Sand verlaufen. Schade, dass die Anruferin, die auch Katrins Schwester kontaktiert hat, sich nicht wieder gemeldet hat. Wie hier schon gesagt wurde, finde ich auch interessant, warum sie die Handy Nr der Schwester kannte. In einem der TV Beiträge wurde gesagt, dass die Familie Konert sich aus dem Telefonbuch rausnehmen ließ. Ich glaube, um nicht dauernd von Presse etc angerufen zu werden. Also woher kannte sie die Nummer?

@Nev82
sie könnte sich die telefonnummer schon vor dem herauslöschen aus dem telefonbuch notiert haben.
die sendung hat sie dann zum anrufen motiviert.
ist halt nur die frage,ob auch die telefonnummer der schwester im telefonbuch stand.

Nev82 schrieb:Also woher kannte sie die Nummer?

Die Frage wird dir niemand beantworten können. Man kann darüber spekulieren soviel man will, aber das führt auch nicht weiter.

Schaumberger schrieb:Man kann darüber spekulieren soviel man will, aber das führt auch nicht weiter.

Wahrscheinlich nicht wirklich. Die Ermittler werden das sicher auch versucht haben rauszufinden, wer alles über die Kontakte drr Schwester an deren Handy Nr geraten sein könnte. Es ust schon frustrierend wenn jede Spur so ins Nichts läuft. Zumal ja erstmal alles noch 'überschaubar', mit einem relativ engen Zeitfenster, aussah

Nev82 schrieb: Wie hier schon gesagt wurde, finde ich auch interessant, warum sie die Handy Nr der Schwester kannte. In einem der TV Beiträge wurde gesagt, dass die Familie Konert sich aus dem Telefonbuch rausnehmen ließ. Ich glaube, um nicht dauernd von Presse etc angerufen zu werden. Also woher kannte sie die Nummer?

Also entweder stammte die Telefonnummer aus dem Telefonbuch / Auskunft oder es besteht eine andere Form der (weitläufigen) Verknüpfung, sodass die Anruferin wiederum jemanden kennt, der die Telefonnummer auf seinem Handy gespeichert hatte. Der zweite "Selektor" (um herauszufinden wer die Anruferin war), wäre dann eine Verknüpfung zu dem Berliner LKA Beamten, also dass die Anruferin in irgendeinem Akt, den der Beamte geführt hat, aufscheint (sei es als Auskunftsperson, Beteiligte, Zeugin oder Ähnliches).

PS: Es bricht einem das Herz wie der Vater von Katrin Konert immer noch verzweifelt nach seiner Tochter sucht (siehe den oben verlinkten FAZ Artikel). Dieses Mädl wurde von seiner Familie zutiefst geliebt. Das ist das einzig Tröstliche.

seneca22 schrieb:Der zweite "Selektor" (um herauszufinden wer die Anruferin war), wäre dann eine Verknüpfung zu dem Berliner LKA Beamten, also dass die Anruferin in irgendeinem Akt, den der Beamte geführt hat, aufscheint (sei es als Auskunftsperson, Beteiligte, Zeugin oder Ähnliches).

Ja, da sie scheinbar einen ganz bestimmten LKA Beamten sprechen wollte, ist davon auszugehen, dass sie in irgendeiner Weise mal mit ihm zu tun hatte. Weiter geholfen hat das leider auch nicht

seneca22 schrieb:Es bricht einem das Herz wie der Vater von Katrin Konert immer noch verzweifelt nach seiner Tochter sucht (siehe den oben verlinkten

Ja, das berührt mich auch. Auch die Geschwister halten ja irgendwie daran fest

Ja und die Familie ist nicht auseinandergebrochen. Das zeigt schon, wie stark sie sind.

Aber nochmal zu dem 30jährigen Freund. War das auch ihr Intimfreund? Wo hat sie den kennengelernt? Ganz "sauber" ist das aber auch nicht.

@Sister101

Ja, es war wohl ihr fester Freund. Das ganze war aber wohl heimlich, da die Eltern wohl nichts mitbekommen sollten. Laut einem Bericht in der FAZ war es die Polizei, die den Eltern von dem 30 Jährigen Freund erzählt haben.

Kennengelernt haben die beiden sich wohl in einem Motorradclub.

Die Aussage: "BMW, schwarz, Hamburg" enthält nur 3 Daten, allerdings ohne Semantik. Erst durch Semantik werden Daten zu einer Information, d.h. erst wenn Daten sinnvoll verknüpft werden, sodaß dort eine Bedeutung herein kommt.

Also ist der Informationsgehalt gleich Null. Folglich kann es sich bei dem Anruf auch um keinen Hinweis handeln, weil ein Hinweis eine Information ist, die dazu dient jemand anderen auf etwas aufmerksam zu machen oder eine Erkenntnis zu vermitteln.

Also ist dieser Anruf für mich Nonsens. Wenn jemand einen Hinweis geben will, dann wird er es auf eine vernünftige Art und Weise tun.

nonameboy schrieb:Kennengelernt haben die beiden sich wohl in einem Motorradclub.

Das bezweifel ich (auch wenn das in dem Artikel steht), weil um einem Motorradclub beizutreten braucht man mindestens ein Motorrad und den entsprechenden Motorradführerschein. Außerdem werden dort in der Regel nur Männer aufgenommen und Minderjähige sowieso nicht.

@Schaumberger

Stimmt, daran habe ich noch gar nicht gedacht. Nur woher sollen die beiden sich sonst kennengelernt haben? Und hätte die Polizei nicht eigentlich auch darauf kommen müssen, das dies eher nicht möglich ist?
Es könnte natürlich sein, das Katrins Vater Mitglied ist (gewesen ist) und die beiden sich so kennengelernt haben.

Weiß eigentlich irgendjemand wie lange die Beziehung bestanden hatte, als Katrin Konert verschwand ? Etwas komisch fand ich auch, dass die Familie Konert so gar nichts genaues über den Hergang/Grund des Konflikts mit dem Freund am nachmittag des Verschwindens informiert schien (vom Freund). Eine Schwester von Katrin deutete einmal in einem Interview an, dass man schon gerne wissen würde, ob Katrin die Wohnung weinend oder im Zorn verlassen hatte. Es scheint mir da keinen rechten Austausch gegeben zu haben, zwischen dem 30-jährigen Freund und der Familie. Oder täusche ich mich? Weiß irgendwer was der junge Mann danach machte ? Beruflich oder privat ?

Schaumberger schrieb:Ich denke einen ortsfremden Täter hat die Polizei nie ernsthaft in Betracht gezogen.

Das erweckt so den Eindruck. Allerdings frage ich mich wieso. Sie müssen ja einen guten Grund dafür haben, warum sie den Hinweis auf einen (ortsfremden) schwarzen BMW, der von zwei verschiedenen Personen kommt, als nicht mit dem Täter in Verbindung stehend halten.

Schaumberger schrieb:Das bezweifel ich (auch wenn das in dem Artikel steht), weil um einem Motorradclub beizutreten braucht man mindestens ein Motorrad und den entsprechenden Motorradführerschein. Außerdem werden dort in der Regel nur Männer aufgenommen und Minderjähige sowieso nicht.

Katrin muss kein Mitglied in diesem Club gewesen sein. In so gut wie allen Clubs die ich kenne dürfen Mitglieder zu Festen auch Nichtmitglieder mitbringen. Bei so einer Gelegenheit kann Katrin ihren damaligen Freund kennengelernt haben.