Peggy Knobloch

@sadalmelik

Es ist auch die Frage, ob er dazu das Geld hatte. Aber dient das der Aufklärung? Der Vater hatte Angst, dass Ulvi sein Geld verspielt. Allein diese Aussage wirft ein anderes Licht auf Ulvi.

@Radler

Radler schrieb:... meines Wissens gab es keine Sprach- oder Kommunikationsprobleme innerhalb der Familie Kulac

Aber offensichtlich ganz erhebliche jetzt wo es wichtig ist, vor Gericht.

@ramisha
Mindestens genauso traurig, dass das Gros aller türkischen, in Deutschland lebenden, Väter in Hr. Kulac's Alter, nach Jahrzehnten in der BRD noch nicht die deutsche Sprache erlernt hat. Aber das ist eine andere Diskussion.....

@JosefK1914

Das stimmt so nicht. Ich habe mich mit einer Person unterhalten, die aus beruflichen Gründen häufig in Prozessen anwesend war. Diese Person sagte mir, dass Zeugen häufig irgendwas erzählen, aber nicht punktuell auf die Frage des Richters antworten. Es sagt rein gar nichts über die Glaubwürdigkeit einer Person aus.

@Blondi23
das mit dem geldverspielen wirft doch kein schlechtes licht auf u kulac,die meisten geistig
behinderten haben ja problemme mit dem geldhaushalten,das übernehmen
dann die betreuer.

@sadalmelik

Ich sehe es anders. Behinderte haben nicht grundsätzlich ein Problem mit Geld. Ulvi konnte auch kassieren, er hatte schon eine Vorstellung von Geld und Beträgen. Wenn er das Geld verspielte, heißt dies nicht, dass er damit nicht umgehen konnte.

Ich bin ja auch nicht gut im Geldhaushalten. Heißt das jetzt, mir ist alles zuzutrauen, auch ein Mord?

Blondi23 schrieb:Diese Person sagte mir, dass Zeugen häufig irgendwas erzählen, aber nicht punktuell auf die Frage des Richters antworten.

Was sehen Sie da für einen Widerspruch zu meiner Aussage?

Normalerweise sollen anfangs Zeugen relativ frei über das Beweisthema erzählen. Wenn in dieser Erzählung dann auch Dinge vorkommen, die mit dem eigentlichen Thema nicht zu tun haben - und der Hund ist nunmal ein Punkt, der kaum wirklich zum Thema gehört - dann ist das eben ein Zeichen, dass die Aussge nicht vorbereitet ist und daher eher glaubwürdig. Dass das - wie sie hiermit bestätigen - bei Zeugenausagen sogar die Regel darstellt zeigt, dass Zeugen recht selten ihre Aussage vorbereiten.

@JosefK1914

Man könnte aber auch hingehen und eine Geschichte ausschmücken, in der Hoffnung, damit glaubwürdiger zu wirken. Wie du siehst, kann man die Sache aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Klar, Zeugen sollen frei und nicht nach strengen Vorgaben das Geschehene schildern. Aber konkret und nicht ausschweifend. Letzteres passiert aber in den meisten Fällen und da kann man eben nicht darauf schließen, dass der Zeuge, der besonders viel erzählt, auch besonders glaubwürdig ist.

@Blondi23
gut weiss ich nicht wie er mit geld umgehen konnte.
heute war ulvi kulac jedenfalls wieder gut bei hallo deutschland zu sehen,langsamme sprache,
massiger körper.
da kriegt man zweifel das er großartig mit geld hantierren konnte,auf schwierigem
gelände seine 100.kg.beschleunigen ,fast 1.km.die geschwindigkeit halten und
ein wahrscheinlich flinkes mädchen einholen konnte usw.

@sadalmelik

Er konnte als Hilfskellner kassieren. Er konnte demnach Geld dem Gast das Wechselgeld geben und muss dafür zumindest grundlegende mathematische Kompetenzen besitzen.

@Blondi23
Das ist schon richtig. Aber das sind nun mal die Anzeichen, welche ein Gericht nutzt. Und meinen Sie nicht, ein Richter würde ein künstliches Detail nicht erkrnnen und trauen Sie soviel Schafsinn den Kulacs zu?

Meine Aussagen bezogen sich auf die schlecht vorbereiteten Eltern und jetzt soll das nur ein Schauspiel sein? Ich glaube nicht, dass Sie das glauben.

Kröber gibt auf Nachfragen des Gerichts zu, dass es Ungereimtheiten in Kulacs Aussagen gibt, die für Außenstehende nur schwer nachvollziehbar sind. Warum soll Kulac, seine Unschuld angenommen, detailliert von einer Verfolgung Peggys samt Sturz berichten, wenn sich die anschließende Tötung des Mädchens gar nicht ereignet hat? Kröber hat dafür zwar wissenschaftlich fundierte Ansätze, gibt aber zu, dass es schwierig ist, Kulacs Aussagen zu bewerten. In zentralen Punkten seien seine Angaben aber unnötig ausführlich und daher als real und erlebt anzusehen, so Kröber.

Die Staatsanwältin fragt Kröber, wie seine
Aussage nach einer "hohen Wahrscheinlichkeit" der Richtigkeit des Geständnisses anzusehen ist. Kröber antwortet sinngemäß, dass es viele Details und schlüssige Folgehandlungen enthält. Sollte sich Kulac all das ausgedacht haben, so wäre das laut Kröber zwar möglich, aber die unnötig umständlichere Variante. Die naheliegendste Erklärung sei, dass Ulvi Kulac seine Schilderungen aus dem Geständnis tatsächlich erlebt hat. Kurzum: Er hätte mehrfach die Möglichkeit gehabt, sich auf seine Unschuld zu berufen. Er tat es nicht, sondern widerrief das Geständnis erst Monate später.

Wie glaubwürdig ist Kulacs Aussage, er habe lediglich gestanden, um seine Ruhe zu haben? Schließlich hat Kulac mehrfach gestanden, ausführlich ausgesagt und erst viel später widerrief er all das. Ein Polizist hat am Montag (05.05.14) korrekterweise angemerkt, dass Kulac nur das Mordgeständnis widerrufen habe, nicht aber den sexuellen Missbrauch. Laut Kröber kann Kulac auch katastrophale Ereignisse weitgehend unberührt schildern. Und ganz simpel ausgedrückt: Es sei bei den Vernehmungen angesichts seiner Minderbegabung für Ulvi Kulac immer einfacher gewesen, die Wahrheit zu sagen, anstatt sich in einem Lügengebilde zu verstricken, aus dem er nicht mehr herauskomme.

Mehrere hartnäckige Nachfragen von Kulacs Verteidiger Michael Euler bricht das Gericht ab. Der Vorsitzende weist darauf hin, dass Kröber nur die Aussagepsychologie Kulacs beurteilen soll. Äußere Umstände und Logiklücken seien nicht Teil von Kröbers Auftrag. Euler lässt nicht locker: "Warum soll er (Kulac, d. Red.) das sagen?" - "Diese Frage können Sie immer stellen", kontert Kröber. Manche Dinge seien eben rational nicht nachzuvollziehen, führt Kröber aus. Dass auch Täter sich nicht an die Kleidung des Opfers erinnerten, sei nicht ungewöhnlich.

Interessant: Kulacs Verteidiger hat die Ärzte seines Mandanten nicht von ihrer Schweigepflicht entbunden. Das Gericht erfährt also nicht, wie die Mediziner seine Therapiefortschritte und sein derzeitiges Verhalten in der Forensischen Psychiatrie beurteilen. Das Gericht muss sich auf Akten und Aussagen von Gutachtern stützen, um Kulacs Verhalten und Glaubwürdigkeit einzuschätzen. Die Fragen der Verteidigung drehen sich im Kreis, doch Kulacs Anwälte sehen in den Ausführungen Kröbers eine offene Flanke. Kapital schlagen können sie aus der Befragung aber nicht. Um 18.11 Uhr endet der fünfte Verhandlungstag. Morgen soll Peggys Mutter Susanne Knobloch befragt werden.

Aus: http://www.br.de/nachrichten/oberfranken/mordfall-peggy-fuenfter-prozesstag-100.html (Archiv-Version vom 12.05.2014)

ich bin nicht sicher, ob der heutige Tag, ein guter Tag für U.K. gewesen ist.

JosefK1914 schrieb:Meine Aussagen bezogen sich auf die schlecht vorbereiteten Eltern und jetzt soll das nur ein Schauspiel sein? Ich glaube nicht, dass Sie das glauben.

Ich habe dieses Beispiel genannt, um verschiedene Perspektiven aufzuzeigen.

JosefK1914 schrieb:. Und meinen Sie nicht, ein Richter würde ein künstliches Detail nicht erkrnnen und trauen Sie soviel Schafsinn den Kulacs zu?

Demnach ist diese Frage irrelevant.

um es nochmal deutlich zu machen: Herr Kulac sen. hat an besagtem Tattag seinen Sohn gesucht. in der Zeit, wo er nicht in der Schlossklause gearbeitet hat. sonst hat der gute Mann gearbeitet.
zum Tattag gab es im ersten Prozess Vorhaltungen, dass Kulac sen. die Leiche der Peggy verbracht habe. Wir wissen nicht, wann das gewesen sein soll, dazu äußerte sich UK in seinem Geständnis nicht. Jetzt kann sich Kulac sen. daran erinnern, dass er mit dem Auto rumfuhr, um seinen Sohn zu suchen. Er befürchtete, dass Ulvi K. sein Geld an diesem Abend mit Glücksspiel durchbrachte.

es ist aber nicht bekannt, dass Kulac sen. regelmäßtig seinen Sohn mit dem Auto fahrend gesucht hat.
es scheint eine Ausnahmesituation gewesen zu sein. und natürlich muss Kulac sen. irgendwie begründen, warum er am Tattag mit dem Auto unterwegs war, anstatt wie üblich in der Schlossklause zu arbeiten.

dabei spielt es keinerlei Rollle, ob er sich der deutschen oder türkischen Sprache bediente um das auszusagen.

Danke @lawine für deine geradlinigen Beiträge!

Xtralarge schrieb:Interessant: Kulacs Verteidiger hat die Ärzte seines Mandanten nicht von ihrer Schweigepflicht entbunden. Das Gericht erfährt also nicht, wie die Mediziner seine Therapiefortschritte und sein derzeitiges Verhalten in der Forensischen Psychiatrie beurteilen. Das Gericht muss sich auf Akten und Aussagen von Gutachtern stützen, um Kulacs Verhalten und Glaubwürdigkeit einzuschätzen.

Ok.......... . Wäre doch eigentlich gut, wenn man all die Sachen offenlegt, damit man sich ein umfassendes Bild machen kann, auch im Hinblick auf das Urteil.

@JosefK1914
Was ist Dein juristischer Background?

@Xtralarge
Sehr interessant.

Xtralarge schrieb:Kulacs Verteidiger hat die Ärzte seines Mandanten nicht von ihrer Schweigepflicht entbunden. Das Gericht erfährt also nicht, wie die Mediziner seine Therapiefortschritte und sein derzeitiges Verhalten in der Forensischen Psychiatrie beurteilen.

Natürlich sicher nur im Sinne der ganzen Wahrheit...

@jaska

Der Sinn dahinter erschließt sich mir nicht ganz.

Blondi23 schrieb:Ok.......... . Wäre doch eigentlich gut, wenn man all die Sachen offenlegt, damit man sich ein umfassendes Bild machen kann, auch im Hinblick auf das Urteil.

jaska schrieb:Natürlich sicher nur im Sinne der ganzen Wahrheit...

@Blondi23
@jaska
Ja ja, die Wahrheit und U.K.'s Umfeld.....

Xtralarge schrieb:ich bin nicht sicher, ob der heutige Tag, ein guter Tag für U.K. gewesen ist.

@Xtralarge , das ist deine Sicht der Dinge und liegt ja ganz auf der Linie deiner bisherigen Beiträge.

Ich sehe es anders und bin froh, dass objektivere Berichterstatter es ebenfalls anders sehen:

http://www.tvo.de/peggy2014/#.U2kT5_l_vSw
(Videobericht 6.5., 16:30)
"Der Gutachter Prof. Kröber hat eingeräumt, Ulvis vermeintliches Geständnis von einst könnte eine Erfindung gewesen sein. Und - damit möchte ich zwar kein Prophet sein und dem Gericht vorweg greifen, aber damit wird es sehr wahrscheinlich sein, dass das LG Bayreuth das einstige Urteil des LG Hof NICHT bestätigen wird."

DAS ist für mich die zentrale Aussage des heutigen Tages!