Scipper schrieb:Fakt ist, dass mehrere Zeugen verschiedenen Alters (Schüler und Erwachsene) angegeben haben, dass sie die Peggy nach dem angeblichen Mord auf den Straßen in Lichtenberg lebend gesehen haben UND dass ein älterer Zeuge angab, dass Ulvi ihm zum fraglichen Zeitpunkt beim Holzaufschichten half.
Schauen wir doch mal:
Patrick G. war sich in der Hauptverhandlung nicht mehr sicher, ob er Peggy gesehen hat. Angeblich war er sich am 08.05 sicher, aber bereits am 09.05. schon nicht mehr.
Außerdem will er sie mit dem blau-silbernen Roller gesehen haben und ohne Schulranzen. Wo sind diese Dinge?
Paul W. will die Peggy gesehen haben, als er Hausaufgaben machte. In der Hauptverhandlung sagte er, sie solle von einem größeren Jungen oder Mädchen begleitet worden sein. Bei der Polizei war das einmal noch ein kleineres Mädchen und ein anderes Mal war Peggy alleine. Auch benennt der irgendwelche Begleitungen namentlich, ist sich dann aber plötzlich sicher, dass es genau diese Begleitung nicht gewesen sei.
Robert W. will die Peggy gegen 15 -15:30 Uhr gesehen haben, als er zusammen mit Simon Sch. seinen Hund ausgeführt hat. Simon Sch. weiß davon dummerweise nix. Susanne K. bekundete, dass Robert ihr am 07.05 gesagt habe, er habe Peggy an diesem Tag nicht gesehen.
Alexander K. und Jan K. wollen die Peggy in einer Bäckerei gesehen haben. Die Verkäuferin Sabine B. weiß davon nichts. Das Argument, dass die Peggy ja wieder gegangen sein könnte, bevor die Verkäuferin sie gesehen habe, welches Gudrun Rödel noch Jahre nach der Verhandlung kolportiert, wird schon in der Hauptverhandlung weggewischt, weil Sabine B. angibt, dass die Türglocke, die stets ertönt, wenn die Türe geöffnet wird, überall in der Bäckerei gut hörbar ist. Sabine B. hat die Glocke aber nicht gehört. Nach der Version von Gudrun Rödel müsste Sabine B. ein zweimaliges Klingeln nicht vernommen haben oder aber Peggy hat die Bäckerei betreten ohne die Tür zu öffnen.
Es stimmt nicht, dass Zeugen jeden Alters die Peggy gesehen haben wollen. Das sind alles Miderjährige und Kinder.
Sollen wir jetzt noch mit den Sichtungen nach dem 07.05 anfangen?
Ach...und Dieter T. und seine Holzaufschichtung.
Der konnte gar keine genaue Zeit angeben. Er wusste nur, dass er gegen 13 Uhr angefangen haben will, weil er bis dahin immer (!) seine Mutter versorgt.
Den nächsten Punkt an dem er Zeit festmacht, ist das Nachhausekommen seiner Frau. Sonstige Erinnerung hat er an den 07.05 nicht.
Dann sagt er bei der Polizei aus, er habe auf Ulvi gewartet und nicht mit der Arbeit begonnen. In der Hauptverhandlung wird er dann gefragt, wie er sich dann hinsichtlich der Zeit sicher sein kann, an der Ulvi bei ihm erschienen ist, worauf er antwortet, er habe bevor Ulvi erschien bereits 4 Fuhren gemacht, er benötige pro Fuhre ca. 10 Minuten.
Selbst wenn man den Dieter T. als glaubwürdig hinstellt, so muss man sich fragen, wie genau dessen Angaben sind. Wenn das stimmt, was er in der Hauptverhandlung ausgesagt hat, dann kann es gut sein, dass er erst gegen 13:10 Uhr mit der Holzaufschichterei begonnen hat und Ulvi dann eben 40-50 Minuten später erst erschienen ist. Der Zeuge Dieter T. gibt dem Ulvi gerade kein Alibi.
Außerdem stellt sich mir die Frage, warum der Ulvi dann nicht mal endlich sagt, was er denn zum Tatzeitpunkt gemacht haben will. Warum erscheint der viel zu spät bei Dieter T.?
(Im übrigen finde ich den Zeugen L. viel interessanter.)
Scipper schrieb:Vor Gericht gilt der alte Grundsatz "in dubio pro reo" - im Zweifel für den Angeklagten - aber mir scheint, dass man in diesem Fall Ulvi diesen Grunsatz zwar kennt, aber ihn nicht beachtet hat
Quark. Die hatten bloß keinen begründbaren Zweifel mehr.
@ScipperWie oft willst Du denn den Film noch posten?