Sector7 schrieb:
Ein "Kinderzimmer" wie ne 12-jährige, als Typ vorwiegend auf Basis von Jungs-Attributen beliebt und geschätzt, aber als Frau uninteressant, missachtet und abgelehnt, ne graue Maus, vor der Mann wegläuft...
242 schrieb:ich finde das hättest du dir ruhig sparen können.
Ganz im Gegenteil sollte man viel deutlicher darauf hinweisen:
Die Eltern haben es in der Doku selber angesprochen, dass Tanja kurz vor ihrem Tod ihr Spiderman-Motiv über ihrem Bett verdeckt hat und die Stelle lt. Aussage ihres Vaters verändern wollte "Leider kam es nicht mehr dazu!" bedauerte der Vater daraufhin. Und diese ganzen persönlichen Abgrenzungen, diese andauernden Verwirrungen über Tanjas Freundeskreise, die auch hier regelmässig zum Thema gemacht wurden, machen so Sinn, dass Tanja offenbar im Begriff war, ihrem Leben an diesem Abend eine für sie entscheidende Wendung zu geben, indem sie sich stärker der neuen Gruppe um A zuwandt, um sich so von ihrer Jugend und auch ihren Jugendfreunden abzugrenzen. Und in dieses Leben einer 21jährigen passt einfach kein Spidermanmotiv an der Wand in einem noch sehr jugendhaft eingerichteten Zimmer einer jungen Erwachsenen und die Furcht lag nahe, dass ein möglicher neuer Besucher in Gestalt von A ein solches Motiv in ihrem Zimmer eher ablehnend kommentieren könnte. Sowohl bei den Eltern als auch bei ihren alten Freunden war es egal, die kannten die jugendhafte Tanja, ihre Interessen und bisherigen Absichten seit Ewigkeiten. Und genau danach wurde sie auch an dem Abend und folgend von allen bewertet und beurteilt. Die Zwischentöne, die im Nachhinein recht deutlich sichtbar werden, lagen in einer Grauzone, die niemand definieren konnte oder wollte. Dazu gehörte auch das Motiv an ihrer Wand über ihrem Bett. Und genau nach dieser subjektiven Einschätzung der "alten" Tanja, bei der man die subtilsten Veränderungen noch nicht wahrhaben wollte oder einschätzen konnte, ist wohl auch der zuletzt veröffentlichte Brief eines Freundes entstanden. Was dieser Diskussion völlig quer läuft, so ist mein Eindruck, dass sowohl seitens der Eltern und ihrer Freunde Tanja ein völlig eigener Wille abgesprochen wird, ihr eigener Anspruch auf Veränderung unterdrückt und sie zum endgültigen Opfer äußerer Umstände, für die Tanja selber nichts kann, erklärt wird. Tröstlich vielleicht für diejenigen, aber wenig zielführend für Tanjas Selbstverständnis an diesem Abend. Tatsächlich wurde sie dann ab dem Zeitpunkt zum Opfer äußerer Umstände, als man sich viel zu früh viel zu deutlich auf eine Entführung festgelegt hatte.
Ich denke, vieles in der Kommunikation zwischen Tanja und A ist beiderseitig an diesem Abend, vielleicht schon vorher, so dermaßen falsch gelaufen, dass es zu diesem fürchterlichen Ergebnis kam. Tanja blieb völlig alleine mit sich und einer möglichen Neubewertung ihrer Situation zurück, die einen Rückzug den kühleren Wald benötigte, während A schon weiter unterwegs war und in Begriff war, überhaupt nicht auf sie zu warten, für ihn war diese Situation mit dem letzten Anruf erledigt, was seine Verwirrung gegenüber der Mutter bekundet, indem er glaubte, Tanja sei nach Hause gegangen. Tanja wusste vielleicht, was sie wollte, sie wusste nur nicht, wie sie es, aufgrund ihrer mangelnden Beziehungserfahrung, umsetzen sollte.