Der tragische Tod von Tanja Gräff
18.10.2016 um 02:03Jairo schrieb:Ich selbst hätte das nie gemacht hinter einem großen Wohnkomplex nachzusehen ich würde mir denken, Vorne ist die Straße also spielen die Kinder hinten und die hätten schon längst etwas gesehen die Bälle fliegen ja überall hin.Ich unter gewissen Voraussetzungen (dazu später) schon, nicht allein deswegen, weil (zumindest hier) zahlreiche User (warum nicht auch Ermittlungsbeamte) den Fußweg über Biewer als möglichen Heimweg angenommen haben.
Vielleicht hat man sich etwas zu sehr auf die tolle, teure Technik verlassen - nicht dass die Technik nicht prima für die Vermisstensuche geeignet wäre, doch sie ist offenbar nicht "lückenlos" zuverlässig. Und diese Lücken zu erkennen, genau darum geht es - dazu sollte man einen deutlich gesteigerten, interdisziplinären naturwissenschaftlichen Sachverstand besitzen.
Das mit dem Rhein-Sonar war eine sehr gute Idee, ohne Zweifel, doch wer sich etwas mit Wellenlängen von Licht (hier: IR) auskennt, weiß von dem Wood-Effekt und den faszinierenden Eigenschaften von Chlorophyll, natürlich auch nach 24:00 Uhr.
Nun zurück zu Deinem Beitrag - GERADE DIESE STELLEN, wo niemand mit rechnet, sind für eine nähere Betrachtung von höchstem Interesse. Der Spalt zwischen den Mülltonnen und den Garagen, der Straßengraben, der Keller und der Dachboden im eigenen Wohnhaus (losgelöst vom Fall TG). Diese Orte, von denen wir denken und sagen "da wird er/sie schon nicht sein" sollten unter dem Motto "Jetzt erst recht!" abgesucht werden.
Und jetzt zum "dazu später", wenn man das getan hat, darf man auch ruhigen Gewissens behaupten, man hätte (sinnbildlich) jeden Stein umgedreht - okay, dummerweise liegen Steine nunmal in aller Regel auf dem Boden.
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Nun wird's allgemeiner...
Ein klitzekleines Bisschen Kritik an dem ehem. "Chefermittler" darf natürlich auch sein, vor allem dann, wenn man gelobt in alle Richtungen zu ermitteln, sollte man bei einer Festivität mit überregionalem Zulauf einen Hinweis aus Homburg durchaus ernst nehmen, vor allem dann, wenn man von einer möglichen Verschleppung ausgeht.
Ja was denn nun? Wurde sie verschleppt und könnte in Homburg gesehen worden sein, oder nicht?Oder ging man vom ersten Tag an von einem "unbekannten Geschehensablauf", jedoch in der Region aus? Bis zum Fund von Tanja hätte schlicht und ergreifend BEIDES oder besser ALLES MÖGLICHE GLEICHZEITIG dem Grundsatz "in alle Richtungen ermitteln" entsprochen.
Ich ahne, genau dort liegt der Hund begraben. Hat man die BZ-Spur nicht verhältnismäßig spät veröffentlicht? Hat man bis dahin nicht jeden Stein umgedreht, und 2008 und 2011 nochmal und nochmal, bis man 2015 schließlich "erfolgreich" war? Ist nicht die BZ-Spur in den letzten 5-6 Jahren völlig in den Hintergrund getreten (außerhalb von Allmy)? War es nicht, neben der Mantrailer-Spur, die Einzige, welche für eine Verschleppung sprach? Warum eigentlich?
Meistens ist es so, dass die Ermittler ein klitzekleines Bisschen mehr Wissen besitzen, als die Bevölkerung, ja, auch mehr, als der Allmy-User, und ich denke, dass das auch gut so ist.
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Nun wird es sehr allgemein, aber gleichzeitig wieder spezieller:
Was das Vertrauen in den Staat und dessen Gewalten angeht, ich denke nach den letzten Landtagswahlen in RLP kann man durchaus behaupten, dass es kaum bis gar nicht unter dem "TG-Spektakel" gelitten hat - nun, der Ermittler selbst sollte ja auch unpolitisch sein und seine durch Gesetz übertragenen Pflichten erfüllen und sich zumindest "politisch zurückhalten", was einem natürlich keineswegs die Freundschaft zu dem einen oder anderen Politiker verbietet!!!
Wieso komme ich jetzt auf Politik?
Eine Schlagzeile lautete sinngemäß "Soll der Fall TG jetzt politisiert werden?", und die Schlagzeile war im Gegensatz zum Inhalt, "soft".
Mein Eindruck: Man hat hier den Spieß, kurz vor dem Beginn des Wahlkampfes und nach dem alles daran gesetzt wurde, TG nach dem Ableben ihres Vaters wunschgemäß "ihre Würde zurückzugeben", umgedreht, bevor "die andere Seite", wer auch immer das sein mag, überhaupt jemals auf die Idee gekommen wäre, von "politischen Waffen" gebrauch zu machen - und hier nochmal der Hinweis, dass Ermittlungsarbeit verdammt nochmal unpolitisch zu verrichten ist, da sich an den Aufgaben nichts ändert.
Es gibt jedenfalls Stimmen, die behaupten, dass der Fall bereits von Anfang an "politisiert" war, ob gewollt oder nicht. Die Quelle für all meine Ausführungen ist hier zu finden:
Der tragische Tod von Tanja Gräff