@Slaterator Ich kann deine Einwände bzgl. Indizien/Spekualtionen, die dann irgendwann in der Diskussion zur Realität werden, nachvollziehen. Wenn ich eine Theorie auf der erkannten Uhrzeit aufbaue, habe ich natürlich selbst immer im Hinterkopf, dass diese absolut nicht gesichert ist. Interessant ist es trotzdem, diese Uhrzeit einmal kurz hypothetisch als gegebenen Fakt zu betrachten, um zu hinterfragen, was eine solche potentielle Absturzzeit an Rückschlüssen zuließe.
Hier kommt dann unter anderem zum Tragen, dass auch der gehörte Schrei ggf. wieder relevant werden
Text. Viele Szenarien werden dagegen unwahrscheinlicher. Hätte sich Tanja entschlossen nicht mehr zur "Clique" aufzuschließen und stattdessen mit anderen Begleitern noch irgendwo Zeit zu verbringen, wäre ein Absturz in so kurzer Zeit später in meinen Augen unwahrscheinlicher. Ein Angriff/Verfolgung/Autofahrt dort hin dagegen wahrscheinlicher. Eine einsame Tanja, die alleine dort hin läuft, wird in meinen Augen auch unwahrscheinlicher. Dafür hätte Sie nach dem letzten Telefonat entgegen Ihrer Aussage (Zeuge AH sagt aus, dass er immer noch damit rechnete, dass Tanja zur Clique in der Stadt hinzustoßen will) sich umentscheiden müssen, gleichzeitig den Entschluss mit konkretem Ziel "Absturzstelle" in den Wald zu laufen treffen, mit strammem Schritt direkt dort hin laufen, über den Zaun klettern und abstürzen müssen. Zeit für irgendwelche zusätzlichen Handlungen bliebe da kaum. Die Sinnhaftigkeit hinter einem solchen Verhalten, erschließt sich aber nicht. Hier wäre fast nur die Absicht logisch, dass Sie wirklich den Felsen runter springen wollte. Das glaube ich aber persönlich nicht. Entsprechend hielte ich eine alleinige Tanja am Roten Felsen unter der ungesicherten (!!) Annahme eines Absturzes gegen 4:33 Uhr für unwahrscheinlich.
Das sind natürlich nur einige Schlussfolgerungen, die auf einer ungesicherten Annahme basieren. Immerhin sieht man dabei, dass eine Kenntnis der Absturzzeit einige Rückschlüsse zuließe.
Warum ist die Uhr deiner Meinung nach komplett unbrauchbar? Da an der Uhr noch Schmutz anhaftet, nehme ich einmal an, dass das Foto die Uhr im vorgefundenen Zustand zeigt. Selbst wenn dann ein Experte sagt, dass man nicht feststellen kann, ob die Uhr nach dem Sturz noch weiter lief, kann eine Uhrzeit, die ziemlich genau zwanzig Minuten nach dem letzten Lebenszeichen von Tanja entspricht, doch zumindest ein Hinweis sein. Genau so wie unsichere Zeugenaussagen nur Hinweise sind, die kritisch geprüft und manchmal auch verworfen werden müssen. Etwas kryptisch waren die Aussagen zur Uhr ja in der Tat. Wer weiß, ob die Ermittler die Uhr tatsächlich für komplett wertlos erachten. Ich will jetzt nicht direkt mit Ermittlungstaktik kommen, aber wirklich konkrete Aussagen zur Uhr gab es auch nicht unbedingt. Leider hat auch niemand zur Uhr nachgefragt, z.B. welche Zeit diese denn angezeigt hat (auch wenn Rückschlüsse angeblich nicht zulässig sind). Wann sind diese "zulässig"? Wenn sie gerichtsverwertbar sind oder reicht es schon, wenn man ausschließen kann, dass die Uhr einfach weiterlief, bis die Batterie erschöpft war? Das ist ja auch ein breites Spektrum.
Hätte neben der Uhrzeit auch die Wochentags- und Monatstagsanzeigen gestimmt, müsste man ja fast sicher davon ausgehen können, dass die Uhr beim Sturz stehen blieb. Hier wurde ja sehr schön dargelegt, dass so eine Kombination erst wieder Monate später und dann Jahre später möglich gewesen wäre. Die Wahrscheinlichkeit hierfür geht gegen Null. Ich gehe also ebenfalls mal davon aus, dass diese Anzeigen nicht dem Tag des Verschwindens entsprechen. Das ist die logischste Erklärung, warum man trotz passender Uhrzeit davon ausgehen würde, dass die Uhr wahrscheinlich noch weiter lief. Eine andere mögliche Erklärung wäre aber auch, dass Tanja sich gar nicht regelmäßig um diese Einstellungen kümmerte. Als ich selbst einmal eine Uhr mit Anzeige des Monatstags (1-31) trug, habe ich diese oft über Monate nicht angepasst, sodass dann natürlich größere Abweichungen auftraten.