Zwei wiederkehrende Lagebeschreibungen stören mich bei der Diskussion immer wieder:
1. Der "dunkle Wald"
2. Das "unwegsame Gelände" hinter dem Zaun.
Zu 1.: Der Wald war nur für den Fall dunkel, dass sich Tanja wirklich unmittelbar oder bald nach dem Telefonat um 4:13 vom Bierstand wegbegeben hätte. Da dieser Fall ein zielstrebiges Aufbrechen in die Stadt impliziert hätte, wäre der Gang in den Wald tatsächlich unplausibel. Stimmen jedoch die Beobachtungen BZH, Steffi und/oder zwei Zeugen am Drachenhaus, dann wird aus dem dunklen ein heller Wald. Am 7.6.2007 ging schließlich um 5:16 die Sonne auf!
Zu 2:
Tanja Gräff: An der Absturzstelle - Aussichtsplateau, Wege hinterm Zaun
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. Dieses Video zeigt doch, dass das Gelände hinter dem Zaun wunderbar begehbar war oder zumindest, dass die Lebensgefahr nicht unmittelbar ersichtlich war. Da konnte man eine ganze Weile herumlaufen auf der Suche nach einem chilligen Plätzchen (ob es das nun gab oder nicht sei dahingestellt). Und dafür musste man nicht an der Absturzstelle über den Zaun KLETTERN, wie hier gern mal hypothetisiert wird, sondern vorher einfach rechts daran vorbeilaufen. Mit steigendem Alkoholpegel steigt bekanntlich die Risikobereitschaft und ebenso sinkt die Körperkontrolle, was den Absturz wahrscheinlicher macht. Die Rationalitätsunterstellungen ("Tanja war doch so strukturiert und vorausplanend und strukturiert") sind durch die Trunkenheit ebenfalls hinfällig.
Für mich ist alles in allem derzeit folgendes Szenario am überzeugendsten.
1. Anruf um 4:09 fuckt Tanja ab (steht ja auch so im Kaes-Artikel). Erst geht die Clique ohne sie vom Sommerfest, dann wartet die Clique (oder zumindest AH) nicht mal auf sie und dann soll es auch noch zu AHs Ex-Freundin gehen. Sie hat erstmal keinen Bock mehr darauf in die Stadt zu gehen. Sie bleibt bei LTIR oder X.
2. Gegen 5 Uhr will sie auch von X/LTIR loskommen, es kommt zur BZH und/oder Drachenhaussituation.
3. X/LTIR will Tanja noch umstimmen, sie geht aber einfach weg. X/LTIR gibt auf. Tanja ist nun genervt und aufgewühlt. Der Typ hat sie mächtig gestresst. Außerdem scheint die Sache mit AH gegessen, überhaupt fragt sie sich, ob die neuen Kontakte, die sie in den letzten Wochen erschlossen hat wirklich so toll sind, passt das wirklich zu ihr? So eine typische alkoholgeschwängerte Mini-Identitätskrise, die man zwischen 16 und 23 halt gerne mal hat.
4. Und dann noch die Frage: Wohin jetzt? Sie wollte ggf. bei einem aus der Clique übernachten, das hat sich jetzt aber erledigt. Mama und Papa so früh rausklingeln muss auch nicht sein. Aber wird ja gerade hell, vielleicht erstmal Sonnenaufgang und Krafttanken beim Chillplateau (->Im Wald ist es noch kalt, deshalb Pulli an). Und dann später den ersten Bus nach Korlingen nehmen/MamaPapa anrufen.
5. Auf dem Waldweg dann rechts am Zaun vorbei auf der Suche nach dem perfekten Spot. Lage an der Felskante wird falsch eingeschätzt und Absturz.
Das klingt jetzt alles etwas durchkalkuliert, aber Tanja dürfte sich so oder so in einem stark von Emotionen geleiteten Zustand befunden haben, dass diese Entscheidung nicht unbedingt rational und sinnvoll gewesen sein müssen, sondern impulsiv.
Für mich gibt es letztlich nur ein Indiz, was gegen dieses Szenario spricht;
Warum hat sich X/LTIR nicht gemeldet ???
Und bei der Polizeiarbeit wundert mich, warum es nicht gelingen konnte einen himmelblauen Peugot 307 in Luxemburg ausfindig zu machen. Es ist doch der einzige Anhaltspunkt, der zu diesem immer wieder beschriebenen Typen mit dunklen schwarzen Haaren führt....