Der tragische Tod von Tanja Gräff

Könnte es nicht tatsächlich einfach sein, wie einige hier schon andeuten :

Der Abend ist für sie schlecht verlaufen, ihrw Stimmung gedrückt. Sie will einfach ihre Ruhe haben und geht zu dem Felsplateau, dass sie von sonst mit bekannten besucht, um zu entspannen - aus irgend einem Grund stürzt sie versehentlich dort ab...

@vielefragen
Als gemeinsames Abenteuer ergibt das schon Sinn zusammen hinter den Zaun zu gehen. Ich finde das sehr nachvollziehbar. Hätte ich so gemacht.

@Bandini
bitte schau genau hin auf dein phantasiebild.ist es da trocken, romantisch und warm, oder seid ihr nasskalt vom tau?

ich verbrachte doch mehrere als lieblich angedacht gewesene romantische stunden im morgentau um 16 grad, aber beiden verging jeweils dabei die romantik.
ein wärmender kaffee oder schnaps erschien in der situation viel heißer.

Bandini schrieb:Als gemeinsames Abenteuer ergibt das schon Sinn zusammen hinter den Zaun zu gehen. Ich finde das sehr nachvollziehbar. Hätte ich so gemacht.

ich hätte auch, aber die realität setzt andere prioritäten.

die frage ist: hast du dir in wirklichkeit schon mal die plage angetan, im taunassen gras zu frieren?
oder suchtest du bessere chancen auf?

@stanmarsh

Bingo. Ich finde einen Ablauf wie diesen... -Aufbruch zu den Felsen -Ankunft Absturzort -Absturz ...nur einigermaßen plausibel/wahrscheinlich, wenn sie in Begleitung unterwegs war. Seies nun durch eine oder mehrere Personen. Daraus ergibt sich nicht automatisch ein Tathergang, (Mord od. ähnlich) aber einen/mehrere fehlende Zeugen. Das sie das alles allein anging, erschließt sich mir -aus genannten Gründen- einfach nicht. In diesem zusammenhang sei nochmals erwähnt, dass es sich hier nicht um eine heranwachsende pubatäre Persönlichkeit, sondern um eine junge Frau von 22 Jahren handelte. Die auf Lehramt studierte usw. Das soll sie jetzt nicht glorifizieren. Aber ich unterstelle ihr dennoch kein Verhalten bar jeder Vernunft über einen so langen Zeitraum.

@vielefragen

Diese "Substanz" dürfte sie dann aber nicht in Reaktion und Bewustsein in besonderem Maße eingeschränkt haben. Sonst wäre das bekannte Verletzungsmuster ja nicht zustande gekommen.

@Bandini

In dem Fall hätten wir stumme Zeugen. Eine Befürchtung von mir. Ohne Begleitung finde ich es auch unplausibel.

@vielefragen

Ich finde Deinen Ansatz gut, dass TG ja durchaus helle war, und widersprochen haette, wenn ihr etwas nicht gepasst haette. Sie wurde ja auch insgesamt eher als ein schlagfertiger Typ bezeichnet. Um zu Fuss von der FH oder der Stadtmitte zur Absturzstelle zu kommen, hast Du zwei Moeglichkeiten, entweder

(a) Treppenstufen mit uneinheitlichem Abstand im dunklen Wald, dann aber bald den Panoramaweg mit guter Aussicht, der aber uneben ist und mindestens eine steile Steigung hat, die mit ganz besonders fiesen Wurzeln bewachsen ist.

(b) die asphaltierte Strasse durch den Wald, dann den Schotterweg, und erst ganz zum Schluss eine Aussicht.

Du musst Dich also zwischen Aussicht und ebenem Weg entscheiden.

Die Stolperstrecke ist bei schlechten Sichtverhaeltnissen und Tau ziemlich rutschig, da muesste man sehr aufpassen, und wuerde wahrscheinlich mehrmals das Gleichgewicht verlieren. Geht man dann direkt noch an der Abbruchkante hinter den Zaun? Da muss man schon sehr versuchen, jemanden zu beeindrucken.

AnnaKomnene schrieb:(b) die asphaltierte Strasse durch den Wald, dann den Schotterweg, und erst ganz zum Schluss eine Aussicht.

das wäre der bequemere weg, da kann man aber nicht mehr zufällig außerhalb des zauns landen, oder?

und man hätte vorher die romantischesten plätzchen mit relativ ebenem boden unbeachtet gelassen...
also, wenn man heiß ist, braucht man als einzig interessante aussicht das gegenüber.

@Slaterator

Da drehen wir uns ja seit einem halben Jahr im Kreis, das sieht jeder aufgrund seiner eigenen persönlichen Erfahrungswelt anders. So habe ich noch mal wesentlich ältere Lehramtsreferendarinnen Sachen machen sehen, hust ;)
Von den anderen Studentenparties mal zu schweigen. Allesamt heute in fest in hochseriösen Jobs und Familie gesettelt.

Ich denke, was für eine Gruppe als logisch erschien, nämlich in den Wald und hinter den Zaun zu gehen, dass kann auch für eine einzelne Person als akzeptable Handlungsalternative angesehen werden.

Das mit dem 16 Grad und dem Tau halte ich auch für eine etwas überzogene Darstellung. Wie nass und kalt der Wald/Felsen nach einem 29 Grad heißen Tag wirklich war kann man nur wissen, wenn man zu ähnlicher Witterung mal dort gewesen ist.

@stanmarsh

Wo Du Recht hast, hast Du Recht. Wir werden die Wahrheit eben ggf. nie kennen. Ich gehe einfach nach Logik und Wahrscheinlichkeiten. Was soll man auch anderes machen ? Ob Alleinunfall, Unfall, Tat.... Ich bin für alles offen. Nur die Wahrscheinlichkeiten....

@Slaterator

Da sind wir uns ja einig, ich halte auch alles für möglich. Mit den Wahrscheinlichkeiten ist das aber auch so eine Sache. Der Fall TG ist eine sehr seltene Ausnahme, deshalb ist dieser Thread ja schon so alt und lang.
Möglich, dass wir es eben mit einer sehr unwahrscheinlichen Situation zu tun haben und deshalb keine Lösung gefunden werden kann.

@vielefragen
Aktivität hält vom Knutschen ab. Erst wenn man stehen bleibt, wird es ernst. Daher ist Rumlaufen statt das Gegenüber anzuschauen, eine naheliegende Idee. Schließlich fehlt die Routine. Wer erinnert sich nicht an stundenlanges Rumgehampel statt einfach mal zu machen. Bequem war das nicht, aber die saßen keine Minute irgendwo.

@Bandini
ich stimme dir zu. mit vierzehn, vielleicht noch mit sechzehn, aber bitte doch nicht mehr mit 22, und schon gar nicht, wenn man ein zimmer hat.

stanmarsh schrieb:Möglich, dass wir es eben mit einer sehr unwahrscheinlichen Situation zu tun haben und deshalb keine Lösung gefunden werden kann.

Man müsste vielleicht einfach anerkennen dass Menschen unter bestimmten Bedingungen Entscheidungen treffen können die

- von vorneherein Irrational sind
- von außen nicht nachvollziehbar sind
- sich im Nachhinein als irrational herausstellen, unter Einbeziehung von Informationen die zum Entscheidungszeitpunkt
noch nicht zur Verfügung standen

Ich würde sogar behaupten, dass wir alle tagtäglich zahlreiche solcher Entscheidungen treffen. Da sie in den allermeisten Fällen folgenlos bleiben, fällt das nicht weiter auf. Nur wenn sie gravierende Folgen haben denkt man darüber nach und stellt fest, dass man selbst nicht mehr wirklich nachvollziehen kann warum man sich so entschieden hat.

Tanja könnte ganz einfach Opfer einer solchen Entscheidung geworden sein - für diejenigen die das Wort "Dummheit" als ehrenrührig empfinden...

@vielefragen
Nun, alles eine Frage von Erfahrung. Und bei manchen ist 21 wie 16. Also das ist alles sehr individuell und nicht absurd. Aber klar, ich mag sich irren

KonradTönz1 schrieb:Man müsste vielleicht einfach anerkennen dass Menschen unter bestimmten Bedingungen Entscheidungen treffen können die

- von vorneherein Irrational sind
- von außen nicht nachvollziehbar sind
- sich im Nachhinein als irrational herausstellen, unter Einbeziehung von Informationen die zum Entscheidungszeitpunkt
noch nicht zur Verfügung standen

das ist bei uns und bei tanja möglich.

wir sollten dann aber auch die disziplin aufbringen, irrationales nicht rational erklären zu wollen.

wenn ein verklemmter seine angebetete statt auf die bequemen und romantischen plätze im tal oder rund um die fh zu führen, an den abgrund lockte, weil er sich erst nach marschieren bis zum umfallen und von zweigen nassgewatscht werden, und über den zaun klettern busseln traute, so gibt es keine logische erklärung mehr, sondern nur mehr bedauern für das seelenkostüm dieses menschen und das opfer.

man muss keinen sinn in das irrationale pressen.

@Bandini
@vielefragen

Also mir kaeme das nicht so ungewoehnlich vor, auch nicht in meinem Alter, und ich bin durchaus erwachsen. Wenn sie in romantischer Absicht unterwegs gewesen waere, dann boete es sich doch an, erst mal von der Menge wegzugehen, denn man moechte ja ungestoert sein, und auf dem Fest koennten einem ja auch noch neugierige Freunde begegnen. Also Spaziergang. Und dann redet man normalerweise erst mal. Und dann kriegen beide Seiten auch oft die Panik, weil sie Angst haben, etwas falsch zu machen, oder falsch zu interpretieren etc. So weit waere die Laufstrecke von der FH bis zur Absturzstelle nicht. Das sind etwa zehn Minuten.

@vielefragen

vielefragen schrieb:sondern nur mehr bedauern für das seelenkostüm dieses menschen und das opfer.

Ich halte so einen Sarkasmus nicht unbedingt für angebracht. Vor ein paar Wochen war in kurzem Abstand zu lesen wie Paare bei Küssen und Liebesspiel von einer Mauer und Klippe in den Tod gestürzt sind. Das sind alles tragische Unglücke ganz normaler Menschen gewesen und da gibt es keine "Seelenkostüme" zu bedauern.

@AnnaKomnene
aber bist du jemals hinter einen zaun, auf den abgrund zugeklettert, aus gründen der romantik?

@all

Und woher kam der Typ auf einmal? Hat sie den am Stuckradweg gefangengenommen? Wo kam der auf einmal her? Und hat sie ihm gleich so vertraut, dass sie mit ihm zur Absturzstelle ging? Und keiner hat's gesehen?

stanmarsh schrieb:Vor ein paar Wochen war in kurzem Abstand zu lesen wie Paare bei Küssen und Liebesspiel von einer Mauer und Klippe in den Tod gestürzt sind. Das sind alles tragische Unglücke ganz normaler Menschen gewesen und da gibt es keine "Seelenkostüme" zu bedauer

ich bin mir nicht sicher, ob bei den beispielen der abgestürzten liebenden der beginn des gefährlichen bereichs so deutlich abgegrenzt war wie der felsenweg durch den zaun..

man müsste sich jedes beispiel extra anschauen.

brennan schrieb:Und woher kam der Typ auf einmal? Hat sie den am Stuckradweg gefangen genommen? Wo kam der auf einmal her?

das ist die entscheidende frage.

@vielefragen

Niemals. Mich wuerden keine zehn Pferde hinter diesen Zaun bringen. Ich sitze gerade zuhause auf dem Sofa, und mir wird alleine vom Gedanken schon schwindelig.

Zur Absturzstelle: Wenn Du die asphaltierte Strasse nimmst, und dann den Schotterweg, dann ist es ziemlich gangbar, auf dem letzten Stueck wuerdest Du aber wahrscheinlich ein paar Aeste abbekommen.Man koennte also von der FH aus gemuetlich dorthin gehen, wenn man im Dunkeln natuerlich auch aufpassen muesste. Und dann kaemst Du direkt an der Absturzstelle am Zaun heraus. Aus Versehen vorbeilaufen koennte man da nicht.

Zum Thema Zimmer: Das ginge mir doch etwas schnell. Bei einem one night stand koennte es relativ bald auf ein pragmatisches und relativ bedeutungsloses gehen-wir-zu-mir-oder-Dir hinauslaufen. Bei einer wirklich romantischen Situation aber eher nicht. Da kaeme dann erst mal Reden und Knutschen. Und um viertel nach vier wuerde TG dafuer noch nicht wirklich Zeit gehabt haben. Und wissen wir denn, ob er ein Zimmer hatte? TG hatte ja zB keines. Viele Studenten wohnen ja auch in einer WG, und da lauern dann manchmal Profilneurotische Mitbewohner, die Ex oder die ganze Meute von Freunden, an denen man dann auch nicht vorbeilaufen moechte, mit der neuen vielleicht Freundin.