@KonradTönz
@Dahlie Das kann ich nur unterschreiben.
Man sollte bei allem Mitgefühl auch versuchen objektiv zu bleiben. Mitleid hilft in diesem Fall überhaupt nicht weiter- im Gegenteil, es verkleinert den Blickwinkel. Das gilt eigentlich für alle.
Auch hier ist mir schon aufgefallen, dass sich einige, wegen ihrer stark ausgeprägten emotionalen Empathie, zu Theorien hinreißen lassen, die Tanja in einem besonders reinen Licht erscheinen lassen.
Schwächen und „negative“ Eigenschaften, wie z.B. Leichtsinnigkeit, Unvernunft/ Irrationalität, die eventuell auch dazu beigetragen haben könnten, dass sie dort abstürzte, werden fast komplett ausgeblendet. Von Eltern kann man sicher nicht erwarten, dass sie das eigene Kind objektiv betrachten-ein Kind bleibt immer ein Kind, und Kinder unterliegen immer einem besonderen Schutz. Tanjas‘ Mutter war natürlich der Meinung, dass ihre Tochter, ab dem Absetzen in Taforst, diesen Schutz durch ihre Clique hat. Der Satz“ Aber dann war die Tanja ja da oben ganz alleine“ sagt eigentlich alles. Tanjas Mutter sah ihr Kind, welches ihrer Meinung nach „ganz alleine“ da oben rumirrte, wahrscheinlich schutz-und hilflos allen möglichen Gefahren ausgeliefert und damit spricht sie ihrer Tochter fast schon jegliche Eigenverantwortung ab und wälzt sie quasi auf ihre Freunde (Clique?), im Besonderen auf AH ab…
Es ist natürlich nicht schön, wenn die Clique, und besonders AH, ihre „neue“ Freundin scheinbar „ganz alleine“ auf einem Riesenfest zurücklässt - es ist aber nun mal so passiert. Man weiß auch gar nicht genau, welche Umstände überhaupt dazu führten, dass sie sich verloren haben. Spätere Aussagen deuten ja darauf hin, dass man auch relativ schnell wieder versucht hatte, doch noch mal zusammen zu kommen. Meiner Meinung ist es also auch nicht besonders fair, jetzt einen Großteil der Schuld in dieser Clique-AH- zu suchen. Vielleicht hatte Tanja ja auch ihren Anteil dazu beigetragen, dass sie sich verloren haben bzw. nicht wieder schnell genug zusammen gekommen sind. Und man kann einer 21 Jährigen, die intelligent selbstbewusst ist, durchaus so viel Eigenverantwortung zugestehen, dass sie, selbst unter schwierigen Bedingungen, sich zu helfen weiß und nicht zwangsläufig allem möglichen hilflos ausgeliefert ist.
Man kann dieses Unglück nicht ausschliesslich damit erklären, dass Tanja ab einem gewissen Zeitpunkt scheinbar alleine dort oben war. Da spielen mit Sicherheit noch einige andere Faktoren eine wesentliche Rolle.