Der tragische Tod von Tanja Gräff
28.05.2015 um 11:53
Einer meiner ersten Kommentare in einem anderen Thread:
Als jemand, der sich aus Interesse mit Vermisstenfällen befasst, konnte ich vor rund zwei Jahren mit einem erfahrenen Kriminalisten sprechen, der mehrere, zum Teil auch spektakuläre Mordfälle aufgeklärt hat. Wie ihr es hier auch macht, besprachen wir einige Hypothesen und mögliche Tatabläufe. Sein Kommentar dazu: "Hypothesenbildung ist ein wesentlicher Bestandteil der kriminalistischen Arbeit." Soweit, so gut. Der nächste Satz machte viele meiner Illusionen zunichte: „Hypothesen sind nur dann sinnvoll, wenn daraus konkrete Ermittlungsansätze resultieren."
Umgekehrt klingt es härter: Hypothesen, die sich durch Ermittlungen nicht verifizieren lassen, sind völlig sinnlos.
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Der tragische Tod von Tanja Gräff
28.05.2015 um 11:54
Ich würde die Tatsache, dass es am 8.6 ein starkes Unwetter in Trier gab nicht ausser Acht lassen. Hat Tanja zu diesem Zeitpunkt schon unten gelegen, kann es sein dass sie durch den ausgewaschenen Sand, Steine, Geröll sofort verschüttet wurde. Das würde erklären warum kein Geruch wahrgenommen wurde und warum sie nicht gesehen wurde. Am Fundort wurde gesagt man habe ein Stück des Hanges abtragen müssen.
Ich hoffe nur dass sie zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr gelebt hat.
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Der tragische Tod von Tanja Gräff
28.05.2015 um 11:56
Um mal bei dem vermeintlichen Auto zu bleiben. Die Polizei hat vermutlich hunderte Zeugen befragt. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich jetzt noch jemand an ein Fahrzeug, konkreter Typ und vielleicht sogar Kennzeichen erinnert, welches ihm genau am fraglichen Abend vor acht Jahren aufgefallen ist, tendiert doch gegen Null.
Was wäre hier ein sinnvoller Ermittlungsansatz? Ich sehe leider keinen.
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Der tragische Tod von Tanja Gräff
28.05.2015 um 11:56
Ich möchte mich jetzt hier auch erstmal bis auf weiteres ausklinken.
Mehrere Leute haben bereits darauf hingewiesen: wir drehen uns im Kreise.
Ich selbst will mir auch nicht immer wieder irgend welche perversen Möglichkeiten in meinem Hirne ausmartern. Und dann dafür Schelte kassieren.
Hier nochmal meine Zusammenfassung des ganzen:
1. TG hat diesen Zaun, wann auch immer, bewusst und eigenwillig überstiegen.
2. Spitzbart und sein unbekannter Kumpel haben nichts mit der Sache zu tun.
3. Was zwischen dem eigentlichen Übersteigen des Zauns von TG und dem tatsächlichen Absturz passiert ist, dazu habe ich leider keine Vermutungen.
So long.
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Der tragische Tod von Tanja Gräff
28.05.2015 um 13:07
Sooo schwer ist das nicht ! Nehmen wir mal Theorie 1:
SUIZID:
ALLGEMEIN: T.G. ist 21 Jahre alt und damit eine junge Frau, kein unerfahrener Teenager mehr. Sie stammt aus einem intakten Elternhaus, es wird ein sehr gutes, vertrauenvolles Verhältnis zu ihren Eltern nachgesagt. Sie hat erfolgreich das Abitur bestanden und ihr Wunschstudium aufgenommen. Über Probleme im Studium ist nichts bekannt. Sie wird als ehrgeizig und lebenslustig beschrieben. Sie angagiert sich im Sportverein und ehrenamtlich für die Kirche. T.G. hat einen großen Freundes- und Bekanntenkreis (alte Schulfreunde und neue Bekannte/Freunde von der FH und aus dem Sportverein bzw. der kirchlichen Arbeit). Am Vortag der Geschehnisse hat sie einen normalen Tagesablauf, zeigt ihrem Vater noch, wie sie auf das Sommerfest gehen möchte (Kleidung) und verabschiedet sich normal. Auf der Fahrt zur Studenten-WG (AH) wirkt sie gut gelaunt und freut sich auf ein Wiedersehen mit AH, weil sie ihm -laut ihrer Mutter- näher kommen möchte. Es gibt keine Aussagen zu depressiven Episoden oder sonstiger psychischer Belastung. Weder am Tag des Geschehens noch vorher. Sie ist mit ihren Eltern am Folgetag der Party zum Mittagessen verabredet.
Am Folgetag telefoniert sie gegen 4 Uhr morgens mit AH um seinen Standort zu erfragen. Kurz darauf macht sie Pläne, ihn an dessen Standort in der Stadt am "Mickey-Mouse-Platz" zu treffen. Bis hierher sagen alle belastbaren Zeugen aus, das sie "normal" wirkt. Es ist wahrscheinlich, dass T.G. alkohol zu sich genommen hat. Sie zeigt jedoch offensichtlich zu diesem Zeitpunkt keine Zeichen von Kontrollverlust, welche von den Zeugen wahrgenommen worden wären. Andernfalls hätten sie ihr Verhalten mutmaßlich nicht als "normal" eingestuft.
Um 4:09 Uhr führt sie ein letztes Telefongespräch mit AH. Laut Pressebericht erfährt sie von AH, dass er und der Rest der Clique wieder auf dem Weg in die WG sind und AH´s Exfreundin "Rena" mitfeiern wird. Direkt nach dem Gespräch schaltet das Handy der T.G. ab. Es ist wahrscheinlich, jedoch nicht erwiesen, dass die Abschaltung willentlich erfolgte.
Im Falle einer bewussten Abschaltung kann darin ein Indiz gesehen werden, dass T.G. keine weitere Kommunikation mit AH führen wollte und sich von den Plänen in wieder zu treffen absah.
FESTSTELLUNGEN:
-Bis zum zweiten Telefonat am Morgen gab es keinerlei Hinweise auf eine vorhandene Depressive Episode, eine ausergewöhnliche psychische Belastung, den Eindruck eines Vollrausches, abnormales Verhalten, Kontaktstörungen, Psychosen od. sonstige Verhaltensstörungen.
-Es waren keine Probleme in ihrem Privaten Umfeld bekannt, über die die Öffentlichkeit informiert worden wäre
-T.G. wirkte auf alle selbstbewusst, lebensbejahend, ergeizig und hatte Ziele
-Sie hatte sich für den Folgetag mit Ihren Eltern zum Mittagessen verabredet
-Es gibt keine gesicherten Angaben/Zeugenaussagen zu ihrer Reaktion auf das zweite Telefongespräch oder die Zeit danach.
-Ob das Handy von T.G. nach dem Gespräch bewusst abgeschaltet wurde, ist nicht bekannt.
KURZANALYSE: Aufgrund der Zeugenaussagen zum Charakter des späteren Opfers kann festgestellt werden, dass zum Zeitpunkt ihres Ablebens keine Psychischen Erkrankungen oder Verhaltensstörungen vorgelegen haben dürften. Aufgrund des Intakten Umfeldes, ihrer Lebenserfahrung und Sozialverhalten erscheint ein geplanter Suizid als äußerst unwahrscheinlich. Ein spontaner Suizid hingegen wäre unter dem Einfluss von Alkohol/Drogen als "Kurzschlussreaktion" nach dem zweiten für Tanja unerfreulichen Gespräches zwar denkbar, es sollte jedoch dagegengehalten werden, dass T.G. nach dem Gespräch noch einige Minuten zum späteren Absturzort unterwegs gewesen sein muss, was eine spontane Selbsttötung verhinderte, T.G. aufgrund ihres Alters, und Charaktereigenschaften in der Lage gewesen sein sollte, diese unerfreuliche Situation psychisch zu verarbeiten, ohne eine Selbsttötung vorzunehmen. Es kommt hinzu, dass es einer für Tanja ausweglos erscheinenden Situation bedurft hätte. Diese war in Anbetracht der Lage jedoch nicht gegeben. Auch suchte sie nach dem Telefonnat bei Bekannten, Freunden oder Familie.
FAZIT: Anhand der aktuellen Faktenlage halte ich eine geplante/ungeplante Selbsttötung zwar mangels zusätzlicherr Informationen für weiterhin möglich, jedoch äußerst unwahrscheinlich.
So könnte sowas aussehen, was ich mir vorgestellt habe. Da braucht man nicht lange über Verwesungsgeruch, platte Sträucher, Kamineffekt und verirrte Mantrailer zu spekulieren... ;-)
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Der tragische Tod von Tanja Gräff
28.05.2015 um 13:29
Möchte nochmal kurz etwas aufgreifen und meine momentanen Gedanken zu dem Fall schildern. z3001x hat hier einige Seiten zuvor anhand eines Videos beweisen wollen, dass der Fall von oben nach unten direkt einige Meter nach übersteigen des Zauns ohne Probleme möglich gewesen sei. Nach meinen Kenntnissen (nicht ortsansässig) ist das allerdings nicht ganz korrekt. Es geht zwar vergleichsweise steil bergab, würde aber spätestens an besagtem Höhlen-Plateu enden. Außerdem ist hier zu bedenken, dass sich die Absturzstelle einige Meter weiter links befindet, im Video ist diese Stelle nicht ersichtlich. Weg, Zaun und Absturzstelle liegen also nicht in einer geraden Linie, ein wichtiges Detail.
Demnach halte ich es für hochgradig unwahrscheinlich, dass Ausgangspunkt im Falle eines Mordes der Bereich Zaun ist. Der Täter hätte sich zudem in eine höchst prekäre und lebensgefährliche Situation gebracht, den Überlegungen von Eiselein zu der Sache kann ich hier im Grunde nur zustimmen, eine Vergewaltigung schließe ich im übrigen ebenfalls aus. Der Täter hätte sein Opfer nach einer Vergewaltigung niemals wieder angezogen, ihr sogar Handy und Tasche wieder umgehangen und dann mit allen damit verbundenen Anstrengungen diesen Abhang hinuntergestoßen.
Man hätte TG definitiv vom Plateu aus herunterstoßen/schubsen müssen, eine andere Möglichkeit ergibt sich für mich einfach nicht, von oberhalb ist es fast schon auszuschließen.
Momentan halte ich es für am wahrscheinlichsten, dass sie entweder eigenmächtig im Bereich Chillplateu->Höhlenplateu unterwegs gewesen und dann unglücklich abgestürzt ist oder dass sie in Begleitung unterwegs war, dann im Beisein des unbekannten Zeugen ebenfalls abgestürzt ist oder bewusst/im Affekt von selbigem nach einem Streit heruntergeschubst wurde.
Die Gründe für den möglichen Aufenthalt dort oben kennen wir nicht, können es aber auch nicht kategorisch ausschließen. Weder anhand von charakterlichen Einschätzungen ("sie war fast immer in Gesellschaft") noch anhand der bekannten vorherigen Geschehnisse. Wir müssen die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass es sich hier schlichtweg um einen Unfall handelt.
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Der tragische Tod von Tanja Gräff
28.05.2015 um 13:35
Ja, Suizid ist höchst unwahrscheinlich. Es spricht aus meiner Sicht so gut wie garnichts dafür.
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