"So sei etwa das Umfeld von Tanjas damals noch neuem Freundeskreis nie durchleuchtet worden, kritisiert der Trierer Jurist Detlef Böhm. Einigen Hinweisen sei darüber hinaus nicht oder erst viel zu spät nachgegangen worden. "
Und noch weiter:
"Böhm hat sich die Akten angeschaut und ist dabei nach eigenen Angaben auf einige "nicht nachvollziehbare und völlig inakzeptable Nachlässigkeiten" gestoßen. Er habe der Trierer Staatsanwaltschaft im vergangenen Jahr einen detaillierten Bericht mit sämtlichen Kritikpunkten vorgelegt, passiert sei daraufhin allerdings nichts. Inzwischen dürfe er nur noch unter Aufsicht in die Akten schauen, Kopien von wichtigen Schriftstücken dürfe er sich keine mehr machen, nur noch Notizen. "Für die Trierer Polizei ist die Sache erledigt, die warten jetzt auf Kommissar Zufall", glaubt Böhm. "Ein nicht gerechtfertigter Vorwurf", wehrt sich Chef-Staatsanwalt Peter Fritzen. "Alle ermittelbaren männlichen Bekannten" von Tanja Gräff, mehr als 200 Personen, seien vernommen und überprüft worden.
Als Indiz für ihre These führen Waltraud Gräff und ihr Anwalt an, dass einer der in der Nacht ihres Verschwindens zuletzt in der Nähe Tanjas gesehenen Männer erst vier Jahre später identifiziert worden sei - trotz einer recht genauen Beschreibung von Zeugen. Der Mann mit dem auffälligen Spitzbart soll auf dem FH-Sommerfest mit drei anderen Männern zusammengestanden haben. Ein bislang nicht bekanntes Mitglied dieser Gruppe soll einen Kommilitonen der jungen Studentin mit den Worten "He, lass Tanja in Ruhe" angeblafft haben. Dieser unbekannte Mann wird seit Jahren von den Ermittlern gesucht, weil nach dieser Situation gegen 4 Uhr in der Frühe Tanja nicht mehr lebend gesehen wurde.
Über den erst 2011 identifizierten "Spitzbart" hätten die Ermittler wesentlich früher auch die anderen Mitglieder der Gruppe, darunter den "Lass Tanja in Ruhe"-Rufer, identifizieren können, meint der Trierer Jurist. Triers Chef-Ermittler Fritzen kontert: Die Ermittlungen zu dieser Spur seien eingehend geführt worden, ohne dass sich hieraus ein konkreter Tatverdacht oder weitere konkrete Ermittlungsansätze ergeben hätten."
Quelle:
http://www.rhein-zeitung.de/region_artikel,-Verschwinden-von-Tanja-Graeff-Mutter-wirft-Ermittlern-Versaeumnisse-vor-_arid,1244548.html#.VWO6AVLuLCQAuch wird in diesem Artikel dieses erwähnt:
"Wer die Trierer Ermittler nach ihren Bemühungen im Fall Tanja Gräff fragt, der wird mit einem ganzen Berg an Zahlen konfrontiert: 2020 Hinweise, 871 Spurenakten, 200 Stehordner, 173 Asservate, dazu Hunderte Bereitschaftspolizisten, Dutzende Kriminalbeamte und sonstige Ermittler, die - teils über viele Monate hinweg - mit dem zunächst als Vermisstensache eingestuften Fall zu tun hatten. "Es ist wirklich nichts unversucht gelassen worden, den Fall aufzuklären oder zumindest einen Erfolg versprechenden Ermittlungsansatz zu finden", sagt Triers Leitender Oberstaatsanwalt Fritzen. Der erst seit Kurzem an der Spitze der Staatsanwaltschaft stehende Fritzen hat den Fall von seinem Vorgänger Jürgen Brauer übernommen, dem seinerseits der Fall Tanja Gräff von seinem Vorgänger Horst Roos mit dem Vermerk "ungeklärt" übergeben worden war. Fritzen ist also schon der dritte Trierer Chef-Ermittler, der sich mit dem Kriminalfall befasst.
Auch bei der Polizei hatten schon viele die Akten auf dem Tisch. Dabei wollte eigentlich Bernd Michels, Triers legendärer ehemaliger Chef der Mordkommission, den Fall Tanja Gräff unbedingt lösen, bevor er in den Ruhestand ging ("Ich bin wild entschlossen"). Der Wunsch blieb unerfüllt. Und auch Michels Nachfolger Christian Soulier war bislang nicht erfolgreicher als sein Vorgänger."
Dies zeigt die Fluktuation der Ermittler und StA. Erstmal ohne Wertung, einfach dargelegt.