John_Doe_1974 schrieb:Irgendwann stößt man einfach auch an die Grenzen des Machbaren. Neben den Kosten darf man ja auch nicht vergessen, dass man bei den Studentenwohnungen nicht einfach klingeln und dann den Siphon wegschrauben kann. Es gibt bei uns zum Glück die Unverletzlichkeit der Wohnung. Somit bräuchten die Ermittler für jede Wohnung einen richterlichen Durchsuchungsbeschluss und es müssten bei jeder Durchsuchung ein Richter oder ein Staatsanwalt oder ein Gemeindebeamter oder zwei Gemeindemitglieder als Zeugen hinzugezogen werden. Für einen richterlichen Durchsuchungsbeschluss muss ein sehr konkreter Verdacht vorliegen, den gibts nicht blanko. Abgesehen davon gibt es auch ein zeitliches Problem. Man kann nicht 15.000 Abflüsse auf einmal untersuchen und sobald die ersten untersucht werden, wird sich das ziemlich schnell rumsprechen. Der Täter hätte genug zeit, den Siphon selber zu tauschen oder ein paar Flaschen Abflussfrei da reinzukippen.
Absolut richtig.
Daneben darf man auch den Beweiswert nicht vergessen. Also mal völlig unabhängig von der Frage, ob nach 5 Jahren noch irgendwelches DNA-haltiges Material in einem Siphon gefunden werden kann, stellt sich auch die Frage des Beweiswertes eines solchen Fundes.
"Wir haben in ihrem Siphon DNA der Tanja Gräff gefunden."
"Tanja wer?"
"Gräff" Zeigt Bild
"Kenn ich net"
"Wie erklären sie sich dann, dass ihre DNA in ihrem Siphon ist?"
"Was weiß ich? Das ist n Studentenwohnheim. Hier finden fast jeden Abend Parties statt. Da wird die irgendwann mal dabei gewesen sein und sich die Flossen gewaschen haben. Was wollen Sie jetzt von mir?"
"Äh...nix. Schönen Tag noch"
oder
"Tanja? Klar, die war öfter mal hier. Und jetzt?"
"Nix. Schönen Tag noch"
Wir hinterlassen alle jeden Tag unsere DNA an den unterschiedlichsten Orten. Ein Beweis ist DNA nur dann, wenn keine plausible Erklärung für die Entstehung der Spur gebracht werden kann und/oder andere Beweise den Einzelbeweiswert erhöhen.