@Sillyrama Sympathisch, ha, so kommen diese Spitzbuben doch immer davon.
:)Na ja, das werden schon einige gewesen sein, aber auch nicht zuviele. Man will natürlich den Zeugen nicht zusehr beeinflussen. Es kommt dazu noch die Schwierigkeit, dass es ja kein Bild zu geben scheint, dass sie halbwegs so zeigt, wie sie am Tag des Verschwindens ausgesehen hat, es gibt da offensichtlich einige abweichende Haarfarben. Als Ermittler würde ich mit einem anfangen, wenn er sie nicht erkennt, noch ein oder zwei, und dann würde ich langsam skeptisch, ob er sie tatsächlich gesehen hat. Die Antwort, die der Zeuge höchstwahrscheinlich dann gibt wird sein: hmm, könnte sein, weiss es nicht genau, sie sieht ähnlich aus...
Das ist natürlich die frustrierendste Antwort, aber auch die wahrscheinlichste. Aber es sind ja einige Dinge, die den Ermittler überzeugen müssen, dass die Wahrscheinlichkeit gross ist, dass der Zeuge sie wirklich gesehen hat:
Das Aussehen muss passen, d.h. der Zeuge darf nicht etwas beschreiben, was absolut nicht passt (z.B. Gesuchte ist 1.70 und er sagt auf jeden Fall über 1.85, oder er sagt sie hatte ein tattoo auf dem rechten Arm und die Gesuchte hat keines etc.)
Die Bekleidung sollte möglichst passen
Die Umstände sollten es wahrscheinlich machen (z.B. der Zeuge sagt, die Frau, die er gesehen hat, war mit einer anderen Frau zusammen, er hörte sie sagen, dass es ihre Schwester sei - die Gesuchte hat keine Schwester oder der Zeuge sah, dass die Frau allein in einen roten Sportwagen stieg und wegfuhr und die Gesuchte besitzt kein Auto usw.) Hier ist natürlich wieder eine Abwägung nötig.
Irgendwann kommt der Ermittler dann zum Ergebnis, dass der Zeuge sie "wahrscheinlich" bis "sehr sicher" gesehen hat - oder eben das Gegenteil.
Zeugensichtungen interpretieren ist eine Kunst, keine Wissenschaft.