Der tragische Tod von Tanja Gräff

Trotz allem finde ich es arg seltsam, dass Tanja auf keinem Bild zweifelsfrei identifiziert werden kann. Ich will damit nicht behaupten sie wäre nicht da gewesen. Aber komisch ist es schon.
Genauso meine ich mich zu erinnern, dass die Angaben zum "Vorglühen" der Gruppe eher vage waren. Also, alles irgendwie komisch.

Wir waren vor einiger Zeit nach Trier gefahren. Also, nehmt es mir nicht übel: Da ist ja so viel Wald, da hört einen keiner schreien. War irgendwie ein ungutes Gefühl.

@Ocelot
Dann muss man das wohl so hinnehmen.
Die Leute, die ihre Fotos eingereicht haben, werden ja auch nochmal genau hingesehen haben.
@vivere1980:
ja, und wenn da keine weiteren und eindeutigeren Fotos sind, dann hat man keine.

allgemein:
Das heißt, es bleiben nur die Aussagen, die die Bekannten/Freunde des besagten Abends, die darüber Auskunft geben können, mit wem Tanja da gesprochen/getanzt/etc. hat.
Trotzdem finde ich es sehr dünn, dass hier nur der "Lass-Tanja-in-Ruhe-Typ" übrig geblieben ist.
Natürlich interessiert insbesondere der Letzte, mit dem man sie gesehen hat.
Aber es kann sich genauso gut, schon über den Abend mal ab und an Kontakt zu einem möglichen Täter gegeben haben. (Falls der überhaupt auf dem Fest war.)

@dieschwarze74:
die Bilder, die ich von der Gegend rund um das Festgelände gesehen habe, fand ich auch sehr wäldlich. Wenn es ein plötzlicher Täter außerhalb des Festgeländes war: da man nichts von Tanja gefunden hat, wäre ein Täter mit Auto wohl eher anzunehmen. Das hieße dann, dass er sie wohl direkt auf der Straße angetroffen hätte.
Aber gerade nach so einem Fest (auch gegen 4.00 Uhr) sind doch immer irgendwie Leute da noch unterwegs...

Ich finde das gar nicht so ungewöhnlich, dass Tanja auf keinem Foto zweifelsfrei gesichtet wurde. Ich meine mal irgendwo gelesen/gehört zu haben, fragt mich jetzt nicht wo, dass die Lichtverhältnisse auf dem FH-Fest sehr schlecht waren und wohl hauptsächlich vor den Bühnen, wo sich viele Feiernde aufgehalten haben, fotografiert wurde. In der Menge kann man schon mal untergehen.

Ich finde daran nichts seltsam. Wir reden hier von einer unüberschaubaren Masse an Festivalgästen, die sich ständig in Bewegung befand. Da es als sicher gilt, dass Tanja Gräff und ihre Gruppe sich nicht gezielt haben fotografieren lassen, gilt die Suche einer zufälligen Positionierung von ihr im Hintergrund.

Zur Verfügung stehen dafür unscharfe Bilder von Überwachungskameras (deren Fokus sich auf den Bildvordergrund richtet), Handy-Kameras (über deren Qualität ich vorhin schrieb, welche bei Objekten im Hintergrund zudem rapide abnimmt) und eventuelle Aufnahmen durch Digitalkameras (diese setzen den Fokus dann aber auf das zu fotografierende Objekt und nicht auf den Hintergrund, sprich: auch hier nimmt die Schärfe/Auflösung ab).

Vorhandene Aufnahmen können nur zufällig entstanden sein (eventuell sogar mit einer Tanja Gräff in Bewegung). Wir sprechen hier also von genereller Qualität, Auflösung, Licht, Bewegungsunschärfe als Faktoren, die eine eindeutige Identifizierung erschweren.

Die Anwesenheit Tanjas wurde von offizieller Seite nie in Frage gestellt und wird erst seit dieser unseeligen Youtube-Verschwörungs-Seite ernsthaft diskutiert.

Hier wird mir zu oft mit dem Begriff "seltsam" hantiert.

@vivere1980
Sehr gut geschrieben! :-) Dem kann ich mich anschliessen.

Es gibt ja auch immerhin 30 Zeugen, die die Anwesenheit von Tanja auf dem Fest bestätigt haben. Jetzt immer noch darüber zu diskutieren, ob Tanja anwesend war oder nicht ist wohl wirklich sinnlos.

@vivere1980, @xxSomebodyxx:
Bei so vielen Zeugen würde ich die Anwesenheit von Tanja auf dem Fest auch nicht mehr in Frage stellen. Aber bei 30 Zeugen erwartet man wiederum auch bißchen mehr als den "Lass-Tanja-in-Ruhe-Typ". Oder?

@Sillyrama
Was genau erwartest du denn als das bisher bekannte? Sie hat mit ihren Freunden/Bekannten gefeiert. Hin und wieder traf sie noch andere Freunde/Bekannte/Nachbarn und hat sich unterhalten. Was soll denn noch so spektakuläres, welches das Verschwinden von Tanja klären könnte, passiert sein?

@Sillyrama

Was genau erwartest du denn? Die meisten Zeugen werden den Abend über wohl ordentlich Alkohol konsumiert haben. Da kommt es zu einer ganzen Menge flüchtiger Bekanntschaften, Situationen etc., zu manch alkoholgeschwängerter Aggression, die Sekunden später bereits aus dem Sinn ist.

Psychologische Untersuchungen haben ergeben, dass nüchtern und sich konzentrierende Personen-Gruppe unterschiedliche Aussagen zur Hergängen von Situationen abliefern, wie soll das da bei einem weitläufigen Fest unter Ablenkung und alkoholischem Einfluss besser sein?

Ich war letztes Wochenende mit Freunden feiern, hab dabei viele Bekannte getroffen, immer wieder abgelenkt gewesen, Kollegen mal verloren, mal wiedergefunden, ich könnte dir nicht berichten mit wem sie sich alles unterhalten haben.

Ich find es trotzdem "seltsam". Das heißt übrigens nicht, dass ich anzweifle das sie da war. ;)
Nur das ich das alles komisch finde.
Die Umgebung von Trier ist quasi wie dafür gemacht jemanden verschwinden zu lassen. Mit Auto und somit unabhängig... nun ja.

Sie muss ja nicht "überfallen" worden sein. Es reicht ja, wenn sie freiwillig in ein Auto einstieg. Ab da hat ein Täter leichteres Spiel. So rein theoretisch.

Vieles ist halt seltsam. Gerade das Verhalten der Freunde stößt mir komisch auf.

Und wie gesagt... wenn man in der Umgebung von Trier jemanden los werden möchte, DASS ist da wohl eher kein Problem. Da muss man weder weit fahren noch Mühen auf sich nehmen.

Davon ab finde ich es "arg seltsam" das es nicht möglich ist, von der männlichen Person ein Phantombild zu fertigen. Man hat ihn gesehen, aber so richtig beschreiben geht nicht.
Oder gibt es inzwischen doch ein Bild von dem Typen?

@dieschwarze74

Warst du schonmal auf einer derart großen Feier? Im Dunkeln, blendende Discolichter, Zigarettenqualm und Lärm drumherum, dich an dicht gedrängte Menschentrauben? Da siehst du dann kurz (und die geschilderte Begegnung kann nicht lange gedauert haben) einen Fremden, der dich doof von der Seite anmacht. Ob du ihn Tage später beschreiben kannst wage ich zu bezweifeln.

Solche Episoden sind im alkoholgeschwängerten Festivalumfeld eines solchen Abends nicht von einer derart großen Bedeutung, wie sie für uns mit dem Abstand und dem Wissen des Falls erscheinen mögen.

@xxSomebodyxx
Was ich erwarte? Tja irgendwas, woran man sich weiter entlang hangeln kann. Ist doch logisch.
Sonst kann man den Aktendeckel jetzt zu machen, und das war es.
Klar, man kann keine Zeugenaussagen aus dem Boden stampfen. Da geb ich Dir und @vivere1980
auch Recht.

Zum Thema Alkohol: das wurde ja auch schon etliche Male geschrieben hier. Nicht alle sind so voll, dass jede Erinnerung vor den Augen verschwimmt. Auf so einem Fest sind auch Autofahrer, Schwangere, Normaltrinkende, Leute mit speziellen Aufgaben auf dem Fest, etc. - alles schon gesagt hier.

Tanja scheint also auf dem Fest mal hier und mal da gestanden zu haben. Aber auch unter den Freunden und Bekannten haste engere und weitläufigere Bekannte. Trotzdem schaut man doch hin, wenn Deine Freundin/Bekannte da mit Jemanden steht oder alleine ist.

Yap, ich war schon auf Feiern. Sogar auf großen Feiern. Gerade deshalb finde ich das Verhalten ihrer Freunde befremdlich. Ich kenne es nur so, dass man gerade auf uns Mädels aufgepasst hat. Aber gut, ist ja Heute alles anders, ne?!?
Denn die Gefahr, sich da aus den Augen zu verlieren ist ja groß. Wie man bei diesem Fall sieht.
Sie gingen also gemeinsam als Gruppe aufs Fest und dann machte jeder sein Ding... Und was ich erwarte??? Gerade, wenn eine Freundin mit einem Typen zusammensteht der mich anmacht, merke ich mir das Gesicht. Immerhin war die Situation bemerkenswert genug, dass man sich die merkt. Aber das Gesicht dann nicht? Ja, wieder mal seltsam.
Wie so vieles.

Einer der Freunde von Tanja sagte doch bei JBK, dass die Ermittler auch ihn bzgl. eines Alibi’s überprüft hätten. Der besagte Freund traf Tanja wohl so gegen 01.00 Uhr auf dem Fest und verlies es danach. Ich glaube, dass jeder, von dem bekannt war, dass er Kontakt zu Tanja auf dem Fest hatte und identifiziert werden konnte, auch überprüft wurde. Die Ermittler wissen sicher auch mehr zu den Aktivitäten von Tanja auf dem Fest, als sie öffentlich bekannt geben. Aber diese stehen wohl in keinem Zusammenhang mit dem Verschwinden von Tanja. Überprüft werden konnte halt nicht der Unbekannte, da ist es doch normal, dass man den Focus darauf legt (ob jetzt als Zeuge oder eventuell spätere Tatverdächtige).

@dieschwarze74
Tanja und die Bekannten, mit denen sie auf dem Fest war, kannten sich noch nicht so lange. Da sind die Bindungen wohl noch nicht so stark, dass man sich für den anderen verantwortlich fühlt. Traurig aber so ist es nun einmal.

Wer sagt denn, dass Tanjas Bekannter das Gesicht überhaupt sehen konnte? Wir haben keine Bilder von der Situation vor Augen. Wenn hauptsächlich Schatten auf sein Gesicht fielen? Oder gerade großes Gedränge herrschte, so dass die Situation allgemein hektisch war?

In der Tat sehe ich nichts ungewöhnliches daran nicht den ganzen Abend mit Argusaugen auf eine Bekannte aufzupassen und dezidiert zu beobachten mit wem sie wann geredet hat. Das fände ich eher bedenkliches Verhalten und wäre auch ziemlich anstrengend.

zum Thema Alkohol: Bereits kleinere Mengen führen zu Beeinträchtigungen der Wahrnehmung, dafür muss man keinen Filmriss haben (genau wegen dieser Beeinträchtigungen konsumieren wir ihn ja ;) ). Zudem haben Untersuchungen gezeigt, wie auch nüchterne Menschen Situationen und Gesichter immer wieder falsch bewerten oder nachträglich wiedergeben.

Warum sollte Tanja jemandem unter den Abertausenden Besuchern so sehr aufgefallen sein, dass er sie bei Aufruf in den Medien wiedererkennt? An wie vielen Menschen geht ihr täglich vorbei?

Das ist eine trügerische Wahrnehmung. Ihr geht mit der Kenntnis des Falles vom heutigen Standpunkt davon aus, dass Tanja was Besonderes ist. Sie ist aber an dem Abend ein Mensch unter abertausenden. Die präge ich mir doch nicht alle für den Fall ein, dass mal zufällig jemand davon vermisst wird.

Persönliches Beispiel: Vor einigen Monaten war ich auf dem hiesigen Schützenfest. Später schrieb mich ein Bekannter bei facebook an und fragte wieso ich nicht dagewesen sei. Wir sind uns den ganzen Abend nicht aufgefallen. Und da waren lediglich 1000 Menschen.

Da hat Tanja ja Glück, sie wurde immerhin von 30 Zeugen überhaupt gesehen.

@Sillyrama
Die kannten sie wohl auch und haben sich wohl kurz mit ihr unterhalten. Fremde, die Tanja nicht kannten, wird sie wohl in der Menge nicht aufgefallen sein, es sei denn, jemand Fremdes hätte etwas für ihn ungewöhnliches beobachtet und hätte sich aufgrund dessen später an Tanja erinnern können. Aber das war wohl nicht der Fall.

Tja Vivere, da haben wir halt eine sehr unterschiedliche Sicht der Dinge.
Es geht auch nicht darum, jemanden mit Argusaugen zu beobachten, aber wenn man als Gruppe auf ein so großes Fest geht, so kenne ich es, bleibt man in der Regel auch zusammen. Aber gut, war hier nicht der Fall.
Im Prinzip hat sie nur mit den anderen vorgeglüht und war dann allein unterwegs.
Sie schien ja schnell Kontakte zu knüpfen. Da reicht es dann ja schon, sich in einer Person fatal zu irren.

@dieschwarze74

Kenne ich aus meinem kompletten Freundeskreis ganz anders (bin Jahrgang 1980, also nicht so weit von dir weg, falls 74 für den Jahrgang stehen sollte). Nicht jeder will zur selben Bühne, man geht nicht gleichzeitig geschlossen als Gruppe zur Toilette oder zum Bierstand, man teilt sich auf verschiedene Aftershow-Parties auf, der eine mag länger bleiben und/oder noch weiterziehen, während der andere für Sonntag eine Verabredung hat und dann früher weiterzieht. Die Möglichkeiten sind mannigfach.

Beim bereits angesprochenen Schützenfest bin ich mit zwei Kollegen hin und wir haben uns dann auch den Abend über aus den Augen verloren, da man hier nen Bekannten trifft und dort. Du solltest das studentische Umfeld beachten, da trifft man an jeder Ecke ein bekanntes Gesicht (wodurch ja auch die 30 mit ihr bekannten Zeugen zustande kamen), zumal Tanja auch noch in Trier geboren wurde, solche Feste bieten also auch die Gelegenheit Schulkameraden wiederzutreffen oder andere länger nicht gesehene Gesichter. Nimmt man dann noch das musikalische Angebot mit verschiedenen Bühnen in Betracht, so ist es absolut nicht ungewöhnlich, dass sich Gruppen auflösen, teilweise wieder zusammenfinden, neubilden etc.

Ich möchte nur darauf hinaus, dass dies noch lange nicht einen seltsamen Umstand darstellt, nur weil man aus dem eigenen Umfeld heraus anderes gewohnt ist, da darf man nicht Gefahr laufen den Tunnelblick einzunehmen.

dieschwarze74 schrieb:Im Prinzip hat sie nur mit den anderen vorgeglüht und war dann allein unterwegs.

Das ist so nicht richtig. Die Gruppe hat sich nach und nach aus den Augen verloren, wahrscheinlich auf die oben von mir beschriebene Weise, bis Tanja irgendwann allein rumgewandert ist (wobei man sich auch hier nicht vorstellen sollte, dass sie allein ziellos über das Gelände wandelte, sondern hier und da auf eben jene 30 bekannten Zeugen getroffen ist und bei ihnen verweilt hat).

Wir müssen festhalten, dass wir bis 4.13 Uhr gesichert wissen, dass Tanja nichts geschehen ist und sich auch keine Besonderheiten ergeben haben, für alles was danach geschehen ist gibt es keine gesicherten Belege (die Zeugen danach kannten Tanja nicht und es kann nicht gesichert davon ausgegangen werden, dass die geschilderten Vorkommnisse sicher mit dem Fall zusammenhängen).

Was den "Lass Tanja in Ruhe Typen" angeht, so müssen wir bei Faktenlage davon ausgehen, dass er entweder

a). nicht mit ihrem Verschwinden in Verbindung steht und sich aus unbekannten Gründen nicht bei der Polizei meldet

oder

b). das Tanja sich nach der "Auseinandersetzung" zwischen ihm und ihrem Bekannten sich von ihm wieder getrennt hat und später wieder auf ihn getroffen ist (da Tanja laut den Zeugenaussagen gegen 4 Uhr ohne Begleiter war).