@BernardNaja,warten wir ab, ob sich der Angeklagte noch äußert.
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Der „Kronzeuge“ spielt in dem Mordfall auch eine merkwürdige Rolle. Angeblich soll es so gewesen sein, dass der Angeklagte ihn einige Zeit nach der Tat bei der Arbeit angesprochen habe, ihm erzählt habe, dass er Lolita erwürgt habe und dass er seine Hilfe benötige. Er habe nicht nachgefragt und seine Hilfe zugesagt.
Solche Szenen zwischen dem Zeugen und dem Angeklagten kann man sich nicht vorstellen und die Angaben klingen lebensfremd.
Wenn jemand von einer Tötung berichtet, kommen doch auf jeden Fall Nachfragen, wie es dazu gekommen ist, schon alleine weil es nichts Alltägliches, sondern etwas Ungeheuerliches ist und schlimmste Konsequenzen hat. Ein Mensch ist tot. Ein anderer ist zum Verbrecher geworden. Da geht doch niemand emotionslos mit um und funktioniert einige Stunden später tadellos bei der Spurenbeseitigung.
Ich spekuliere jetzt mal wie es gewesen sein könnte. Es bestand seit längerer Zeit ein Konflikt zwischen Lolita und dem Angeklagten. Der Angeklagte mag sich wegen seiner Probleme mit dem Mädchen, was die Beziehung nicht beenden wollte und ihn nach seinem Empfinden vielleicht auch bedrängt hat, dessen Verhalten er vielleicht auch als hysterisch empfunden haben mag, dem Zeugen von Mann zu Mann schon vor der Tat anvertraut haben. Vielleicht hat er sich dahingehend geäußert, dass er Lolita, wenn sie nicht bald Ruhe gibt, aus dem Weg schaffen muss, weil sie ihm die Hölle heiß macht und er sie anders nicht mehr los wird. Der Zeuge hat vielleicht im Vorfeld auch noch gegen das schwangere Mädchen gehetzt und für die schwierige Lage des Angeklagten viel Verständnis gezeigt, vielleicht aber nicht damit gerechnet, dass dieser sein Vorhaben konsequent in die Tat umsetzt. Man muss dabei bedenken, dass der Zeuge damals erst 20 Jahre alt war.
Es muss eigentlich derartige Gespräche im Vorfeld gegeben haben. Der Angeklagte muss die Einstellung des Zeugen zu Lolita gekannt haben, denn anders hätte er ihn gar nicht ins Vertrauen ziehen können. Die Reaktion des Zeugen hätte ja auch völliges Unverständnis für die Tötung Lolitas sein können, weil Lolita in seinen Augen ein sehr nettes Mädchen war und er für ihr Verhalten dem Angeklagten gegenüber Verständnis hatte.
Wenn man davon ausgeht, dass es solche Gespräche in der Art gegeben hat, dann war die Tötung so etwas wie geplant . Vielleicht hat der Zeuge auch unter diesem Gesichtspunkt so lange geschwiegen, denn dann hätte er die Tat verhindern können, was noch viel schlimmer ist als bei der Spurenbeseitigung zu helfen. Möglicherweise hat er diesen ganzen Komplex auch verdrängt, um sein Gewissen zu beruhigen.
Als der Angeklagte ihm dann von der Tötung berichtet hat, mag der Zeuge geschockt gewesen sein, aber etwas ganz Unerwartetes ist es für ihn vermutlich nicht gewesen, andernfalls hätte er angesichts des ungeheuerlichen Geständnisses nicht zur Tagesordnung übergehen und helfen können. Der Angeklagte hätte den Zeugen auch damit unter Drucksetzen können, dass er ja gewusst habe, was Lolita blühe und trotzdem nichts unternommen habe und nun zur Hilfeleistung verpflichtet sei in eigenem Interesse.
Wie gesagt, alles nur Spekulationen, wie es gewesen sein könnte. So wie es der Zeuge ausgesagt hat, kann es mE nicht gewesen sein.